Funrnier von Segelyacht innen neu lackieren

Andreas S.

ww-pappel
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Hallo an alle Holzprofis,
bin leider keiner, sondern nur 47 jähriger Elektromeister der seine 20 Jahre alte Segelyacht innen wieder auf Vordermann bringen möchte.

Der Innenausbau besteht aus mehrlagigen Bootssperholz der in Eiche dunkel und mit Mahagoni Randleisten abgesetzt ist. Leider hat der Zahn der Zeit seine Spuren, hinterlassen ( so helle Stellen, denke Feuchtigkeit unter dem Lack )
Bevor so Kommentare kommen, "Kauf Dir lieber ein neues Boot", würd ich gerne, wenn mir einer das Geld gibt.

So jetzt nun meine Fragen an euch:
1. da das Furnier wohl nicht sonderlich dick ist, mit welcher Körnung fang ich an zu schleifen ?

2. mit einem Excenterschleifer ? langsam oder schnell ? oder mit einem Schleifklotz per Hand ? oder Bandschleifer, oder ???

3. muß ich unbedingt Beizen, oder reicht Bootsklarlack, denke so an Epiphane-Lack? Vor 20 Jahren waren wohl so dunkle Hölzer Mode
4. wie oft muß ich weiterschleifen ? und mit welchen Körnungen ?

5. Pinsel ? Welche? oder Rolle? Welche?

6. Muss ich jedes mal einen neuen Pinsel/Rolle nehmen oder könnt Ihr mir erklären wie man den Pinsel vernünftigt reinigt und zum weiterlackieren fertig macht?

7. Ein Tipp noch, es sind ein paar wenige "Macken" (Kratzer) im Furnier von den Vorgängern leider. Kann ich sie mit Holzkitt oder ähnlichem reparieren ?

Ich höre jetzt lieber erst mal auf zu fragen :emoji_slight_smile: ist mir schon peinlich

Handwerklich habe ich einiges mit meinen ferngesteuerten Modellflugzeugen gemacht, bin also wohl nicht ganz ungeschickt. Dort wurde aber mehr mit Bügelfolie gearbeitet und nicht lackiert.

Grüße vom Niederrhein,
Andreas
 

garfilius

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Hallo Andreas,

ich vermute, Du möchtest den alten Lack innen komplett entfernen und dann neu streichen?
Eine Schweinearbeit!
Für mich hat sich folgende Vorgehensweise als gut und schnell herausgestellt:
- Abziehen des Lackes mit Heißluftpistole und Schaber. Es gibt Schaberaufsätze für die Pistole, damit geht das ratz-fatz.
- Restlack mit 80er Körnung und Exenterschleifer runterholen (beim Sperrholz vorsichtig!)
- weiterschleifen mit 120-160-220 (beim Sperrholz wieder vorsichtig, sonst bist Du durch die erste Lage durch)
- dann je nach Gusto beizen und Klarlack drauf
Pinsel oder Rolle ist eine philosophische Entscheidung, je nach dem, womit Du besser klar kommst. Ganz wichtig: keine Produkte aus dem Baumarkt benutzen! Die Pinsel sind für Klarlackierungen nicht geeignet, die Rollen meistens auch nicht. Pinsel werden ausgestrichen und bis zum nächsten Tag in Lösungsmittel gestellt, ansonsten penibel ausgewaschen. Rollen kann man bis zum nächsten Tag in Folie wickeln.
Welches Farbsystem Du benutzt, ist auch philosophisch.
Lies Dich mal beim Freundeskreis klassischer Yachten oder bei jollenkreuzer oder hier durch die Diskussionen. Ist Stoff für viele Abende.

Falls Dein Sperrholz wirklich feuchtegeschädigt ist, solltest Du vorsichtiges Abschleifen versuchen. Das kann aber auch schiefgehen, weil die Schädigung zu tief reicht. Ich habs da besser, ich schleife auf Vollholz :emoji_wink:
 

Andreas S.

ww-pappel
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Hallo Gero,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Du hast schon recht, ich möchte innen alles neu klarlacken. Es ist auch nur Klarlack auf dem Furnier und das Furnier ist ja auch nicht sonderlich dick. Kann ich trotzdem mit Heisssluftpistole und Schaber ans Werk gehen und danach mit 80er anfangen oder bin ich dann schon aufs Sperrholz durch ???
Gruesse Andreas
 

garfilius

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Hallo Andreas,

eigentlich müßte das funktionieren. Meine Kajütrückwand ist aus Sperrholz und hat die Behandlung überstanden.
meine Theorie: Wenn der Altlack Alkydharzlack ist, ziehst Du mit der Klinge schon sehr viel runter. Der Rest verliert durch die Hitze seine Festigkeit und läßt sich einfacher abschleifen als unerhitzt. Falls Du innen Epoxydharzlack drauf hast (was ich nicht glaube), soll wohl das abziehen sehr mühsam sein.
Ich würde abziehen und versuchen, ob 120er Papier schon reicht. Wenn nicht, runter auf 80. Einen regelbaren Excenterschleifer oder Rutscher nehmen, auf keinen Fall die Flex mit Fächerscheibe. Und an den Kanten aufpassen, dass Du gerade zur Fläche bleibst. Wenn die Scheiben verkleben, Drehzahl runter.
Der Resocinharzkleber zwischen den Sperrholzschichten ist dunkelbraun und nicht wirklich ansehnlich.

Zum Abziehen habe ich mir hier www.ft-fleischmann.de den kleinen Aufsatz geholt. Was Georg aktuell dafür haben will, mußt Du erfragen. Vor vier Jahren kostete die Nullserie des kleinen Schabers rund 100 EUR. Und er ist jeden Cent wert!
Kompletter 8m Mast entlackt und geschliffen in fünf Stunden.
 

raziausdud

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Hallo,

ich stehe vor einem ähnlichen Problem, Wasserflecken auf dem Holz im Bereich der Luk/des Niedergangs. Mit Schleifen habe ich die Flecken nur z.T. wegbekommen.

Ich werde jetzt anders vorgehen, vielleicht ist das auch etwas für Dich: die Holzteile neu furnieren. Seitdem ich die Bügelmethode kenne, geht das kinderleicht.

Kurz zusammengefasst: Weißleim auf das/die vorbereiteten Brett/er geben und über Nacht trocknen lassen. Dann das Furnier vorbereiten, d.h. in der Regel ein/zwei Streifen per Furnierklebeband aneinanderfügen. Das Funier mit einem Bügeleisen aufbügeln (der Weißleim wird durch Hitze wieder weich).

Grüße
Rainer
 

Andreas S.

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Hallo Rainer,

das hört sich auch gut an, wenn ich mit schleifen nicht mehr klar komme. Wie bekomme ich das alte Furnier am besten ab ? auch unter Hitze ?
und welche Temperatureinstellung sollte ich ca. nehmen, damit ich nicht wieder den nächsten Schaden habe ?

erst nochmal ein Dankeschön an Euch allen,

Grüße ANDREAS
 

garfilius

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Hallo Andreas,

jetzt fängt das Raten an. Ich vermute, dass Dein Innenausbau mit Bootsbausperrrholz ausgeführt wurde und nicht mit furniertem Vollholz. Das Bootsbausperrholz wird wasserfest verleimt, meistens mit Resorcinharz (dunkle Leimfuge). Die oberste Lage bekommst Du dann nicht wieder ab, nur durch abschleifen.
Sei nicht so pessimistisch. Mit Schleifen erledigt sich viel. Dunkle Flecken kann man mit Net-Trol oder Wasserstoffperoxyd aufhellen, helle Flecken würde ich vor dem Lackieren dunkel beizen bzw. retuschieren.
Ganze Teile kannst Du natürlich Überfurnieren oder neu machen (sollte für einen Tischlermeister kein Problem sein), aber der Farbton paßt dann definitiv nicht zum Rest des Holzes.
 
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