Hobelgriff gerade bohren

Tim90

ww-pappel
Registriert
13. März 2023
Beiträge
14
Ort
Luxemburg
Hallo,

Ich bin dabei einen Hobelgriff für eine alte No. 6 Kurzraubank die ich geschenkt bekommen habe anzufertigen und hänge momentan beim Bohren des langen Durchgangsloches. Ich habe mir eine Führung gedruckt um den richtigen Winkel zu treffen, aber leider verläuft die Bohrung seitlich, jetzt schon zum zweiten Mal.
49407600qo.jpeg


49407601yu.jpeg


49407602nv.jpeg

Gebohrt habe ich von Hand mit dem Akkuschrauber.
Wie würdet ihr hier vorgehen?
Ich denke ich muss die Führung nochmal ändern und das ganze dann auf einer guten Ständerbohrmaschine oder Fräsbank ausrichten und dann bohren.
Was denkt ihr dazu? Wie geht ihr bei solchen Sachen vor?

Vielen Dank im Voraus für etwaige Ratschläge
Gruß
Tim
 

FredT

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2014
Beiträge
5.780
Ort
Halle/Saale
Auf alle Fälle mit der Standbohrmaschine bohren. Wenn du haben solltest, mit einem kleinen Dm zuerst kurz und dann in Überlänge wenn nötig. So hat der Bohrer schon mal eine Führung und wird auch durch die Maschine selbst zentriert. Hast du dann die Führungsbohrung komplett im kleinen Dm, kannst du weiter aufbohren, Metallbohrer sind da hilfreich .
(Handbohrmaschine und noch dazu eine zu kurze Bohrerführung schaffen die von dir gezeigten Probleme)
 

Claus P.

ww-robinie
Registriert
3. November 2024
Beiträge
1.355
Ort
Oberpfalz, Bayern
Was denkt ihr dazu? Wie geht ihr bei solchen Sachen vor?
So einen Griff hab ich auch mal für meinen No. 5 gemacht. Der Griff ist soweit ist weis identisch. Ich würde dir 2 Dinge vorschlagen:

1. gehe mit der Vorrichtung auf die Ständerbohrmaschine. Der Bohrer wird durch das Bohrfutter geführt UND deiner Vorrichtung. Das ist besser als mit Akkuschrauber.

2. Die Wahl des richtigen Bohrers ist entscheidend. An der Stelle würde ich dir zu einem Holzbohrer mit Spitze (kein Schlangenbohrer, normale Holzbohrer) raten. Außerdem Drehzahl an der Ständerbohrmaschine so hoch wie es geht. Beim Bohren nicht zu tief auf einmal bohren sondern immer nur in kleinen Schritten. Immer wieder Bohrer aus dem Bohrloch herausziehen, damit die Späne aus dem Bohrloch entfernt werden. So verläuft der Bohrer weniger.

So wie @FredT schreibt halte ich es auch für sinnvoll:
Wenn du haben solltest, mit einem kleinen Dm zuerst kurz und dann in Überlänge wenn nötig. So hat der Bohrer schon mal eine Führung und wird auch durch die Maschine selbst zentriert. Hast du dann die Führungsbohrung komplett im kleinen Dm, kannst du weiter aufbohren, Metallbohrer sind da hilfreich .

Erst mit kleineren Holzbohrer beginnen, dann mit längeren Metallbohrer aufbohrern. So hab ich das auch gemacht und hat gut geklappt.
 

McIlroy

ww-esche
Registriert
29. März 2011
Beiträge
401
Alter
47
Ich hatte mal ein ähnliches Problem (und keine Standbohrmaschine), da habe ich das Rohteil aus zwei Hälften verleimt, in die ich mit dem Hohlkehlfräser jeweils spiegelbildlich einen Kanal gefräst habe. Beim Verleimen der beiden Hälften hat sich dann die durchgehende Bohrung gebildet.

Natürlich erkennt man bei genauem Hinschauen die Leimfuge, deswegen ist dieses Vorgehen nicht immer erstrebenswert. Aber man kann damit im Prinzip beliebig lange Durchgangslöcher herstellen, falls man es mal braucht. Und wenn das Loch nicht zwingend kreisförmig sein muss, tut es auch ein normaler Nutfräser.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.171
Ort
Ebstorf
Hallo,

eine typische Arbeit für eine Langlochbohrmaschine. Bohrungsrichtung außen durch einen Strich markieren, Werkstück auf dem Bohrtisch ausrichten und festklemmen und von beiden Seiten Bohren.
Der TE hat wohl keine Langlochbohrmaschine, ist aber vielleicht für Andere Interessant, die Ähnliches vor haben.

Gruß

Ingo
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.171
Ort
Ebstorf
Hallo,

hier das Beispiel.
Linie der Bohrerrichtung auf dem Bohrtisch aufzeichnen.
IMG_20250326_075931.jpg

Werkstück daran ausrichten.
IMG_20250326_080030.jpg

Höhe einstellen und von beiden Seiten bohren.

IMG_20250326_080308.jpg

Zehner Bohrung, Zehner Schraube.
IMG_20250326_081026.jpg

Bohrungen sind mittig.
IMG_20250326_081131.jpg


IMG_20250326_081123.jpg
Vorteil, keine zusätzlichen Hilfseinrichtungen, Halter, Anschläge oder Schablonen nötig, exaktes Ergebnis.

Gruß Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.640
Ort
Kiel
wenn man nun weder eine tischbohrmaschine noch eine langlochbohreinrichtung hat, dann ist es in jedem Fall sinnvoll, eine Bohrmaschine mit hoher Drehzahl zu verwenden und keinen Akkuschrauber.
 

Markus627

ww-buche
Registriert
1. September 2019
Beiträge
255
Ort
Schönefeld
Suche mal bei Instagram nach "vaskosotirov" und schaue Dir das Video von 31.8.23 an. Da zeigt er den Bau von Handhobelgriffen sehr kompakt und schön und mit einer Tischbohrmaschine ohne Vorrichtung sehr anschaulich.
 

zra_BA

ww-ulme
Registriert
8. Oktober 2024
Beiträge
179
Ort
Schlüsselau
Ich würde diesen Weg versuchen:

2 "Bretter" mit einer Nut (Oberfräse) versehen
beide zusammenleimen
Form heraus arbeiten
 

Da bin ich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2021
Beiträge
1.154
Ort
Deutschland
„Auch mit der (einfachsten) Drechselbank bekommt man das hin.“

Quasi zwischen den Spitzen :emoji_wink:
 
Zuletzt bearbeitet:

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.584
Ort
Südniedersachsen
Ich frage mich gerade, wie du das einspannst

Ich mache „so etwas“ so: Bohrer ins Futter, Werkstück zwischen Bohrerspitze und Reitstockspitze, Werkstück festhalten (* siehe unten), anschalten, die Pinole mit der rechten Hand langsam eindrehen. Das Werkstück lasse ich immer mal eine viertel Drehung machen, so werden Ungenauigkeiten minimiert.

Dieses „ immer mal ein Viertel weiterdrehen“ bringt auch bei Freihandbohrungen mehr Genauigkeit. In der einen Richtung kann man die Flucht über Werkstück und Bohrer ja recht gut per Augenmaß peilen.

Und auch von beiden Seiten bohren - wie schon beschrieben - „bringt immer was“.

(*gibt das böse Blicke … ? Ich kann mir vorstellen, dass Profis das andersrum machen: das Werkstück links eingespannt rotiert, der Bohrer kommt feststehend von rechts. Das Einspannen des Werkstücks stelle ich mir aber, wenn es so unrund wie hier ist, problematisch vor.)

Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:

Tim90

ww-pappel
Registriert
13. März 2023
Beiträge
14
Ort
Luxemburg
Hallo,

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und Tipps. Ich habe heute nach der Arbeit schon mal ein neues Rohteil ausgeschnitten und mit der Schablone die Form bündig gefräst, aber noch nicht abgerundet. Ich werde die Führung verlängern und eine zweite für die Oberseite drucken sodass ich von zwei Seiten und am besten dann auf der Ständerbohrmaschine bohren kann.
Ich werde berichten wie es gelaufen hat.
Außerdem habe ich heute von einem sehr guten Freund der seinen Maschinenpark erneuert eine Kity Langlochbohrmaschine für nur 100 € bekommen. Ich denke der Griff hier wäre schon die erste Einsatzmöglichkeit. Dann brauche ich vielleicht sogar keine gedruckte Führung

@flüsterholz: das Holz ist Esche. Ich dachte mir das würde sich ganz gut eignen da man ja daraus aus Hammerstiele macht. Bist du anderer Meinung?

Gruß
Tim
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
2.131
Ort
Wald-Michelbach
Hatte zwei Gründe. Wenn du eine Ständerbohrmaschine oder Langloch hast, ist der erste Grund hinfällig. Bliebe noch, dass Esche, meiner Erfahrung nach, in der Werkstatt schneller verdreckt, als feinporige Hölzer. Ich benutze es aber auch gerne, hauotsächlich für Stemm-, Schnitz-, Drechseleisen und Raspel-, Feilenhefte, etc. Aber nicht für Hobel.
Gruß Michael
 
Oben Unten