Gesindetisch aufarbeiten

visioneer

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Hallo Forum,

wir haben im Esszimmer einen ziemlich großen Gesindetisch (Nachbau) stehen, der dringend der Überholung bedarf. Der Tisch ist ab Kauf nur gewachst gewesen und hat somit auf der Tischplatte gelitten. Eine Tasse mit heißem Kaffee hat ohne Untersetzer schon runde Flecken hinterlassen.

Wir würden den Tisch nun gerne von den Resten der Wachsschicht befreien, welche wirklich nur hauchdünn ist. Kann man diese mit Verdünnung abwaschen oder ehr schleifen? Außerdem die Tischbeine kürzen lassen, da der Tisch mit 78,5 cm doch sehr hoch ist!

Im Anschluss würden wir den Tisch gerne mit Öl behandeln, so das die doch recht helle Fläche ein wenig nachdunkelt. Was für ein Öl nehmen wir da am besten? Oder sollte man den Tisch vorher beizen? Am liebsten würde ich ja mit Schelllack arbeiten, was ich mir jedoch nicht zutraue, daher ehr ein Öl das sich leicht verarbeiten läßt.

Das wir die Tischplatte auch von unten her behandeln müssen, habe ich bereits anderen Beiträgen entnommen.

Danke für Tipps und Hilfe!
 

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WinfriedM

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Wg. der Flecken wirst du eh schleifen müssen. Ich würd also nur schleifen und mir die Lösemittelbehandlung sparen. Wenn es wirklich ein reines Wachsprodukt auf der Oberfläche ist, ist es eh nicht sonderlich kritisch, weil da Öl hindurchwandert.

Öl würd ich von einem Naturfarbenhersteller nehmen. Alternativen:
* Natural Möbelöl
* Livos Naturölsiegel
* Livos Ardvos
* Auro PurSolid
* Kreidezeit PureSolid
 

welaloba

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Hallo, ihr erwartet hoffentlich von keiner "handgemachten" Oberfläche, dass der Tisch nachher so daherkommt, als sei eine Glasplatte drauf. Irgendwelche Spuren wird es immer wieder geben. Die Ölliste des Vorredners ist hoffentlich nicht so, dass der Anfänger verwirrt ist. Er wird dann die Anleitungen bzw. technischen Merkblätter lesen müssen. (Sowieso)
Thema BEIZEN: Beizen bedeutet das Holz zu färben, bevor ein Oberflächenmaterial drauf kommt. Bei gewachsten Flächen würde wohl nur noch Lösemittelbeize funktionieren, wie zB. Antikbeize 9800 / Farbton von Zweihorn. Aber was soll das bei diesem Tisch bringen? Er soll ja wohl nicht dunkler werden...
Schellack: Kann in der wachshaltigen Variante mit dem Pinsel verarbeitet werden, wäre aber bestimmt nicht so widerstandsfähig wie eine wirklich gut aufgebaute Öloberfläche. Kommt natürlich drauf an, was ihr mit dem Tisch bzw. auf dem Tisch so alles anstellt. Ich habe Kunden, die schellackpolierte Tische ganz normal benutzen, allerdings geht dort überhaupt nichts ohne Untersetzer für absolut jedes Teil.
Gönn dir also ein gutes Öl, nimm dir die zwei Wochen für den Aufbau einer neuen Oberfläche (Trockenzeiten) und fühl dich wohl .
Gruß Werner
 

visioneer

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Danke für die Tipps... wir werden dann wohl Öl verwenden und den Tisch ausschließlich mit 120er Körnung ab- bzw. anschleifen! :emoji_wink: Eine einwandfreie Oberfläche wird von uns gar nicht erwartet... :emoji_wink: Der Tisch soll ins Leben integriert sein und kein Anschauungsobjekt werden! Verwendet wird der Tisch für größere Gelage und ab und an als Notebooktisch... :emoji_wink:

Der Tisch soll schon einen Tick dunkler werden, was ich aber ausschließlich durch Öl zu erreichen hoffe!

Welches Öl würdet ihr denn empfehlen?
Wie viele Schichten?
Reicht von unten eine Schicht?
 

WinfriedM

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120er Papier kann ausreichen, evtl. aber bis 180 hoch gehen. Von den oben angegebenen Ölen kann ich alle empfehlen, hab ich alle auch schon in Verwendung gehabt. Wenn du es genauer wissen willst:

reintechnisch.de - Holz
 

visioneer

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Das sind mehr Infos unter dem Link als ich brauche... :emoji_wink:

Kurzüberblick sagt mir, das ich Leimöl (wie z.Bsp. Kreidezeit PureSolid) verwenden sollte, da dadurch das Holz angefeuert wird und dunkler erscheint. :emoji_wink: Von unten eine Schicht, von oben zwei - drei Schichten. Zwischen den Schichten 1-2 Tage pausieren. Erstschliff mit 120er, weitere Schliffe mit 240er Körnung, ggf. nass schleifen. Vor Beanspruchung 14 Tage aushärten lassen.

Danke!
 

frankundfrei

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Leimöl, Pur Solid und Leinöl

Also Leimöl gibt es nicht - vermutlich hast du Leinöl gemeint. Bei guten Ölen ist das der wichtigste Bestandteil. PurSolid wäre normaler Weise ein Öl ohne fliehende Stoffe. Das ist jedoch sehr fett und bei dem Erstanstrich wäre dann ein Verdünner gut.

Ich gebe hier mal die Kurzanleitung für unser Parkettöl / Fußbodenöl, bzw. für das Möbelhartöl wieder. Das Möbelhartöl ist dünner eingestellt und braucht bei Deinem Nadelholz vermutlich einen Aufstrich mehr, bis das Holz gesättigt ist. Für eine Arbeitsfläche würde ich eher das Parkettöl nehmen. Es ist fetter eingestellt.

1. guter Schleifaufbau
also keine zu hohen Sprünge in der Schleif-Körnung und am Ende wenigstens ein 180er Schliff.

2. Holz mit Öl sättigen
mehrfach in ca. 30-Minuten Abständen so lange Naturöl aufgeben, bis die Holzfaser kein Öl mehr in sich aufnimmt und es glänzend auf der Oberfläche bleibt.

3. Überstand abnehmen
30 / 40 Minuten nach dem letzten Auftrag alles – wirklich alles – was da auf der Oberfläche glänzt mit gut saugenden Lappen abwischen – so, wie wenn man die Oberfläche abtrocknen wollte.

4. Lappen im Freien ausgebreitet trocknen lassen – Gefahr der Selbstentzündung

5. Nachbehandlung
Nach 24 Stunden kann man noch einmal Öl dünn aufpolieren.

6. Nutzung der Oberfläche
Nach 24 Stunden ist das Holz bedingt trocken. Es kann schon mal etwas kurz abgelegt werden - grundsätzlich soll aber die Oberfläche offen bleiben damit das Öl weiter durch Luftoxidation trocknen kann.

7. Öl ohne Feuchtebelastung austrocknen lassen
Erst nach ca. 14 Tagen ist das Öl weitgehendst ausgetrocknet und kann auch nebelfeucht gewischt und normal belastet werden.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

elgarlopin

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@WinfriedM:
"Wenn es wirklich ein reines Wachsprodukt auf der Oberfläche ist, ist es eh nicht sonderlich kritisch, weil da Öl hindurchwandert."

Ich staune: Wie und in welche Richtung wird hier von wem "gewandert"?
Ich bitte um Aufklärung!
Franz
:confused:
 

WinfriedM

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Ich meinte: Wachs natürlich runter durch schleifen. Aber wenn doch noch nach dem Schleifen partiell ein wenig Wachsspuren übrig geblieben sind, werden die beim Ölen meist unterwandert, weil Wachs die Oberfläche nicht wirklich abdichtet. Ganz im Gegensatz zu Lacken. Wenn man da nicht penibel schleift, hat man an den Stellen Flecken, wo noch Lackreste sind.

Wichtig: Heutzutage wird vieles als Wachs bezeichnet, was kein reines Wachsprodukt ist, sondern Öle oder andere Bindemittel enthält. Sogenannte Antikwachse sind meist reine Wachse + Lösemittel.
 

visioneer

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Ich meinte: Wachs natürlich runter durch schleifen. Aber wenn doch noch nach dem Schleifen partiell ein wenig Wachsspuren übrig geblieben sind, werden die beim Ölen meist unterwandert, weil Wachs die Oberfläche nicht wirklich abdichtet.

Danke, so hatte ich das auch verstanden...
 
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