Formverleimung Ellipse fürs Meisterstück

Hamburger Jung

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Diese besser Wissen auf solch hohem Niveau geht mir etwas auf die Nerven.
Ich würde mal behaupten, das es deutlich mehr Tischler / Schreiner gibt die das nicht könnten, als die die es könnten.
Ich kann auf den Fotos auch nur gleichmäßige Zinkenteilung sehen. Gleichmäßiger als Gleichmäßig gibts es nun mal nicht.
Weiterhin sind die Stangenscharniere eine sehr dauerhafte und erprobte Lösung. Über die Optik von Stangenscharnieren kann man sich Streiten oder nicht.
Einbohr Zylinderscharniere sind meiner Ansicht nach nur eine Lösung für extrem leichte Türen. Die Dinger gehen schnell kaputt, sind rel. schwergängig und Leiern schnell aus.
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
ich persönlich finde, daß man über das Thema Stangenscharnier für ein Meisterstück eigentlich nicht streiten kann. Ich zitiere hier einfach mal einen Absatz aus Fritz Spannagels Buch der Möbelbau aus dem Jahre 1954 zum Thema Stangenscharnier:
" Bei besseren Möbeln sollte das durchgehende Band vermieden werden, da es dort fast immer nur störend wirkt. Wohl ist beim Klavierband kein Staubfalz nötig, dies dürfte aber kein Grund sein, den durchgehenden Scharnierbändern den Vorzug zu geben. Das Klavierband ist das billigste Band.""
Dieser Einschätzung schließe ich uneingeschränkt an, zumal es meiner Ansicht nach durchaus Alternativen geben hätte. Wie wäre es z.B. mit einem einfachen Lappenband mit kleiner Rolle gewesen oder einem Eckzapfenband.
Gruß Georg
 

Neige

ww-robinie
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Ich kann auf den Fotos auch nur gleichmäßige Zinkenteilung sehen. Gleichmäßiger als Gleichmäßig gibts es nun mal nicht.
Von mir etwas unglücklich formuliert. Ich meinte eher, dass die Rückwand der Auszüge oben und unten mit Zinken enden...(hab ich damals bei meinem Gesellenstück so gemacht wie auf dem Bild, mein Meister hat das muckiert und musste alles noch mal machen) daher meine Aussage.

Einbohr Zylinderscharniere sind meiner Ansicht nach nur eine Lösung für extrem leichte Türen. Die Dinger gehen schnell kaputt, sind rel. schwergängig und Leiern schnell aus.

War ja auch nur ne Idee, nichts weiter. Und zu guter Letzt, das Teil wird ja nicht umsonst den 1. Platz belegt haben...
 

Mathis

ww-robinie
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Also ich finde den Entwurf sehr schön, endlich mal ein anspruchsvolles Möbel, das nicht mit irgendwelchem Schnickschnack protzen muss, und neben einer klaren, einfachen Form und durchdachter Gestaltung mit edlem Makassarfurnier besticht! Wirklich sehr schön! Auch die Inneneinrichtung mit kontrastierendem Massivholz wirkt hochwertig und dem anspruchsvollen Stück angemessen.

Zwei Punkte stören mich: die Klavierbänder passen so gar nicht zur hochwertigen minimalistischen Gestaltung. Sie wirken billig und stören das klare Erscheinungsbild des Möbels.

Nach meinem Geschmack wären an dieser Stelle von außen komplett unsichtbare Zapfenbänder die adäquaten Beschläge gewesen.

Sicher stellen diese noch eine besondere Herausforderung dar, da diese vernünftig nur mit einem Falz an der Bandseite der Tür auszuführen gewesen wären. Zudem hätte man von einem Schlosser die üblicherweise geraden Bänder anfertigen lassen müssen oder zumindest ein Paar handelsübliche so umbauen, dass diese der Krümmung der Tür folgen. Nicht ganz einfach also, aber bei dem sonstigen Schwierigkeitsgrad dieses Meisterstücks vielleicht doch angemessen.

Der zweite winzige Punkt sind die im Furnier zu sehenden Messerrisse, die das Erscheinungsbild im Detail doch stören:

19581297mc.jpg


19581308gb.jpg


Anscheinend hast du Furnier genommen, das schlecht gemessert worden ist (stumpfe Messer) und auf der linken Seite ausgerissene Stellen hat, und durch die gestürzte Furnierung fallen diese dann optisch auf, wenn die linke "offene" Seite des Furniers nach oben zur Ansichtseite wird.
Wegen der matten Lackierung kommen diese Mängel im Furnier nicht so durch, und fallen nur dem Experten auf, und ich weiß, dass der normale Betrachter das nicht sieht.

Trotzdem meine Hochachtung für dieses Objekt und sicher hat es völlig zurecht den ersten Preis gewonnen!
 

Mitgliede25046

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Aber davon abgesehen: Es ist am Markt kein unsichtbares Band erhältlich, dass diese Einbausituation mitgemacht hätte. Das ist also ein Aspekt des Möbels über den man nicht diskutieren braucht.

Das seh ich anders. Klar ist es die für dich beste Lösung gewesen. ABER aus optischen Gründen wäre eine dezenter "Öffnungmechanismus" von der Bauart wertiger. Das es auf dem Markt nichts gibt ist kein Grund. Es gibt immer die Möglichkeit seine Konstruktion so zu Planen das es mit erhältlichen Beschlägen realisierbar ist. Wenn dies trotzdesen wirklich nicht möglich seien sollte. Hat man immer noch die Möglichkeit sich seine Beschläge CNC lasern zu lassen. Dies mußte ich bei meinem Stück auch machen.
 

Holz-Christian

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Hallo.

Mir gefällt das Stück.
Sauber verarbeitet und ziemlich aufwändig.
Stangenscharniere sind natürlich sehr haltbar und stabil.
Dieses ganze Sepa oder Vicibänderzeug ist nach kurzer Zeit ausgeleiert.

Was ich allerdings nicht so stehen lassen kann, ist der Einwand das es keine anderen haltbaren Bänder gibt:
Ich persönlich hätte hier ausschließlich Zapfenbänder verwendet.
Zumal das Möbel nicht besonders hoch ist.
Und die Türen eh zwischen Boden und obere Platte schlagen, das schreit förmlich nach Zapfenbändern.:emoji_wink:
Den Drehpunkt 20 mm nach vorne versetzt, Übergang Tür/ Korpus bündig mit kleiner Schattenfuge überfälzt.
Boden und obere Platte um das einschwenkende hintere Türstück aussparen, das kann man dann gleichzeitig als Öffnungsbegrenzung gestalten.
Vorteile: von aussen komplett unsichtbar, und mindestens genau so haltbar und stabil wie ein Stangenscharnier.

Aber wie gesagt, nur so als Nachtrag.

Stell doch die Fotos auch in der Rubrik Projektvorstellungen ein, da finden sie vermutlich mehr Beachtung als hier.

Schönen Sonntag, Christian.

Edit: Mathis war mit den Zapfenbändern schneller. :emoji_wink:
 

chris_maa

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Mir gefällt das Stück sehr gut, ordentlich verarbeitet und wer jemals eine Formverleimung herstellen musste, die auch den kritischen Augen einer Prüfungskommission standhalten muss, die ja im Gegensatz zu einem Kunden auch technische Aspekte und nicht nur optische berücksichtigt, weiß auch wie viel Arbeit das ist.
Auch wenn ich mich nicht als großen Freund des Klavierbandes sehe, finde ich dessen Verwendung hier absolut angebracht. Man hat ja nichts davon, wenn man 'superzauberverdecktliegendeüberbänder' für 200 Euro das Stück verwendet und diese kurz nach der Begutachtung durch die Prüfungskommission nicht mehr korrekt funktionieren und die Türen hängen.
Viele 'Prüflinge' bauen, ob jetzt in Meister- oder Gesellenprüfung, in meinen Augen nur für die Prüfung und schaffen somit Stücke, die einem späteren Gebrauch nicht standhalten können.
Sicherlich wird dieses Problem auch die durch die Prüfungsordnung / die Anforderungen geschaffen. Ich aber bin der Meinung, dass man die Herstellung eines Stückes mehr an den Anforderungen des täglichen Arbeitslebens sehen muss. Ich habe nichts davon, wenn ich an dem Möbelstück im Kundenauftrag die schönsten Beschläge benutze, aber zusammen mit dem Möbel beim Kunden einziehen muss, da alle zwei Tage die Bänder nachgestellt werden müssen. :emoji_wink:

Mein Fazit zu deinem Stück also: Daumen hoch!

Grüße, Christian
 

Hamburger Jung

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:confused:
Mir gefällt das Stück sehr gut, ordentlich verarbeitet und wer jemals eine Formverleimung herstellen musste, die auch den kritischen Augen einer Prüfungskommission standhalten muss, die ja im Gegensatz zu einem Kunden auch technische Aspekte und nicht nur optische berücksichtigt, weiß auch wie viel Arbeit das ist.

Mein Fazit zu deinem Stück also: Daumen hoch!
Grüße, Christian

So sehe ich das auch.:emoji_slight_smile:
 

Asathor

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Vielen Dank für die positiven wie auch negativen Kritiken.

Allerdings muss ich sagen, dass ich die Diskussion über die Klavierbänder echt unnötig finde

Ich habe mir viele Gedanke und noch mehr Versuche gemacht. Mein erster Entwurf sah einen unsichbaren Anschlag vor es sprechen aber viele Gründe dagegen.

1) Man hat maximal 120 Stunden Zeit für die Fertigung ( für die, die mit der neuen Prüfungsordnung vielleicht nicht vertraut sind)
2) Ich habe das Stück in einer Doppelgarage mit Handwerkszeugen gebaut, da ich leider nicht Schreinersohn oder Günstling eines großen Betriebes bin (nicht abwertend gemeint)
3)Die Türen müssen mit den Flaschen ein ordentliches Gewicht aufnehmen ohne zu hängen oder in vertikaler Richtung rund zu werden
4) Zapfenbänder wären prinzipiell möglich gewesen, hätten mir aber Probleme mit ihrem Drehpunkt und der Fuge gemacht.

Ich behaupte jetzt einfach mal frech, dass jeder der unter diesen Rahmenbedingungen das Stück gebaut hätte und sich dementsprechend genau mit den Konstuktionsdetails beschäftigt hätte auch die Stangenscharniere als notwendigen Kompromiss gewählt hätte.

Das Furnier ist tatsächlich nicht besonders gut gewesen, aber das beste was ich finden konnte (im Saarland)
 

Asathor

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Von mir etwas unglücklich formuliert. Ich meinte eher, dass die Rückwand der Auszüge oben und unten mit Zinken enden...(hab ich damals bei meinem Gesellenstück so gemacht wie auf dem Bild, mein Meister hat das muckiert und musste alles noch mal machen) daher meine Aussage.

Sorry aber mit den Zinken irrst du dich.

Sie sind in Breite und Aufteilung genau gleich, was du aber wohl nicht gemeint hast.
Die Böden sind eingeschoben, die Rückwand also unten abgesetzt.

Dafür gibt es nur die eine fachlich richtige Lösung wie hier gemacht. (hast dich vielleicht verguckt)
 

ölfisch

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Gratulation!

Ich würde gerne noch beipflichten, dass manche Kommentare über das Klavierband unnötig sind.

Leider meint ja heutzutage jeder, der mal eine "Schöner Wohnen" durchgelesen hat, er ist nun kompetent in Sachen Gestaltung.

Zumal, und das finde ich ernsthaft, manch einer natürlich an allem etwas auszusetzen hat. Da helfen auch keine klugs... Zitate aus dem "Spannnagel".

Ich selber habe 5 Jahre Design studiert und halte mich, obwohl Jahrgangsbester, nicht für den "Oberhängst" - Aber Menschen die Begriffe wie Syntax und Rhythmus nur vom Computer und aus der Musik kennen - könnten ja evt. vorher mal fragen: "Warum denn so?". :confused:

Ich sage ja meinem KFZ Mechaniker auch nicht wie er zu reparieren hat, nur weil ich mal einen Rasenmäher wieder zum laufen bekommen habe. :emoji_wink:

Gruß M.

PS: Nochmals Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft.
 

ranx

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moin,

ich würde gerne auch etwas zum Meisterstück schreiben ... weiß aber nicht wie das dann aufgefasst wird.

Ich kenne nicht die Bewertungskriterien und weiß daher meinen Einwand nicht einzuschätzen.

Das ich das "Stück" gut finde möchte ich gleich mal voraus schreiben und mit 3 ( drei ) klopf auf Holz bestätigen.
Klopf, klopf, klopf.

Ich mag jetzt aber lieber zur bestandenen Prüfung gratulieren :emoji_grin:
 

Lars251

ww-fichte
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Hallo asathor !
Interessanter Beitrag zu deinem Meister Stück !
Mein Gesellenstück steht auch bald an und ich wollte ebenfalls formverleimen.
Meine Fragen an dich: aus welchem Material bestehen deine einzelnen Schichten?
Und hast du das deckfurnier direkt auf die Schichten furniert oder zuerst auf die trägerplatte?
Hoffe ich bekomme trotzdem noch eine Antwort, auch wenn der letzte Beitrag schon 3 Jahre her ist
 

gleiter

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Hallo, Asathor.

Respekt, das Möbel ist in der Tat meisterlich geworden. Und wer je mit Formverleimung zu tun hatte weiß ganz genau wieviel Aufwand in der Herstellung drinnen steckt bis dann endlich das erste Teil aus der Form "springt" - und sich jeder auch nur minimale Fehler beinhart rächt...

Ein Detail interessiert mich insbesondere - der "Einlegering" beim Flaschenhalshalter. Wie hast Du das gemacht?

Gruß aus dem Wein/4, André.
 
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