Fichtendielen ölen.
ich schleife nach mit Körnung 180 um kratzerfrei zu sein und um schon vor dem Ölen glatt zu haben.
Gefärbtes Öl habe ich noch nie verwendet. Farbe mache ich mit EK Positivbeize
wie z. B ArtI PARACIDOL; die ich spritze, um keine Flecken zu bekommen, dort, wo das Holz saugfähiger ist. Beizen geht aber bei gebrauchten Böden nur, wenn allergründlichst aller alter Lack weggeschliffen ist.
Die gefärbten Öle sind sehr farbintensiv und hinterlassen bei wechselnden Hölzern wechselndes Farben.
Gefärbtes Öl würde ich nur mit farblosem verdünnt ab der 2. Schicht eisetzen und eventuell, wenn durch das Ölen noch zu wenig Farbe drauf ist, auch gefärbtes Wachs auftragen.
Mich wundert, dass Ihr meist nur Fabrikate nennt und kaum Ölarten.
Ich versuchs mal anders:
Sofort nach dem Schleifen Grundieren mit einem verdünnten Hartöl. Hartöl ist meines Wissens gekochtes Öl, also Firnis, das Siccative, also Trockenstoffe enthält. Diese Hartöl wird unter Sauerstoffeinwirkung zu einer Harzänlichen Substanz. Dann dispergiert es nicht mehr in Wasser wie normales Öl.
Es wird auch nicht von Seife gelöst wie normales Öl.
Es sollte eingeschliffen werden, mit grünem oder weißem Pad.
Kleine Räume mit Rotex oder dergleichen, große mit Bodenpoliermaschine.
Anderntags, wenns gut trocknet, sonst eben einen Tag später fein schleifen und sofort nochmal ölen. Dabei wenig unverdünntes Hartöl auftragen und wieder einschleifen.
Wir tragen mit anschmiegsamer, breiter Spachtel auf. Mit Pinsel oder Walze wird viel zu viel aufgetragen.
Sparsam sprühen mit einer Putzmittel - oder Glasreiniger Sprühflasche geht auch ganz gut. Allerdings nur in kleinster Menge während des einschleifens, immer vor die Schleifmaschine sprühen. Man spürt, wenns genug ist. richtig nass solls nicht werden.
Lappen von alten Bettüchern bereithalten um, wenns zu nass wurde, Überschuss abzunehmen. Dazu werden diese unters Schleifpad gelegt und nochmal drüber poliert, am Besten über alles.
Nach ca 24 Std Trocknung wenn nötig Rauhstellen nochmal fein schleifen.
Wenn der Boden sehr saugfähig war ist das eventuell angebracht. dann muss auch nocheine Schicht Hartöl drauf.
Diesmal noch sparsammer, denn zu viel Öl trocknet nicht.
Nach Trocknung sollte noch eine Kleinstmenge Hartwachs aufgetragen werden, indem man das Hartwachs nur in Spuren vor der Poliermaschine auf den boden schmiert und sofort mit der Maschine verteilt. Auch das mit Bettuch unterm Pad.
Eine Alternative sind die Wachsöle, die es von vielen Herstellern gibt.
Sie enthalten etwas Wachs, das beim Nachpolieren den Wachsglanz ergibt.
Diese nach Herstelleranweisung zu verarbeiten ist etwas einfacher und soll auch haltbare Oberflächen geben.
Ganz ohne Poliermaschine geht es aber auch nicht. Ohne polieren siehts wolkig aus. Habs auch schon angewendet.
Verdünnung: Traditionell verdünnt man Öl mit Terpentin, der aus kieferartigen Bäumen gewonnen wurde. Terpentin ist aber giftig und wurde in den 60 er Jahren in Deutschland abgeschafft und durch Testbenzin, der auch Terpentinersatz
genannt wird, ersetzt. Testbenzin ist einer der Benzine, die man aus Erdöl gewinnen kann. Neuerdings werden wieder Terpene verwendet, nämlich die aus Orangenschalen.
Bestens beraten wird man bei Naturhaus; telefonisch vom Anwendungsberater.
Ich warne vor allerlei Unfug, der oft auch noch als allerbestes Rezept angepriesen wird.
Z.Beispiel: "Leinöl, Distelöl und Nussöl aus dem Lebensmittelladen mischen
gäbe das allerbeste Öl für Böden und Möbel, selbst für Fenster u Haustüren."
Dabei mischen sich diese Öle ungekocht u ohne Siccative selbst klarem Putzwasser sowie dem Regenwasser bei. Das bedeutet, dass sie bald weg sein werden.
Da ist noch der Landwirt, der die Bretterwände seiner neue Maschinenhalle - auch aufgrund eines heißen Tips - mit neuem Motorenöl angestrichen hat.
Nach einem Jahr schon, war an der Oberfläche der Bretter der Westseite nichts mehr davon zu sehen, zu spüren oder zu riechen. Ausgewaschen und weg!
Geld weg, Arbeit für die Katz!
Noch etwas: Damit die Reklame nach Natur und Gesundheit klingt muss überall draufstehen: Mit echtem Bienenwachs.
Ich hoffe, dass die Produzenten der Produkte nicht mehr Bienenwachs hineinmischen, als unbedingt sein muss, dass man es draufschreiben darf, denn Bienenwachs ist zur Holzoberfkächenbehandlung ungeeignet.
Es hat einen mit ca 60 Grad viel zu niedrigen Schmelzpunkt. Bei 40 Grad klebt es schon. Drum tropfen Bienenwachskerzen auch sehr und brennen schnell ab.
Deswegen waren auch die vor 100 Jahren aufkommennden Stearinkerzen
ein großer Fortschritt.
Wenn die Kinder an einem Sommertag einen Ball an die Bienengewachste Decke hüpfen lassen ist hinterher der Dreck, der am Ball war an der Decke.
Wenn es nicht das preisgünstige künstliche Stearinwachs sein darf, dann eben natürliches Karnaubawachs.
Gruß HSP
Ps. Ich habe außer meiner Schreinerei auch ca 30 Bienenvölker.