Hilfe- gebeizter Eichentisch lackiert

RainerA

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Hallo,
würde mich zu folg. Problem über jede Hilfe freuen:
Wir haben einen Tisch ca. 1930. Er hat ein dünnes Eichefurnier, welches dunkelbraun gebeizt war. Er wurde öfters mit einer lösungsmittelhaltigen Möbelpolitur von HK behandelt. Ich wollte nun den Tisch lackieren. Vorher habe ich die Tischplatte mit Waschbenzin gereinigt und leicht angeschliffen. Anschließend wurde mit einem wasserbassierten Lack (Holzlack Protect von Aqua Clou) lackiert. Mit dem Ergebnis bin ich sehr unzufrieden. Die mit Möbelpolitur behandelte Tischplatte ist viel heller und stellenweise grau als die niemals mit Politur behandelten Füße. Gab es hier eine chemische Reaktion mit den Lösungsmitteln? Was kann ich jetzt noch tun, um den Tisch wieder dunkler zu bekommen? Alles Abschleifen kommt ja kaum in Frage, da das Furnier wie gesagt sehr dünn ist. Hilft es vielleicht auf den Lack eine (lösungsmittelfreie?) dunkle Politur aufzutragen oder gibt es sonst irgendeine Möglichkeit. die Tischplatte wieder einheitlich dunkelbraun zu bekommen?
Noch eine Frage am Rande dieses Problems: Die Lackierung ist nach zweimaligen Auftrag mit Zwischenanschleifen nicht besonders widerstandsfähig und sehr kratzempfindlich. Taugt der Holzlack Protect von Aqua Clou vielleicht nicht sehr viel? Weiß hier jemand etwas besseres?
Bin für jede Hilfe dankbar.
Viele Grüße
Rainer
 

welaloba

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Wenn - dann

Hallo,
wenn das jetzt meine Aufgabe wäre:
Der Lack muss wieder runter, das Furnier muss gereinigt werden - was auch immer die "Möbelpolituren reingebracht haben - also evtl. entfetten. Danach durch befeuchten mit Alkohol prüfen, ob die Fläche immer noch fleckig ist. Wenn das Furnier dann sauber ist, neu einfärben - passend zum Gestell. Danach lackieren. Ein ordentliches Ergebnis entstünde bei mir im Spritzverfahren in mehreren Schichten mit genügend Trockenzeiten. Die zu wählende Lacksorte wäre von Deinem Anspruch abhängig.
Gruß Werner
Nachtrag: Die 30er Jahre Tische waren oft eher mit dunklem Lack beschichtet als gebeizt. Das wäre in deinem Fall mal zu prüfen.
 

RainerA

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Danke

Hallo Werner,

danke für die Hilfe! Der Tisch ist wohl gebeizt, man sieht das an verkleckerter Beize an der Unterseite aus Weichholz, die tief eindringt. Ich habe jetzt halt Skrupel, radikal zu schleifen, weil das Furnier wirklich sehr dünn ist, kaum einen Millimeter. Ich denke, da kann man ruckzuck auf das Weichholz stoßen. Und dann wäre der Tisch wohl wirklich ein Fall für den Sperrmüll, was wirklich sehr schade wäre, da es ein Erbstück ist.
Viele Grüße
Rainer
 

TMZ

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Hi,
Prüfe doch an einer Stelle die später nicht sichtbar ist, wie dick das Furnier ist. Bzw. ob man genug schleifen kann.

Alleine abbeizen und neu lackieren bringt nix da du keine schöne Oberfläche bekommen wirst.
 

andama

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Hallo,

Werner hat gesagt, dass der Lack runter muss:
Der Lack muss wieder runter, das Furnier muss gereinigt werden - was auch immer die "Möbelpolituren reingebracht haben - also evtl. entfetten. Danach durch befeuchten mit Alkohol prüfen, ob die Fläche immer noch fleckig...

Er hat nicht gesagt, dass er abgeschliffen werden muss, was in Deinem Falle wegen des dünnen Furniers auch nicht geht. Dies bedeutet dann Abbeizen...
 

RainerA

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Nachtrag

O.k., dankeschön für die Hinweise!

Habe mit "Lack runter" abschleifen verstanden. Dann wäre also abbeizen angesichts des dünnen Furniers besser?

Das Furnier ist ca. 1 mm bis 1,5mm dick.

Habe oben geschrieben, dass der Lack sehr kratzempfindlich ist. Es ist aber noch schlimmer: Eben habe ich festgestellt, dass der Lack mit dem Fingernagel komplett entfernt werden kann. Taugt das Produkt Holzlack Aqua Clou Protect nichts? Immerhin wird es als strapazierfähig und für Tische geeignet verkauft. Kennt jemand ein besseres Produkt? Oder haftet der Lack wegen der lösungsmittelhaltigen Möbelpolitur nicht richtig? Bei der Reinigung mit Waschbenzin war ich etwas zurückhaltend und vorsichtig, weil ich befürchtete, dass die Beizfarbe leidet.
Danke für die Hilfe und schönen Abend
Rainer
 

WinfriedM

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Wenn du den runterkratzen kannst, ist der Untergrund nicht richtig vorbereitet. Clou Produkte sind in aller Regel hochwertig, kann mir nicht vorstellen, dass der Lack schlecht ist. So ein Lack braucht aber auch mindestens 14 Tage für seine Endhärte bei Temperaturen um 20 Grad.

Wasserlacke sind aber bei manchen Eigenschaften noch nicht so gut, wie Lösemittellacke. Hohe Abriebfestigkeit kann aber heutzutage problemlos erreicht werden.

Weil die Chemikalienbeständigkeit von Wasserlacken meist recht schlecht ist, könntest du versuchen, den Lack mit Spiritus oder Aceton herunterzulösen. Bzw. anlösen und dann mit Ziehklinge herunterholen.
 

RainerA

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Danke

für alle Tipps.
Ich würde es jetzt mal so in Angriff nehmen:

1. Lack vorsichtig abschleifen - das wird das Furnier sicher überstehen
2. Flächen abbeizen und nochmal mit Waschbenzin reinigen
3. neu beizen (ich hoffe, ich kriege die Farbe wieder so hin)
4. zuletzt 2 bis 3 mal lackieren mit zwischenschleifen

Ist das ein gangbarer Weg?

Danke an alle!

Rainer
 

TMZ

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1. abbeizen
2. mit einem Lappen und Verdünnung die Tischplatte reinigen bzw. mit einer Bürste schrubben
3. schleifen
4. Tischplatte wässern ( dann stellen sich nach dem beizen die Fasern des Holzes nicht mehr so extrem)
5. mit feinem Papier zwischenschleifen
6.beizen & anschließend lackieren
 

dascello

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Winfried hat das Stichwort gegeben: Ziehklinge!
Die nimmt den Lack ab und lässt das Furnier drauf.
Und dann schmeiß mal Deine Öko-Bedenken in den Rhein. Nimm DD-Lack, lass ihn ein paar Tage ausdünsten und freue Dich jahrelang an einer robusten, kratzfesten und absolut ausdünstungsfreien Oberfläche!

Gruß vom Rhein

Michael
 

RainerA

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Hallo Michael,
danke! Was ist ein "DD-Lack"? Welche Produkte sind das zum Beispiel? Ist er lösungsmittelhaltig? Prinzipiell ist das kein Problem, da ich primär an der Widerstandsfähigkeit interessiert bin.
Ziehklinge ist kaum erforderlich, das Zeug lässt sich ja mit dem Daumennagel ohne Mühe abkratzen. Ich würde wie oben gesagt einen Abbeizer nehmen und dann neu beizen und lackieren.
Mal noch eine blöde Frage: Sollten Abbeizer, Beize und Lack von demselben Hersteller stammen oder vertragen sich Produkte verschiedener Hersteller gleich gut?
Danke und Grüße
Rainer
 

dascello

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Oh ja, der ist lösungsmittelhaltig - und wie!

Wg Hersteller gibt es hier Erfahrenere als mich.
Mich nervt nur immer, wenn zuerst auf die politisch korrekte Zusammensetzung eines Produkts geschielt wird und dann erst die Frage ansteht, ob das Endergebnis zufrieden stellen wird.

Ich hab auch schon Tropenhölzer verarbeitet.

Und Schildpatt
Und Elfenbein....

Schäm...

Michael
 

RainerA

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Hallo,
danke für alle Hilfestellungen. Ich werde es dann mal so in Angriff nehmen:
1. abbeizen
2. mit einem Lappen und Verdünnung/Waschbenzin die Tischplatte reinigen
3. schleifen
4. Tischplatte wässern
5. mit feinem Papier schleifen
6.beizen & anschließend 2 -3 x lackieren mit zwischenschleifen

Zwei letzte Fragen noch:
1. Sollten Abbeizer, Beize und Lack von demselben Hersteller stammen oder vertragen sich Produkte verschiedener Hersteller ebenso gut?
2. Wie ich erst jetzte erfahren habe, wurde der Tisch mit öfters mit Holzpflegeöl behandelt- Ist das der Grund wieso der Lack nicht haftet oder liegt es daran, dass ich wegen des dünnen Furniers nur sehr vorsichtig abgeschliffen habe?
Nochmals Dank an alle und einen schönen Abend!
Rainer
 

Black Ash

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N'abend RainerA

Also, Abbeizer, Beize und Lack müssen nicht zwangsläufig vom selben Hersteller sein, würde ich dir aber empfehlen. Erfahrungern zu urteilen :emoji_wink:
Beim Abbeizer musst du tierisch vorsichtig sein und genau nach Anweisung verarbeiten,sehr gefährlich!
Das Öl könnte in der Tat ein Hinderniss werden, denn er zieht schon relativ tief in die Poren ein, vor allem weil du sagtest, dass mehrmals geölt wurde :mad:

Falls alle Stricke reißen, ist es bei einem Möbelstück mit ideellem Wert (Erbstück) eine Überlegung wert das Furnier runter zu nehmen und neu zu furnieren.
Ich schätze dass dir dazu aber die nötigen Mittel fehlen werden (Presse, geeignetes Furnier etc.) was dann leider mit Kosten für einen Schreiner verbunden wäre...

Trotz allem frohes Schaffen und gutes Gelingen :emoji_slight_smile:
Gruß BA
 

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Moin, Blackash reist, wenn das Furnier auf sein Anraten erst mal abgehobelt ist, dann sicherlich nach Stuttgart und hilft beim NeuFurnieren und Wiederaufbau des ideellen Wertes.
Gruß aus dem Dunkel
 

Black Ash

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''Moin, Blackash reist, wenn das Furnier auf sein Anraten erst mal abgehobelt ist, dann sicherlich nach Stuttgart und hilft beim NeuFurnieren und Wiederaufbau des ideellen Wertes''

Hey Gast.
Könntest du mir eventuell erläutern was du mir mit deinem Eintrag sagen möchtest?!?! Verstehe dich ehrlich gesagt net wirklich...

Gruß BA
 

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''Moin, Blackash reist, wenn das Furnier auf sein Anraten erst mal abgehobelt ist, dann sicherlich nach Stuttgart und hilft beim NeuFurnieren und Wiederaufbau des ideellen Wertes''

Hey Gast.
Könntest du mir eventuell erläutern was du mir mit deinem Eintrag sagen möchtest?!?! Verstehe dich ehrlich gesagt net wirklich...

Gruß BA

Daß zu dem Thema eigentlich alles gesagt war und daß es NET hilfreich wäre, das Furnier abzunehmen.
Gruß!
 

Black Ash

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Tach Gast

Ich sag das ja net, um ihm unnötig Arbeit zu machen, sondern weil ich aus Erfahrung spreche.
Für einigen Menschen ist der ideelle Wert eben höher als der materielle. Und dass es eine Möglichkeit wäre, wenn alle Stricke reißen.
Ausserdem hab ich ihm nur auf die anderen Fragen geantwortet. Ist also kein Grund zickig zu werden :emoji_slight_smile:

Bis dahin, sei gegrüßt
 

RainerA

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Danke

Hallo zusammen,
jetzt lasst mal gut sein. Ich danke allen, die zu meinen Fragen etwas geantwortet haben. Alle Antworten waren hilfreich und ich weiß jetzt, wie ich es anpacken will. Mit der Lösung "Neues Furnier" werde ich mich auseinandersetzen, wenn es mit Abbeizen etc. in die Hosen geht. Auch für diesen Hinweis bin ich dankbar, da ich gar nicht wusste, dass so etwas überhaupt geht.
Danke nochmals an alle und Grüße
Rainer
 

RainerA

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Nachtrag

Hallo zusammen,
jetzt muss ich doch noch mal etwas fragen. Nachdem nun hier wohl weitgehend Einigkeit besteht, dass bei dem dünnen Furnier abbeizen und neu lackieren die beste Möglichkeit ist, lese ich nun zu meinem Entsetzen in einem Ratgeber der Firma Liberon: "Kann man eine gebeizte Oberfläche abbeizen? Nein. Die Beize bildet keine Schicht an der Oberfläche, sondern sitzt tief in dem Holz. Um sie zu entfernen, muss man abschleifen." Das heißt wohl, dass die alte Beize nicht komplett runtergeht. Ist das nun ein Problem oder nicht? Es soll ja in der gleichen Farbe (dunkelbraun) neu gebeizt werden und nicht in einer helleren Farbe. Was meint Ihr? Soll ich es wagen?
Danke und viele Grüße
Rainer
 

welaloba

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Hallo Rainer, wenn nach dem Abbeizen die alte Beize (Färbung) noch gleichmäßig vorhanden ist, kannst du sogar ausprobieren - durch anfeuchten mit "Brennspiritus" oder Nitroverdünnung, wie das Holz nach dem Lackieren in etwa aussieht.
Die Begriffe:
Beize färbt das Holz. (enthält wasserlösliche oder alkohollösliche Farbstoffe oder miteinander reagierende Chemikalien)
Abbeizer = Lösemittel - löst Lacke / Anstriche / also Klarlack, Buntlack, Dispersionen usw. sodass man diese leicht entfernen kann. Abbeizer löst also nicht zwangsläufig Beize. Wenn ich beim Abbeizen heftig reibe mit Bürsten oder Schleifvlies, kann schon mal was von der Beize mit weggehen.
Gruß Werner
 

RainerA

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Zwischenbericht

Hallo zusammen,
kleiner Zwischenbericht: Tisch habe ich nun abgebeizt, neutralisiert (abgewachst). leicht angeschliffen und gebeizt. Die Beizung habe ich zwei mal vorgenommen. Die Farbe ist nun einheitlich und sehr schön.
Noch zwei letzte Fragen:
1. Muss nach der Beizung vor dem Lackieren noch was gemacht werden außer Entstauben, z.B. eine Grundierung?
2. Die verwendete Beize ist lösungsmittelhaltig. Der Lack (Liberon Tischlerlack) ist ebenfalls lösungsmittelhaltig. Verträgt sich das? Ich würde vorsichtig mit Rolle auftragen.
Danke für eine Antwort und viele Grüße
Rainer
 

welaloba

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Hallo Rainer,
das kann problematisch sein, was du beschreibt. Kann man aus der Ferne aber nicht abschließend beurteilen.
Ich an der Stelle würde mir ein vergleichbares Probebrett besorgen das ich beize wie beschrieben. An dem würde ich dann das Lackauftragverfahren ausprobieren. Bei Pinselauftrag auf gebeizten Flächen ist es schon vorgekommen, dass der lack die Beize mitnimmt und neu- aber ungleichmäßig verteilt. Wie gesagt: Versuch macht schlau. Kannst du deinen Lack spritzen? - Was m.E. die sicherste Methode wäre.
Gruß Werner
 
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