Vor einigen Tagen hatte ich die Vorrichtung zum probeweisen Fräsen auf meinem Frästisch aufgebaut. Die Arbeitsplatte des Frästisches hat keine Führungsnut und wird auch nie eine solche erhalten. Mit einer frontseitigen Gleitschiene soll der Bedarf einer Führungsnut auch weiterhin hinfällig sein. Gemäß diesen Vorbedingungen war ein erster Test der Vorrichtung mit etwas Aufwand verbunden, den ich zunächst als Provisorium betrachtet hatte. Das war auch gut so, denn aus den Erfahrungen heraus ist die Idee zu einem stabilen Klavierband entstanden, das dazu dient, die Vorrichtung plan auf der Arbeitsplattes des Frästisches führen zu können.
In der Leim- und Pressphase. Aus einer Anzahl von MPX-Streifen (Birke 12 mm) wurden beide Teile des handgemachten Klavierbandes zusammengeleimt. Die Bohrungen wurden in einer exakten Führung hergestellt und jeweils auf eine Stahlwelle mit 6 mm Durchmesser aufgefädelt. Die Welle geht stramm, d.h. sie hat kein Spiel. In dieser Spannung hatte der Leim 24 Stunden die Gelegenheit, belastungsfähig auszuhärten.
Das handgemachte Klavierband im eingebauten Zustand. Vor dem Einbau wurden die Oberflächen gefräst. Nicht ganz so aufwendig, wie Volker seine Teile mit der Fräse hobelt
aber so ähnlich. Die seitliche Führung (IGUS-Gleitschiene) ist nicht widerspenstig, zumal die Hauptrichtung der Vorschubkraft am Schiebegriff aufgebracht wird und dann in fast gerader Linie auf den Fräser wirkt.
Das Fräsen von MPX ist nicht sehr schwierig, wenn man davon absieht, dass frontseitig noch ein Opferholz benötigt wird. Ich hatte bei meinem Prototypen das T-Nutprofil schon eingebaut und es hat sich herausgestellt, dass die Schiene sich hervorragend zur sicheren Klemmung des Werkstücks einschließlich dem Opferholz auf der Frontplatte eignet. Mein erster Versuch ohne diese Klemmung scheiterte, da der Fräser doch eine brachiale Gewalt entwickelt, die nicht so ohne weiteres zu beherrschen ist, wenn man mit der einen Hand die Werkstücke halten und mit der anderen Hand schieben muss. Das ist Druck von beiden Seiten, das hat natürliche Grenzen. Also warte ich jetzt auf die Lieferung der Kniehebelspanner, um mir in Zukunft das Klemmen zu erleichtern.
Bei der Probefräsung ist mir aufgefallen, dass der in der Frontplatte eingelassene Ausrissschutz unbedingt bündig mit der Oberfläche der Frontplatte sein muss. Wenn er auch nur um 1/10 mm zurückspringt gibt es zumindest bei MPX leichte Fransen, die nachbearbeitet werden wollen.
Beim Anbau der Werkstückauflage sollte der sichtbare Überstand eher großzügig bemessen werden. Bei meinem Prototypen hatte ich den Überstand schon mit 25 mm gewählt. Eigentlich war das mit dem Hintergedanken verbunden, wenn möglich zwei Werkstücke in einem Durchgang zu fräsen. Aus diesem Gedanken heraus hatte ich den Überstand der Nocken bei den Nockenwinkel ebenfalls großzügig bemessen. Das hat sich beim Fräsen von MPX als vorteilhaft erwiesen.
Im Übrigen bin ich froh darüber, dass ich mir zu dem Konzept meine eigenen Gedanken gemacht habe. Bei dem Vorfall mit dem Opferholz habe ich gesehen, welche Kräfte dort wirksam werden können. Die haben den Nockenwinkeln aber nicht geschadet.
Eine überarbeitete Bauanleitung (Rev. 01) steht jetzt zur Verfügung. Wer Interesse hat, kann mich per PN anschreiben und er bekommt per E-Mail eine Beschreibung.