Gehrungen schneiden.

borisffm

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Hallo,

ich versuche momentan für meine Klavierbank die Rahmen für die Sitzfläche herzustellen.
Leider habe ich ein Problem mit der Gehrung.
Bis jetzt habe ich nur die dünnen Leisten auf Gehrung verbunden. Das habe ich mit dem Handwerkzeug gemacht. Momentan sind die leisten 40x55mm und die sind für die Stoßlade und meinen Hobel zu dick.
Ich habe versucht mit der TKS (GTS 10 XC) ohne Vorrichtungen. Das hat leider nicht geklappt. Ergebnis ist angehängt.
Ich brauche eine Methode, die sicher funktioniert. Im Netz habe ich viele Vorrichtungen zum Nachbau gefunden. Hat jemand auch so was schon gebaut?
Ich habe TKS, HKS und Handwerkzeug.


Boris

IMG_4149.jpg IMG_4150.jpg
 

Dietrich

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Hallo Boris,

die Schnittflächen sehen verbrannt aus, vermutl. vom Tragblech des Sägeblattes, Dein Holz verschiebt sich am Anschlag, festspannen beim Sägen würde ich raten.

Gruß Dietrich
 

borisffm

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Hallo Boris,

die Schnittflächen sehen verbrannt aus, vermutl. vom Tragblech des Sägeblattes, Dein Holz verschiebt sich am Anschlag, festspannen beim Sägen würde ich raten.

Gruß Dietrich

Ja Dietrich,

Es ist sehr wahrscheinlich. Die Anschläge bei der Säge bekomme ich nicht 100% spielfrei.
Und das ist nicht nur die Brandspuren. Es ist auch ungenau.

Boris
 

Dietrich

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Ja Boris,

Brandspur heißt ja auch das die Schnittfläche beim Sägen aufs Stammblatt rutscht, ist ja nicht weit von der Zahnaußenkante auf das Stammblatt, es entsteht aber ein ungenauer Schnitt.
Also Brandspur ist eine Folge von ungenau, in diesem Fall.

Gruß Dietrich
 

Holzrad09

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Schaut aus, als hätte das Sägeblatt nicht auf 90 Grad gestanden, kann aber auch sein dass es verdrückt wurde.
Ich kenne die Säge nur aus Videos, kann mir aber vorstellen, dass es schwierig sein wird eine dichte Gehrung in dickerem Hartholz hinzubekommen, scheint ja alles recht weich, dafür ist sie wiederum transportabel.
Du kannst die Ecke wie im 2. Bild auf ein Opferbrett rechtwinklig anzwingen und die Gehrung mit einer Japansäge, Fuchsschwanz etc. nachschneiden, dann rutscht sie etwas zusammen, wenn es nicht reicht, nochmal wiederholen. Dabei die Zwingen lösen und neu zusammenschieben.
Das Außenmaß der Bank verkleinert sich zwar dadurch etwas, wird aber nicht relevant sein.
LG
 

AhornBay

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Schönen guten Morgen,
ich denke, ich würde versuchen, die Gehrungen mit dem Handhobel passend zu bekommen. Das geht ja auch ohne Gehrungslade. So, wie die Bilder aussehen, "stimmt" der Winkel ja an sich halbwegs und es geht "nur" darum, die Flächen gerade zu bekommen.

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Tom
 

Clemens J.

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Hallo,
ich würde sagen, das Sägeblatt ist zu feinzahnig oder stumpf, der Schnitt dauert zu lange und es entsteht viel Reibungswärme, darum ist die Schnittfläche verbrannt. Wenn du kein anderes Sägeblatt zur Verfügung hast, probier mal folgendes:
Die Hölzer etwa einen mm länger ablängen, dann auf genaues Maß schneiden, dabei aber das Werkstück am Anschlag fixieren.
Jetzt wird nicht mehr so viel Holz zerspant und der Schnitt müsste schneller von statten gehen. Vielleicht klappt es dann besser.

Gruß Clemens
 

Gerd-CH

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Ich denke mit dem Handhobel und ohne Stosslade für Gehrungen wird es nur noch schlimmer.

Nimm eine Ladung PU-Leim beim Verkleben der Gehrungen. Der schäumt gut auf und dichtet den Spalt ab.
 

borisffm

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Hallo,


Danke für die viele Antworten.

Das Sägeblatt hat wirklich viel Zähne und zwar 60. Ich habe noch andere mit 24 von Freud. Das mag ich aber nicht wirklich. Damit kriegt man kein sauberer Schnitt. Ich benutze das für die Längsschnitte.

Ich kann aber, denke ich, auch mit 60 ohne zu Verbrennen schaffen. Zum Beispiel so, wie Clemens empfohlen hat.

Die Werkstücke sind noch ziemlich lang und ich habe noch viele Versuche frei.

Mit dem Hobel und ohne die Stoßlade mit meinem Können, kann ich mir kein gutes Ergebnis vorstellen.

PU-Leim zum Füllen, denke ich, noch zu früh. Ich wurde dann einfach ohne die Gehrungen verbinden. Die Konstruktion erlaubt noch diese Änderung.

Wie ich am Anfang geschrieben habe, ich überlege dafür eine Vorrichtung zu bauen. Schlitten mit einem Doppelgehrungsanschlag oder etwas anderes. Ich dachte, dass jemand schon so was gebaut hat. Und kann mir paar Tipps geben. Ich denke, dass damit sollte alles viel stabiler laufen und gutes Ergebnis bringen.

Ich habe übrigens auch noch einen Frästisch mit der OF. Der längste Fräser ist aber nur 50mm.

Boris
 

Clemens J.

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Hallo Boris,

probier es trotzdem mal mit dem groben Blatt. Gehrung schneiden ist ja schwischen Längs- und Querschnitt :emoji_wink:.

Das mit der Oberfräse kannst du vergessen (meine Meinung).

Auf deiner Kreisäge hast du im Schiebeschlitten eine T-Nut, da ich diese Säge nicht wirklich kenne eine Frage: läuft der Schiebeschlitten spielfrei?
wenn ja, kannst du einfach diese Nut für einen selbstgebauten Gehrungsanschlag verwenden.

Du benötigst dazu:
1. Eine Hartholzleiste die genau in deine Nut im Tisch passt (muß keine Provilleiste sein, einfach eine Leiste die von oben möglichst spielfrei in die Nut passt.
2. eine genau rechtwinklig geschnittene Platte (Ob 3-Schicht oder Multiplex oder sonstiges, egal)

Jetzt die Holzleiste im 45° Winkel zu einer Kante unter die Platte schrauben/leimen (sollte so genau wie möglich sein) und schon hast du deinen Doppelgehrungsanschlag.

Wenn ich Gehrungen schneide, schneide ich auch beim ersten Schnitt immer erst die Gehrung, wo Ausrisse am Ende unerwünscht sind, dann kann man nochmal nachschneiden, oder gleich eine "Opferleiste" beilegen, dann erst die Gehrung wo möglich Ausrisse gut verschliffen werden können.
Und immer beim ersten Schnitt etwas länger lassen, dann erst den finalen Schnitt (wenn möglich).

Gruß Clemens
 

borisffm

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Auf deiner Kreisäge hast du im Schiebeschlitten eine T-Nut, da ich diese Säge nicht wirklich kenne eine Frage: läuft der Schiebeschlitten spielfrei?
................
und schon hast du deinen Doppelgehrungsanschlag.

Hallo Clemens,

Den Schlitten habe ich extra justiert und auf kurze Distanz laufen die relativ genau. Ich weis aber nicht wie lange mein Justierung hält.
Ich finde die Schlitten bei diese Säge eigentlich ganz schlecht. Irgendwann tausche ich der Schlitten gegen eine MPX-Platte. Oder kaufe eine andere Säge.
Ich habe Schiebeschlitten (Cross Cut Sled) für die Säge selber gebaut und denke einfach noch einen mit dem Doppelgehrungsanschlag bauen. Aber dann vorne und nicht seitlich. Ich wurde heute Abend es anfangen, wenn ich keine bessere Idee bekomme.

Boris
 

raziausdud

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Hallo Boris,

vorweg meine Meinung: nah dran am perfekten Ergebnis bist Du schon. Jetzt geht es noch um Feinheiten.

Ein Doppelgehrungsanschlag schließt bei korrekter Anwendung zwar Winkelfehler aus, kann es aber auch nur dann "bringen", wenn er perfekt gefertigt wird und wenn Du auch die anderen Ratschläge hier beherzigst. Der wichtigste ist - natürlich neben dem geeigneten scharfen Sägeblatt - meines Erachtens der von Friedrich: Festspannen. Ich möchte hier kurz noch die mögliche Ursache schildern. Der Schnitt ist schräg zur Werkstück-Längsachse, so entsteht auch eine schräge Kraft in Richtung Längsachse, das Werkstück kann am Anschlag minimal wandern. Und das reicht dann für das von Dir gezeigte Ergebnis.

Und auch beim Doppelgehrungsanschlag muss das Werkstück absolut bündig und spielfrei am Anschlag liegen, es muss also auch gut abgerichtet sein.

Gerade bei Gehrungsschnitten muss alles perfekt justiert sein (45 Grad zur Schnittrichtung, 90 Grad zur Tischoberfläche) und Handhabungsfehler müssen ausgeschlossen werden.

Grüße.
Rainer
 

borisffm

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Und auch beim Doppelgehrungsanschlag muss das Werkstück absolut bündig und spielfrei am Anschlag liegen, es muss also auch gut abgerichtet sein.

Hallo Rainer,

Ich habe versucht die Leisten so gut wie ich kann abzurichten. Und ich glaube, dass es mir gelungen.
Ich versuche mit Doppelgehrungsanschlag. Wenn es nicht klappt, dann ändere ich die Konstruktion und mache ohne die Gehrungen.
Es soll irgendwie doch klappen. Vor 100 Jahren ging es auch, und ohne TKS/KGS.

Boris
 

FredT

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Nun, vor 100 Jahren, also 1918!, hatten die Tischler auch schon Maschinen. Die Zeit ist gar nicht soo lang her, wie man vielleicht denkt...

Grüße
Fred
 

raziausdud

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Hallo nochmals,

ich komm jetzt erst drauf ... es gibt ja zwei Möglichkeiten. solche Gehrungen zu schneiden.
a) Sägeblatt senkrecht/0 Grad/90 Grad, Queranschlag 45 Grad.
b) Sägeblatt 45 Grad, Queranschlag rechtwinklig/0Grad/90 Grad.

Ich als "Durchschnitts-Amateur-Holzwerker" weiß dabei gar nicht welche Methode besser/genauer/einfacher sein soll. Ich hatte für solche Rahmen-Gehrungen bisher immer a) im Sinn, wohl weil die Leisten in dieser Ausrichtung so auch im fertigen Rahmen liegen. Und auch der angesprochende Doppel-Gehrungs-Anschlag funktioniert ja mit dieser Lage. Aber was ist mit b, hat das ev. Vorteile? Oder Nachteile? Vielleicht klärt mich jemand auf.

Rainer
 

IngoS

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Hallo nochmals,
ich komm jetzt erst drauf ... es gibt ja zwei Möglichkeiten. solche Gehrungen zu schneiden.
a) Sägeblatt senkrecht/0 Grad/90 Grad, Queranschlag 45 Grad.
b) Sägeblatt 45 Grad, Queranschlag rechtwinklig/0Grad/90 Grad.
IAber was ist mit b, hat das ev. Vorteile? Oder Nachteile? Vielleicht klärt mich jemand auf.
Rainer

Hallo,

das Sägeblatt stellt man schräg, wenn es sich um längere Kanten handelt (Platten).
Bei z.B. Bilderrahmen die 80mm breit sind, würde das schräg gestellte Sägeblatt von der Schnitthöhe nicht reichen.
Also immer nach der Aufgabe mal so, mal so.

Gruß

Ingo
 

raziausdud

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Hallo zum Dritten,

jetzt sehe ich grad auch noch, dass es Doppelgehrungsanschläge in mehreren Versionen gibt. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir die Verkomplizierung, auch in #15, aber ich stoße durch dieses Thema hier erstmals auf diese möglichen Varianten und ich denke auch Boris hat etwas davon, wenn wir die Unterschiede hier mal "aufarbeiten".

a) die Spitze zeigt nach hinten auf der Tischkreissäge
b) die Spitze zeigt nach vorn auf der Säge
c) die Spitze zeigt von links oder rechts zum Sägeblatt (da wär ich nie drauf gekommen).

Rainer
 

Zahltag

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den gehrungsanschlag links vom sägeblatt auf die gleitführung setzen und festziehen. anschließend die 45° einstellen mit einen vernünftigen werkzeug und dann ab gehts.
die gleitführung links des sägeblattes hat ein spiel unter 0,1°. das sollte locker genügen.

60zähne sind zuviel für hartholz an der bosch. 40 zähne ist universalblatt für nahezu alles. dein pantherblatt tuts aber auch. viele zähne im hartholz brennt nur dein holz schwarz und das sägeblatt stumpf. dazu ist das blatt aber zu schade.
die optik der gehrung sieht so aus, als ob das holz beim durchsägen sich von der säge entfernt/anrückt und somit schief sägt.

solche schnitte sind übrigens eine paradisziplin von kappsägen ^^
 

ChrisOL

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Alternativ hier eine 352. gerade am
Wochenende wieder benutzt.
1434B3AC-C501-4C28-8586-9D8517DC7FED.jpeg

Okay der Querschnitt ist nicht ganz so groß.


Zu deinem Bild Boris, das sieht gar nicht so schlecht aus. Mit Leim dran fällt das nur minimal auf. Versuche doch einfach den Tipp von Friederich spanne die Teile fest und säge noch 1mm weg.
 

borisffm

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den gehrungsanschlag links vom sägeblatt auf die gleitführung setzen und festziehen. anschließend die 45° einstellen mit einen vernünftigen werkzeug und dann ab gehts.
die gleitführung links des sägeblattes hat ein spiel unter 0,1°. das sollte locker genügen.
------
solche schnitte sind übrigens eine paradisziplin von kappsägen ^^


Ich habe heute mit den Schlitten mit einem Doppelgehrungsanschlag angefangen. ich denke, dass damit wird sicher besser gehen.

Eine Kappsäge möchte ich gerne haben. Ich habe aber kein Platz dafür. Ich spiele mit den Gedanken Bosch gegen Mafel oder festool tauschen. Irgendwas mit der Zugfunktion. Das ersetz teilweise die KGS.
FKS passt bei mir auch leider nicht. Auch Erika mit dem Schlitten wird schon super kritisch.

Boris
 

v8yunkie

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Gehrungen können tricky sein... mein Mittel der Wahl, wenn es um Gehrungen geht (siehe mein letztes Projekt anbei, der untere Sockel), ist meine nach dem Vorbild der Ulmia selbstgebaute Gehrungslade. Mit ihr kann man z.B. mit einem 5er Hobel perfekte Gehrungen erzeugen.... erst grob vorsägen, dann mit Hobel und Lade fertighobeln. Und man kann durch Unterlegen des eingespannten Werstückes (z.B. mit Papierstückchen) feinste Korrekturen oder Abweichungen von 90 bzw. 45 Grad erzeugen.

Gruss,
Thomas
 

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raziausdud

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Hallo Thomas,

kannst Du Deine Vorrichtung mal "in Aktion" zeigen oder es etwas näher beschreiben Mir fehlt die Vorstellungskraft, wo Werkstück und Hobel liegen.

Danke. Rainer
 
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