großer Esstisch aus Nussbaum

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Hallo Forum!

Der Umzug letztes Jahr hat mir das ein oder andere Bastelprojekt beschert und jetzt ist der große Esstisch dran. Hoffentlich der letzte den ich jemals brauche. Geplant ist ein Tisch (200cm) mit Ansteckplatte (60cm) in der Breite 110cm. Meine Frau wünscht sich beidseitig eine Waldkante. Zum aussuchen der passenden Bohlen habe ich sie kurzerhand mit zum Holzhändler genommen.
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Knapp 0,4 m3 amerikanischer Nussbaum ist es geworden, alles von einem Stamm. Der Baum ist schön gerade gewachsen und die Waldkante variiert daher nur rund 3 cm in der Breite über die gesamte Länge. Die Platte besteht aus nur 4 Riegeln. Zuerst ging es los mit besäumen und hobeln, das Übliche halt...
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Die Bretter sind noch nicht hundertprozentig passend, da muss ich nochmal mit dem Japanhobel fügen. Die langen und schweren Bohlen waren trotz Rollböcken nicht so einfach abzurichten.
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Zur Probe fix zusammengespannt sieht man keinen Lichtspalt mehr. Wegen der riesigen Größe habe ich mich entschieden die Lamellen mit Dominos zu verbinden.
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Ich verleimte erst die beiden linken Lamellen miteinander und dann die beiden Rechten. In der Mitte setze ich Dominos, werde sie aber erst später verleimen. Es sollen 5 Gratleisten in die Tischplatte eingelassen werden, 3 breite Leisten auf den 2 Metern der Tischplatte und noch zwei schmalere Leisten auf der Ansteckplatte. Die genaue Umsetzung hat mich ganz schön grübeln lassen. Manche Nacht hab ich schon von Holz und Holzverbindungen geträumt. :emoji_wink: Ich möchte ungern die Tischplatte einseitig komplett vom Rand aus durchfräsen um die Gratleiste in die verleimte Tischplatte einzuschlagen. Das würde die Waldkante kaputt machen. Mein Plan ist in die zusammengesteckte komplette Platte die Gratnuten einzufräsen (auf 90 cm Breite) und zu jeder Seite 10 cm Luft zu lassen. Die gesteckte Mittenverbindung wieder lösen, die Gratleisten eintreiben und danach als Ganzes verleimen. Mal schauen ob mir das so gelingt.

Aus den Resten der 4 Bohlen und einer fünften Bohle sind Beine, Zargen und Verstrebungen geworden.
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Zwischenstand nach 30h Arbeitszeit: Alle Teile gesägt, gehobelt und Tischbeine und Zargen verleimt. Zwei bis drei Säcke Späne sind auch schon angefallen. So genau kann man das in einer Gemeinschaftswerkstatt nicht sagen. Nächste Woche geht es mit den Holzverbindungen weiter. Der Gratfräser kann sich schonmal warmlaufen...
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Oh, da kommt der Nussbaumtisch also doch. Die Platte ist doch hübsch, das wird sicher gut.
Hat deine Frau meinen Tisch damals also doch gesehen? :emoji_grin: (Ich hab deinen Kommentar nicht vergessen.)
Deinen Tisch hat sie in der Tat nicht gesehen. Ich habe sie in den letzten fünf Jahren mit anderen Nussbaumprojekten "angefüttert". :emoji_slight_smile: An so eine aufwendige Mechanik wie bei dir traue ich mich nicht so recht ran. Ich hab mich eher bei Herrn Ishitani inspirieren lassen.

Hab gerade nochmal in deine Projektvorstellung geschaut - wirklich super! Sehr stimmige Gestaltung, das altert bestimmt gut und ist angenehm zeitlos.
 

PrimaNoctis

ww-robinie
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Ohne dein Thema zu kapern: So eine Mechanik ist eigentlich (!) recht einfach zu machen. Man muss nur in der Planung aufpassen, dass man genug Platz hat. Du kannst dich da ruhig rantrauen. Nur die Laufleisten würde ich heute ohne Langloch, dafür mit 2mm Luft zur Zarge machen. Der Nachteil von Ansetzplatten ist häufig halt die Aufbewahrung und die Löcher in den Zargen, die nicht schön aussehen.

Ich fräse demnächst wohl Clamex in den Tisch ein. Der steht nicht bei mir, aber die Nubsis halten wohl nicht mehr so ideal. Aber ja, Nuss geht immer, wenn sauber verarbeitet. Sieht man auch nicht zu oft (warum wohl).
 
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Der Nachteil von Ansetzplatten ist häufig halt die Aufbewahrung und die Löcher in den Zargen, die nicht schön aussehen.
Aufbewahrung sehe ich nicht so als Problem an. Die Platte wird sich schon gut mit der Waschmaschine und dem Staubsauger anfreunden, da bin ich mir ganz sicher. Die beiden Löcher in den Zargen sind dagegen wirklich blöd. Ich versuche mich an Blindstopfen und hoffe das ich ein Reststück mit halbwegs passender Maserung finde.
Aber ja, Nuss geht immer, wenn sauber verarbeitet. Sieht man auch nicht zu oft (warum wohl).
Das Holz allein hat den Gegenwert einer Niere! :emoji_grin:
 

SchweißerSchnitzer

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Starkes Projekt , bin gespannt wie es weiter geht.
Es sollen 5 Gratleisten in die Tischplatte eingelassen werden, 3 breite Leisten auf den 2 Metern der Tischplatte und noch zwei schmalere Leisten auf der Ansteckplatte.
Ist 5 Gratleisten auf 200cm + 60 cm nicht etwas viel, also wirkich nötig? Klingt für mich nach sehr viel Arbeit und Gelegenheiten Fehler zu machen.
 

Maho68

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Aufbewahrung sehe ich nicht so als Problem an. Die Platte wird sich schon gut mit der Waschmaschine und dem Staubsauger anfreunden, da bin ich mir ganz sicher. Die beiden Löcher in den Zargen sind dagegen wirklich blöd. Ich versuche mich an Blindstopfen und hoffe das ich ein Reststück mit halbwegs passender Maserung finde.

Das Holz allein hat den Gegenwert einer Niere! :emoji_grin:
Große Werkstatt Du hast !:emoji_sunglasses:Darf man annehmen , das dies auf basis von Selbstständigkeit läuft ?!:emoji_wink:
viel erfolg beim Gelingen des Wunsch Esstisches ! Grosse Familie oder öfters "hochrangiger "Besuch ?:emoji_grin:
 
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Ist 5 Gratleisten auf 200cm + 60 cm nicht etwas viel, also wirkich nötig? Klingt für mich nach sehr viel Arbeit und Gelegenheiten Fehler zu machen.
Wenn es nach mir ginge hätte ich den Tisch 260cm lang gemacht ohne Ansteckplatte. Der Einwand meiner Frau ist nicht ganz von der Hand zu weisen das wenn die Kinder ausgezogen sind es einen putinesken Flair entwickeln könnte. Wir müssten uns ja nicht an die Stirnseiten setzen... Aber sie hat schon recht das im Alltag mit 4-6 Personen, wenn immer mal nur ein Gastkind oder die Oma da ist die Größe nicht benötigt wird.

Drei Gratleisten auf 2 Meter halte ich für sinnvoll bei nur 4 Lamellen auf die Breite. Bei vielen Tischen ist die Ansteckplatte mit quer verlaufender Maserung gestaltet. Dann reichen die beiden Ansteckleisten um die Platte gerade zu halten. Ich möchte die Maserung gerne durchgehend, also ist mindestens eine weitere Gratleiste nötig. Ob nur eine ausreichend ist kann ich schlecht beurteilen, aber im Zweifel hinterher schlecht verbessern. Dann mache ich lieber 2 Stück. Die Gefahr sich zu verfräsen sehe ich auch. Ich lasse mir daher lieber einen Abend länger Zeit.
Große Werkstatt Du hast !:emoji_sunglasses:Darf man annehmen , das dies auf basis von Selbstständigkeit läuft ?!:emoji_wink:
viel erfolg beim Gelingen des Wunsch Esstisches ! Grosse Familie oder öfters "hochrangiger "Besuch ?:emoji_grin:
Die Werkstatt ist der Makerspace Leipzig und ist in einem alten Autohaus mit viel Platz beheimatet. Das sind alles private Basteleien.

Zu Geburtstagen, Ostern und Weihnachten sind gerne mal 10-12 Personen im Haus. Oligarchendelegationen eher nicht. :emoji_grin:
 
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O'zapft is!

So sagen es die Schreiner südlich des Weißwurstäquators doch wenn sie mit allen Zapfen fertig sind? :emoji_slight_smile: Heute waren die Zapfen der Zargen dran und die Verbindung zu den Tischbeinen. Während das einfache absetzen von Zapfen noch schnell gemacht war, so war die Schlitz- und Zapfenverbindung für die Tischbeine schon schwieriger. Gestern probierte ich es schon einmal an einem Reststück an der Bandsäge. Das Blatt war nicht mehr das Schärfste und verlief dauernd. Nach zwei Stunden frickeln habe ich abgebrochen. Heute habe ich es nochmal für hochkant an der Formatkreissäge probiert. Das Probestück war einwandfrei.

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Danach alles anreißen und ab auf die Kreissäge. Mache ich so nicht nochmal. Oder wenn, dann ist eine bessere Führung notwendig.
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Verputzen und zum Test zusammenstecken. Naja da muss ich wohl noch ein wenig nacharbeiten...
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Feierabend!
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Pringles87

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Tolles Projekt. Gibt es keine Probleme wenn die fertig gehobelten Teile so lange rumliegen? Ich dachte immer, dass eine schnelle Verarbeitung dann angesagt ist.
 
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Tolles Projekt. Gibt es keine Probleme wenn die fertig gehobelten Teile so lange rumliegen? Ich dachte immer, dass eine schnelle Verarbeitung dann angesagt ist.
Da hatte ich bisher keine Probleme. Im Moment ist die Luft so trocken da wird nichts passieren. Blauer Himmel, nachts sehr kalt und die relative Luftfeuchte ist unter 20% im Moment. Aber auch im Sommer hätte ich da keine Befürchtung. Die Platte ist hälftig schon verleimt.
 
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Heute ging es weiter mit der Zargenkonstruktion. Die Längszargen sind etwas nach innen zurückversetzt damit der Tisch nicht ganz so wuchtig aussieht. Die zwei Längszargen werden mit 5 Querhölzern stabilisiert. Mit 6 Schrauben werden die drei Gratleisten mit den Längszargen verbunden. In die Grantleisten werden Rampamuffen eingelassen. Für die Schraubverbindungen müssen die Zargen hochkant durchgebohrt werden.
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Die Querhölzer haben schon Zapfen. Die 10 Zapfenlöcher werden angezeichnet und durchgestemmt. Erste Passprobe. Ein Loch ist mir zu groß geraten. Mist! Wird die Stabilität jetzt nicht beeinträchtigen, aber schön ist es nicht. Ich muss also aufpassen das sich die Gäste nicht unter den Tisch trinken und den Fauxpas entdecken. :emoji_slight_smile:
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Sicher ist sicher hab ich mir gedacht und die Zapfen geschlitzt und Keile gesägt.
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Alles Holz mit 120er Korn geschliffen und danach gings ans Leimen und Verzwingen.
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Ich freu mich jedes Mal auf neue das ich in einem Youtube Video den Trick mit der Zahnbürste gesehen habe.
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Damit bekommt man allen Leim aus den Ecken und spart sich stundenlange Nacharbeit. Das Öl wird gleichmäßig aufgenommen und man muss nichts rund schleifen oder mit den Stechbeitel hinterstechen. Fetzt! :emoji_sunglasses:

Halbzeit würde ich sagen...
 

SchweißerSchnitzer

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Geht ja schön weiter! :emoji_thumbsup:

Auf ~180cm Zarge hast du 5 Querhölzer, plus später noch die beiden Querzargen. Das wirkt für mich etwas "übertrieben stabil" (kostet ja Holz und Arbeitszeit). Aber ich hab nicht viel Erfahrung im Tischbau. Kann einer der Tischbauerfahrenen hierzu was sagen? Gibt's da ne grobe Faustformel/Regel/Traditon für die Anzahl bzw Abstände?
 
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Ich muss zugeben das ich den Tisch weitestgehend abkupfere. Statt gerade Kante hat sich meine Frau Waldkante gewünscht. Die Gratleisten schiebe ich nicht im verleimten Zustand ein und es gibt eine zusätzliche Ansteckplatte. Die Zargenkonstruktion ist auf die größere Länge angepasst und ein klein wenig anders ausgeführt. Aber das Design und die Proportionen bleiben sehr ähnlich. https://www.youtube.com/watch?v=21DFmwZtVlQ
 

chips

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Ja klar das es nur mit Weissleim geht
Den verwende ich sonst eh meistens
 
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Weiter geht es mit der Fertigstellung des Tischgestells, verteilt auf mehre Abende. Der Leim ist trocken und die Keile müssen bündig abgesägt werden. Das Durchstemmen hat wie schon oben erwähnt nicht so perfekt funktioniert. Auf der Unterseite gab es einige Ausrisse. Da hätte ich ein Opferholz aus hartem Material nehmen sollen und kein Kiefernbrettchen. Wieder was gelernt für das nächste Projekt. Sieht man nur wenn man unter den Tisch kriecht.
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Die Querzargen stemme ich daher auch nicht durch sondern ende einen Zentimeter vorher. Da ich nicht verkeilen kann sichere ich später den Zapfen mit Dübeln. Erste Passprobe funktioniert.
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Die Querzargen müssen jetzt mit den Tischbeinen verleimt werden. Gar nicht so einfach alles im rechten Winkel zu halten. Damit aus dem U wieder ein Rechteck wird was man mit viel Kraft zusammenzwingen kann, musste ein Abstandshalter aus Restholz passend an den Beinenden eingesetzt werden.
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Eigentlich sollte die Verbindung mit 5 Fingern ausreichend sein. Um die Leimverbindung zu sichern wollte ich aber gerne noch Dübel einsetzen. Die gefundenen Reste eines Ahorn Rundstabes waren leider zu kurz. Es hätte ein Dübel gefehlt. Im Baumarkt gibt es natürlich nur Kiefer und Buche. Nach etwas nachdenken fiel mir ein das oft Messing zu Nussbaum kombiniert wird. Rundstäbe aus Messing gibt es beim Eisenwarenhändler um die Ecke. Die Dübel sind mit einem Millimeter Übermaß zugesägt und danach mit 2k Leim eingeklebt.
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Nach zwei Stunden schleifen war das Gestell bereit zum verleimen.
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Bis auf die Arretierung der Ansteckplatte ist das Gestell damit fertig. Bisschen nachschleifen mit 180er Papier und dann ölen. Nächstes Mal geht es mit den Gratleisten weiter.
 

Claus P.

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Das Durchstemmen hat wie schon oben erwähnt nicht so perfekt funktioniert. Auf der Unterseite gab es einige Ausrisse. Da hätte ich ein Opferholz aus hartem Material nehmen sollen und kein Kiefernbrettchen.
Sehr schöne und saubere Arbeit. Gefällt mir sehr gut und wird ein schöner Tisch.

Beim Durchstemmen von Zapfenlöcher mit Hand gibt es einen kleinen aber vielleicht wichtigen Trick. Die Sichtseite sollte beim Stemmen immer oben sein. Wenn du Ausbrüche am Zapfenloch beim Durchstemmen hast, werden die später von den Balken ganz oder teilweise verdeckt und so kaschiert.
Beim Ausstemmen zuerst das Zapfenloch etwas kleiner stemmen (ca. 1mm). Wenn es durchgestemmt ich, dann erst auf die volle Breite /Höhe ausarbeiten. So werde die Kanten wirklich sauber scharfkantig und die Ausbrüche werden kleiner, wenn es überhaupt welche gibt.
Bei sehr tiefen Zapfenlöchern (größer 100mm) stemme ich auch mal von beiden Seiten.

Vielleicht hilft dir der kleine Hinweis.
 
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Beim Durchstemmen von Zapfenlöcher mit Hand gibt es einen kleinen aber vielleicht wichtigen Trick. Die Sichtseite sollte beim Stemmen immer oben sein. Wenn du Ausbrüche am Zapfenloch beim Durchstemmen hast, werden die später von den Balken ganz oder teilweise verdeckt und so kaschiert.
Beim Ausstemmen zuerst das Zapfenloch etwas kleiner stemmen (ca. 1mm). Wenn es durchgestemmt ich, dann erst auf die volle Breite /Höhe ausarbeiten.
Hätte ich besser mal so gemacht, ja. Macht man ja beim Bohren auch so. Um den Tisch der Stemmaschine nicht zu beschädigen hab ich ein Opferholz druntergelegt und verzwingt. "Eigentlich" hilft sowas gegen Ausrisse gut, auch bei sägen, fräsen, bohren und dergleichen. Leider war das Abfallstück nur Kiefer und damit viel zu weich. Das nächste Mal reiße ich einfach von der Sichtseite aus an... Und dann muss ich einfach sagen mir fehlt die jahrelange Wiederholung, Übung und Verfeinerung eines Tischlers.
 

Claus P.

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Hätte ich besser mal so gemacht, ja. Macht man ja beim Bohren auch so. Um den Tisch der Stemmaschine nicht zu beschädigen hab ich ein Opferholz druntergelegt und verzwingt. "Eigentlich" hilft sowas gegen Ausrisse gut, auch bei sägen, fräsen, bohren und dergleichen. Leider war das Abfallstück nur Kiefer und damit viel zu weich. Das nächste Mal reiße ich einfach von der Sichtseite aus an... Und dann muss ich einfach sagen mir fehlt die jahrelange Wiederholung, Übung und Verfeinerung eines Tischlers.
Das ist nicht so schlimm. Die Erfahrung als Schreiner fehlt mir auch (noch), allerdings hab ich schon einiges gezimmert und etliche Zapfenlöcher mit dem Kettenstemmer und auch mit Hand gestemmt. Deswegen trau ich mir an der Stelle auch Tipps und Hinweise zu geben, da ich hier schon einige Erfahrung gesammelt habe was funktioniert und was nicht.

Beim Stemmen der Zapfenlöcher mit dem Kettenstemmer gibt es ähnliche Probleme, insbesondere dann wenn die Fräskette nicht mehr ganz so scharf ist und bei Weichholz. Hartholz ist weniger problematisch aber ein Opferholz schadet in dem Fall nicht. Deswegen ergänze ich meine Aussage von oben noch etwas, für alle die ähnliche Probleme haben, auch wenn es in Richtung OT geht.
Wenn beim Fertigen der Zapfenlöcher mit den Kettenstemmer wirklich saubere Kanten entstehen sollen und das Zapfenloch auch noch durchgeht, lege ich ein Opferholz aus einer dünne Platte oder Brett (> 10 mm dick) unten und oben auf das Zapfenloch. Auf spezielles Holz hab ich nicht beim Opferholz geachtet. Wichtig ist nur, dass es möglichst plan aufliegt und richtig fest sitzt. Also gut festzwingen. Die Oberfläche auf der Kontaktseite soll als glatt sein, nicht sägerauh, damit man einen möglichst nahtlosen Übergang zwischen Balken und Opferholz bekommt.
Angerissen wird dann das Zapfenloch nicht am Balken sondern auf dem Opferholz, damit man weis wo das Loch genau beginnt bz. endet. Die seitlichen Kanten werden ja mit dem Anschlag vom Kettenstemmer eingestellt und ergeben sich praktisch von selbt. An den Kanten, wo die Kette eintaucht werden diese immer sauber scharfkantig. Nur dort wo die Kette austritt gibt es Ausbrüche und zwar unten und oben, deswegen braucht man zwei Opferhölzer (oben und unten).

Beim Stemmen von Hand oder Vorbohren mit dem Forstnerbohrer Sichtseite nach oben (s. o.). und kleiner Vorbohren oder Stemmen. Wenn das Zapfenloch grob (kleiner) vorgearbeitet ist werden erst die seitlichen Innenflächen nach und nach nachgestochen. So werden die Kanten absolut sauber.

Dies vielleicht nochmals als Ergänzung und genauere Beschreibung.
 
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