Furnierte Teak-Tischplatte aufbereiten

Brett_vorm_Kopf

ww-kiefer
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Hallo zusammen,
ich bin durch Zufall über einen alten Schreibtisch von der Firma Holzäpfel gestolpert, der allerdings jahrelang als "Werkbank" verwendet wurde.
Natürlich hat die Tischplatte durch diesen Gebrauch extrem gelitten, ich war bzw. bin mir deswegen nicht sicher ob ich die Platte überhaupt weiterverwende.
Dadurch bin ich auch nicht zimperlich mit der Platte umgegangen: Die darauf befindlichen Lackspritzer hab ich mit einem Rasiermesser (Cerankochfeldschaber) abbekommen, ohne das Furnier groß in Mitleidenschaft zu ziehen.
Danach hab ich die Platte mit grober Stahlwolle etwas geschliffen.
Brandflecken und Ringe von Töpfen und ähnlichem sieht man zwar immer noch, aber es ist schon mal besser.
Derzeit sieht die Platte so aus:
3862-albums695-picture3282.jpg

Photo in groß gibt's hier:
https://www.dropbox.com/s/6rgets6y8pjp7l5/IMG_20180521_2111153.jpg?dl=0

Nun ist die Frage wie behandle ich die Oberfläche (und, ja, sie muss noch vorsichtig von Hand komplett geschliffen werden) bzw. wie versiegle ich sie schlußendlich?

Ich habe nicht den Anspruch, dass die Platte nach der Oberflächenbehandlung nur noch einen Farbton hat (die Helligkeit ist doch sehr unterschiedlich), aber etwas angleichen würde ich sie schon gern.
Habt Ihr Tipps wie ich die Oberfläche behandeln sollte?
Könnt Ihr Produkte empfehlen?
Ursprünglich war die Oberfläche sicher lackiert, daher hätte ich nun nach einer in Nußbaum/Teak eingefärbten Holzlasur für den Innenbereich Ausschau gehalten. Z.B. Natural Farben, etc...
Was meint Ihr?

Viele Grüße
Timo
 

WinfriedM

ww-robinie
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Ich finds eine heikle Angelegenheit, bei der viel schief gehen kann und du evtl. nur einen Versuch hast, der dann sitzen muss. Von ölbasierten Lasuren wie Natural würde ich Abstand nehmen. Die zieht tief ins Holz ein, wenn was schief geht, hast du kaum noch eine Chance. Außerdem feuert sie das Holz stark an und verstärkt eher das, was jetzt schon unterschiedlich aussieht. Wenn irgendwo jetzt noch unsichtbar Lackreste im Holz sind, siehst du die danach sehr deutlich.

Ich würde erstmal vorsichtig den Endschliff machen, evtl. ist dadurch schon ein Großteil der Fleckigkeit weg und du brauchst nur noch ein farbloses Finish, was deutlich unkritischer bei der Verarbeitung ist.

Wenn überhaupt ein Öl, dann würde ich eins nehmen, was nur wenig einzieht und schichtbildend ist, also z.B. Osmo Topoil. Das ist allerdings matt. Wenn du es etwas glänzender willst, dann das Osmo Hartwachsöl, was es in verschiedenen Glanzgrade gibt.

Ich würde aber auch in Richtung Lack schauen. Da kommts natürlich auf deine Ansprüche an. Hohe Ansprüche bekommt man nicht mit Hobbymitteln hin.
 

Brett_vorm_Kopf

ww-kiefer
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Hi Winfried,
Danke für Deine Antwort! :emoji_slight_smile:
Mal wieder hab ich mich durch Dein geniales Nachschlagewerk bezüglich den von Dir genannten Optionen gelesen und hab in der Beschreibung zum TopOil folgendes entdeckt:
Für den matten Charakter wird ein Mattierungsmittel eingesetzt. Meine Erfahrung ist, dass solche Oberflächen kratzempfindlicher sein können. Auch können Bereiche, die man oft handhabt, speckig werden, weil mit der Zeit ein Poliereffekt wirkt. Auch wenn TopOil hier recht gut abschneidet, sollte man die Problematik im Auge behalten. Durch feuchte Reinigung der Oberfläche verschwinden manche Poliereffekte auch wieder.

Dieser Punkt finde ich hier recht heikel, weil ja an einem Schreibtisch gewisse Stellen einfach recht stark - z.B. durch die aufliegende Hand und Unterarm an der Mouse und Tastatur - belastet werden. Kratzer können entstehen durch eine herumrutschende Tastatur, Laptop, etc...

Wenn ich dann noch überlege, dass die Schubladen sicher auch nicht ganz matt sein werden (denn ich belasse dort aufgrund des guten Zustands einfach den ursprünglichen Lack, reinige leicht mit feiner Stahlwolle und poliere mit Poliboy fixneu dunkel, was ich eh schon habe - siehe Photo im Album), passt wohl das Osmo Hartwachsöl schon besser.

Ich habe auf Deiner Homepage noch die Beschreibung der dort vorgestellten Lacke durchgelesen. Hier fand ich noch Oil Aqua Standard recht interessant, wobei Du das vor allem für Fußböden empfiehlst, wie problematisch/anspruchsvoll wäre denn dort die Anwendung auf der Tischplatte?

Viele Grüße
Timo
 

WinfriedM

ww-robinie
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Für eine Arbeitsplatte würde ich Oli Aqua Standard nicht verwenden. Diese 1K-Wasserlacke versagen recht schnell bei Belastung durch Lösemittel, Alkohol, Handschweiß, Handcreme usw. Ich reinige z.B. am Schreibtisch öfter mal was mit Iso-Propanol oder Spiritus. Ein Tropfen auf die Platte und der Lack ist dort sehr schnell kaputt.

Ein recht brauchbarer Lack wäre Clou Holzsiegel, den du in vielen Baumärkten bekommst. Auch die spezielle Verdünnung dazu brauchst du, weil der Lack ab Werk zu dick eingestellt ist. Wenn man den mit Rolle aufträgt, kann das ganz passabel werden.
 

carsten

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Hallo

also ich würde behaupten das mit dem grobe Stahlwolle war eher ein streicheln als ein wirkliches schleifen.
Abhängig von der von der Seite erkennbaren Furnierdicke häte ich kein Bedenken mal mit 120er Körnung anfangen zu schleifen um wirklich mal alten Lack runterzubekommen. Ok es braucht etwas Übung und auch Erfahrung im Durchschleifen von Furnier um das eben zu vermeiden, aber hier jetzt irgendeine Art von Oberfläche draufzukleistern wird dem Objekt nicht gerecht. Erst recht nicht das aus Angst beim ordentlichen Schleifen durchzukommen oder wenn man klar durchsichtige Oberfläche macht das es fleckig wird, -dann lieber lasierend. Das sieht besch.. aus.
Dann lieber versuchen es sauber zu schleifen und dann ne sinnvolle Oberfläche auftragen. Alles andere ist für mich wie Rost überstreichen.
Wenn die Flecken nach dem Schleifen immer noch so gut sichtbar sind hat man immer noch fast alle Möglichkeiten.
Hat man durchgeschliffen kann man es voll deckend lackieren oder wenn man ein paar Euro investieren will ne neue Tischplatte "machen".

Anhand der Beschreibung und des Bildes würde ich nicht erwarten dass es egal ob Lack, Öl Wachs oder sonst was es eine für mich befriedigende Oberfläche gibt.
 

Brett_vorm_Kopf

ww-kiefer
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Hallo zusammen!
Hallo
...oder wenn man klar durchsichtige Oberfläche macht das es fleckig wird, -dann lieber lasierend. Das sieht besch.. aus.
Den Satzteil hab ich ehrlich gesagt nicht verstanden. :confused:
Ansonsten verstehe ich Dich aber natürlich bestens. :emoji_slight_smile:
Ich hab eher punktuell mit der Stahlwolle gearbeitet und flächig - wie Du schon richtig gesagt hast - wohl eher nur gestreichelt.
Ich hab mir nochmal die Schubladen angeschaut, da fühlt man schon noch so ein bisschen die Maserung, ich denke so dünn und schick bekomm ich die Platte eh nicht lackiert, daher tendiere ich nun zum Osmo Hartwachsöl.

Ich würde dann erst mal mit 120er Schleifpapier von Hand schleifen um den alten Lack komplett runter zu bekommen, danach nochmal mit 240er drüber als Vorbereitung vor dem Ölen (siehe Winfrieds Tipps hierzu). Das Öl dann dünn in mehreren Schichten auftragen. Einwände?

Viele Grüße
Timo
 

WinfriedM

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Sprung von K120 auf K240 ist etwas viel. Ein Zwischenschritt K150-180 sollte noch sein. Mit K120 machst du die Hauptarbeit, der Rest ist nur noch zum "glätten". Achte vor allem auf alle Randbereiche, da schleift man gerne mehr. Auch an allen Kanten. Und natürlich Schleifklotz verwenden.

Osmo HWÖ würde ich dünn mit Lappen oder Schwamm auftragen. Vielleicht so 3-4 Schichten.

Fällt mir gerade noch ein: Alle Öle sind empfindlich gegenüber hochprozentigem Alkohol. Der darf später nicht in Kontakt mit der Fläche. Gilt z.B. auch für Händedesinfektion.

Zu dem, was Carsten zu Lasur schrieb: Klassische Lasuren legen eine durchscheinende Farbschicht auf die Fläche. Das egalisiert zwar die Farbwirkung, nimmt dem Holz aber in der Regel die Brillanz und Tiefenwirkung.

Bevor du mit Öl drübergehst, würde ich die Oberfläche erstmal mit Terpentinersatz anfeuchten und schauen, wie es wirkt. In etwa so wird es dann nach dem Ölen aussehen.
 

Brett_vorm_Kopf

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Danke für die sehr guten Tipps!
Terpentinersatz als quasi "Vorschau" - werde ich mir merken. :emoji_slight_smile:

Mir fiel das schon bei den Schubladen auf, dass das Holz noch eine wahnsinnig tolle Tiefenwirkung hat - genau die Bedenken hab ich auch beim Lackieren.
 

derdad

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Guten Morgen!
Nur am Rande: ich würde sagen es ist kein Teak sondern irgendein Mahagoni oder in diese Richtung.
LG Gerhard
 

Brett_vorm_Kopf

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Hallo!
Danke für den Hinweis! :emoji_slight_smile:
Gut möglich, dass es kein Teak ist, ich habe mich nämlich in erster Linie an den Aussagen in einer Ebay-Auktion über einen baugleichen Schreibtisch orientiert.
Dort gibt's noch allerdings noch viel matschigere Photos zu sehen...

Hätte das andere Furnier Auswirkungen auf meinen angedachten Plan zur Oberflächenbehandlung?
Ich möchte es ja eh transparent ölen.

Viele Grüße
Timo
 

uli2003

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Hast du keinen Tischler in der Nähe, der die Platte mal eben auf dem Langbandschleifer sauber überschleifen kann? Nicht mit der Breitband, das wird nichts.
Ich denke, dann hast du sie schon sehr gleichmäßig.

Ist fürs Ölen egal, welche Holzsorte das ist.

Ist das bei inhaltsstoffreichen Hölzern wirklich auch so? Auf einigen haben ja auch Lacke so ihre Probleme..


Grüße
Uli
 

Brett_vorm_Kopf

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Hast du keinen Tischler in der Nähe, der die Platte mal eben auf dem Langbandschleifer sauber überschleifen kann? Nicht mit der Breitband, das wird nichts.
Ich denke, dann hast du sie schon sehr gleichmäßig.

Hmmh... das würde mir sicherlich für den Grundschliff einiges an Arbeit ersparen.
Sagen wir es so: Es gibt natürlich sicher Tischler in Karlsruhe und Umgebung, aber ich habe mit keinem bislang persönliche Erfahrungen gemacht.
Gibt es User aus der Umgebung, die mir zufälligerweise einen empfehlen könnten?

Viele Grüße
Timo
 

welaloba

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Hallo, da ist ja schon viel geschrieben worden zu deiner Tischplatte. Ich denke, es wurde schon mal empfohlen, erst mal mit Lösemittel ranzugehen, zB. Aceton sprich Waschverdünnung. Wenn du bspw Fettflecke drin hast, verschwinden die mit Schleifen ganz gewiss nicht. Hast du schon mal versucht, ob der Lack zu lösen ist?
Die ganze Schleiferei führt oft zu keinem guten Ergebnis.

Gruß Werner
 

predatorklein

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Hallo

In Fällen wie diesem haben wir schon öfters mal Klarlack leicht eingefärbt und gespritzt .

Holzstruktur noch sichtbar , muß man bißchen rumprobieren .

Gerade bei stark unterschiedlicher Furnierfarbe brachte das ein gutes Ergebnis .
Wasserränder , Brandflecken und sogar diverse Kratzer waren danach oft kaum mehr zu sehen :emoji_slight_smile:

Zumindest wenn man nicht genau wusste , wo sie waren :emoji_wink:

Gruß
 

uli2003

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Die ganze Schleiferei führt oft zu keinem guten Ergebnis.

Bei dem ausgegrauten muss Material runter, damit das einigermaßen gleichfarbig wird. Zimmertüren und furnierte Tischplatten hab ich schon unzählige geschliffen und wieder lackiert - keine Probleme. Muss man halt mal gemacht haben und mit dem Bandscheifer umgehen können.
Schleifen mit Handmaschinen führt in der Tat zu keinem guten Ergebnis.
 

welaloba

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muss Material runter, damit das einigermaßen gleichfarbig wird. Muss man halt mal gemacht haben und mit dem Bandscheifer umgehen können.
Schleifen mit Handmaschinen führt in der Tat zu keinem guten Ergebnis.


Moin Uli, Ich stimme dem zu. Schleifen, wenn aller Restlack und anderes Dreckzeugs ab ist, geht in Ordnung. Aber wenn der Neuling versucht, Lack runterzuschleifen, kann das bös in die Hosen gehen, bzw. ins Furnier.
Andererseits kann man dem Anfänger nicht so einfach den Umgang mit Abbeizchemie empfehlen. Das braucht genau so wie die elende Schleiferei einiges an Erfahrung.

Gewöhnlich empfehle ich an der Stelle den Gang zum Restaurierungsfachmann. (in Folge von schlechten Erlebnissen)

Gruß Werner
 

Brett_vorm_Kopf

ww-kiefer
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Huih, kaum schaut mal ein paar Tage nicht rein, schon ist hier ein schönes modernes Forum am Start. :emoji_ok_hand:

So, hab mal angefangen mit dem Grundschliff, Photos sind kurz vor Sonnenuntergang mit dem Smartphone entstanden, deswegen wieder schön rauschig.
IMG_20180605_2121342_klein.jpg
Die Platte wirkt noch etwas fleckig, aber ein Großteil der Wasserflecken, Kratzer und auch einige Brandflecken sind verschwunden.
Danach hab ich den Terpentinersatztest ausprobiert und es mit einer Schublade verglichen:
IMG_20180605_2127485_klein.jpg
Ergebnis: Etwas zu hell.
Es stellt sich für mich die Frage wie genau der Terpentinersatztest als "Preview" dienen kann gegenüber dem farblosen Hartwachs-Öl, weil vom Farbton find ich es schon gut so, es ist es mir lediglich einen ticken zu hell.

Ich überlege nun ein anderes Produkt zu nehmen was etwas stärker abdunkelt, aber trotzdem die Struktur noch schön zur Geltung kommen lässt. Oder kann ich die Anfeuerung von Osmo Hartwachs-Öl in irgendeiner Art steuern? Z.B. durch mehr aufgetragene (dünne) Schichten?

Osmo Hartwachs-Öl gibt's ja auch eingefärbt, wobei dann ja wohl durch die Farbpigmente wieder die Tiefenwirkung leiden würde...

Ciao
Timo
 
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