Vielleicht kann ich dazu ein bisschen was beitragen:
Ich bin eigentlich gelernter Rettungsassistent/Notfallsanitäter im 21 Dienstjahr, habe früher in einem auf schwere Handunfälle spezialisierten Klinikum geschafft(Replantzentrum) und bin mittlerweile als Berater und gelgentlicher Freelancer in dem Sektor im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs.
Auch wenn mir konkrete Zahlen fehlen (habe aber gerade mal ein paar Kontakte in dem Bereich angeschrieben, da müsste es mit Sicherheit Studien geben) mal ein rein subjektiver Eindruck:
An welcher Art von Kreissägen passieren die Unfälle.
Rein subjektiv:
An den Handkreissägen. Die Mehrheit der Unfälle die ich erlebt habe, sowohl innerklinisch wie präklinisch waren die "mal schnell was absägen" Aktionen mit der HKS. Da sind nicht nur Handverletzungen mit dabei sondern leider auch wirklich tragische Fälle - ich werde mich immer an den jungen Vater erinnern der sich beim "schnell was absägen" die Leistenarterie eröffnete und uns jämmerlich ausgeblutet ist auf dem Weg in die Klinik. (Ist eine Weile her, mit modernen Blutstillungsmethoden war damals noch nix)
Im Bereich der stationären Maschinen hab ich rein subjektiv den Eindruck gibt es zwei unterschiedliche aber in etwa gleich große Gruppen: Die Bauunfälle die
@Hamburger Jung richtiger Weise als "wild" erachtet - wobei da imho weniger das Sägeblatt sondern die sonstigen Wirkungen eine größere Rolle spielen - wenn du meinst den 300mm Balken alleine auf der Baukreissäge absägen zu müssen mittels selbst gebauter Stützkonstruktion und Flaschenzug und dir das Ding dann den Gesichtsschädel zertrümmert (aktuelles Beispiel keine 3 Monate her...) dann ist zwar die Baukreissäge irgendwie schuld, irgendwie auch nicht. Denn den Schaden hat sie ja "eigentlich" nicht gemacht.
(In der Statistik ist es aber ein Kreissägenunfall)
Der andere Bereich ist der Bereich der "inhouse" Unfälle. Die sind meistens eher "kleiner" (aus unserer Sicht - für den Patienten ist ein Verlust eines Fingergliedes oder gar Daumens natürlich lebensverändernd) und sind wie ich finde mittlerweile anders gelagert als früher:
Früher hast du eher mal den jungen Gesellen oder Auszubildenden gehabt der in die Huddelei kam und sich so die Fingerkuppe oder mehr abrasierte. Das habe zu mindestens ich in der letzten Zeit an den großen Maschinen fast gar nicht mehr gesehen.
Was ich eher sehe sind Patienten die man als erfahren bis sehr erfahren bezeichnen kann und die sich aus "Laissez-faire" und "ich bin so gut ich brauche keine Sicherheitsmaßnahmen" oder in ihrer Eigenschaft als mehr oder mind high-functioning Alkoholiker verletzen. Oft sind das Menschen die mir auch psychologisch schwierig vorkommen, die sowieso alles besser wissen als der Rest, die BG, die Regierung und sowieso alle& die deswegen alleine arbeiten, entweder im Rahmen einer Sonderstellung im Betrieb oder im Rahmen anderer Arrangements. Da sind dann leider auch immer noch viele sehr schwere Verletzungen mit entsprechender Lebensveränderung dabei.
Aber wie gesagt: Das ist jetzt alles nur mein rein subjektiver Eindruck. Ich höre mich aber mal um und schaue ob ich Zahlen finde, die Fragen von dir sind wirklich sehr berechtigt!
Hallo,
meldepflichtige Unfälle sind die, die über 3 Tage Arbeitsausfall nach sich ziehen, jedenfalls in in der chem. Industrie.
Gruß Dietrich
Korrekt, ist auch von der Industrie unabhängig. Meldepflichtig sind alle Unfälle die einen Arbeitsausfall von mehr als 3 Tagen vermuten lassen (!) oder bei denen ein Arbeitnehmer tödlich verletzt wird. "vermuten" ist hierbei übrigens entscheidend, der Unternehmer wird bereits meldepflichtig wenn ihm nach Treu und Glauben klar sein muss, dass der AN drei Tage AU ist. (Wenn der Rettungshubschrauber den Patienten getrennt von seiner Hand mitnimmt ist das im Allgemeinen zu vermuten)
Das ist übrigens natürlich unabhängig von der Eintragung ins Verbandsbuch.