Hartoel

edelres

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Hallo Forumsfreunde,


Ich lese laufend die Bezeichnung Hartoel. Ist Hartoel die Bezeichnung fuer eine Produktgattung? Ist Hartoel in irgendeiner DIN festgelegt? Was ist Hartoel?

Frueher gab es Harttrockenoele und Harttrockenglanzoele, dabei handelte es sich um Produkte welche Lacken und Lackfarben zugesetz wurden um bestimmte verbessernde Eigenschaften zu erzielen.

Bedanke mich fuer aufklaerende Antworten im Voraus.

mfg.

Ottmar
 

derdad

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Hi Othmar!
Ich benutze den begriff hartöl, da in den produktbeschreibungen oft die rede davon ist.
Ehrlich gesagt habe ich über diese bezeichnung nocht gar nicht so viel nachgedacht. Aufgekommen ist dieser begriff zu jener zeit als die "bio-ölwelle" über uns schwappte. Ich glaube damit wollten die erzeuger ihre produkte von "normalem" öl wie leinöl abheben.
Durch deine frage werde ich aber sicher in zukunft erkundigungen anstellen.
Grüsse in den westen
gerhard
 

VAH

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Hallo Ottmar,
ohne eine spezielle Definition nachgelesen zu haben:
Hartöl wird anstatt z.B. eines Lackes für den Oberflächenschutz eingesetzt.
Es feuert i. d. R. gut an und ist etwas weniger empfindlich als z.B. ein Wachs.
Der Name Hartöl unterscheidet das Öl von z.B. Speiseölen. Ein Hartöl hat wird in der Tat hart. Manche schneller manche weniger schnell. Man muß z.B. auch zwischen einem Speiseleinöl und einer Leinölfirnis für den Holzschutz unterscheiden. Speiseleinöl wird mit der Zeit ranzig, Leinölfirnis dagegen härtet aus und festigt somit die Holzoberfläche ein wenig.
Wie die Sache chemisch zu sehen ist kann Dir sicher ein anderer besser erklären.
Schönen Gruß nach Kalifornien aus South Germany von

Verena
 

derdad

Moderator
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Hi!
Hab mir jetzt mal die dose mit dem öl vorgenommen.
Die firma "Natural" (www.natural.at) nennt ihr produkt nur "Hartöl".
Zusammensetzung: Leinöl, nussöl, orangenschalenöl, kiefernterpen, bleifreie trockner.
 

Rühl

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Als Hartöle bezeichnen die Unternehmen meist Produkte die Oberflächenbildend sind.

Eine festgeschriebene Definition existiert meines wissens nicht.
 

Eurippon

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Hallo zusammen,

meines Wissens nach bezeichnet man Hartöle als solche, welche für Oberflächenveredelung entwickelt wurden. Im allgemeinen Holzöle mit Trocknungszusätzen angereichert.

Ausserdem sind diese auch abriebfester und strapazierfähiger als unbehandelte Öle.

Normales Tungöl oder Leinöl ist ja nicht angereichert und somit kein Hartöl.

Spezielle Produkte z.B. von Livos sind ja Gemische, welche unbehandelten Ölen technisch meist überlegen sind...



Gruss



Michael
 

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Hartöl erfahrung!?

Habe schon mit Hartöl gearbeitet, und gute erfahrungen gemacht.

Jetzt habe ich einen geölten Fertigparkett verlegt, mit dem ich nicht zufrieden bin.

1. Die Oberfläche ist offen
2. Die Oberfläche ist nicht so Druckfest wie ich es bis jetzt kannte
3. und etwas rauh. wie wenn zu grobkörnig Geschliffen wurde.

Es schaut einfach aus ob etwas fehlt.

Wer kann mir einen Rat geben?
Danke!
 

carsten

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Hallo

das Problem hatte ich auch schon. Allerdings nur bei Massivholz, und auch nur bei recht grobporigen Hölzern wie Esche oder Eiche). Meine Vermutung das Holz ist noch deutlich nachgetrocknet bzw hat Feuchtigkeit abgegeben was zu wiederaufrichten kleiner Fasern geführt hat. Bei Parkett würde ich mit der Schleiffliesscheibe auf der Tellerschleifmaschine (ähnlich wie die Bohnermaschinen) erneut ein wenig Öl in das Holz einmassieren, damit egalisierst du die abstehenden Fasern, und der Boden wird glatt. Je nach Holzfeuchte des Parketts oder gar von unten aufsteigende Feuchtigkeit hast du allerdings ein Problem.
 

Unregistriert

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Hartöl erfahrung!? von Josef

Danke Carsten!

Ich habe auch schon an Anschleifen gedacht (Tellerschleifer mit 200er Papier),
und hinterher mit meinem Hartöl das ich für hochwertig halte noch einmal drüber.

Ist hald ein riesen Aufwand!
Deine Idee ist auch nicht schlecht, mal sehen?

Josef
 

arrak

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Hallo Ottmar,
meinen Aufzeichnungen nach werden diese Öle deshalb so bezeichnet, da sie aushärten. Dies passiert z. B über die ungesättigten Fettsaüren im Leinöl. Diese härten unteranderem über den Luftsauerstoff mit einer elektrophilen:cool: Addition aus. Dies geht mit dem Lustsauerstoff sehr langsam. Bei zu großem Auftrag verhärtet also nur die äußere Schicht und die innere Schicht bleibt zäh , da kein Sauerstoff mehr durchdringen kann.
Genug der Chemie

Mfg
Ralf
 

mr.nimble

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Die Bezeichnung Hartöl wird für eine Mischung aus verschiedenen Ölen, Harzen, und Wachsen verwendet. Hartöle enthalten darüber hinaus noch Trocken-, Füll-, und Verstärkungsstoffe. Sie sind auf Grund der Zusatzstoffe brennbar, Lappen müssen luftdicht gelagert werden, da sie sich selbst entzünden können.
Bei den Trockenstoffen handelt es sich in der Regel um eine Verbindung von Metallen, wie Kobalt, Blei und Mangen, mit Säuren. Sie beschleunigen die Anlagerung von Sauerstoff im Öl, woruber sich die Aushärtung gegenüber naturbelassener Öle verringert.

http://www.lintop.de/lintop/ti_4.htm
 

Roy

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Rauhe Oberfläche:
Die rauhe Oberfläche tritt beim Einsatz von oxydativen Ölen häufig auf und ist auch völlig normal. Anschleifen musst du den Boden deswegen nicht. Hier ist ein schwarzer Pad vollkommen ausreichend. Danach noch mit einem weißem Pad etwas Pflegeöl auftragen und der Boden dürfte perfekt aussehen.
Druckfestigkeit:
Die Druckfestigkeit (Brinellhärte) des Holzes wird durch Öl weder positiv noch negativ beeinflusst. Zumindest nicht in einem Maß, das für die Praxis interessant wäre. Oxydativ geölte Böden haben aber einen großen Vorteil. Es ist bei solchen "Oberflächen" (ist ja eigentlich keine Oberfläche sondern eher eine Imprägnierung) kann man kleinere Druckstellen wieder beseitigen (nasser Lappen, Bügeleisen usw.).

Noch Fragen ???
 

goldrush

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Verantwortlich für die aushärtende Eigenschaft des Hartöls sind die Harze. Dies können netweder Kunstharze, oder im Fall der Hartöle von Naturfarbenhersteller Naturharze sein. Diese oxidieren bei Berührung mit Luftsauerstoff und härten dabei aus.

Naturharz-Hartöl
 

narushima

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hi
ich habe einen tisch gebaut und die oberfläche(birke) mit hartöl behandelt und das holz hat das öl nicht gleichmäßig aufgenommen und jetz is fleckig
hat jemand tipps wie das wieder gleichmäßig wird oder in zukunft zu vermeiden ist?
 

edelres

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Nass-Schleifen

Hallo narushima,

Die Ursache kann auchdarin liegen, dass das Oel nicht gleichmaessig abgewischt wurde.

In solch einem Fall, trage ich das gleiche Oel auf die Flaeche auf, Mit 220er Schleifpapier(normales Schleifpapier genuegt), schleife ich die Oelnasse Flaeche in Faserrichtung mit leichtem Druck. Nun lasse ich das Oel ca 30-45 Minuten auf der Oberflaeche stehen und wische dann das Oel mit einem nichtfasernden Lappen ab.


Wichtig oelgetraenkte Lappen ausgebreitet im Freien trocknen oder sofort verbrennen. Selbsentzuendungsgefahr.

Als Gedankanstoss.

mfg

Ottmar
 

garfilius

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vielleicht mal versuchen, ob man den Ölüberschuß mit Terpentin o.ä. wieder runter bekommt. Ansonsten hilft nur zurück auf Null und neu machen
Beim Auftragen die stehengebliebenen "Lachen" immer wieder verteilen, bis das Holz gleichmäßig "getränkt" ist. Das muß man nicht alle 10 Minuten machen, aber je nach Öl und Temperatur alle paar Stunden. Heute abend pinseln und morgen abend gucken ist keine gute Idee, der Zeitabstand ist zu lang.
Am Ende den Überschuß abnehmen. Beim Tisch reicht da ein Lappen.

An die Fachleute: stimmts so?

Gruß
Gero
 

edelres

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Oelfinish

Hallo Gero,

getrocknetes Oel is nicht mehr loesslich. Darin besteht der Vorteil des Oelfinishes, dass der sich beim Trocknen bildende Film unloeslich ist, er wiedersteht Wasser und den meisten Loesungsmitteln.

Irgenwie verstehe ich deinen Methode nicht. Oelfinsich ist einfach, das Oel wird auf die Oberflaeche aufgetragen, kurze Zeit beobachtet, wo sich trockene Stellen zeigen mehr Oel auftragen, bleibt die Oberflaeche gleichmaessig, dass Oel einziehen lassen ca 30-45 Minuten (ist unkritisch nur nicht zu lange). Nun alles auf der Oberflaeche befindliche Oel abwischen. Auf der Oberflaeche stehende Oel erzeugt Flecken und trocknet ungleichmaessig.


mfg

Ottmar
 

garfilius

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Hallo Gero,

getrocknetes Oel is nicht mehr loesslich.

Auf der Oberflaeche stehende Oel erzeugt Flecken und trocknet ungleichmaessig.

Hallo Ottmar,

Terpentin: Ich habe meine Erfahrungen mit Leinölfirnis, der klebrig war, auf Hartöl übertragen.
Zur Zeit überarbeite ich Holzteile meines Bootes, bestehend aus Sapeli oder Sipo. Da kann ich Firnis locker 4 Stunden einziehen lassen, ohne daß etwas schiefgeht und danach die nächste Schicht auftragen bzw. verteilen.
Das Hartöl (High Solid) auf meinem vorbehandeltem Jatobaparkett war nach 12 Stunden immer noch klebrig.
Meine etwas verschwommene Antwort sollte sagen, daß es auf das Holz und das Öl ankommt und ich keine pauschalen Aussagen zu Trockenzeiten treffen wollte.

Was die Vorgehensweise betrifft, stimmen wir überein. Ich würde es aber von den konkreten Objekten (Holzart und Öl) abhängig machen, wie lange die "Antrocknung" dauert.

Gruß
Gero
 

Hacki

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Überschüssige, eingetrocknete Öloberflächen lassen sich mit Stahlwolle, Spiritus und Muskelschmalz im Verhältnis 1-3-10 entfernen.
Danach nochmal vorschriftsmäßig Öl auftragen.
Gruß Gerd
 

frankundfrei

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unterschiedliche Aufnahme von Hartöl

Es gibt Holzarten, bei denen die unterschiedliche Aufnahme von Öl tatsächlich auch sichtbar ist. Erle ist z.B. so ein Holz, das nach dem Ölen gerne ein wenig fleckig aussieht.

Dann gibt es noch das Problem, dass während des Auftragens Öl an manchen Stellen etwas länger steht bevor man es auf der Fläche verteilt hat (Tropfen, Spritzer, oder wenn man das Öl aufschüttet). Gut saugende Hölzer nehmen dann dort das Öl rasch auf und es wirkt an diesen Stellen dunkler als sonst.

Das nochmalige Einschleifen ist eine gute Lösung. Ich würde das Öl jedoch sehr schnell gleichmäßig auf der Oberfläche verziehen und dann erst einschleifen. Überstand dann unbedingt nach ca. 30 Minuten ordentlich abnehmen.

Oft hilft auch die Zeit. Nach ein paar Monaten haben sich solche unterschiedlichen Verfärbungen in der Regel selbst ausgeglichen.

Grüße aus Frangn,

Frank
 
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