Fingergezinkte Schubladen

teluke

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Ich denke bestehende Tischlereien werden noch Jahrzehnte Aufträge bekommen. Schwierig ist es halt etwas aufzubauen und selber zum Produzenten zu werden. Aus dieser Spirale von reiner Montage rauszukommen wird wohl schwer. Leicht vergleichbare Tätigkeiten mit recht sparsamer Entlohnung taugt halt nicht um Kapital zu erwirtschaften um eine Werkstatt aufzubauen.

Gruss
Ben

Was besteht und gesund ist wird sich schon halten können.

Aber Neugründungen im produktiven Bereich werden zunehmen schwieriger wenn da Investitionen von mehreren 100000€ nötig sind.
Dazu kommt noch, wenn das ganze gesund sein soll eine eigene Halle/Werkstatt.
Im Miet/Pachtobjekt ist es erst recht schwer möglich Vermögen zu bilden.

Da braucht man schon einen geraden Rücken um den Mut zu haben sich so zu verschulden.
 

teluke

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Auch in Osteuropa laufen die Uhren weiter und alles wird teurer, wo lassen sie dann Ihre Fenster usw fertigen ?
LG

Woher die Fenster waren weiß ich nicht (mehr).

Ich denke die Fensterfabriken sind nicht auf den niedrigeren Lohn in Osteuropa angewiesen sondern auf immer höhere Produktivität.
Solche Fabriken sind auch im Osten von Europa hochtechnisch ausgerüstet.
Das Problem für Deutschland als Hochlohnland ist dass wenn die Fabriken erst mal weg sind sie nicht mehr (oder sehr selten) zurückkommen.
 

dieweltistrund

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Hallo Theo, hallo Kollegen,
ja es ist eine Krux und viele kluge Köpfe machen sich darüber Gedanken.

Ein ganz besonderes kluger und auch lebenskluger Kopf ist Mathias Greffrat wie ich finde und in seinem kurzen Essay im Deutschlandfunk, geht er genau auf die Frage der Zukunkt der Arbeit und die Entwicklung und die weiteren Folgen ein.

Die Arbeit im Anthropozän: Eine knappe Weltgeschichte der Arbeit in praktischer Absicht

https://www.deutschlandfunk.de/die-arbeit-im-anthropozaen-eine-knappe-weltgeschichte-der-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Greffrath

Wie ich finde ein lohnenswerter Beitag zum hören oder zum nachlesen.

Gruss
Jörg
 

Holzrad09

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Solche Fabriken sind auch im Osten von Europa hochtechnisch ausgerüstet.
Ich weiß, habe mir da schon so einige Videos aus Tschechien oder Polen angeschaut. https://www.youtube.com/watch?v=VtzijKEWUIw&list=LL&index=85&t=1s
Was Ich aber meine ist, hier bestellen die Tischler / Fensterlieferanten aufgrund günstiger Preise in Osteuropa, da produziert man aber auch für den heimischen Markt. Nun werden da die Preise aber auch steigen und sich uns anpassen und Betriebe werden schließen, wo bestellt dann der polnische Häuslebauer seine Fenster, wenn es keine heimische Produktion mehr gibt ?
LG
 

teluke

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Hallo Jörg.

Kluger Mann und kluger Artikel.

Ob es nochmal eine Generation von Menschen geben wird welche die Möglichkeit hat so selbstbestimmt zu leben wie wir heute?
Die Ampel plant "Menschenzoos" (Plattenbauten) um ihr Versprechen mit den 400000 neuen Wohnungen/Jahr zu erfüllen (Spiegel online).
Was können die Menschen die so wohnen noch machen außer morgens zur Arbeit gehen und danach Fernseher zu schauen?
Mich würde graußen wenn mir das drohen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Andreas W.

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Wir sind kein großer Betrieb, wir fertigen auch nichts für andere Betriebe, haben selber zuzusehen, dass wir unsere eigenen Sachen zeitnah gebacken kriegen.
Wir haben auch keine CNC, der "Alte" sträubt sich dagegen, er ist etwas eigen, hat nur noch 4 Jahre bis zur Rente und keinen Nachfolger, die Werkstatt aber im Erdgeschoß seines Eigentums in Form eines städtischen Reihenhauses.
Wir arbeiten da ganz konventionell mit Vierseiter und Zapfenschläger sowie allen Standardtischlereimaschinen. Die Werkstatt besteht aus Maschinenraum, Bankraum, Glasraum und Lackierraum, wir machen von historischen Kastenfenstern alter Stadthäuser, Isolierglasfenster, Türen, Tore, Läden und ganz ganz selten auch mal 'ne Treppe bis zur neuen Glasscheibe eines Vogelkäfiges einer Oma. :emoji_slight_smile:
Kamen aber auch schon Leute wegen eines Hunde oder Katzensarges.
LG

Zum Thema "Schreiner-/Tischlerarbeiten" allgemein und zu oben zitiertem Beitrag von Holzrad09 nochmal - "früher", also bis Mitte/Ende der 1980er war es üblich, daß "jede" Schreinerei/Tischlerei nicht nur Möbel und Innenausbauten, sondern auch jegliche Bauschreinerarbeiten verrrichtet hat. Vom Berufsbild her hat das nie zu den Zimmererarbeiten gehört, weil das ja gehobelte, gestemmte und geleimte Arbeiten waren.
Bauschreinerarbeiten heißt Fenster, Türen usw. in eigener Fertigung herstellen und (heute eher `nur´) montieren.
Und das, seit es den Beruf des Schreiners/Tischlers gibt (also seit dem ausgehenden Mittelalter). Schreiner/Tischler waren nie nur Möbelbauer, sondern immer auch Bau(neben)gewerk. Aus meiner Sicht sogar in großem Umfang und - genau wie bei Möbeln - je nach Auftrag in hochwertigster Ausführung.
Nicht umsonst gehört Bauschreinerei/-tischlerei immer noch zum Berufsbild und wird auch immer noch zur Gesellenprüfung abgefragt.

Wie bereits angemerkt, hat sich das die letzten 30-35 Jahre geändert - mehr und mehr industriell gefertigte Innentüren (weil billiger als selbst gerfertigte), bestimmte Auflagen bei der Fertigung für Außentüren und Fenster, immer schwierig bzw. aufwendig und teuer zu fertigende Fenster bzw. entgültige Ablösung des Werkstoffes Holz als Ausgangsprodukt für Fenster.
In diesem Bereich im Prinzip genauso, wie es jetzt (oder seit 15-20 Jahren) bei Schubkästen für Möbel ist bzw. in Zukunft sein wird - dies in Bezug auf den ursprünglichen Beitrag hier.

Und auch das Thema Sarg bzw. Erdmöbel (in Holzrad09´s Beitrag bezogen auf Haustiere) - auch den bzw. das zu fertigen, war früher das Metier des Tischlers/Schreiners. Zumindest da, wo ich herkomme, sind etliche Bestattungsunternehmen aus Schreinereien hervorgegangen. Vermute mal, daß es im Rest der Republik nicht anders war.

Interessant, wie es in 20 Jahren mit dem Schreiner/Tischler ausschauen wird.

Soviel zu Fingerzinken an Fertigschubkästen. :emoji_wink:

Gruß, Andreas
 

wasmachen

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Weiss jetzt zwar nicht, wo du herkommst...
Hier bei uns wurde bei Gesellenprüfungen in den 90er Jahren schon Schwerpunktmäßig abgefragt je nachdem ob du in einer Möbel- und/oder Bauschreinerei gelernt hast. Die Differenzierung gabs jedoch nicht im Gesellenbrief.
Allerdings ist das Berufsbild des Tischlers so weitläufig das, entsprechender Betrieb vorausgesetzt, es einfach nicht möglich ist in 3 Jahren alles zu lernen.... grob holst dir in den Lehrjahren die Basics, und dann gehts lernen richtig los..

Die Bestatter hatten bei uns nie was mit den Tischlereien zu tun, das kenn ich nur aus Deutschland....
 

Mitglied 59145

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Hier gibt es eine Prüfung für Tischler, da wird nichts unterschieden. Identischer Inhalt, identische Anforderungen ans Gesellenstück.
Das wäre schön, wenn man nach 3 Jahren alles für die Ausübung seines Berufes in verschiedenen Betrieben lernen würde, wäre dann aber auch ein langweiliger Beruf. Das Lernen geht bei jedem Betrieb von neuem los, nicht ganz am Anfang aber man hat schon viel zu sehen.

Gruss
Ben
 

Holzrad09

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Hier gibt es ja auch Bautischlereien, Möbeltischlereien und Bau und Möbeltischlereien, in der Berufsschule gehen alle in die selbe Klasse und der Lehrplan beinhaltet die Bau und Möbeltischlerei, auf dem Gesellenbrief steht dann aber bei allen Tischler. Jeder entscheidet dann selbst in welche Richtung er geht.
Früher konnte man auch nur Bautischler werden, wenn der Lehrbetrieb im Ort eine Bautischlerei war.
LG
 
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