Gebrauchte Bandsäge kaufen, worauf achten?

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Hallo zusammen!

Ich habe die Möglichkeit, an eine gebrauchte Agazzani NRA 600 zu kommen. Die Gehäusebleche sehen ein bisschen abgerockt aus aber das muss für die Maschine an sich nichts heißen. Weil ich aber noch keine Erfahrungen mit großen Bandsägen habe wollte ich mal fragen, worauf sollte man achten wenn man eine gebraucht kauft? Was sind typische Verschleißteile und Schwachstellen? Bekommt man für diesen Typ noch Ersatzteile?

Danke, viele Grüße und Frohe Ostern!
 

Holzdraht

ww-pappel
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Hallo,

bei einer Bandsäge sind zwei bis drei Dinge zu beachten:
1. Schau dir die Lager vom Antriebsrad und vom Umlenkrad an. Am einfachsten geht dies, wenn das Sägeband entspannt ist. Dann kräftig an beiden Rädern auf und ab wackeln und versuchen die Laufräder zu kippen, einmal horizontal, einmal vertikal. Ist kein merkliches Spiel vorhanden, sind die Lager noch halbwegs in Ordnung. Wenn merkliches Spiel vorhanden ist, dann wird eine Reparatur aufwändig, wenn du nicht über die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse verfügst.

2. Schau dir die Bandführungen an. Es kommt häufig vor, dass die Andruckscheiben nicht ordentlich geschmiert wurden und deshalb ungleichmäßig eingelaufen sind. Die ist vor allem für die Rückenscheibe der Fall. Es gibt zwar neuere Sägebandführungen von Panhans ab und zu mal gebraucht, aber auch die sind nicht ganz günstig. Deshalb hier darauf achten, dass diese leichtgängig sind.
Wenn die Säge auch eine Bandführung unterhalb des Tisches hat, ist das von Vorteil. Führungen unter dem Tisch verleihen dem Sägeband zusätzliche Führung und sorgen dafür, dass das Sägeband präzise Schweifschnitte ausführt.

3. Die Säge sollte grundsätzlich laufen, sich also der Motor drehen. Das solltest du prüfen.

Zum eigenen Schutz sollten die Sägebänder weitgehen abgedeckt sein. Nur im Schnittbereich sollte das Sägeband offen liegen. So bist du bei einem Riss eines Sägebandes entsprechend geschützt.

Recht viel mehr gibts nicht zu beachten.
 

Handjive

ww-eiche
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Ich würde noch prüfen, ob sich das Band einwandfrei spannen lässt.
Hatte nämlich mal das Problem, dass beim Gewindestab, über den die Bandspannung aufgebaut wurde, die Gewindeflanken ausgenudelt waren.

Gruss peter
 
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Hallo,

bei einer Bandsäge sind zwei bis drei Dinge zu beachten:
1. Schau dir die Lager vom Antriebsrad und vom Umlenkrad an. Am einfachsten geht dies, wenn das Sägeband entspannt ist. Dann kräftig an beiden Rädern auf und ab wackeln und versuchen die Laufräder zu kippen, einmal horizontal, einmal vertikal. Ist kein merkliches Spiel vorhanden, sind die Lager noch halbwegs in Ordnung. Wenn merkliches Spiel vorhanden ist, dann wird eine Reparatur aufwändig, wenn du nicht über die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse verfügst.

2. Schau dir die Bandführungen an. Es kommt häufig vor, dass die Andruckscheiben nicht ordentlich geschmiert wurden und deshalb ungleichmäßig eingelaufen sind. Die ist vor allem für die Rückenscheibe der Fall. Es gibt zwar neuere Sägebandführungen von Panhans ab und zu mal gebraucht, aber auch die sind nicht ganz günstig. Deshalb hier darauf achten, dass diese leichtgängig sind.
Wenn die Säge auch eine Bandführung unterhalb des Tisches hat, ist das von Vorteil. Führungen unter dem Tisch verleihen dem Sägeband zusätzliche Führung und sorgen dafür, dass das Sägeband präzise Schweifschnitte ausführt.

3. Die Säge sollte grundsätzlich laufen, sich also der Motor drehen. Das solltest du prüfen.

Zum eigenen Schutz sollten die Sägebänder weitgehen abgedeckt sein. Nur im Schnittbereich sollte das Sägeband offen liegen. So bist du bei einem Riss eines Sägebandes entsprechend geschützt.

Recht viel mehr gibts nicht zu beachten.
Ich habe bei Höchsmann ein Datenblatt gefunden von den Agazzani NRA Bandsägen. Es ist aber anscheinend etwas neuer. Die Bandsägen haben im Prospekt grau-blaue Gehäuse und die mir angebotene ist noch im althergebrachten Maschinengrün. Aber zumindest laut Datenblatt haben sie eine obere und eine untere Bandführung.

Andruckscheiben nicht geschmiert ist ein guter Punkt. Auf den Fotos die mir vorliegen hat die ganze Mechanik am Führungsarm (oder wie nennt sich das höhenverstellbare Ding richtig? Pinole?) einen rostigen Look. Wenn die Maschine schlecht gepflegt wurde macht das alles keinen Spaß wenn man erst Wochen mit aufarbeiten beschäftigt ist.
 
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Lorenzo

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Bisschen Rost an Rundstangen ist schnell entfernt. Wochenlang aufarbeiten musst du vielleicht ein untergegangens Schiffswrack :emoji_wink:
Nur mal als Beispiel, und ich hab weder viel Erfahrung noch besonderes Werkzeug:
fommi1.jpg frommi2.jpg frommi3.jpg frommi4.jpg frommi5.jpg
Insgesamt 1,5 Tage Arbeit. Inklusive lackieren warens 3, hauptsächlich wegen Trockenzeit und 2. Schicht Lack.
Rundstangen kommen wenn sie schmal genug sind ins Bohrfutter, dann mit feinem Schleifpapier und danach mit Schleifflies den Rost runter. Bei den Hebeln mit Handgriffen ging das nicht, also reine Handarbeit. Da geht's um Minuten pro Stück.
Wenn der Preis gut ist, und die Maschine das was man sucht und in der Nähe steht, lohnt sich das meiner Meinung nach schnell.
Nebenbei lernst du die Maschine kennen und kannst alles mal schön schmieren.
 
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@Lorenzo
So in der Art hab ich mir das auch gedacht und hab ich auch schon bei anderen Maschinen gemacht. Schaut nach einer Langlochbohrmaschine aus. Willst du sie in dem Anthrazit lassen oder ist das nur die Grundierung? Eigentlich find ich das alte Maschinengrün (glaube RAL 6011 Resedagrün) gar nicht so schön aber wenn dann würd ich das wieder in Originalfarbe lackeln. Wie hast du den alten Lack behandelt? Komplett runter oder nur angeschliffen? Abgebeizt, Heißluft oder geschliffen?

Meine Formatkreissäge hatte auch beim Vorbesitzer im Regen gestanden. Gusstisch verrostet und der Schiebetisch hatte ein Problem mit einem verbogenen Endschalter. Hab ich alles wieder hinbekommen. Verrostete Gussteile da hab ich z.B. sehr gute Erfahrungen mit meiner Satiniermaschine und 120er Schleifmöppen gemacht. Dann noch mit 1200er Schleifwalzen hinterher. Damit kriegt man einen verrosteten Gusstisch in Minuten auf Hochglanz poliert. Nur ein bisschen Gefühl muss man haben damit man damit keine Dellen reinschleift. Für geschwungene Gussteile an den ganz alten Maschinen hab ich echt noch nix besseres gefunden als eine Satiniermaschine.
Bisschen Rost an Rundstangen ist schnell entfernt. Wochenlang aufarbeiten musst du vielleicht ein untergegangens Schiffswrack :emoji_wink:
Ich meinte auch mehr die Tatsache dass es Agazzani als Hersteller nicht mehr gibt. Mit solchen Kandidaten hab ich auch schon schlechte Erfahrungen machen müssen. Spezialteile anfertigen usw. da können dann schnell mal aus Tagen Wochen werden. Ich werde voraussichtlich nächste Woche mal hinfahren und mir die Maschine selber anschauen.
 

Lorenzo

ww-robinie
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Die Farbe lass ich so, Hammerschlag anthrazit.
Ich mag grün schon gerne. Und wenn der Orignallack noch halbwegs okay ist mach ich da nix.
Aber hier war schon ne total bescheidene zweite Schicht drauf, Rost hat schon schön geblüht und so hab ich alles lose abgeschabt, und dann einmal überall angeschliffen und mit Aceton entfettet. Danach dann frisch lackiert. Is bei weitem nicht perfekt, aber für mich so in Ordnung.
Bei Resedagrün hatte auch jeder Hersteller seine eigene Farbe. Ich hab Maschinen von verschiedenen Herstellern hier, keine hat den gleichen Grünton. Ich hatte auch schon parallel 2 Frommias, die ältere war deutlich bläulicher als die neuere. Wenn ich neu lackiere, und vor allem wenn es nur einzelne Teile sind, nehm ich jetzt gleich was ganz anderes.

Satiniermaschine hört sich gut an. Wir haben auch so ne Makita Bürstenschleifmaschine in der Arbeit, sollte mit ner harten Bürste auch ganz gut gehen.

Die Maschine vor dem Kauf erst mal ankucken ist Grundvorraussetzung für mich. Blind stell ich mir keinen Klotz auf den Hof.

Viel Glück mit der Bandsäge!
 
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Aber hier war schon ne total bescheidene zweite Schicht drauf, Rost hat schon schön geblüht und so hab ich alles lose abgeschabt, und dann einmal überall angeschliffen und mit Aceton entfettet. Danach dann frisch lackiert. Is bei weitem nicht perfekt, aber für mich so in Ordnung.
Bei Resedagrün hatte auch jeder Hersteller seine eigene Farbe. Ich hab Maschinen von verschiedenen Herstellern hier, keine hat den gleichen Grünton. Ich hatte auch schon parallel 2 Frommias, die ältere war deutlich bläulicher als die neuere. Wenn ich neu lackiere, und vor allem wenn es nur einzelne Teile sind, nehm ich jetzt gleich was ganz anderes.

Satiniermaschine hört sich gut an. Wir haben auch so ne Makita Bürstenschleifmaschine in der Arbeit, sollte mit ner harten Bürste auch ganz gut gehen.

Die Maschine vor dem Kauf erst mal ankucken ist Grundvorraussetzung für mich. Blind stell ich mir keinen Klotz auf den Hof.

Viel Glück mit der Bandsäge!
Da könnt mir immer der Ar*** platzen um ehrlich zu sein wenn ich Maschinen seh wo mal jemand in der Vergangenheit Farbe drauf geschmiert hat ohne nachzudenken. Irgendeine Plömpe und dann drüber ohne mal was sauber zu machen. Am besten gleich noch über die Typenschilder. Deswegen :emoji_thumbsup:für deine Aufarbeitung! Da sieht man dass das mit Herz für die Maschine gemacht wurde.

Dass das mit dem Resedagrün so uneinheitlich ausschaut, das kann auch an den Lacken liegen oder an der Umgebung wo die Maschinen standen. Grad die Lacke aus DDR-Zeiten waren nicht sehr UV-stabil. Nach 50 Jahren wurde da aus Resedagrün schon mal so eine Art Türkisblau oder wenn viel Öl im Spiel war auch schon mal ein schmutziges Braungrau. Bei mir ist es eher so, dass ich die Maschinen wenn dann gern einheitlich hätte. Nicht dass ich jetzt eine Bernardo in Resedagrün anpinseln würde aber wenn ich schon drei alte grüne Maschinen aufgearbeitet nebeneinander in der Werkstatt stehen habe, dann sollen die bittschön wenigstens das selbe Grün haben :emoji_grin:

Logisch, ich kauf auch nie gebrauchte Maschinen ohne mir die vorher genau anzuschauen. Aber bei Bandsägen fehlt mir halt die Erfahrung, ich hatte abgesehen von einer kleinen Record Power BS250 noch keine.

Ich hab auch schon welche gesehen, schöne alte Bandsägen von kurz nach dem Krieg, die hatten noch ein eingebautes Bandschweißgerät. Meistens kennen sich die Besitzer damit gar nicht aus, haben es aus Unkenntnis und Fehlbedienung kaputt gemacht usw. Sowas zu reparieren ist für mich eigentlich kein Problem, mit sowas kenn ich mich aus. Aber lohnen sich Bandschweißgeräte überhaupt noch? Ein altgedienter Tischlermeister hat mal zu mir gesagt, dass sich die modernen legierten Stähle damit nicht mehr gut verschweißen lassen.

Die Satiniermaschine (Fartools 120) ist ein echt cooles Teil. Ich kenn nix besseres um altes Fachwerk aufzumöbeln. Schleifmöppe Körnung 80 (das sind die Dinger wo Schleifpapier und Schleifvlies kombiniert sind) zum Reinigen. Wenn die Balken sehr uneben sind, nehm ich Schleifstreifenwalzen P120. Plane Metallflächen gehen auch gut mit den Möppen, geriffelte Flächen mit Drahtbürsten. Mit Nylonbürsten kann man Kiefernbohlen "altern" lassen. Ich mag diese Maschine echt gerne ^^
 
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