Hobelmesser falsch geschliffen?

syntetic

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Aber nicht wenn die Schneide vorher einen Span abgenommen hat.
Doch! Die Schneide ist zwar unterhalb der Hinterkante, aber doch DAVOR. Stell dir das zu hobelnde Werkstück als Nullpunkt vor. 1mm darüber ist die Schneide, die zuerst auf das Werkstück trifft. Erst später trifft die Hinterkante auf das Holz, nochmal 0,5mm höher. Dadurch hüpft das Werkstück.

3 mm sind eindeutig zu viel! ca. 0,1 sind abzustreben.
Hm, da gibt es wohl unterschiedliche Anleitungen. Manche sprechen von 3-4mm.

Fur mich sieht es as, als ob die Messer gsr nicht an der Rolle anliegen
Das täuscht, die Messer liegen vollflächig an.
 

DZaech

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Egal ob der Überstand zu gross ist oder was auch immer, ich tippe dass der Schärfdienst da wohl den falschen Winkel erwischt hat. Bzw. deine Maschine hat eine sehr kleine Welle, laut Datenblatt 75mm im Durchmesser. Es ist durchaus möglich dass ein Schliff-Winkel, welcher bei einer 100er oder 125er Welle noch gut funktioniert, bei deiner Maschine bereits hinten an der Fase streift. War dem Schärfer evtl. nicht bewusst? Bzw. hat er vielleicht meist eher Messer von grösseren Maschinen zum schärfen. Schneiden tun die Messer übrigens trotzdem! Kann also schon die Ursache sein…

Prinzipiell muss für eine langlebige und stabile Schneidkante (insbesondere bei HM) ein eher stumpfer Winkel gewählt werden. Geht halt etwas zu Lasten der Schnittigkeit. Und bei kleinen Wellen wie deiner kanns dann schnell sehr knapp werden. Ich denke das ist die Ursache, vielleicht auch vergessen umzustellen. Sprich den Schärfer mal drauf an.
 

syntetic

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Egal ob der Überstand zu gross ist oder was auch immer, ich tippe dass der Schärfdienst da wohl den falschen Winkel erwischt hat. Bzw. deine Maschine hat eine sehr kleine Welle, laut Datenblatt 75mm im Durchmesser. Es ist durchaus möglich dass ein Schliff-Winkel, welcher bei einer 100er oder 125er Welle noch gut funktioniert, bei deiner Maschine bereits hinten an der Fase streift. War dem Schärfer evtl. nicht bewusst? Bzw. hat er vielleicht meist eher Messer von grösseren Maschinen zum schärfen. Schneiden tun die Messer übrigens trotzdem! Kann also schon die Ursache sein…

Prinzipiell muss für eine langlebige und stabile Schneidkante (insbesondere bei HM) ein eher stumpfer Winkel gewählt werden. Geht halt etwas zu Lasten der Schnittigkeit. Und bei kleinen Wellen wie deiner kanns dann schnell sehr knapp werden. Ich denke das ist die Ursache, vielleicht auch vergessen umzustellen. Sprich den Schärfer mal drauf an.
Da stellt sich mir die Frage, warum er nicht einfach den bestehenden Winkel beibehält, sondern die Messer umschleift. Wer morgen früh direkt anrufen, ihm das Problem schildern und hoffen, dass er den Rest noch nicht geschliffen hat.
 

DZaech

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Hier noch aufskizziert, ich hoffe es ist verständlich was ich meine...

Zu Beginn schneidet das Messer auch noch, trotz dem falschen Winkel:

1657568305303.png

Dann jedoch wird das Werkstück kurz von der Fase angehoben bzw. mindestens gestreift. Danach liegt das Teil wieder auf dem Tisch auf, bis das zweite Messer kommt, auch dieses schneidet dann zuerst kurz bis es streift:

1657568709002.png


Was ich damit sagen möchte: Ein falscher Winkel führt nicht zwangsläufig dazu dass die Messer gar nicht schneiden. Aber es entsteht genau das beschriebene Phänomen:

Beim Abrichten dann allerdings die Ernüchterung: Das Holz vibriert und hüpft auf der Abrichte herum, sodass ich es kaum fest genug auf die Tische drücken kann.

Die Oberfläche kann danach sogar sehr gut sein. Arbeiten lässt sich damit aber natürlich trotzdem nicht.


Grüsse David
 

Batucada

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Doch! Die Schneide ist zwar unterhalb der Hinterkante, aber doch DAVOR. Stell dir das zu hobelnde Werkstück als Nullpunkt vor.
Der Nullpunkt liegt IMMER auf dem Niveau des Abnahmetisches.
Der Niveauunterschied zwischen Abnahmetisch und Aufgabetisch bestimmt die Spanabnahme.
Der Radius des Flugkreises der Schneide darf maximal den Radius der Messerwelle um 1,1 mm übersteigen.
Wenn die Schneide auf 12 Uhr steht, ist sie niveaugleich mit dem Abnahmetisch, die Hinterkante der Schneide liegt beim Eintritt in den Schneidvorgang deutlich tiefer. Der Schneidvorgang beginnt IMMER am höchsten Punkt. Wenn die Hinterkante des Messers mit dem Niveau des Abnahmetisches auf gleicher Höhe ist, dann stimmt die Einstellung der gesamten Maschine nicht.

Deine Überlegungen zu der Situation sind fehlgeleitet.

Meine Hobelmesser schleife ich immer selbst mit 35°, also eher etwas stumpfer.

Und lass den armen Messerschleifer zufrieden. Wenn der bei jeder Kundschaft die Probleme hätte.... Der schleift mehr Messer als du in deinem Leben mit deiner Maschine verbrauchen würdest.

Deine Vorstellung ist alleine mathematisch schon zu widerlegen.

Bei einem angenommenen Durchmesser der Messerwelle von z.B. 75 mm, soll der Flugkreis 75/2 + 1,1 mm = 38,6 mm nicht übersteigen. Bei einem Schliff mit 45° und einer Messerdicke von z.B. 1,5 mm, liegt der Flugkreis etwa 0,75 mm niedriger, also 37,85 mm - die Hinterkante kann also gar nicht mit dem Werkstück in Berührung kommen.


Bildschirmfoto 2022-07-11 um 21.58.42.png
Bei den 260er Maschinen sind die Messer selten so schräg gestellt, wie es @DZaech in seiner Illustration dargestellt hat. Deshalb der Blick ins reale Leben. Bei einem Schliff von 35...40° müsste das Messer selbst um 35...40° gegenüber dem Durchmesser geneigt sein, damit ein solcher Effekt zum Tragen kommt, dass die Hinterkante des Messers auf das Werkstück treffen könnte.

Bitte ein Bild von der Einstelllehre einstellen.
 

brubu

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Hallo
So wie es DZaech beschreibt wird es sein. Ich kenne es von selber geschliffenen Profilmessern wenn man nicht darauf achtet und zu wenig hinterschleift, passiert dies auch bei wesentlich grösseren Messerköpfen sehr schnell. An der hinteren Kante die am Holz anstösst sind ev. Reibspuren
zu sehen.
Gruss brubu
 

DZaech

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@Batucada

Der Radius des Flugkreises der Schneide darf maximal den Radius der Messerwelle um 1,1 mm übersteigen.

Die 1.1mm sind ein rein sicherheitstechnischer Wert wegen Rückschlaggefahr und Spandickenbegrenzung. Ein korrekt geschliffenes Messer schneidet auch wenn es 10mm Überstand zur Welle hat. Genauso schneidet es auch mit 0.5mm Überstand. Völlig egal. Entscheidend dabei ist nur die richtige Einstellung des Abnahmetischs. Eine falsche Einstellung führt dabei entweder zu einem Hobelschlag am Ende, oder dazu dass da Teil gar nicht erst vorgeschoben werden kann, da es an der Tischkante aneckt. Auf keinen Fall entsteht das vom TE beschriebene Verhalten.

Und lass den armen Messerschleifer zufrieden. Wenn der bei jeder Kundschaft die Probleme hätte.... Der schleift mehr Messer als du in deinem Leben mit deiner Maschine verbrauchen würdest.

Das mag in deiner perfekten, komplett berechneten Welt vielleicht nicht vorkommen, im echten Leben allerdings schon. Ich hatte schon MEHRMALS verschliffene Fräser die nicht geschnitten haben, sowie auch solche Hobelmesser in den Händen. Vom Schärfdienst so ausgeliefert. Kommt zwar eher selten vor, ist aber keinesfalls unmöglich. Auch vergessen gegangene Spandickenbegrenzer an Zuschnittsägeblättern habe ich schon erlebt. Die haben dann den "Schnitt" angenehm braun gefärbt :emoji_grin:. Der Schärfdienst prüft normalerweise NICHT ob das Werkzeug auch wirklich schneidet. Und wo Menschen manuell Masse, Winkel und Werte einstellen müssen, können auch mal Fehler passieren...
 

Batucada

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@Batucada
Die 1.1mm sind ein rein sicherheitstechnischer Wert wegen Rückschlaggefahr und Spandickenbegrenzung. Ein korrekt geschliffenes Messer schneidet auch wenn es 10mm Überstand zur Welle hat. Genauso schneidet es auch mit 0.5mm Überstand. Völlig egal.
Stimmt grundsätzlich, aber in der realen Welt haben die Hersteller ihre Messerwellen so konstruiert, dass die 1,1 mm eingehalten werden, darum muss man sich also keine Sorgen machen. Wenn aber der Überstand einen größeren Wert erkennen lässt, dann sollte man schon einmal die Stirn in Falten legen.
Das mag in deiner perfekten, komplett berechneten Welt vielleicht nicht vorkommen, im echten Leben allerdings schon. Ich hatte schon MEHRMALS verschliffene Fräser die nicht geschnitten haben, sowie auch solche Hobelmesser in den Händen. Vom Schärfdienst so ausgeliefert. Kommt zwar eher selten vor, ist aber keinesfalls unmöglich.
Wo Menschen an einer Sache beteiligt sind, muss immer mit Fehlern gerechnet werden. Du sagst es ja selbst, es kommt eher selten vor. Schaue ich mir die Bilder des TE an, traue ich es mir lediglich bei einem Bild zu, zu behaupten, dass der Winkel nicht ungewöhnlich ist. Bei den anderen Bilder kann ich den Winkel nicht abschätzen.
IMG_2781.jpeg
Bei diesem Bild wäre es interessant, wenn der TE die Aufnahme wiederholen würde und dabei eine Lichtquelle hinter das Lineal positioniert, das würde einen besseren Eindruck von den tatsächlichen Verhältnissen vermitteln.
 

Mathis

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Gleich Morgen früh beim Schärfdienst anrufen, bevor sie die anderen Messer auch noch mit dem falschen Keilwinkel versehen!
Schärfdienste werden keinen Fantasiewinkel an deine Messer anschleifen, die machen sowas jeden Tag und die Einstellmöglichkeiten des Schneidewinkels sind dort sehr begrenzt. Ohne deren Maschine gesehen zu haben behaupte ich mal, dass die einen so grob falschen Winkel gar nicht herstellen könnten, weil es die Einspannvorrichtung gar nicht zulässt.
 

syntetic

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Ich habe mit dem Schärfdienst gesprochen und ihm das Problem geschildert. Es sagte, er habe eine neue Scheibe eingesetzt, was vermutlich den Winkel zu stark veränderte. Den falschen Winkel hat er gar nicht angezweifelt. Auch nicht, dass der Fasenrücken am Holz anschlägt. Er sagte, dann müsse er den Winkel anpassen und nachschleifen, ich soll ihm die Messer wieder bringen.
 

Batucada

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Ich habe mit dem Schärfdienst gesprochen und ihm das Problem geschildert. Es sagte, er habe eine neue Scheibe eingesetzt, was vermutlich den Winkel zu stark veränderte. Den falschen Winkel hat er gar nicht angezweifelt. Auch nicht, dass der Fasenrücken am Holz anschlägt. Er sagte, dann müsse er den Winkel anpassen und nachschleifen, ich soll ihm die Messer wieder bringen.
ich bin nun neugierig auf das Ergebnis des neuen Schliffs. Gibt es etwas zu berichten?
Lass uns doch teilhaben an neuen Erkenntnissen.
 

syntetic

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ich bin nun neugierig auf das Ergebnis des neuen Schliffs. Gibt es etwas zu berichten?
Lass uns doch teilhaben an neuen Erkenntnissen.
Bezüglich des Schliffs gibt es noch keine neuen Erkenntnisse. Tägliche Anrufe beim Schleifmeister brachten anfangs immer die Antwort "ich habe es leider noch nicht geschafft" und schließlich "meine Maschine ist kaputt, du bist nicht der einzige, der auf sein Zeug wartet". Aktuell sitze ich nach positivem Test in Quarantäne. Sehr ärgerlich, dass ich gerade jetzt keinen funktionierenden Hobel habe - jetzt, wo ich genug Zeit dafür hätte. Ich werde morgen früh wieder anrufen, sollten die Messer fertig sein, werde ich sie abholen lassen.

Bezüglich des Flugkreises gibt es allerdings etwas zu berichten: Einige sprachen von einem deutlich zu großen Messerüberstand. Messung mit einer Messbrücke sowie mit Haarlineal und Fühlerlehre ergaben einen Überstand von 0,65mm.
 

Holz-Christian

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Servus, da die Messer offensichtlich mit zu großem Keilwinkel geschliffen wurden haben die Schneiden jetzt keinen Freiwinkel.
Das kann so nicht funktionieren.
 

syntetic

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Die neuesten Entwicklungen: Ich habe einen Satz Messer abholen lassen. Verlangt hat er nichts, da er die anderen verschliffen hat. So weit, so gut. Ich habe die Messer begutachtet und bin leider wieder enttäuscht. Überall ist ein riesiger Grat, den er nicht abgezogen hat. Selbst auf den schlechten Bildern meiner Handy-Kamera ohne Teleobjektiv ist das gut zu erkennen. Ich brauche die Messer heute dringend, daher jetzt die Frage: Wie ziehe ich diesen Grat am besten ab, ohne die Fase zu versauen?

tempImagemN0VvE.png tempImagexGNg05.png tempImage9coQGP.png

Ich werde ihn auch gleich anrufen und ihm sagen, dass er die anderen beiden Sätze nicht mehr schleifen soll. Werde ich dann abholen, wenn ich wieder raus darf und woanders hinbringen...
 

poeschl

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Einfach über ein Leder ziehen oder über ein Stück Holz ziehen, das ist doch jetzt wirklich kein Beinbruch. Klar, als Schleifdienst zieht man die Teile schon ab aber ich würde da kein Fass aufmachen. Spätestens beim 1. Hobeln ist der Grat weg.
 

syntetic

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Einfach über ein Leder ziehen oder über ein Stück Holz ziehen, das ist doch jetzt wirklich kein Beinbruch. Klar, als Schleifdienst zieht man die Teile schon ab aber ich würde da kein Fass aufmachen. Spätestens beim 1. Hobeln ist der Grat weg.
Ok, danke. Dachte, das wäre aufwendiger. Ich kenne es hauptsächlich von Küchenmessern, da ist es wichtig, dass der Grat vor dem Gebrauch sauber entfernt wird. Dann ziehe ich die Kritik (zum Teil) zurück. Trotzdem werde ich das nächste Mal zur Konkurrenz gehen.
 

syntetic

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Habe den Grat auf dem Schleifstein und dann auf einem Stück Hartholz abgezogen, hat funktioniert. Der Hobel funktioniert auch wieder und macht, was er soll. Problem gelöst. Vielen Dank an alle, die sich mit meinem Problem beschäftigt haben! Hier noch 2 Bilder zum Vergleich.

tempImageIQ1seW.png tempImageSiQHLu.png
 
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