Fragen zum Thema Ölen

MTrp

ww-robinie
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Eine weitere Detailfrage zum Thema Leinölfirnis. Wie haltet Ihr es eigentlich mit Handschuhen bei der Verarbeitung von Leinölfirnis? Ich habe manchmal nur Kleinigkeiten zu ölen oder zwischendurch etwas anderes zu tun. Das Ein und Aus mit den öligen Handschuhen und der Verbrauch sind etwas nervig.

Meines Wissens ist der einzige Bestandteil, der bei einem Leinölfirnis problematisch sein könnte, das enthaltene Sikkativ. Ob das für den Hautkontakt relevant ist? Viele Hersteller äußern sich leider weder über die Art und Menge der enthaltenen Sikkative noch über das Thema Hautkontakt.
 

Microberlinia

ww-birke
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Bei Leinölfirnis ist das kein Problem, die aktuellen Sikkative sind zumindest nicht problematischer als das was man täglich so zu sich nimmt :emoji_slight_smile:

Kennt jemand zufällig das Zweihorn NPO und das Naturhaus Arbeitsplattenöl?

Ich suche noch eine Alternative für das PNZ Arbeitsplattenöl für stark saugende Hölzer zum vorbelegen der Faser bevor Remmers HWS 112 drauf kommt.

Mir geht es prinzipiell um die Feuchteresistenz.

Blind Öl zum ausprobieren kaufen füllt die Schränke schneller als einem Lieb ist :emoji_slight_smile:
 

pedder

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Wenn ich mit dem Schwamm große Flächen Auftrag, ziehe ich einen Handschuh an.
Für Kleinigkeiten lasse ich das und bin vorsichtiger, sodass ich kaum Öl an den Händen habe.
 

inselino

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Bei Leinölfirnis ist das kein Problem, die aktuellen Sikkative sind zumindest nicht problematischer als das was man täglich so zu sich nimmt
Das halte ich bei Kobaltsalzen für eine steile These.
Ich verwende gekochten Leinölfirnis ohne Sikkative und dennoch ziehe ich mir Handschuhe an nicht unbedingt aus gesundheitlichen Gründen sondern weil ich die Sabsche nicht an den Fingern haben mag. Ist als Chemiker vielleicht eine Berufskrankheit.

Mein Tip: Viele Menschen meinen die Dinger müssen eng anliegen das braucht man aber nur für die Feinmotorik. Mit dem Tuch kannst du auch über die Arbeitsplatte wischen, wenn die Handschuhe 2 Nummern größer sind mit dem unterschied, dass du sie wie normale Handschuhe ausziehen kannst (an den Fingerspitzen abziehen).
Das geht dann innerhalb von Sekunden und alles ist hübsch.
 

agnoeo

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Ich lese häufiger das inzwischen weitestgehend Mangansalze verwendet werden. Tut sich das was in der Gesundheitsschädlichkeit?

Gruß, David
 

pedder

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Mein Tip: Viele Menschen meinen die Dinger müssen eng anliegen das braucht man aber nur für die Feinmotorik. Mit dem Tuch kannst du auch über die Arbeitsplatte wischen, wenn die Handschuhe 2 Nummern größer sind mit dem unterschied, dass du sie wie normale Handschuhe ausziehen kannst (an den Fingerspitzen abziehen).
Das geht dann innerhalb von Sekunden und alles ist hübsch.
Guter Tipp nur ich habe ien Problem: Ich bekomme einfach keine locker anliegenden Handschuhe..
 
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inselino

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Guter Tipp nur ich habe ien Problem: Ich bekomme einfach keine locker anliegenden Handschuhe..
Zweiter Tipp, Handschuhe über den Handrücken ausziehen, sodass die Innenseite außen ist, dann etwas zurückdrücken und einmal mit dem Druckluftkompressor reinpusten, zack ist der Handschuh richtig rum und man kann ihn wiederverwenden. Geht auch mit dem Mund aber da muss man dann schauen, dass man an der innenseite der Handschuhe ist etc. das ist mit Druckluft entspannter.
 

PPGG

ww-ulme
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Das Ein und Aus mit den öligen Handschuhen und der Verbrauch sind etwas nervig.

Man kann die Handschuhe auch mehrmals verwenden :emoji_wink: Mache ich regelmäßig.
Wenn ich zwei Handschuhe übereinander ziehe, lassen sie sich leichter an- und ausziehen, das finde ich manchmal praktisch, weil der untere dann noch sauber ist.

Teilweise nehme ich auch Einweg PE-Handschuhe gehämmert, die sind super leicht an und auszuziehen, allerdings bin ich mir bei den über die Schutzwirkung doch sehr unsicher
 

MTrp

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Wie man Handschuhe mehrfach verwenden kann, ist mir schon klar und war auch nicht die Frage. Nitrilhandschuhen ist diesbezüglich auch Grenzen gesetzt, die werden mit der Zeit schrumpelig und würden sich vermutlich dann auch auflösen.

Moin,
was sagen denn die Produktdatenblätter?
Leider nichts - da ist das Wort Sikkativ micht ein einziges Mal erwähnt.
 

pedder

ww-robinie
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Die meisten Datenblätter schreiben nur, dass die Produkte Blei- und Kobaltsikkativfrei sind. Was an Sikkativ drin ist steht da in der Regel nicht.
 

MTrp

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Es geht konkret um dieses Produkt: https://wo-we.shop/products/w210-leinoelfirnis-holzoel-farblos

Dort heißt es unter Produktdaten:
  • „Biologischer und giftfreier Holzschutz aus kalt gepresstem Leinöl
  • Doppelt gekocht und harzfrei nach RAL 848 B und DIN 55932
  • (…)“
Auf meine E-Mail-Anfrage wurde mir mitgeteilt:

“W210 ist ein reines kaltgepresstes Öl, bei Hautkontakt gibt es keine Probleme.“

Ist es möglich, dass ein FIRNIS (!) lediglich mehrfach gekocht ist, jedoch KEINERLEI Sikkative enthält?!? Nach meinem Verständnis wäre dem nicht so - erst die Sikkative sorgen für das gegenüber normalem Leinöl stark beschleunigte Aushärten.
 

carsten

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Hallo

wikipedia liefert da eine gute Erklärung: https://de.wikipedia.org/wiki/Leinölfirnis

Weder in der handwerklichen, noch in der künstlerischen Verwendung von Leinölfirnis gibt es eine einheitliche Definition seiner Zusammensetzung. Es kann jedoch festgestellt werden, dass es sich um ein modifiziertes Leinöl handelt, dessen Trockeneigenschaften „durch unterschiedliche Behandlungen“[ verbessert worden sind. Im Handbuch der Farbenfabrikation von Georg Zerr von 1922 werden Firnisse bezeichnet als „trocknende Öle, welche durch Erhitzen auf mindestens 150 und höchstens 320 °C, oft unter Zusätzen von Harzen oder von metallischen Verbindungen in einen zäherflüssigen, schon etwas oxidierten und polymerisierten Zustand versetzt sind, in welchem sie nicht nur schneller und besser trocknen, sondern auch eine wirksamere Umhüllung für die Farbmaterialien und eine besser streichfähige Farbmasse bilden.“

Die Produkteigenschaften von Leinölfirnis werden heute in der Norm DIN EN ISO 150:2007-05 (bis 2006: DIN 55932) definiert.

Leinölfirnis wird vielfach mit dem Zusatz „doppelt gekocht“ und „harzfrei“ angeboten. Mit „doppelt gekocht“ ist gemeint, dass das Leinöl nicht nur mit Sikkativ versetzt, sondern zusätzlich auch erwärmt wurde
 

flüsterholz

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Es geht konkret um dieses Produkt: https://wo-we.shop/products/w210-leinoelfirnis-holzoel-farblos

Dort heißt es unter Produktdaten:
  • „Biologischer und giftfreier Holzschutz aus kalt gepresstem Leinöl
  • Doppelt gekocht und harzfrei nach RAL 848 B und DIN 55932
  • (…)“
Auf meine E-Mail-Anfrage wurde mir mitgeteilt:

“W210 ist ein reines kaltgepresstes Öl, bei Hautkontakt gibt es keine Probleme.“

Ist es möglich, dass ein FIRNIS (!) lediglich mehrfach gekocht ist, jedoch KEINERLEI Sikkative enthält?!? Nach meinem Verständnis wäre dem nicht so - erst die Sikkative sorgen für das gegenüber normalem Leinöl stark beschleunigte Aushärten.
Verwende nur vorgekochtes Leinöl. Da brauchst du keine Sikkative. Trocknet auch relativ schnell. Wenn es noch schneller gehen soll, kannst du auch Balsamterpentinöl zumischen.
Gruß Michael
 

inselino

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Es gibt Firnis mit und ohne Sikkative, habe beide in der Werkstatt stehen. Mit Sikkativen war der erste den ich gekauft hatte für die Nachttische und den ohne dann nochmal speziell für Küchenbretter.

Mal abgesehen von den gesundheitlichen Aspekten findet ihr das angenehm das Zeug an den Fingern zu haben oder warum versuchen wir hier auf Krampf um die Handschuhe drumrum zu kommen?
Also aus gesundheitlicher Sicht wird gegen gekochtes Leinöl ohne Sikkative wenig sprechen. Dennoch muss man sich halt überlegen, wie gründlich man sich die Hände wäscht bevor man sich damit ins Auge o.ä. fasst. Daher verwende ich einfach gerne Handschuhe, damit greift man sich eigentlich nicht ins Gesicht.
Habe gestern mal ein Datenblatt rausgesucht da stand eine Durchwirkzeit von >480 Minuten bei Nitrilkautschuk Handschuhe, das sollte also kein Problem sein.
 

pedder

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Verwende nur vorgekochtes Leinöl. Da brauchst du keine Sikkative. Trocknet auch relativ schnell. Wenn es noch schneller gehen soll, kannst du auch Balsamterpentinöl zumischen.
Gruß Michael
Wie soll denn der Zusatz eines Lösungsmittels die Polymerisation beschleunigen?

Oder auch zurück zu den Anfängen von Holzwerken 2.0
 

pedder

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Nein, es kann nicht funktionieren. Ottmar häte jetzt von den Naturgesetzen gesprochen. Das Lösungsmittel verflüchtigt sich und kühlt dabei das Öl. Das Öl polymerisiert nicht schneller, sondern das Lösungsmittel trocknet. Probier es mal auf einer Glasscheibe aus.
 
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MTrp

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Mal abgesehen von den gesundheitlichen Aspekten findet ihr das angenehm das Zeug an den Fingern zu haben oder warum versuchen wir hier auf Krampf um die Handschuhe drumrum zu kommen?

Ölige Hände zu haben, ist keine große Sache - mit Seife oder nötigenfalls mit Spülmittel waschen, und fertig. Das geht schneller und einfacher, als ölige Handschuhe auszuziehen und wieder zurück umzudrehen. Wenn sie innen ein wenig feucht geworden sind, lassen sie sich auch schlechter anziehen. Hinzu kommt die Gefahr der Selbstentzündung, die zu beachten ist, und das Vermeiden von unnötigem Müll und Kosten. Wenn ich mehr zu ölen habe, nehme ich eh Handschuhe, aber für Kleinigkeiten würde ich es gerne vermeiden - solange ich dafür nicht meine Gesundheit gefährde und womöglich erst in vielen Jahren die Rechnung dafür präsentiert bekomme.
 

flüsterholz

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Nein, es kann nicht funktinioeren. ottmar häte jetzt von den Naturgesetzen gesprochen. Das Lösungsmittel verflüchtigt sich und kühlot dabei das Öl. Das Öl polymerisiert nicht schneller, sondern das Lösungsmittel trocknet. Probier es mal auf einer Glasscheibe aus.
Hmm..., da hab ich wohl die letzten 30 Jahre was falsch gemacht. Nur mit Leinöl behandelte Oberflächen konnte ich erst nach ca 24h weiter aufbauen. Mit verdünntem Leinöl behandelte nach ca 12h. Muss dann wohl einen anderen Grund haben.
 

agnoeo

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Nein, es kann nicht funktinioeren. ottmar häte jetzt von den Naturgesetzen gesprochen. Das Lösungsmittel verflüchtigt sich und kühlot dabei das Öl. Das Öl polymerisiert nicht schneller, sondern das Lösungsmittel trocknet. Probier es mal auf einer Glasscheibe aus.
Wenn das Lösungsmittel weg ist dürfte eine dünnere Schicht Öl zurückbleiben die damit schneller oxidieren können sollte. Getestet habe ich das aber nicht.
Wenn du mit dem Lappen nachher so viel abwischst das genau soviel übrig bleibt dürfte das aber auf das selbe rauskommen. Soviel zur Theorie.

Gruß, David
 

pedder

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Hmm..., da hab ich wohl die letzten 30 Jahre was falsch gemacht. Nur mit Leinöl behandelte Oberflächen konnte ich erst nach ca 24h weiter aufbauen. Mit verdünntem Leinöl behandelte nach ca 12h. Muss dann wohl einen anderen Grund haben.
Leinöl polymerisiert auch nicht in 24h auch nicht in 48. eher in 480.
 

flüsterholz

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Leinöl polymerisiert auch nicht in 24h auch nicht in 48. eher in 480.
Hallo Pedder
Während meiner Ausbildung war auch die Herstellung von Malmitteln und Oberflächenmittel ein Thema. Als Malmittel für Ölfarben wurde als Verdünnung Balsamterpentinöl genommen ( in erster Linie venezianisches, für Oberflächen von Möbeln als Grundierung bevorzuge ich heute portugiesisches). Als Trocknungsbeschleuniger wurde u.a. Dammarharz verwendet. Als Trocknungsverzögerer u.a. Leinöl. Also je mehr Leinöl, umso länger dauerte die Trocknung. Das habe ich mir für meine Leinölgrundierung für Holz zunutze gemacht. Heute verwende ich ein Balsamterpentinöl als Verdünnung, in dem ich geringe Mengen Dammarharz auflöse.(nur ganz wenig, weil das Holz sonst gelblich wird). Danach füge ich das Leinöl und noch eine kleine Menge Orangenöl hinzu (lässt die Lösung tiefer eindringen und ich mag den Geruch von Dammar und Orange).
Das ganze verwende ich nur als Grundierung, nie als Finish. Dafür ist die Standzeit viel zu gering.
Und natürlich ist das Leinöl nicht nach 12h trocken. Aber ich kann mit dem weiteren Aufbau der Oberfläche ohne Probleme fortfahren
Gruß Michael
 
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