Fragen zur oberflächenbehandlung eines Holz Hauses

+villa

ww-nussbaum
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15. Januar 2014
Beiträge
77
Ort
Detmold
Außen:
Abflammen: Frau legt Veto ein
Vergrauen: Frau legt Veto ein
Ölen: So ein bisschen der Favorit, man sieht die Maßerung noch kann aber etwas mit Farbe spielen, in eigenleistung machbar.
Lasur: Optisch nette Muster beim Hausbauer gesehen, er rät aber Massiv dazu das vom Profi machen.
Deckende Farbe: Optisch nicht so unsers.

Innen:
Nichts tun oder Ölen.
Ich besitze selbst seit nun ca. 13 Jahren ein skandinavisches Holzhaus mit Blockbohlen.

Mein Rat ist weitergehend analog zu @magmog : Den späteren Wartungsaufwand unbedingt von Beginn an mit berücksichtigen. Ansonsten droht Ungemach.

Antwort "Wenn ich nach Hause komme will ich halt ein schönes Wohlfühlhaus sehen auf das ich zukomme und nicht 9x8m Verrottende Holzwand"

Ja ich weiß das das nicht Verrottet, ja wir haben uns schon andere Häuser mit Vergrauter Fassade angeschaut. Das Veto geht aber nicht weg.

Ich selber fände es von der Optik voll ok und von der Praktikabilität unschlagbar...
Erinnert ein wenig an den verschrumpelten Bio-Apfel im Supermarkt, der zwar gesund ist, aber eben "komisch" aussieht. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Dann musst eben die Frau mal deutlich erden (= Träume kosten!) bzw. vgl. die Beiträge von @joh.t. und @magmog.

"Verrottet" ist zudem auch irreführend. Was sich verändert ist oberste Schicht durch UV-Einstrahlung, es werkelt aber in dem Sinne kein das Holz zersetzender Pilz. Das ist somit eine Optiksache. Aber nun gut... wer das nicht mag, mag es nicht und der muss dann eben Behandeln - mit allem nachgelagerten (beträchtlichen!) Aufwand.

Mit dem Anspruch eine dauerhaft schöne Wohlfühlholzschachtel zu bekommen
halst Ihr Euch dauerhaft viel wiederkehrende Arbeit auf.

So isses!

Daraus ergibt sich (für mich) - falls bezahlbar - gleich anständiges Holz nehmen was, möglichst dauerhaft ist und nicht behandelt werden muss.

Ansonsten ...

Außen: 1. Vergrauen, 2. Abflammen oder 3. in Wunschfarbe Lasieren
Innen: 1. Nix behandeln und allenfalls nur das, was mechanisch belastet wird ölen (also z. B. Dielenboden). Keinesfalls Lack nehmen.

Warum?

Der Bauherr (=Laie) euphemisiert i.d.R. zukünftige Probleme mit seiner rosa-roten Bauherrn-Brille.
  1. Unterschätze nicht den bereits von anderen Foren-Mitgliedern zitierten Pflegeaufwand. Nicht nur Holz oder Anstriche altern, auch Du selbst.
  2. Es gilt zudem die Regel "einmal streichen, immer streichen." (... es sei denn man steht auf Shabby-Look).
  3. Die Industrie hat üblicherweise das Interesse von langfristiger Kundenbindung! Du sollst somit die kommenden 40-50 Jahre möglichst das ganze Sortiment an Pflegeprodukten kaufen. Entsprechend wir vor Kauf immer "im Himmel ist Jahrmarkt" ausgelobt und später wird dann kleinlaut relativiert. Dann ist das Zeug aber drauf und Du hast ein Problem.
  4. Meine Fassade ist auch lasiert. Warum das laut Hersteller "unbedingt ein Profi machen sollte" erschließt sich mir nicht. Ich gebe @magmog aber recht: Es sollte initial natürlich anständig gemacht sein. Das kann man aber m. E. selbst. Zumindest scheint es mir gelungen zu sein.
  5. Lasiert man selbst unbedingt Premium-Produkt nehmen und Finger weg von Baumarkt-Produkten! Lass es sein! Es kommt zu 95% mit Ansage wieder runter. Informiert Euch. Ich nutze bspw. Tikkurila Aqvacolor und habe damit bis dato absolut null Probleme. Dritter Anstrich ist inzwischen drauf. Da blättert nix und auf die Fresse bekommt das Holz hier ausreichend durch die Witterung in exponierter Lage.
  6. Initial gilt: 1x Grundieren, 2x Lasieren. Später dann Nachlasieren.
  7. Wie bereits gesagt: Durch Behandlung wird Dein Holz zum Sondermüll.
  8. Bei Hanglage ist das aber alle paar Jahre immer doch eine beachtliche logistische Aktion. Brauchst halt entweder gleich ein Gerüst oder musst einen finden der in 5-6m Höhe entspannt auf einer nach Berufsgenossenschaft dann sicherlich nicht optimal stehenden Leiter entspannt streicht. Und wenn Du einen gefunden hast, kommt der selten vom paritätischen Wohlfahrtsverband, sondern will Geld. Und dann gibt es die Schnellpinseler mit Läufern, und die Langsampinsler, bei denen die Farbe schon angetrocknet ist bevor sie auf der Fläche ist und die, die es können.
  9. Im Innenbereich würde ich schon aus gesundheitlichen Aspekten gar nichts machen und auf Holzarten setzen die nicht ungewöhnlich stark nachdunkeln, es sei denn man mag einen Bärenhütten-Look.
  10. Dielen würde ich ölen und keinesfalls lackieren. Erstens: Die Lackschicht wird durch mechanische Einwirkung immer irgendwo verletzt (Kind schmeißt Auto runter, Tasse fällt, o. ä.). Dort zieht dann Feuchtigkeit rein und es wird grau. Das sieht dann nicht gut aus.
  11. Bei Fenstern ist Hagel ein Problem. Ballert Dir einmal drauf und der Lack ist hin. Da kannst also immer alle paar Jahre (wenn es optimal läuft) was ausbessern. Durch mehr Überstand kann man da viel Ärger vermeiden. Ich bin gegenteiliger Meinung was die Thematik zukleistern mit dickster Dickschicht betrifft. Stichwort Merinowolle vs. Baumwolle bzw. atmungsaktiver Folie vs. Plastikfolie.
Im Außenbereich gehe ich daher bei allen andere Elementen inzwischen dazu über Dinge bewusst zu karbonisieren. Allerdings ist mein Haus praktischerweise auch schwarz, so dass es optisch gut passt bzw. stimmig ist. Das ist sicherlich nicht nicht eines jeden Geschmacks. Aber wenn Du mal 10m Zaun mit beidseitigen Leisten allseits 1x grundiert und 2x lasiert hast, willst Du das niemals mehr nachstreichen, weil Du dann weißt wie lange das dauert. Zudem brauchst auch gefühlt ein Fußballfeld, zig Böcke und extrem viel Geduld.

Insofern schwarz einen inakzeptablen WMA (Woman Acceptance Factor) hat, würde ich es vergrauen lassen. Aus heutiger Sicht hätte ich meine Fassade komplett aus Kebony gemacht. Deutlich teurer, aber insgesamt der günstigere Ansatz (für mich). Ist ein wenig wie mit Druckern und Tinte bzw. Toner. Und wenn es mal fertig sein sollte und ich das noch erlebe, hast kurz vor dem Pflegeheim noch die Möglichkeit alles ökologisch einwandfrei im eigenen Kamin zu verheizen. :emoji_wink:

Ich hoffe Ihr findet mit den zahlreichen Tipps hier die für Euch beste Entscheidung.
 
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