Gartenmöbel mit Lack versiegeln

crosselch

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Hallo zusammen,
ich möchte selbstgebautes Gartenmöbel (ggfs. Akazie, Eiche, Kiefer) mit einem transparenten Lack versiegeln. Nicht ölen.
Dazu folgende Fragen:
- Ist es bzgl. Verwitterung/Vergrauen egal ob seidenmatt oder glänzend?
- kann man mit einen guten Lack das Vergrauen verhindern?
- Bin auf der Suche nach höchstwertigem Lack, was empfehlt Ihr?
- Eher Einkomponenten Bootslack (z.B. Clou) oder 2K-PUR-Lack (z.B. Rucopur Außen)?
- Treppenlack?
Oder ganz was anderes?
Freue mich auf Eure Erfahrungen.
 

raziausdud

ww-robinie
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Ne kleine Erklärung noch: Holz hält lange wenn es immer wieder abtrocknen kann. Jede Versiegelung bekommt irgendwann Risse, Wasser kommt rein, aber schlecht wieder raus, die Oberfläche ist ja versiegelt …

Versiegeln kann man, muss dann aber mindestens einmal im Jahr nachstreichen, s. o.: Risse. Dann am besten Bootslack, aber auch Holzboote müssen regelmäßig gut behandelt werden.

Die Haltbarkeit Deiner Möbel hängt natürlich sehr davon ab, ob sie komplett im Freien oder überdacht stehen. Wir haben heute doch recht gute Wettervorhersagen. Bei langen Regenperioden decke ich unsere (unbehandelten - ich denke dabei auch an die spätere Entsorgung = Ofen) Gartenmöbel ab. Und natürlich im Winterhalbjahr, einzelne Teile kommen auch ins Gartenhaus.

Rainer
 

raziausdud

ww-robinie
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Entschuldigung crosselch, wenn es ein wenig von den gestellten Fragen wegdriftet. Aber vielleicht hat es doch ein wenig Einfluss auf Dein Vorhaben.

Ja, die Frage zum Verbrennen geölten Holzes wollte ich immer schon stellen.

Ich hatte oben aber bewusst „auch“ geschrieben. Meine Erfahrung zeigt, dass Behandlung von bewittertem (!) Holz lediglich etwas für die Oberfläche und das Aussehen ist. Wer es tun mag, gern. Nur: meine Garten-„Dinger“ sind nahezu ausnahmslos zuerst an den Verbindungsstellen verrottet, also dort, wo kaum eine Behandlung hinkommt. Also ist eine Behandlung für die LANGLEBIGKEIT meines Erachtens ziemlich nutzlos. Wie gesagt: wer es für die Optik tun möchte, gern. Ich habe mich mit dem Vergrauen angefreundet.

Rainer
 

Martin45

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Hallo Rainer,
deinen letzten Beitrag unterschreibe ich sofort.
Ist alles nur für's aussehen und das sieht nur ca. 1 Saison wirklich gut aus.
 

hlzbt

ww-esche
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ggfs. Akazie, Eiche, Kiefer) mit einem transparenten Lack versiegeln. Nicht ölen.
Weshalb nicht?
Ich sehe auch einen Unterschied zwischen Hart- und Weichholz. (siehe unten)
Versiegeln bringt's auf Dauer nicht, wurde schon gesagt, muss auch überarbeitet werden.
- kann man mit einen guten Lack das Vergrauen verhindern?
- Bin auf der Suche nach höchstwertigem Lack, was empfehlt Ihr?
- Eher Einkomponenten Bootslack (z.B. Clou) oder 2K-PUR-Lack (z.B. Rucopur Außen)?
Weichholz: Owatrol-Öl D1 + ggf. D2 hinterher für Glanz
Hartholz: Tonkinois oder - mein Hauptprodukt - Epifanes 1k-Bootslack (Auch andere Marken sind gut, aber Epi ist gut zu verarbeiten, ich habe 40 Jahre Erfahrung damit und das ist eines der Std-Produkte bei Holzbooten. Andere Produkte sind auch ok, aber der beste Lack ist der, den man kennt.)

P.S.: Ich kenne für Holz an Lacken nur Bootslacke - da das mein Hauptanwendungsfeld ist, nehme ich die auch für fast alles andere zu Hause. (Sonst Lasuren, typischerweise Jotun)
 

seschmi

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Gegen Vergrauung helfen mittelfristig nur Pigmente - die natürlichen Farbstoffe im Holz werden abgebaut, also muss man neue aufbringen. Daher sollte es etwas getöntes sein.

Lacke bilden eine recht dicke, ziemlich wasserdichte Schicht. Wenn die Risse kriegt, dringt Wasser ein, was schlecht für Holz und Optik ist. Deshalb muss das regelmäßig gepflegt werden. Bei Holzfenstern will man diese dichte Schicht, damit das Holz nicht arbeitet und sich verzieht - dafür nimmt man den Pflegeaufwand in Kauf. Bei Gartenmöbeln wäre das nicht meins. Oft steht auch drauf: „Für maßhaltige Bauteile“, das bedeutet eine dicke, diffusionsdichte Schicht. Bei Gartenmöbeln nicht erforderlich.
Bootslacke sind meist relativ weich eingestellt, das Deck eines Boots arbeitet ja stark, das sollen sie mitmachen. Meine Erfahrung (mit Clou Yachtlack) ist, dass das schnell Kratzer kriegt. Auf Booten trägt man nicht umsonst Bootsschuhe und rutscht nicht mit Nietenhosen über die Sitze. Parkett- Treppen oder Fensterlack ist oft härter. Aber ebenso wie die Vorschreiber würde ich gar keinen Lack nehmen. Nachteilig bei so dicken Schichten ist auch die Neigung zum Abplatzen - dann muss man schleifen, um einen tragfähigen Untergrund zu kriegen - noch mehr Arbeit. Wer aber die makellose Optik mag und genug Zeit investiert, kann das machen.

Lasuren (Dünnschicht) gibt es auch in pigmentiert, meist sind die ziemlich diffusionsoffen. Die dünne Schicht wittert eher weg, als dass sie aufplatzt, dann kann man einfach abbürsten und drüberstreichen. Einfacher.

Öle ziehen komplett ein und sind daher am einfachsten zu verarbeiten: Satt auftragen, nach einigen Minuten nachwischen, fertig. Das kann man jährlich machen, und wenn nicht, passiert auch nichts schlimmes.

Bei grobporigen Hölzern wie den genannten funktionieren pigmentierte Öle auch recht gut, weil sich das Pigment gut in die Poren setzt.

Der Übergang zwischen Öl und Lasur ist fließend, jeder Hersteller hat da eigene Bezeichnungen. Relevant ist, dass es eine dünne, diffusionsoffene Schicht gibt - oder halt gar keine Schicht, weil alles einzieht.

Selbst verwendet habe ich früher „Biopin Gartenmöbelöl Teak“ (auf Douglasie, die Bezeichnung ist die Farbe, nicht das Holz). Inzwischen lasse ich aber entspannt vergrauen.
 
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