Hobeleisen Schärfen..pure Verzweiflung

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
7.512
Ort
Ortenberg
Auf ner kleinen Fläche ist der Sprung von 1000 auf 6000 kein Problem. Also nur die Microfase geht ganz schnell, auch die ganze Fase is völlig okay. Bei der Spiegelseite is schon doof, und da wird ein Zwischenschritt bestimmt Zeit sparen. Wichtig ist dass du keine groben Schleifpartikel auf den feineren Stein verschleppst. Ich richt die Fläche des Schleifsteins immer kurz mit nem alten Diamantstein ab, da gibts natürlich auch andere Möglichkeiten wie Klinkersteine. Dann is die Oberfläche frisch. Sonst schleifst du wieder Riefen rein und das ganze geht von vorne los.
 

Stefan_B_Z

ww-ahorn
Registriert
16. Februar 2021
Beiträge
143
Alter
64
Ort
Kernen im Remstal
Neue Kratzer nach Wechsel auf einen feinen Stein heißt: Verunreinigung mit groben Schleifkörnern.

Zwei Möglichkeiten, woher ungewollte grobe Schleifkörner herkommen:
1. Einschleppen von groben Schleifkörnern aus dem vorherigen Schliff. Vor dem Wechsel auf einen feineren Stein muss alles abegespült werden. Steine, Schleifführung, Hobeleisen.
2. Oder aber Du hast einen minderwertigen Stein mit Anteilen von groben Schleifkörnern. (Hattest Du irgendwo geschrieben, was für Steine Du in Betrieb hast?)

Zu Version 2: Vor Jahren hatte ich mir mal aus dem Baumarkt einen preisgünstigen Kombi-Stein mitgenommen. Für die Küche, um mal eben schnell ein Küchenmesser nachzuschleifen. Das war ein großer Reinfall. Der Stein machte Kratzer, brachte aber keine Schärfe. Später erst durch intensiveres Beschäftigen mit der Materie habe ich herausgefunden, das ein guter Wasserstein erstens einen ausreichend hohen Anteil an Schleifkörnern im Bindemittel hat, und dass zweitens diese Schleifkörner eine schmalbandige Korngrößenverteilung haben.

Korngrößenverteilung: Ein 1000er Stein enthält ja nicht nur exakte 1000er Körner. Die Schleifkörner haben eine unregelmäßige Größe und werden durch Siebung sortiert. Je nach Qualität der Siebung hat man dann Körner von (Beispielzahlen) 500 bis 1500 oder im besseren Fall von 800 bis 1200, was beides mal im Mittel eine 1000er Sortierung gibt.

Billigsteine erfüllen die vorgenannten Anforderungen häufig nicht: Da ist alles von grob bis fein drin, was dann imm Mittel sowas wie eine 1000er Körnung ergibt. Und außerdem sind insgesamt zu wenig Schleifkörner im Bindemittel vorhanden, sodass die Schleifwirkung gering ist. Ergebnis: Durch den Anteil an groben Schleifkörnern holt man sich Kratzer in die Oberfläche, erzielt aber keine nennenswerten Fortschritte beim eigentlichen Schleifen.

Seitdem ich auf Qualitätssteine (Suehiro Cerax, Naniwa) umgestigen bin, ist das Vergangenheit.

- Stefan
 

Mrt1

ww-pappel
Registriert
15. März 2022
Beiträge
10
Ort
Dortmund
Hurra, es wird langsam. Hab nun mit 1000er geschliffen und dann über einem Leder mit Autosol abgezogen. Zwar nicht super scharf, aber für einen fiesen Schnitt im Daumen beim drüber fahren hat es gereicht.

Was mich verwundert: wenn ich das Hobeleisen gerade über den Wasserstein ziehe, wird das Eisen zerkratzter und stumpfer. Wenn ich das Eisen seitwärts ziehe, erreiche ich sogar einen leichten Spiegel.. Nur ist es halt schwierig seitlich ne Mikrofase zu schleifen?!
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.932
Ort
Ruhrgebiet
Hab nun mit 1000er geschliffen und dann über einem Leder mit Autosol abgezogen
Nach dem 1000er Stein auf Leder mit irdendeiner Pampe zu gehen hat eigentlich wenig Sinn.
Jetzt mach es doch nicht so geheimnisvoll und zeige doch die Fase nach der Arbeit auf dem 1000er Stein.

wenn ich das Hobeleisen gerade über den Wasserstein ziehe, wird das Eisen zerkratzter und stumpfer. Wenn ich das Eisen seitwärts ziehe, erreiche ich sogar einen leichten Spiegel.
Abgesehen von dem "zerkratzter" wäre eine Erklärung, dass du den Grat nicht vernünftig beseitigt bekommst. Bei Seitlicher Bewegung ist es etwas leichter diesen zu entfernen.
Auf welchen Stein bekommst du da einen Spiegel? Etwa auf dem 1000er?
 

syntetic

ww-esche
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
563
Ort
Franken
Was mich verwundert: wenn ich das Hobeleisen gerade über den Wasserstein ziehe, wird das Eisen zerkratzter und stumpfer. Wenn ich das Eisen seitwärts ziehe, erreiche ich sogar einen leichten Spiegel.. Nur ist es halt schwierig seitlich ne Mikrofase zu schleifen?!
Nochmal: Machst du das Eisen ordentlich sauber, bevor du auf den feineren Stein wechselst? Es dürfen keine Partikel vom groben Stein mehr da sein, d.h. Stein, Eisen und Schleifführung am besten unter laufendem Wasser abwaschen, bevor du auf den 1000er wechselst.

Hurra, es wird langsam. Hab nun mit 1000er geschliffen und dann über einem Leder mit Autosol abgezogen. Zwar nicht super scharf, aber für einen fiesen Schnitt im Daumen beim drüber fahren hat es gereicht.
Ich halte vom Abziehen auf dem Leder gar nichts. Auf dem feinsten Stein wechselseitig abziehen, um das Gröbste zu entfernen, dann die Schneide durch ein Stück Holz ziehen. Der Grat ist dadurch weg und von der Schärfe geht nichts verloren, wie es beim Leder oft der Fall ist.

Mit einem 1000er Stein bekommt man auf jeden Fall Rasiermesserschärfe hin.
 

Ankece

ww-esche
Registriert
6. November 2020
Beiträge
534
Ort
Nordrhein-Westfalen
Hallo @Mrt1 (ein richtiger Name wäre schon gut),

Da es bisher noch nicht explizit erwähnt wurde:
Ganz wichtig ist, dass du nach dem schleifen auf der Spiegelseite einen Grat fühlst. Erst dann bilden die Fase und die Spiegelseite eine vernünftige Schneide aus.
Ohne Grat kannst du schleifen bis du dusselig wirst, da kann es noch so schön spiegeln.

Ich schleife auf Diamantsteinen mit 250, 600 und 1200 und ziehe anschließend auf einem Lederblock ab.
Die Schneiden werden Rasiermesserscharf.
 

Mrt1

ww-pappel
Registriert
15. März 2022
Beiträge
10
Ort
Dortmund
Hallo @Mrt1 (ein richtiger Name wäre schon gut),

Da es bisher noch nicht explizit erwähnt wurde:
Ganz wichtig ist, dass du nach dem schleifen auf der Spiegelseite einen Grat fühlst. Erst dann bilden die Fase und die Spiegelseite eine vernünftige Schneide aus.
Ohne Grat kannst du schleifen bis du dusselig wirst, da kann es noch so schön spiegeln.

Ich schleife auf Diamantsteinen mit 250, 600 und 1200 und ziehe anschließend auf einem Lederblock ab.
Die Schneiden werden Rasiermesserscharf.

Hey,

ich bin Ole :emoji_slight_smile:
Nochmal: Machst du das Eisen ordentlich sauber, bevor du auf den feineren Stein wechselst? Es dürfen keine Partikel vom groben Stein mehr da sein, d.h. Stein, Eisen und Schleifführung am besten unter laufendem Wasser abwaschen, bevor du auf den 1000er wechselst.

Ja, ich mache das Eisen und auch die Steine regelmäßig sauber. Laufendes Wasser ist in meiner Werkstatt ein Problem, aber ich nutze eine Labor-Spritzflasche.

Nach dem 1000er Stein auf Leder mit irdendeiner Pampe zu gehen hat eigentlich wenig Sinn.
Jetzt mach es doch nicht so geheimnisvoll und zeige doch die Fase nach der Arbeit auf dem 1000er Stein.


Abgesehen von dem "zerkratzter" wäre eine Erklärung, dass du den Grat nicht vernünftig beseitigt bekommst. Bei Seitlicher Bewegung ist es etwas leichter diesen zu entfernen.
Auf welchen Stein bekommst du da einen Spiegel? Etwa auf dem 1000er?

Ich mach nachher mal ein Foto von dem Eisen. Einen leichten Spiegel hab ich auf dem 1000er erreicht, indem ich das Eisen nur seitlich hin und her bewegt habe. Glaube aber, dass ich es nicht bis zur Fase geschafft habe zu schleifen. Mir war erstmal nur wichtig zu wissen, dass mein Stein nicht kompletter Müll ist.
Seitdem ich auf Qualitätssteine (Suehiro Cerax, Naniwa) umgestigen bin, ist das Vergangenheit.

- Stefan

Die erwähnten Marken sind erstaunlicherweise gar nicht so teuer. Schaue mir das mal an. Danke!

Auf ner kleinen Fläche ist der Sprung von 1000 auf 6000 kein Problem. Also nur die Microfase geht ganz schnell, auch die ganze Fase is völlig okay. Bei der Spiegelseite is schon doof, und da wird ein Zwischenschritt bestimmt Zeit sparen. Wichtig ist dass du keine groben Schleifpartikel auf den feineren Stein verschleppst. Ich richt die Fläche des Schleifsteins immer kurz mit nem alten Diamantstein ab, da gibts natürlich auch andere Möglichkeiten wie Klinkersteine. Dann is die Oberfläche frisch. Sonst schleifst du wieder Riefen rein und das ganze geht von vorne los.

Ich richte meinen 1000er und 6000er mit nem Skerper 220 Abrichtstein ab.

https://www.knivesandtools.de/de/pt...M-3VhfEexIL_yB5TWwZAa8P9V51kgqO8aAl5wEALw_wcB
 

Mrt1

ww-pappel
Registriert
15. März 2022
Beiträge
10
Ort
Dortmund
Ist für dich Essen nahe genug? Wenn ja, dann schreibe mir eine Nachricht.

Wenn ich weiterhin nicht vorankomme, komme ich gerne auf dein Angebot zurück! Danke nochmal für die Möglichkeit.

Aber erst einmal möchte ich das alleine versuchen und gebe da jetzt auch nicht auf..
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.932
Ort
Ruhrgebiet
Aber erst einmal möchte ich das alleine versuchen und gebe da jetzt auch nicht auf
Das ist kein Problem und es wird hier auch niemand etwas dagegen haben.
Wenn du jedoch gute Hinweise erwartest, dann brauchen wir auch gute Bilder. Du hast bis jetzt gerade mal zwei Bilder eingefügt auf welchen mehr vom Hintergrund zu sehen ist, als von dem interessanten Teil des Eisens.
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.488
Ort
Südniedersachsen
Ich klinke mich mal mit einer Frage ein, die aber vielleicht auch zur Lösung hier beitragen kann:

Der Grat und dass er erst auf der Spiegelseite auftauchen sollte wurde angesprochen. Wenn man nur schiebend schleift, also nur beim Vorschieben Druck auf das Eisen ausübt, gibt das dann auch einen Grat?

Ich denke dabei - umgekehrt - auch ans Anbringen eines Grats bei einer Ziehklinge durch bewusstes ZIEHEN des Stahls über die Klingenkante. Übertragen auf das Hobeleisen: dass der Grat beim Ihm auch durch Ziehen entsteht und man ihn wie gefragt/ gesagt durch Schieben verhindern kann.

Eventuell ist das auch beim Entfernen eines Grats zu berücksichtigen. Ich meine nämlich mal aufgeschnappt zu haben, dass ein Grat beim Ziehen richtiggehend umklappt/umklappen kann.

Rainer
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.932
Ort
Ruhrgebiet
Der Grat und dass er erst auf der Spiegelseite auftauchen sollte wurde angesprochen. Wenn man nur schiebend schleift, also nur beim Vorschieben Druck auf das Eisen ausübt, gibt das dann auch einen Grat?
Der Grat entsteht beim Vorschieben und Zurückziehen des Eisens beim Schleifen (wobei ich das Gefühl habe, dass es beim Schieben weniger ist). Je Härter das Eisen, desto kleiner wird der Grat sein.
Bei sehr hartem Eisen und sehr scharfem Schleifmedium kann es sogar sein, dass man den Grat gar nicht spürt.

Das Anbringen des Grates an einer Ziehklinge ist schon etwas anderes, da wird das Material bewußt unter einem anderen Winkel weggedrückt.

Wenn beim Schleifen des Hobeleisens der Radius an der Schneide immer näher an die gewünschten 0,0000 mm kommt, dann passiert es dass der Stahl an manchen Körnern nicht abgetragen, sondern nach oben weggedrückt wird. Dieses Weggedrückte Material bildet den Grat.

Ich beseitige den Grat indem ich ihn sehr gefühlvoll von der Spiegelseite weg schleife.
Zu dem schleife ich zum Schluß hin mit immer weniger Druck.

Die Mikrofase wird dann schiebend, mit sehr wenig Druck angebracht.
 

Mrt1

ww-pappel
Registriert
15. März 2022
Beiträge
10
Ort
Dortmund
IMG_20220415_144125.jpg IMG_20220415_144222.jpg IMG_20220415_144233.jpg IMG_20220415_145023.jpg

So hier mal ein paar Bilder.

Ganz unten ist noch ein Hobel Schnitt Ergebnis.

Aber von so scharf, dass ich damit ein Blatt ohne Druck schneiden kann, ist es noch meilenweit entfernt..
 

Anhänge

  • IMG_20220415_145023.jpg
    IMG_20220415_145023.jpg
    67 KB · Aufrufe: 8

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.460
Ort
Ostheide
Ja, da ist schon viel schönes dran. Aber, die Spiegelseite ist nicht plan. Dadurch hast Du in der Mitte einen schönen blanken Fleck, aber vorn an der Schneide, wo es drauf ankommt, immer noch Riefen. Außerdem wird dort, sofern der Hobel sowas hat, die Klappe nicht fugenlos aufliegen.

Lico
 

Mrt1

ww-pappel
Registriert
15. März 2022
Beiträge
10
Ort
Dortmund
Ja, da ist schon viel schönes dran. Aber, die Spiegelseite ist nicht plan. Dadurch hast Du in der Mitte einen schönen blanken Fleck, aber vorn an der Schneide, wo es drauf ankommt, immer noch Riefen. Außerdem wird dort, sofern der Hobel sowas hat, die Klappe nicht fugenlos aufliegen.

Lico
IMG_20220415_144158.jpg
Das ist zum Teil auch der Kamera geschuldet

Am Ende hab ich nur die vordere Spitze geschliffen
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.488
Ort
Südniedersachsen
Foto 1 aus #42: man sieht dort an der Schneide einen hellen Reflex. Meines Erachtens ein Zeichen, dass da noch ein kleiner Radius vorhanden ist.

Oder ist das/soll das eine Mikrofase/ Gegenfase sein? Dass man mit einer korrekten als quasi Erste-Hilfe-Massnahme recht gut arbeiten kann/können müsste, wurde hier ja schon geschrieben.

Beim zweiten Foto sieht man eine abgesetzte Fase. Für eine Mikrofase ist die mir zu groß. Vor allem aber verläuft der Übergang sehr wellig, was ich sehr ungewöhnlich finde. Als Erklärung finde ich dazu nur einen sehr (!) unebenen Stein. Eventuell ist es die Spiegelung irgendeiner Kante. Aber auch die Spiegelung sollte dann nicht wellig sein.

Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.932
Ort
Ruhrgebiet
Beim zweiten Foto sieht man eine abgesetzte Fase. Für eine Mikrofase ist die mir zu groß. Vor allem aber verläuft der Übergang sehr wellig, was ich sehr ungewöhnlich finde. Als Erklärung finde ich dazu nur einen sehr (!) unebenen Stein.
Auf dem Bild davor sieht man, dass es ein laminiertes Eisen ist. Und die wellige Grenze ist nicht etwa die Grenze der Teilfase, sondern der Übergang von dem Harten Schneidenstahl zum weichen Stahl des Grundkörpers.

Wenn das alles auf dem 1000er Stein entstanden ist, dann ist das schon sehr ungewöhnlich. Im Normalfall gibt es bei einem 1000er keine polierte Oberfläche.

Die Spiegelseite bedarf noch einiger Behandlung. Wenn aber der aktuelle Stein immer noch die Kratzer hinterlässt, dann wäre weitere Arbeit hier kontraproduktiv.
Wenn der 6000er Stein was taugt, dann kann damit jetzt sehr gut eine Mikrofase erstellt werden.

Die Struktur auf dem Holz kenne ich nur von sehr dicken Spänen, wenn die Spandicke für einen Handhobel schon grenzwertig eingestellt ist.
 
Oben Unten