Grathobel

marcus_n

ww-robinie
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23. August 2020
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Augsburg
Ich finde es großartig, wenn Schreiner wie Heiko Rech auf Youtube vermeindlich exotische und fast vergessene Werkzeuge zeigen, erklären und wieder schmackhaft machen. Daneben gibt es ja auch noch Küstenholz, Lothar Jansen-Greef, Paul Sellers, Melanie Kirchlechner, der Maschinenhandel Mayer und viele andere die unermüdlich das alte Handwerkzeug wieder rauskramen und nutzen.
Und auch Guido Henn zeigt uns in gedruckter Form das Schreinerhandwerk. Aus den vergangenen Jahrhunderten ist eher wenig Schriftliches überliefert. Das wenige sind Reprints oder sie stammen aus anderen Kulturen. Das Wissen muss für später erhalten bleiben.
Ich finde auch, dass es hier nicht um rückständige oder verklärte Romantik geht. Das ist Teil unserer aller Kultur und wenn es solche Leute nicht gäbe, würden wir diese Werkzeuge in wenigen Jahren schon nur noch in den Museen angucken, ohne zu wissen was man damit machen kann. Diese Fähigkeiten sind bereits nach ein, zwei Generationen vergessen. Handwerk als Hobby erlebt gerade jetzt einen Boom, eine Renaissance wie seit den 70ern nicht mehr. Gerade bei jungen Leuten.
Auch wenn ich verstehe, dass in der heutigen Ausbildung immer weniger Zeit für Handwerkzeuge vorhanden ist, und das später dann im Berufsleben praktisch nicht mehr benötigt wird, fällt hier dauerhaft etwas weg. Ich war immer von den Handwerkern am meisten beeindruckt, die mit wenig Aufwand (Technologie) besondere Lösungen hervorgebracht haben. Interessanterweise arbeiten gerade die etwas verschmähten Bauschreiner noch am meisten mit Handwerkzeugen.
Schon jetzt stellen viele Pädagogen fest, das es immer mehr Kinder und Jugendliche gibt, die motorisch (also die körperliche Geschicklichkeit) eingeschränkt, ungeübt oder ungeschickt sind. Das hängt auch mit der zunehmenden Digitalisierung zusammen. Immer weniger Fingerfertigkeiten.
Und deswegen hat auch der Grathobel eine Berechtigung, und auch der Umgang damit. Und man muss damit spielen und üben und experimentieren.

Auch wenn diese Hobel gewerblich nur noch seltenst genutzt werden, dann greifen vielleicht wieder die vielen Heimwerker darauf zurück und vielleicht verändert das auch die Möbel, bringt neue Stilelemente hervor.
Gruß
 
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