Hobelbank kaufen - worauf muß man achten, was kann man erwarten?

asb

ww-birke
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Zur Hobelbank selbst; die Arbeitsplatte besteht aus vier Lagen von ca. 30 mm starken verleimten Buchenholzstäben; bei den Zangen sind es drei Lagen à ca. 40 mm. Das ist erstmal gar nicht übel, wirkt ziemlich massiv und solide.

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Wie befürchtet ist die Arbeitsplatte aber nicht wirklich massiv. Insgesamt ist etwa ein Viertel der gesamten Unterseite tief ausgefräst. Zum einen für die vier Beine, zum anderen für die Spindeln der Zangen, und natürlich auch noch ein paar Bohrungen für Bankhaken.

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Was haltet ihr davon? Ich würde jedenfalls zu vermeiden versuchen, so viel hochwertiges Material wegzufräsen.

Die beiden Zangen sind OK, sie funktionieren einwandfrei. Aber die Doppelspindeln haben nicht nur Vorteile. Würde ich beim Selberbauen wahrscheinlich nicht in dieser Form replizieren.

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Die Holdfasts sind super und tun auch genau das, was ich mir vorgestellt habe. Nur passen sie leider nicht (vollständig) in alle Bohrungen:

holdfast.jpg

Einige Bohrungen sind von unten blockiert, weil da die Tischbeine drunter sitzen. Man kann diese Bohrungen daher nur für flache Bench Cookies verwenden. Auch das würde ich definitiv versuchen anders machen. Entweder nur dort Bohrungen vorsehen, wo man sie auch uneingeschränkt nutzen kann (also anderes Lochraster), oder Spindeln nehmen, die man komplett unter die Arbeitsplatte montieren kann, falls es sowas gibt.

Fragt jetzt lieber nicht, ob ich die Hobelbank so noch einmal kaufen würde. Ich wollte ja vor allem Zeit sparen und so ein Teil kennenlernen, und das leistet eine solche Bank von der Stange durchaus. Wahrscheinlich würde ich, wenn ich noch einmal eine kaufen würde, eher die Bernardo nehmen. Aber tendenziell würde ich mir wahrscheinlich selber empfehlen, eher mit der vorhandenen Einrichtung weiterzuarbeiten und zu versuchen mir die Zeit freizuschaufeln, eine selber zu bauen.
 
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MTrp

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Schöner Käse! :emoji_confused: Die tiefen Ausfräsungen würden mir auch nicht gefallen. Welche Materialstärke bleibt in diese Bereichen überhaupt noch übrig? Bei meiner Hobelbank sitzt die Spindelmechanik einfach unter Bankplatte, die Grundplatte der Mechanik ist dabei mit 15mm MPX zusätzlich „aufgebockt“, damit die Spindel einigermaßen mittig in die Spannbacke geht.

Betreffend Bohrungen vs. Spindel, Beine etc. darunter im weg: Mir hat das bei meiner Hobelbank auch nicht gefallen, ich habe die Bohrungen aber trotzdem gemacht. Wenn man etwas mit den Zangen auf der Bank festspannen will, braucht man in einem bestimmten Raster Löcher für die Bankhaken. Ich habe mich da auch einigermaßen nach dem nutzbaren Hub meiner Zangen gerichtet.

Das Verhalten von „Feine Werkzeuge“ gibt mir zu denken, das ist schon ziemlich enttäuschend. Ich werde das im Hinterkopf behalten.
 

Hoosier

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Ich lese hier mit großem Interesse mit.

Ich finde die Hobelbank sehr teuer für das was sie ist. Und irgendwie stimmt doch auch die Beschreibung nicht? Eine 120 mm starke Arbeitsplatte kann doch nur als solche bezeichnet werden wenn es durchgehend ist?! Bei den Ulmias z.B. ist die Arbeitsplattenstärke und die Vorderblattstärke angegeben. Alles bisschen sehr seltsam finde ich.

Das Verhalten des Verkäufers wundert mich ebenfalls, grade bei so einem hochpreisigen Artikel. Werde ich auch im Hinterkopf behalten...
 

FredT

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Beim Voreigentümer konnte man sich solche Sachen auch mal vorort in Berlin anschauen... Geschichte; Kostenoptimierung?
Insgesamt ist das Verhalten zumindest fragwürdig, wie auch die Massenangaben.
 

Dietrich

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Herkules, Ulmia, Sjöbergs, jeweils die schweren sog. Meisterbänke, da machst nichts falsch, die Königsklasse ist und bleibt Epple:

Hallo,

gute Hersteller wurden genannt, es wurde dann ein Importmodell gewählt, welches zudem über Import-Zangenbeschläge verfügt.
Das ist eine Bank aus Leimholz, 120mm Platte aus Leimholzresten, hier stand die "Magie der großen Zahl" im Vordergrund.

Sjöbergs, auch Import (allerdings Schweden) hat eine unglaublich rationalisierte und durchdachte Fertigung mit unter 20 min Fertigung pro Bank, bietet aber gute Qualität, regelrecht detailverliebt sind Epple Bänke, die werden wohl noch einzeln auf Bestellung auf "schweren grünen Maschinen" von einem Mann gebaut.

Gruß Dietrich
 

carsten

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Hallo

naja muss ja nicht direkt ne Epple sein.
Selbst die Anke sind auf der Seite von feine Werkzeuge günstiger und die fertigen ja auch Ulmia.
Wobei ich nach einer soliden gebrauchten gesucht hätte. Gibt ja auch andere Namen als Ulmia. Gerade mal ebay kleinanzeigen gesucht. Da ist sogar ne Epple zwar gebraucht drin für unter 600 €. Dafür würde ich sogar 1000 km durch die Republik fahren statt so ein Flickenteppich von Hobelbank zu kaufen.
 

Lorenzo

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Also ich hatte zwar auch ne gebrauchte empfohlen, muss aber schon sagen dass mich das Verhalten von Feine Werkzeuge gerade sehr enttäuscht. Das ist quasi mein Hausfachhändler Uhr ich hab ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hab ich alle Handwerkzeuge und einiges an Werkstattzubehör dort gekauft.
Und mit so ner Odysee war bei nem Neukauf einer Hobelbank über FW nicht zu rechnen. Das ist echt bitter! Ich würd das Teil so nicht behalten wollen.
 
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Martin45

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Wenn ein Produkt nicht gefällt, schickt man es innerhalb von 2 Wochen zurück. Fertig. Wieso ärgert du dich da lange rum?
 

asb

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[…] hier stand die "Magie der großen Zahl" im Vordergrund […]

Nö, Ausgangspunkt war eher eine "kleine Zahl", nämlich eine Bank mit 19-mm-Bohrungen, für gängige Bankhaken wie die Holdfasts.

Mit den "großen Zahlen", nämlich mit 25,4 mm (Sjöbergs) bzw. 30 mm (Ulmia) Lochdurchmesser, kann ich überhaupt nichts anfangen.

Und Epple… mag ja alles schön sein, aber ein Hersteller, der auf seiner Website kein Wort über Zahlen verliert (bspw. Lochdurchmesser, oder eben Preise, oder wenigstens Preis-Größenordnungen) ist halt für Normalsterbliche eher esoterisch. Es tut auch einem hochambitionierten Betrieb nicht weh, einen Satz zu schreiben wie: "Unsere Hobelbänke kosten in der Grundausstattung um die 98.000 Euro". Der Hobbyist erspart dem Betrieb dann gerne die Beantwortung einer Preisanfrage. Und falls Epple dann doch etwas im Preissegment von Bernardo oder eben Pinie anbieten sollte, auch dann würde es nicht schaden, potenzielle Kunden nicht sofort durch preisliche Intransparenz zu vertreiben.

Und Leimholz bzw. "Leimholzreste"… alle Hersteller verwenden Leimholz, und auch eine Eigenbau-Hobelbank mit (Küchen-)Arbeitsplatte aus dem Baumarkt würde aus Leimholz bestehen, ich sehe also das Problem nicht so ganz (mal abgesehen davon, daß ich Weißleim/PVAC/PU oder gar Epoxy in Holz grundsätzlich nicht mag… aber wer kommt schon ohne aus?). Falls etwas konstruktiv/qualitativ gegen diese Schneidbrett-artige Fülle von verleimten Buchenholzstäbchen bei einer Hobelbank sprechen würde, dann wäre das vielleicht ein hilfreiches (Ausschluß-)Kriterium gewesen. Für mich vor dem Kauf, also vor ein paar Wochen, und für eventuelle spätere Leser dieses Threads irgendwann mal in der näheren Zukunft. Aber was spricht wirklich gegen die Konstruktion von Pinie?

Zu "Feine Werkzeuge": Das, was sie selbst versenden, war einwandfrei (die Holdfasts), ich würde da schon noch ganz deutliche Unterschiede zu 'Marktteilnehmern' wie MHM sehen. Die Hobelbänke sind, soweit ich das sehe, alle "Drop-shipping" (auch bei anderen Händler), d.h. kommen nicht vom Händler selbst, sondern werden im Dreieckshandel direkt vom Werk ausgeliefert. Rechtlich gesehen dürfte das als Auftragsproduktion gelten (analog zu Möbelbau/Einbauküche), auch für Privatkunden gibt es da nur eingeschränktes bzw. überhaupt kein Widerrufsrecht. Zum Wesen von "Drop-shipping" gehört, daß der Händler (Wiederverkäufer) die Produkte im Regelfall nicht sieht, also im konkreten Fall keine Qualitätskontrolle durchführen kann und (ganz allgemein) die meisten Drop-shipping-Artikel aus dem Portfolio/Sortiment niemals "in Echt" gesehen oder ausprobiert hat. Begeistert bin ich von FW auch nicht, insbesondere diesen frechen "Mindestens-1500-Euro"-Vorschlag fand ich richtig übel, aber wer Dreiecks-/Streckenhandel macht, der kann seine Produkte einfach nicht so in- und auswendig kennen wie jemand, der einen Showroom hat oder gar ein eigenes Lager betreibt (wobei beides zwangsläufig in den Endpreis einkalkuliert werden muß, was insbesondere bei einem Showroom richtig wehtut, wenn man jahrelang Kontakt-/Betretungsverbote wegen irgendwelcher C*-Seuchen hat; ich sage das aus eigener Erfahrung).
 
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Hoosier

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Also.... jetzt redest du dir aber die Welt sehr schön...

Dein Vertrag kam mit FW zustande, nicht mit Pinie. So einfach kann man hier die Verantwortung nicht abschieben.

Aus der Praxis weiß ich aber, dass man im Fall einer Rücksendung von so einem Artikel die A-Karte gezogen hat. Man bekommt das nicht mehr ordentlich verpackt oder hat die Verpackung schon entsorgt/kleingemacht. Die Masse/Größe ist nicht mehr vernünftig handhabbar.

Ich finde die Mängel mit den Füßen zum Beispiel untragbar. Mir gefällt auch die Platte nicht, und die zwei Zangen auch nicht. Das ganze Ding ist zudem überteuert. Seit wann hat ulmia 30 mm Bohrungen? Und zum Beispiel herkules und Hoffmann hammer gibt es mit 19 oder 20 mm.

Ich würde mir hier nix schönreden sondern in mich gehen und entscheiden ob ich damit die nächsten 20 Jahre arbeiten möchte. Und dann die Entscheidung durchtrennt.

LG
Richard
 

Andreas W.

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Hallo asb,

auf Deinen Beitrag bin ich erst gestoßen.

Abgesehen von der Optik in mancher Tischler/Schreiner/Holzerker Augen spricht nichts gegen verleimtes Holz, unter dem Gesichtspunkt der Holzausnutzung ist - negativ ausgedrückt - maximal zerstückeltes, dann keilgezinktes Massivholz sogar sehr nützlich und wirtschaftlich.
Mir persönlich fehlt an der Bank der vordere und hintere Abschluß in Form einer Hirnleiste, für mein Auge sind die Füße ohne Kufen auch etwas ungewöhnlich, haben aber vom Ausrichten her auch ihre Vorteile.

Damit Deine Bank funktioniert, kommt es aber nicht auf die Optik, sondern auf die Konstruktion an, zumindest in Bezug auf die Funktion der Zangen.
Solche "eingesteckten" Füße habe ich nicht nicht gesehen, kann mir aber schon vorstellen, daß es funktioniert. Es wirkt aber ungewöhnlich - das muß aber nicht schlecht sein!
12 cm Plattenstärke halte ich für vollkommen überzogen, was den Nutzen auch für eine Hobelbank betrifft. In Bezug auf die Konstruktion mit den Füßen aber wohl notwendig.
Ich vermute, daß die starke Platte einer wirtschaftlichen Fertigung geschuldet ist - aus dem vollen Fräsen in einer vorgefertigten, dicken Platte ist wohl rationeller als mehrere konstruktive Arbeitschritte an einer dünneren.

Wie gesagt, auf der Bank wirst schon Du arbeiten können. Kenne die Konstruktion Deiner Hinterzange nicht, weiß also nicht, wieviel Bewegung die verträgt.
Bei einer normalen Hinterzange spielt durch die auf weniger Breite vorgesehene Befestigung Quellen bzw. Schwinden keine so große Rolle.
Außerdem ist die Breite einer normalen Bank deutlich geringer, somit fällt von Haus aus Reaktion auf Feuchteänderung schon mal geringer aus.

Wenn Du nicht zufrieden bist, solltest Du nochmal mit Deinem Verkäufer Kontakt aufnehmen.

Gruß, Andreas
 

asb

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Also.... jetzt redest du dir aber die Welt sehr schön...
Naja, so superschlimm finde ich die Bank nicht. Überteuert… nach dem, was ich jetzt in Echt gesehen habe: klares ja. Und die angeblichen 120 mm Plattenstärke, von denen teilweise nur ein Bruchteil übrigbleibt, empfinde ich grenzwertig als Mogelpackung, also im Gesamteindruck alles andere als prickelnd. Aber kein Beinbruch, wie die 2500-Euro-Bandsäge von MHM (übrigens auch noch immer nicht "geklärt"). Das war (und ist) richtig übel.

Ich denke, ich werde die Bank wohl doch mal an die Kranwaage hängen müssen. Das Alleinstellungsmerkmal waren ja die 200 Kilo. Wenn es da tatsächlich Abweichungen im Bereich von 10% geben sollte, wäre es wohl eine andere (billigere) Hobelbank. Die gibt es auch von Pinie, und sie kostet entsprechend weniger (bspw. das "Basismodell", 184 kg, rd. € 1658). Bei über 20% Abweichung, was es ja laut Frachtpapieren gewesen sein soll, könnte es keine "Verwechslung" mehr sein, ein Modell mit 150-160 kg hat Pinie nicht, und das "Umwelteinflüsse/Feuchtigkeit"-Argument würde dann wohl eher nicht mehr ziehen, dann gäbe es ein Problem.

Durchmesser der Bankhaken bei Ulmia, Modell 4, ist laut "Feine Werkzeuge" 30 mm (www.feinewerkzeuge.de/ulmia-hobelbank.html). Bei Sjöbergs, Modell "Elite", 25,4 mm (www.feinewerkzeuge.de/sjobergs-hobelbank.html). Keine Ahnung, ob das stimmt. Ich habe aber explizit nachgefragt und das von FW auch noch mal explizit bestätigt bekommen. Bei Pinie hatten sie eine falsche Arbeitshöhe angegeben (850 mm) und das auf Nachfrage korrigiert.
 

Johannes

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Hallo @FredT,


Ich scheine etwas verpasst zu haben... Seit wann hat denn Feine Werkzeuge einen neuen Eigentümer? Vielen Dank vorab!

Viele Grüße
Eric
Hallo Eric,
Dieter Schmid hat sich zum 31.12.2020 zur Ruhe gesetzt und seit dem 1.1.2021 gibt es neue Gesellschafter und Geschäftsführer.
Die Firma heißt zwar noch "Dieter Schmid Werkzeuge GmbH", hat aber nichts mehr direkt mit Dieter zu tun.

Es grüßt Johannes
 

FredT

ww-robinie
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Genaue Auskunft gibt das Handelsregister, mal mit der HRB-Nummer googeln... Danke Johannes für den Einsprung!
 
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