historischen Eichendielenboden selbst herstellen

kgb007

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Jetzt habe ich es erst verstanden: die Bretter werden abwechselnd gelegt um die Stammbreite auszunutzen (eine schematische Darstellung ist ja dabei). Gesehen habe ich so etwas noch nicht (bewusst). Stelle ich mir jedoch sehr unruhig vor. Frag doch mal die Firma direkt an. Ich würd mir das auch „in Natur“ anschauen.
 

weissbuche

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Hallo,
frag doch mal hier: Tischlerei Karsten Rieckhoff, Vogelsang Nr 5 in 21254 Bleckede Tel. 05852 711. Der Kollege Rieckhoff fertigt und verlegt seit 20 Jahren Massivdielen bis 6 m Länge und 60 cm Breite. Der hat wahrscheinlich auch Bilder von seinen Baustellen.
Gruß Eckard
 

carsten

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Hallo

das war früher, also richtig viel früher (Mittelalter und davor) bei einfachen und sehr einfachen Gebäuden vermutlich gang und gäbe. Max Ausnutzung des Materials, war schließlich alles Handarbeit. In irgendeiner Fachzeitung oder auch irgendwo online war vor Jahren mal ein Bericht drin wo jdm das in einem Neubau so gemacht hat. War, glaube ein Nadelholz und er konnte durch die "konische" Verlegung im Bereich der Empore sogar durch Nachklopfen die Fugen schließen. Konstrukitv sehr interessant, optisch sehr gewöhnungsbedürftig, wirkt vermutlich sehr unruhig. Deshalb sieht man sowas auch selten.
Mein Fall wäre es auch nicht. Und heutzutage vermutlich teurer als "gerade".
 

gzfreak

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Danke Euch für Euer Feedback.

@carsten ja das sind auch meine Bedenken - allerdings sind die Eichebohlen noch 7m lang und nicht besäumt, daher wollte ich das vorab mal prüfen. Tendenz geht auch zu "gerade" besäumt aber neugierig bin ich schon :emoji_wink:.
@weissbuche - Top da frage ich mal an.
 

gzfreak

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Hallo,

ja, so wird es gemacht.

Gruß

Ingo

Würde bedeuten, der Winkel beim besäumen muss dann jeweils zum Nachbarbrett ermittelt werden? Oder einfacher, alle Bretter durchnummerieren und dann mit einem anfangen und jeweils auf der Rückseite anzeichnen und dann besäumen?
 

IngoS

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Würde bedeuten, der Winkel beim besäumen muss dann jeweils zum Nachbarbrett ermittelt werden? Oder einfacher, alle Bretter durchnummerieren und dann mit einem anfangen und jeweils auf der Rückseite anzeichnen und dann besäumen?

Hallo,

ich mache das konische Besäumen ja auch öfter z.B. bei Tischplatten. Da lege ich die einzelnen Lamellen einfach wechselweise zusammen, dass es so ungefähr hin kommt. Winkel braucht man nicht zu messen, nur die Breite an jeder Seite.

Gruß

Ingo
 

IngoS

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Hallo,

konisch besäumte Dielen gibt es auch im Handel.

Ich glaube nicht, dass es ein unruhiges Bild abgibt. Bei meinen Tischplatten merkt das Keiner, fällt überhaupt nicht auf.

Gruß

Ingo
 

pedder

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Ich habe sowas mal in einem runden Saal auf Burg Schlitz gesehen. Also dekoratives Element. (In der Rohbauphase)
 

joh.t.

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Es gibt irgendwo eine Schreinerei die fertigt die Dielen wie der Baum geformt ist.
Haben wohl Geschmacksmustwr drauf.
War mal in irgendeiner Fachzeitschrift.
 

Heener

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Hallo,

Danke für eure Antworten.

Ja, ich wollte auch konisch arbeiten. Muss ich mir noch überlegen. Das Holz wurde technisch getrocknet und hat jetzt kaum Risse. D. h. es sollte so zwischen 8 und 16 % liegen.

Was ich noch nicht erwähnt hatte: Die Dielen sollen im Bad verbaut werden. Damit könnte es dann schon entscheidend sein, wie Breit die Bretter und wie viele Längsverbindungen vorhanden sind wegen dem Quellen.

Hat hier noch jemand Erfahrungen?

Danke!
In keinem Bad sind es doch 8% Leuftfeuchte?
 

Sebas

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Hallo,

ich habe das sowohl bei mir zuhause als auch für Kundschaft auch schon ausgeführt. Wirkt meiner Ansicht nach durch die raumlangen Dielen ruhiger als Fertigparket mit seinen vielen gefasten Stößen.
Um immer einigermaßen gerade hinzukommen, habe ich die Bretter vor dem Fräsen sortiert, so dass sich die Schrägen aufheben.
Kernbretter herzgetrennt ausführen
Beim Schrauben in die Feder immer 1-2mm über der Feder ansetzen, dann spaltet die Feder weniger. Ich nehme am liebsten Vollgewindeschrauben mit "Zusammenzieheffekt" z.B. von Heco, dann kann die Diele falls sie noch etwas schwindet nicht auf dem Schaft quietschen. UK sollte dann allerdings Nadelholz sein sonst muss mann vorbohren damit die Schrauben nicht abreißen.


Viele Grüße
 

kgb007

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Hallo,

konisch besäumte Dielen gibt es auch im Handel.

Ich glaube nicht, dass es ein unruhiges Bild abgibt. Bei meinen Tischplatten merkt das Keiner, fällt überhaupt nicht auf.

Gruß

Ingo
Nun, die sind aber auch nicht 6 m lang. Und die Fugen sind natürlich dicht (wie ich Dich einschätze). Offene Fugen geben ein ganz anderes Bild!
 

Paulisch

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Hallo,
ich hab eine Weile für den Denkmalschutz gearbeitet, Schwerpunkt Dielen und Parkett. Mit Schlitzen und Fremdfedern hat man schon vor 300 Jahren gearbeitet. Mit konischen Dielen habe ich aber eher als Unterdielung gearbeitet, also unter Parkett. Genagelt wird in die Nut, verdeckt. Ich muss dazu sagen das ich nur Villen und Schlösser gemacht habe. In Bauernhäusern kann ich mir das mit der Sichtbaren Unterdielung vorstellen, vermutlich sogar ohne Nuten und sichtbar genagelt. Die Ästhetik spielte da keine Rolle und heute hat das sicher einen gewissen Charme.
 

Mitglied 59145

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Genagelt in Nuten kenne ich nur bei Parkett. Dielen immer in die Feder oder die Fläche. Aber mit der Restauration habe ich mich eher nicht beschäftigt, eher mit dem Ausbau.

Gruss
Ben
 

IngoS

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Hallo,

Neben dem konischen Besäumen, um sparsam mit Holz umzugehen, kenne ich auch Eichendielenboden mit fallenden Breiten. Da wurden Dielen in drei oder vier Breiten verlegt, so 8cm bis 15cm. Sieht auch gut aus.

Gruß Ingo
 

carsten

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Hallo

so quer z.B. in einem Flur lasse ich mir das auch gefallen. Gibt es hier glaube, bei den Wehrgängen der Burgen. In einem Fachwerkhaus würde ich jetzt auch eher selten Räume erwarten, wo die 7 m am Stück zum Tragen kommen würden. Halt auch ein klarer Fall den man nur vor Ort bzw. individuell nach Objekt entscheiden kann.
 

Paulisch

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Genagelt in Nuten kenne ich nur bei Parkett. Dielen immer in die Feder oder die Fläche. Aber mit der Restauration habe ich mich eher nicht beschäftigt, eher mit dem Ausbau.

Gruss
Ben

Ich hab noch keinen historischen Fußboden mit Federn gehabt, immer Fremdfeder. Oder ich hab es schlicht vergessen.
 

weissbuche

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Hallo,
mein ältestes Fachbuch für Zimmerer ist von 1864. Hier werden natürlich auch Fußböden beschrieben. Verbindung untereinander entweder Nut/Feder, Fremdfeder oder überfälzt. Befestigung bei einfachen Arbeiten durch nageln von oben mit Drahtstiften,versenken und auskitten. Bei besseren Arbeiten immer nageln durch die Feder. Drahtstifte gibt seit den 1840er Jahren.
Habe in den 70ern in einem Museumsdorf gearbeitet und auch bei der Umsetzung einiger Gebäude gearbeitet. Alle Böden die wir aufgenommen waren, hatten Nut und Feder. Bevor ich mit Raubank und Putzhobel eine dünne Fremdfeder aushoble habe ich mit einem Federhobel eine Feder angestoßen.
Die von Ingo erwähnten fallenden Breiten sehen auch gut aus und sorgen für eine gute Holznutzung. Ein Fußboden mit konisch besäumten Brettern sieht nicht unruhiger aus wie ein normaler. Wenn's der Raum hergibt, würde ich es mit den konisch besäumten Dielen versuchen. Verdeckt schrauben mit Dielenschrauben von Spax, die verwenden wir schon seit 20 Jahren, und über den schönen Boden freuen.
Gruß Eckard
 

gzfreak

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Wow - danke für Eure Beiträge. Nun bin ich doch hin und her gerissen was ich machen soll. @Paulisch, da das Haus unter Denkmalschutz steht, stellt sich mir noch die Frage, ob es Vorgaben gibt, die gegen ein konisches Verarbeiten sprechen könnten? Das Haus ist von 1741. Vielen Dank
 

Paulisch

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Wow - danke für Eure Beiträge. Nun bin ich doch hin und her gerissen was ich machen soll. @Paulisch, da das Haus unter Denkmalschutz steht, stellt sich mir noch die Frage, ob es Vorgaben gibt, die gegen ein konisches Verarbeiten sprechen könnten? Das Haus ist von 1741. Vielen Dank
Da gibt es regionale Unterschiede. Bekommst du dein BV gefördert? Wenn ja, hast du einen Sachverständigen vom Denkmalschutz? Wenn belegt werden kann was drin war, muss das auch wieder rein. Falls nicht muss es allenfalls zeitgemäß sein. Und konische Dielung wird zeitgemäß sein
 

Johannes

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Wow - danke für Eure Beiträge. Nun bin ich doch hin und her gerissen was ich machen soll. @Paulisch, da das Haus unter Denkmalschutz steht, stellt sich mir noch die Frage, ob es Vorgaben gibt, die gegen ein konisches Verarbeiten sprechen könnten? Das Haus ist von 1741. Vielen Dank
Hallo,
das glaube ich nicht. Das parallele Besäumen von Holz ist eine eher neuzeitliche Erfindung. Das "konische" Besäumen kann man etwas wohlwollender, auch als filetieren des Holzes Bezeichnen. Wenn man ein 6m langes Brett in der Mitte auftrennt und die Kanten besäumt, ist das Ergebnis fast parallel, man benötigt aber für einen normalen Raum 1-2 bretter weniger. Das parallele Besäumen ist eine Erfindung der Industrialisierung und findet in der "modernen" Leimholzproduktion seinen geschmacklichen Tiefpunkt.
Leider prägt diese Produktion, zusammen mit der Folienoberfläche inzwischen die Grundlage des Massengeschmacks.

Es grüßt Johannes
 

Mitglied 59145

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Wenn man jetzt die normalen Tischler arbeiten so betrachtet und sieht was für Material man zur Verfügung hat, sieht man eigentlich dass parallel zu schneiden selten wirklich Vorteile in der Ausbeute gibt.

Damit man das wirklich merkt, muss es ja mindestens Tischplatten groß sein, sonst spielt es keine Rolle, jedenfalls wenn man noch aufs Bild oder die Holzauswahl achtet.

Kann man machen, spielt aber selten eine Rolle.

Gruss
Ben
 
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