Glatte Lackschicht auf Holz

Heiko3245

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Hallo,

ich brauche ein paar grundsätzliche Tipps um eine glatte Lackoberfläche hinzubekommen. Leider bin ich daran bisher gescheitert. Meine Versuche haben

1. entweder immer irgendwelche Nasen oder Einschlüsse
2. oder bilden die Holzmaserung nach einiger zeit an der Oberfläche nach
3. oder (wenn Lack zu dick, denke ich mal) sind dann weich/ schrumplig (Cellulite-mässig)

Wie muss ich grundsätzlich vorgehen?

Schleifen:
Schleifen, von grob nach fein. Letzter Schliff mit 320er, nässen und dann nochmal.

Lackieren:
Wie gehts richtig los? Grundierung mit verdünntem Lack, dann lackieren (womit: Pinsel? Schaumstoffrolle?) und nach dem trocknen jeder Schicht mit verdünntem Lack nochmal drüber ? Sollte ich irgendwie noch fein zwischenschleifen, damit evtl. Rillen mit Lack aufgefüllt werden?

Fragen über Fragen ... ist einfahc ärgerlich, dass das mit dem lackieren nicht klappt, wenn man ewig an was herumgeschliffen hat!

Danke schon mal für Tipps!
Heiko
 

Heiko3245

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... noch ein Nachtrag:

Was für Lack wäre denn empfehlenswert für eine harte und glatte Oberfläche (innen, nicht gesundheitsschädlich). Beispiele für die gemeinte Glätte wären Möbeloberflächen oder z.B. Klaviere (vielleicht eine Nummer zu gross).

Hilft es irgendwie, den Lack zwischendurch zu polieren (hab ich mal in einer Autolackiererei so gesehen)?

heiko
 

Rühl

ww-robinie
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Ich glaube das liegt bei dir am Auftragsverfahren.

Denn für eine erstklassige Oberfläche ist Spritzlackieren angesagt.

Eine Schellackoberfläche wäre eine Alternative, ist aber eine Heidenarbeit und nicht besonders resistent.


Gruß Ulf
 

weber83

ww-birnbaum
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Hi,

vorab muss ich meinem Vorgänger Recht geben das zu guten Oberflächen das Spritzverfahren gehört.

Desweiteren finde ich das Du viel zu fein das Holz schleifst...320er ist da garnicht nötig.
Wir benutzen 180er bis 220er zum schleifen, dann die Grundierung, Zwischenschlif mit 240er(extra Papier; meist blau). Dann die Lackierung und danach meist noch klar lackieren.
Die Ergebnisse sind somit auch vollkommen in Ordnung!

Gruß Chris
 

derdad

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Hi Heiko!
Grundsätzlich muss mal gesagt werden, dass Holzlack keine Spachtelmasse ist. Bei offenporigen Holzarten wie Eiche, Esche, Rüster etc. wirst du immer die Holzmaserung haben, und das ist auch gewünscht so. Auch bei Buche, Birke, Kirsch, etc wird bei einer guten tischlermäßigen Lackierung die Holzmaserung/Struktur sichtbar bleiben. Ein Klarlack soll ja nicht wie eine Kunststofffläche aussehen. Natürlich gibt es auch Hochglanzlackierungen. Aber vor denen schreckt auch mancher Tischler zurück (Such mal im Suchreiter unter Hochglanzlackierung).
Und es kommt selbstverständlich auch auf die Auftragsmethode an. Oder wieso glaubst du haben Tischlereien eine Spritzanlage und Spritzraum um einige 10.000 Eurochen?

gerhard
 

hplzwurm

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weber83 schrieb:
Hi,

Desweiteren finde ich das Du viel zu fein das Holz schleifst...320er ist da garnicht nötig.

Da möchte ich aber ein wenig widersprechen.
Je feiner der Schliff, desto feiner später die Oberfläche.
Ich lackiere oft mit Acryllack.
Der 1. Strich leicht mit Wasser verdünnt 1:3 (Wasser:Lack) vorher 180er oder 240er Schliff

danach 2.+3. STrich, den Schliff jeweils eine Nr. feiner.
Nach dem letzten Strich dann 1x ganz leicht mit Wasserschleifpapier 600er oder feiner drüber und direkt wieder trockenwischen.

Das ergibt eine sehr glatte Fläche.
Noch glatter gehts dann nur noch mit japan. Schleifgeweben, die bis in die 10000 Bereiche gehen.
Man sollte es zwar kaum für möglich halten, aber die menschliche Hand erspürt feinen Unterschiede zwischen den Schliffen mit 4000er + 6000er Körnung.
Jedenfalls die klavierspielende Hand :emoji_slight_smile:)

Tolle glatte Flächen bekomme ich übrigens, seit ich einen Festo Rotationsschleifer habe.

Das sind meine laienhaften Erfahrungen.
 

Eurippon

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Moin,
interessieren würde mich erstmal WAS Du lackieren willst. Je nach Werkstückgrösse braucht man am Material (Lack) nicht zu sparen, bzw. gibt es exklusive Produkte die eine glatte Fläche garantieren.
Urushi z.B. ist so ein Lack. Wird für japanische Ess-Schalen und Möbel verwendet.

Bei groben Hölzern muss generell häufiger Lackiert werden als bei feinporigen.
Habe mal den Couchtisch meiner Eltern (Wurzelmaser mit Intarsien) mit Hochglanzlack neu Lackiert. Musste immer wieder warten bis der Lack ausgehärtet war und nachsackte um dann zu schleifen und erneut zu Lackieren. Die gesamte Prozedur zog sich über Monate hin. Letzten Endes wurde die Fläche noch fein Poliert.

Es soll auch spezielle Epoxydharze geben, die zum Spachteln geeignet sind.
 

raftinthomas

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Heiko3245 schrieb:
Beispiele für die gemeinte Glätte wären Möbeloberflächen oder z.B. Klaviere
heiko

*totlach*
sorry, aber wenn du schwarze meinst, an sowas gebe ich mich auch als profi nicht ran, das ist ein job für einen (guten!) lackierer.
wenn du normale furnierte meinst, würde ich sowas auch nur im lackierraum mit allem equipment machen. eine portion erfahrung gehört auch dazu.
stehende flächen als farblack mache ich beispielsweise nie selber, da ruf ich immer nen kollegen zu, der hat da ein besseres "händchen".
 

Heiko3245

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hplzwurm schrieb:
Da möchte ich aber ein wenig widersprechen.
Je feiner der Schliff, desto feiner später die Oberfläche.
Ich lackiere oft mit Acryllack.
Der 1. Strich leicht mit Wasser verdünnt 1:3 (Wasser:Lack) vorher 180er oder 240er Schliff

danach 2.+3. STrich, den Schliff jeweils eine Nr. feiner.
Nach dem letzten Strich dann 1x ganz leicht mit Wasserschleifpapier 600er oder feiner drüber und direkt wieder trockenwischen.

Wird der Lack nach deinem letzten Schliff nicht stumpf? Wie lange lässt du den Lack davor ungefähr aushärten?

Ansonsten danke, das ist doch mal ein guter Erfahrungsbericht.

Heiko
 

Heiko3245

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Eurippon schrieb:
Bei groben Hölzern muss generell häufiger Lackiert werden als bei feinporigen.
Habe mal den Couchtisch meiner Eltern (Wurzelmaser mit Intarsien) mit Hochglanzlack neu Lackiert. Musste immer wieder warten bis der Lack ausgehärtet war und nachsackte um dann zu schleifen und erneut zu Lackieren. Die gesamte Prozedur zog sich über Monate hin. Letzten Endes wurde die Fläche noch fein Poliert.

Okay, genau sowas wollte ich wissen. Es ist also mit dem Lack alleine nicht getan.'

Danke!
heiko
 

RadMadHatter

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Gleiche ahnungslosigkei

Ich habe in etwa genau die gleichen fragen bezüglich letztem feinschliff, lack oder wasserbasis farbauswahl und streichwerkzeug (bzw. roller aufsatz)!?
Ich habe 6 ältere bänke komplet von vorherigen lacken befreit(gehobelt & geschliffen) und suche nun eine wasserabweisend & abwischbare, sonne & hitze festen lack oder wasserbasis anstrich (etwa nussbraun & lichtblau)....
Die bänke werden für veranstaltungen im innen und außenbereich genutzt und müssen farbfest sein für kleidung. Die oberfläche muss glatt sein und am besten sollte die fasserung des holzes noch erkennbar durchscheinen.... Die bänke sind im gewerblichen dauereinsatz für hochzeiten etc..... Der stil solte zu natürlich bäuerlich/urigem ambiente passen... Ich war bereits in verschieden farbfachhandel und habe dort meine anliegen geschildert, doch dort bekamm ich wiederholt farben auf wasserbasis die meinen ansprüchen nicht im entferntesten entsprechen... Kann mir bitte jemand tipps geben nach was ich suchen soll!?!?
 

Fiamingu

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Schau doch mal beim KFZ-Lacker vorbei.
Entweder kannst du den Lack über ihn beziehen
oder er kann dir das lacken. Vorbereiten kannst du
deine Oberflächen ja selbst. Lacken macht dann der
Fachmann mit gescheitem Lack.
 

dascello

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Vor zwanzig Jahren hätte ich zu handelsüblichem Nitrolack geraten. Nur leider ist der heute "aromatenfrei" und trocknet ewig. Ein Zwischenschliff ist kaum möglich. Die Lösung: Ein Lackhändler riet mir zu "Industrielack", der aber nur gewerblich und in größeren Gebinden zu haben sei.
Gruß

Michael
 

RadMadHatter

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Vielen dank Die Bänke mit bootslack zu streichen wär mir natürlich nicht eingefallen.... Ich fahr heute nochmal zum fachhandel da ich die unangebrochenen farben zurückgeben will. Vielleicht können sie mir ja jetzt weiterhelfen. Sonst versuch ichs auf eigene faust online
Danke
 

mmalitz

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Warum kein wasserbasierter Lack? Empfehle ich

Ich war bereits in verschieden farbfachhandel und habe dort meine anliegen geschildert, doch dort bekamm ich wiederholt farben auf wasserbasis die meinen ansprüchen nicht im entferntesten entsprechen... Kann mir bitte jemand tipps geben nach was ich suchen soll!?!?

und warum entsprechen die nicht deinen Ansprüchen?
Die würde ich auf jeden Fall empfehlen. Am besten die mit blauem Engel.
Lässt sich prima verarbeiten und man kann nach dem Lackieren die Lackierutensilien einfach mit Wasser säubern. Auch kann sich ein Lappen mit Lackresten nicht selbst entzünden...

Habe in den letzten Jahren schon zahlreiche Möbelstücke mit hochwertigen wasserbasierten Lacken lackiert. Mein Favorit ist die Brillux Deckfarbe 871.
Oder aber Schöner Wohnen DurAcryl Buntlack (Hersteller ist ja auch Brillux).
Top Ergebnisse, robust und beständig.
 

mmalitz

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Lackrolle

Lackieren:
Wie gehts richtig los? Grundierung mit verdünntem Lack, dann lackieren (womit: Pinsel? Schaumstoffrolle?) und nach dem trocknen jeder Schicht mit verdünntem Lack nochmal drüber ? Sollte ich irgendwie noch fein zwischenschleifen, damit evtl. Rillen mit Lack aufgefüllt werden?

Ein Möbelstück würde ich auf jeden Fall mit einer Schaumstoffrolle lackieren. Einen Carport aber z. B. mit einem Pinsel. Da muss die Lackschicht ja auch nicht so glatt sein. Gute Schaumstoffrolle kaufen (riesen Unterschied)! Gibt auch extra Rollen für wasserbasierte Lacke und welche für lösemittelhaltige Lacke.

Wie schon gesagt wurde, ist Lack ja keine Spachtelmasse - es ist ja schön, wenn man noch Holzstruktur sieht.
Würde so vorgehen:

- Holz leicht abschleifen (Dreck, Unebenheiten entfernen)
- Erstlackierung (unverdünnt mit dem eigentlichen Lack - taugt auch als Grundierung, ist in der Regel auch nicht teurer)
- nach dem Trocknen ganz leicht anschleifen (180er oder 220er Papier)
- Zweitlackierung
- evt. minimal anschleifen nach dem Trocknen

zum Lackieren, folgendes hat sich bei mir bewährt: Farbe verteilen, möglichst gleichmäßig und gerade rollen. Wenn kleine Bläschen erscheinen, ca. 5-10 min warten bis die Bläschen zu Mini-Kratern aufplatzen oder verschwinden (in der Zeit was anderes lackieren) und dann nochmal mit gerade mit der Rolle nachrollen (ohne vorher neue Farbe aufzunehmen - Das gibt eine ganz saubere und glatte Oberfläche).
 
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