Freiformen auf Gehrung? Gesellenstück

kinnaj

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Hallo zusammen.
Ich bin momentan im dritten Lehrjahr und fange langsam mit der Planung und Ideensammlung zu meinem Gesellenstück an. Da ich noch massig Zeit habe bevor es im Frühjahr losgeht, möche ich die Zeit nutzen und ein Stück bauen was grob in die Richung geht die mir auch fürs Prüfungsstück vorschwebt, es darf also gerne etwas aufwändiger sein.

Seit vergangener Woche haben wir jetzt endlich auch eine Vakuumtisch in der Werkstatt, den ich unbedingt ausgiebigst testen will.

Ich hab mir also ein Flurmöbel ausgedach das aus sechs einzelnen Korpen besteht, wobei die Besonderheit geschwungener Deckel und Boden darstellen deren Biegung die Zwieschenlücken überbrückt und trotz der Trennung ein geschlossenes Möbel bildet.

Die Sketch up Zeichnung im Anhang ist zugegeben sehr rudimentär und soll nur eine grobe Orientierung geben. Als Material würde ich eine Mittellage aus Pappelsperrholz nehmen und diese beidseitig mit furniertem Flugzeugsperrholz belegen. Also eher dünne Materialstärke.

Die einzelnen Korpen sollen auf Gehrung gefaltet sein, feste Böden haben und einschlagende Drehtüren. Als Aufhängung dachte ich an einfache Hängeleisten die an einer robusten Rückwand sitzen.

damit ihr eine Vorstellung von der Größe habt: jeder Korpus ist 300mm breit der höchste 1700mm hoch und die Lücken zwischen den Teilen sind ca 200mm. Die gesamtlänge wäre also 2800.

Ich dachte mir ich könnte zwei Schablonen bauen. Eine für sämtliche Deckelteile, eine für alle Bodenteile und erstelle erstmal ein durchgehendes Boden- und ein durchgehendes Deckelteil die ich dann später in die Segmente auftrenne.

So ich hoffe das war einigermaßen verständlich bis hierhin, jetzt die Fragen:

Der schwierigste Part ist wohl eine vernünfige Verbindung zwischen den gebogenen und den aufrechten geraden Korpusteilen zu erzeugen. Ich will das ganze sehr gerne auf Gehrung setzen weiß aber noch nicht so richtig wie ich das anstellen könnte. Ich werde wohl mit der Schablone arbeiten müssen um eine Ausgangsebene für die Gehrungswinkel zu haben,kann aber aufgrund der Höhe nix mit der Kreissäge reißen. Kann man mit entsprechenden Anschlägen vielleicht mit Oberfräse oder Handkreissäge saubere Gehrungen hinbekommen? Vielleicht mit einer beweglichen Führung die ich Quer zur Schablone verschieben kann?

Oder muss ich doch Einzelteile verleimen?

Es wurden ja nun schon genug Möbel gebaut die ähnlich konstruiert sind und ich glaube ich sehe gerade den Wald vor lauter Bäumen nicht wenn mir so komische Schablonenmonster im Kopf rumspuken.

Vielleicht hat ja jemand von euch schonmal sowas gebaut und eine gute Idee wie man das umsetzen könnte.

Grüße Jannik
 

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unrat379

ww-eiche
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Servus!

Ich finde Deine Idee Klasse, nur glaube ich dass Du mit dem Stück übers Ziel hinausschießt. Für ein Gesellenstück wäre es mir zu aufwändig und es kann zuviel schief gehen.
Ich habe bei der Gesellen und Meisterprüfung versucht auf Nummer sicher zu gehen.
Falls was schief geht dankt Dir das keiner. Und eine gute, schwierige Idee die nicht gut umgesetzt wurde reicht halt nicht.

"Gut gemeint, ist das Gegenteil von gut gemacht"

Von daher würde ich sagen reduziere Deinen Entwurf, entweder weniger Korpusse und/oder die Konstruktion einfacher und nicht so fehler-/problemanfällig.
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
da wirst du wohl um eine 5-Achs-CNC mit entsprechender Solfware nicht herum kommen. Selbst der Vorrichtungsbau um das 3D Teil aufzuspannen und sauber zu positionieren wird kniffelig. Man weiß aber nie, vielleicht seht ja ein moderner, Betrieb hinter deinem Vorhaben.
Gruß Georg
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
könnt vielleicht auch mit Standardmaschinen funktionierern. Seitenteil mit Schablone, Anlaufring und 45°-Fräser. Oberer Boden stehend mit Anlaufring und 45° Fräser.
Gruß Georg
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
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mit Anlaufring und 45° Fräser.

45° Fräser wird nicht funktionieren. Das sind viele unterschiedliche Gehrungen. 45° haben nur wenige.

Woraus sollen die Schränke denn werden?
Anzeichen und anhobeln dürfte noch eine der einfachsten Möglichkeiten sein, wenn man denn mit nem Hobel umgehen kann (was ich eigentlich von nem Lehrling erwarte :emoji_wink: )
 

Anisotrop

ww-pappel
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Ich finde deine Idee auch super und vom Design sehr interessant!
Allerdings muss ich mich der Meinung von unrat379 anschließen.
Für ein Gesellenstück wäre es mir auch zu riskant.

Mein Lehrmeister trichterte mir früher immer ein "Weniger ist oft Mehr"
 

kinnaj

ww-pappel
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Ihr habt natürlich recht zu sagen das das Ganze für ein Gesellenstück vielleicht ein bisschen zuviel Risiko beinhaltet aber es soll ja wie gesagt auch erstmal nur ein Testlauf sein um zu gucken was ist überhaupt möglich, wie viel Zeit brauche ich und wirkt das Stück auch so wie ich mir das in der Theorie vorstelle.

Eine Fünfachs-CNC haben wir leider nicht, aber das muss doch auch irgendwie ohne zu machen sein...?

Und von Hand hobeln wäre bei Massivholz bestimmt möglich aber bei furniertem Sperrholz stelle ich mir das sehr problematisch vor.

Danke für alle Tips bis hier hin.
 

Hans-Friedrich

ww-robinie
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Und von Hand hobeln wäre bei Massivholz bestimmt möglich aber bei furniertem Sperrholz stelle ich mir das sehr problematisch vor.

Welche Oberfläche solls denn am Ende werden?
Ich kann mir das Möbel ehrlich gesagt nur als unifarben lackiert vorstellen. Vielleicht auch jeden Schrank anders, die Farbskala hoch. Gelb - orange - rot...
Dann könntest du auch MDF nehmen und das lässt sich wieder relativ gut hobeln.
 

Meisterpaul

ww-buche
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Na ja du solltest bedenken, das du nur 100 Stunden Zeit hast.
Für das Stück musst du mehrere Verleim- und Zuschnittschablonen bauen.
Die Schablonen müssen natürlich auch in den 100 Stunden mit angefertigt werden.

Die spitzen Gehrungen kannst du wunderbar auf einer Schwerkfräse mit einem Sägeblatt scheiden ( Schablone zum Auflegen der runden Teile und zum verdecken des Werkzeuges vorausgesetzt)
 

uli2003

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Warum lässt sich das nicht auf der Kreissäge erledigen?
Blatt schwenken, notfalls etwas unterbauen, fertig.

Die Idee ist ganz nett, im Farbverlauf (nur Nuancen) sicher ansprechend. Ich würde es nicht genehmigen, da zu groß.

Grüße
Uli
 

Annimi

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Hallo Kinn...

Dein Flurmöbel, ähm wie breit ist denn Dein Flur und was möchtest Du darin unterbringen?

hmhm, ähm, nur so als Anmerkung, hmhm...
Deine Kuben sind so angeordnet, dass das menschliche Auge automatisch die Kuben miteinander verbindet und dann hat Dein Möbel eine etwas, hm naja...

...kann mich ja auch täuschen...

...aber könnte es sein, dass Du das Möbel im freudschen Hochgenuß gezeichnet hast? :emoji_grin:
 

predatorklein

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Moin

Imo ist das Stück zu groß und zu anspruchsvoll für ein Gesellenstück.
Würde es deshalb auch erst mal in der Schule einem der Fachlehrer zeigen was der dazu meint.

Hinzu kommt,daß nach meinen Erfahrungen mit der Lehrlingsausbildung vieleicht einer von 10 Lehrlingen in der Lage ist so ein Teil zu bauen.
Wenn überhaupt :rolleyes:

Ich sehe immer wieder wie die Jungs sich selbst maßlos überschätzen.
Und ihnen beim Bau ihres Stücks eben gerade Fehler passieren die sie gar nicht für möglich gehalten hätten.

Ende vom Lied sind dann oft Gesellenstücke bei denen ( fast ) jeder in der Werkstatt hilft das Teil fertigzumachen oder aber der Lehrling kommt mit der Zeit nicht hin und schafft es nicht.

Das kann aber eindeutig nicht der Sinn sein :emoji_wink:

Gruß
 

Holz-Christian

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Hallo Kinn...

Dein Flurmöbel, ähm wie breit ist denn Dein Flur und was möchtest Du darin unterbringen?

hmhm, ähm, nur so als Anmerkung, hmhm...
Deine Kuben sind so angeordnet, dass das menschliche Auge automatisch die Kuben miteinander verbindet und dann hat Dein Möbel eine etwas, hm naja...

...kann mich ja auch täuschen...

...aber könnte es sein, dass Du das Möbel im freudschen Hochgenuß gezeichnet hast? :emoji_grin:

:emoji_grin: Jetzt wo Du's sagst...:emoji_grin:
 

vollholz

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Hi,
ich würde die Anzahl der Korpusse auf 1, max. 2 reduzieren und erst mal ausgiebig Formverleimungen machen. Das entscheidende ist, daß man keine Rückverformung nach dem Formverleimen bekommt. Das hängt vom Material, der Materialschichtung und auch erheblich vom verwendeten Leim ab. Wenn Du das zuverlässig hinkriegst, sollte ein solcher Korpus auch als Gesellenstück machbar sein. Die Gehrungen sollten an de Kreissäge mit zus. Auflageschablone kein Problem sein.
Gruß,
Jens
 

Borke

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Alter Schwede, das ist viel zu krass für ein Gesellenstück. Ich bin eh ein verfechter der "realistischen" Gesellenstücke. Was du vor hast ist viel zu übertrieben und du wirst es niemals in den vorgegebenen 80 Stunden schaffen. (auch wenn da gern ein Auge zugedrückt wird, was meiner Meinung nach falsch ist).
Bau dir lieber etwas schlichtes, das die anforderungen die nötig sind beinhaltet ( zinken etc). Als Gesellenstück würde ich dir sehr entschieden davon abraten, machs nicht. Du kannst es ja immer noch für dich selber bauen Alein die Zeichnung wird dich schon etliche Stunden und nerven kosten. warum soviel Aufwand wenns auch einfacher geht. Gruss Felix
 

schreiner02

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Hi,

ich schlage meinen Jungs immer vor, etwas Brauchbares zu bauen, was allen Anforderungen entspricht. Lieber eine einfachere, dafür perfekte Arbeit abliefern, als etwas Aufwendiges mit Abstrichen.

Deine Idee ist aber schon cool. Ich würde das entweder auf der cnc oder mit senkrechtem Hilfsanschalg auf der Formatsäge schneiden. Die Schablonen dafür kannst Du auch zeichnerisch ermitteln, cnc geht da natürlich einfacher.

mfg,

Stefan
 

holzwächstnach

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Übertreibe es nicht. Es gibt nicht viele Berufsausbildungen in der du selbst soviel Einfluss auf deine eigene Prüfung hast wie im Tischlerhandwerk. Nutze das zu deinem Vorteil, gib der HWK was sie sehen will gerne auch noch ein Tüpfelchen mehr zur Sicherheit und fürs Ego aber bedenke, dein größter Feind wird die Zeit sein.
Viel Erfolg im Frühjahr:emoji_slight_smile:
 
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