Hochbett/Hochebene: Schwinden? Stabilität übertrieben?

LFranzen

ww-fichte
Registriert
24. August 2023
Beiträge
15
Ort
Buchrain
Hallo,

Ich habe mir eine Menge der Threads zum Thema in diesem Forum durchgelesen und auch ansonsten einige Ressourcen zu Statik, Schwinden etc. angeschaut, bin aber doch noch etwas unsicher, ob meine Konstruktion ausreichend ist oder etwa überdimensioniert und wie ich das Schwinden/Quellen berücksichtigen sollte. Ich wäre sehr dankbar für eure Ratschläge!

Im Zimmer meiner Tochter möchte ich eine Hochebene bauen mit einem integrierten Bett (120cm breit). Daneben soll ein Bereich sein zum Lesen oder Spielen bleiben. In dem Bett werden meine Tochter und ab und an (in der Nacht nach Albträumen) auch zusätzlich ich oder meine Frau liegen. Maximale Belastung des Bettes setze ich daher mal mit 200kg an. Die Leseecke wird von meiner Tochter alleine oder max. 3-4 Kindern gleichzeitig genutzt werden, insgesamt würde ich die Belastung der Hochebene gesamt auf <400kg berücksichtigen.

Die gesamte Hochebene soll 321 x 138 cm werden (die Tiefe hängt etwas von den verwendeten Balken an). Höhe des Zimmers am Kopfende des Bettes ist ca 280cm und an der Leseecke 320cm. Die Längs- und Querbalken für die Fläche selbst sollten 80x140mm Querschnitt haben und liegen (mit einer Überblattung) auf Säulen auf (in der Zeichnung 80x120mm) und sollen dort mit je einer Schlossschraube verschraubt werden. Die Säulen stehen auf dem Boden auf und werden in die Wände verschraubt. Den Lattenrost wollte ich aus 40x80mm Kantholz bauen, vmtl. verleimen und verschrauben und dann von innen an die Längsbalken schrauben.

Eine meiner Überlegungen/Sorgen ist das "Einzwängen" der Querträger zwischen den zwei Wänden wegen dem Quellen/Schwinden zwischen Sommer und Winter. Wenn ich das richtig berechnet habe, dann würden die Balken bei 321cm Länge (KVH/Fichte) und Luftfeuchtigkeitsschwankungen von max 30% um knapp 1cm in Längsrichtung quellen/schwinden. Ich nehme an, dass die Balken nach Einbau eher schwinden als quellen werden.
Sollte ich also die Balken nur mit wenig Untermaß (5mm?) schneiden und beim Bohren der Löcher für die Verschraubung in die Säulen je etwa 5mm Platz zum Schwinden einplanen?

Dann bin ich mir noch bei der Stabilität der Konstruktion unsicher:
Muss ein weiterer Balken (siehe Screenshots) unter die Leseecke, oder reichen dort 34mm Bohlen über die ganze Länge aus?
Sind 2 Längsbalken 80x140mm ausreichend?
Würde auch 80x80mm Balken für die Säulen ausreichen?
Sollte ich den vorderen Längsbalken noch mit einer Säule abstützen? Falls ja: Kopfbändern sind da vmtl. nicht nötig, da die Kraft ja nur nach unten aufgenommen werden müsste?

Anbei zwei Screenshots der bisherigen Konstruktion (Geländer und Leiter fehlen noch).

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!

Schönen Gruß,

Lio
 

Anhänge

  • Hochebene1.jpg
    Hochebene1.jpg
    109,1 KB · Aufrufe: 43
  • Hochebene2.jpg
    Hochebene2.jpg
    130,2 KB · Aufrufe: 43

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.137
Wenn du vor hast die Säulen in der Wand zu verschrauben, warum willst du nicht den Querrahmen direkt in dei Wand schrauben? Dann brauchst du keines der aktuell eingezeichneten Beine. Aus meiner (Nicht-Statiker) Sicht ist der kritische Punkt ohnehin der vordere Querbalken. Wenn was gestützt werden müsste dann dort und damit aber auch mitten im Raum.

Als erstes könnte man auch mal die Überblattungen an den Ecken umdrehen, sodass der lange Balken vorne auf den beiden Seitenträgern aufliegt, dann hält die Schraube da nicht die Last sondern sichert nur gegen auseinanderfallen.
Mein Hochbett war "nur" 200cm x 90cm und auf einer Seite mit der Wand verschraubt auf der anderen Seite mit 2 8cm x 8cm Pfosten. Es Bestand rundrum aus Fichtenbrettern 30cm hoch und 2cm stark mit Dübeln verbunden. Gebaut von meinem Opa für meinen papa und dann übernommen für mich. Das hat also locker 3-4 Wohnungen und mehr 40 Jahre ohne Probleme gehalten.
Also gefühlt sind die Konstruktionen, die ich hier im Forum sehe oft überdimensioniert. Oder wir waren nur eine sehr risikobereite Familie.
 

Daniboy

ww-robinie
Registriert
22. Februar 2017
Beiträge
2.298
Ort
-
Ein Träger mit der 3,2m überspannen muss viel stärker sein, als einer der nur 2m überbrückt, der Zusammenhang verläuft ja rechnerisch nicht linear.
Daher tät ich überlegen ob eine Konstruktion für den Aufstieg hier nicht gleich mithelfen kann.

Meiner Ansicht nach beeinflussen die von dir noch nicht eingezeichneten Teile die Konstruktion in Bezug auf Festigkeit und Aufbaumöglichkeit nicht unwesentlich.

Daher kann man sich schon Gedanken machen über:
  • Wo bringe ich die Zugang an, wird das eine Leiter eine Treppe? Wenn diese als feste mittragende Konstruktion integriert wird, reduziert sich der Auflagerabstand der Träger, da sind 70cm weniger nicht unwesentlich, da der Zusammenhang in Bezug auf die Festigkeit rechnerisch ja nicht linear verläuft.
  • Wie mache ich eine Absturzsicherung, weil das beeinflusst ob ich Säulen gleich weiter nach oben ziehe. das betrifft auch eine Befestigung eines Handlaufes für eine ev. Treppe üblicherweise der weiter nach oben als die Plattform.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
1.137
Ja schon klar, dass das nicht linear ist. Ich habe aber hier auch schon 2m Hochebenen mit massiven Balken gesehen. Und es ging mir auch eher um die Befestigung an der Wand, da ist ja die Länge des Balkens egal.
 

LFranzen

ww-fichte
Registriert
24. August 2023
Beiträge
15
Ort
Buchrain
Danke für den Input soweit! Ich sehe es auch so, dass der vordere Längsbalken der kritische Part ist. Für meine Berechnungen habe ich den Rechner hier verwendet: https://www.eurocode-statik-online....el=0&weite=3&breite=10&hoehe=12&fkl=C24&nkl=1 mit Eigenlast 100kg, Verkehrslast 500kg. Wenn ich den Rechner nicht falsch bedient/interpretiert habe, dann ist 80x140 OK für die Anforderung? Den Aufstieg zusätzlich für Stabilität zu nutzen wäre möglich, aber nicht unbedingt schön, da es nur eine Leiter werden kann und wenn das nach unten stützen soll, sieht eine Konstruktion vielleicht nicht so toll aus, wenn die Leiter nicht ganz senkrecht hoch gehen soll ...

Ganz ohne Säulen zu arbeiten wäre mir etwas zu unsicher muss ich ehrlich sagen: immerhin kann ich nicht ausschließen, dass mal 2 Kinder und 2 Erwachsene da oben sind, da wäre mir mit Säulen doch sehr viel wohler ...

Hat vielleicht auch jemand Input zum Quellen/Schwinden? Das muss man doch schon irgendwie mit berücksichtigen, auch wenn es real dann vielleicht nur wenige Millimeter werden könnten?
 

Daniboy

ww-robinie
Registriert
22. Februar 2017
Beiträge
2.298
Ort
-
Den vorderen Träger halte ich als Hobbystatiker für ausreichend. (Die Durchbiegung beträgt nach meiner Rechnung bei einer Einzellast von 400kg ca 14mm, was ich für ok halte. Die Festigkeit ist auch ausreichend)

Die Längsschwindung ist ja bei Holz meistens vernachlässigbar. In der Praxis glaube ich nicht, dass es 1cm beträgt. Ich tät einfach auf jeder Seite ein paar Millimeter frei lassen um den Träger einfach einpassen zu können.

Die Säulen halte ich mit 80x80mm für ausreichend.
Die Säulen und die an den Wänden befindlichen waagrechten Träger sollten mit der Wand verschraubt werden damit man keine Diagonalabstützungen braucht (bzw. notwendig für eine normale Gebrauchssicherheit).

Die 8x4cm Leisten kann Mann wahrscheinlich bei einer Spannweite von 1.4m doch durchtreten wenn man sich bemüht, wie herumspringen mit einbeiniger Landung, das soll ja bei Betten auch vorkommen.
Die Verbindung der Latten zu den Trägern ist mir nicht ganz klar, wie sollen die verschraubt werden?
 
Zuletzt bearbeitet:

LFranzen

ww-fichte
Registriert
24. August 2023
Beiträge
15
Ort
Buchrain
Den Lattenrost wollte ich verleimen und verschrauben und dann von innen an die Längsbalken schrauben (vmtl. je eine Schraube in die Lücken, also 12 Schrauben pro Seite, z.B. mit 6x100mm).
Herumspringen auf dem Lattenrost würde ich ausschließen, da die lichte Höhe über der Matratze nur 100-125cm sein wird: viel Kraft wird man da nicht aufbringen können. Die geringe Höhe ist hier sicher ein Vorteil :emoji_wink:

Wenn ich die Säulen auf 80x80 reduziere, ist es sicher nicht verkehrt, noch ein paar Knaggen, mindestens vorne anzubringen?
 

LFranzen

ww-fichte
Registriert
24. August 2023
Beiträge
15
Ort
Buchrain
Die Latten sind so gezeichnet, dass sie zwischen einem Rahmen sitzen. Ist das so gewollt? Besser wäre einfach auflegen, verleimen ist überflüssig.
Ist nicht komplett so gewollt - ich habe versucht, nach oben hin Platz einzusparen durch die Versenkung der Matratze und ich dachte, es wäre einfach, den Rahmen vorzubauen, so stabil wie möglich und dann einfach an Ort unt Stelle einzuschrauben.

Aber zwei seitliche 40x40mm Leisten, auf die ich dann die 80x40 auflege und aufschraube, würde sicher auch gehen. Ich würde die seitlichen Leisten dann vmtl. dennoch leimen plus schrauben.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
14.010
Alter
57
Ort
Wadersloh
Wenn ich das richtig berechnet habe, dann würden die Balken bei 321cm Länge (KVH/Fichte) und Luftfeuchtigkeitsschwankungen von max 30% um knapp 1cm in Längsrichtung quellen/schwinden.
Das hast du falsch berechnet. Die Holzfeuchte ist dazu interessant, nicht die Luftfeuchte. Wenn du den Balken fällfrisch montieren würdest, könntest du annähernd den Wert erreichen. Da du wahrscheinlich trockenes Holz verwendest, wird sich die Holzfeuchte um ca. 5% ändern, was max. 1,5mm Schwund bedeutet.

Die 8x4cm Leisten kann Mann wahrscheinlich bei einer Spannweite von 1.4m doch durchtreten wenn man sich bemüht, wie herumspringen mit einbeiniger Landung, das soll ja bei Betten auch vorkommen.
Ganz sicher, wenn du einen Meter Platz zur Decke hast. Und dann wird es noch schwer, nur ein Holz zu treffen. :emoji_wink:


Die Dimensionen sind schon O.K. so, etwas dünner würde auch noch reichen.
 

LFranzen

ww-fichte
Registriert
24. August 2023
Beiträge
15
Ort
Buchrain
Die Info gabs ja erst nach meinem Beitrag.

@LFranzen
  • wie ist denn die Raumhöhe?
  • Hast du schon eine Überlegung zu einer Absturzsicherung?
Ja, die Info war wohl etwas versteckt: Höhe des Zimmers am Kopfende des Bettes ist ca 280cm und an der Leseecke 320cm. Durchgangshöhe 160cm, somit über der Matratze 100-125cm etwa und in der Leseecke 140cm.
Für die Absturzsicherung habe ich schon ein paar Ideen, aber mich noch nicht entschieden. Vmtl mache ich die mit einem Querbalken oben nahe an der Decke und dann mit Kanthölzer zum vorderen Längsbalken runter.
 

SteffenH

ww-robinie
Registriert
29. August 2011
Beiträge
2.909
Eine meiner Überlegungen/Sorgen ist das "Einzwängen" der Querträger zwischen den zwei Wänden wegen dem Quellen/Schwinden zwischen Sommer und Winter. Wenn ich das richtig berechnet habe, dann würden die Balken bei 321cm Länge (KVH/Fichte) und Luftfeuchtigkeitsschwankungen von max 30% um knapp 1cm in Längsrichtung quellen/schwinden.
Längenänderung durch Schwinden/Quellen ist bei Holz vernachlässigbar.
 

LFranzen

ww-fichte
Registriert
24. August 2023
Beiträge
15
Ort
Buchrain
Das hast du falsch berechnet. Die Holzfeuchte ist dazu interessant, nicht die Luftfeuchte. Wenn du den Balken fällfrisch montieren würdest, könntest du annähernd den Wert erreichen. Da du wahrscheinlich trockenes Holz verwendest, wird sich die Holzfeuchte um ca. 5% ändern, was max. 1,5mm Schwund bedeutet.
Du hast Recht, danke für den Hinweis! Der Schwund muss mir also keine Sorgen mehr machen :emoji_slight_smile:
 

Jowe

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2015
Beiträge
936
Ort
Rheinland Pfalz +Köln
Ohne alles zu lesen,ich habe vor Jahren einmal ein 140er Hochbett gebaut. Für ein nicht wirklich ruhiges Kind. Steht immer noch.
Rahmen aus 74er Balken gebaut. 2 Traversen. An den Ecken überblattet.
Steht in der Ecke. Deswegen 2m und 140er Seite mit 12er Dübeln in die Wand. In der freien Ecke natürlich ein Pfosten, auch 74.
Am Kopfende 2 weitere 74er Pfosten als Leiter.
Das ist die Grundkonstruktion.
 

Bigcubefan

ww-nussbaum
Registriert
29. September 2023
Beiträge
84
Ort
Neuendorf
30 % Luftfeuchteschwankung? Normal ist das nicht.

Ich habe bei mir in der Wohnung übers Jahr immer irgendwas zwischen 50 und 70 %. Meistens recht genau 60 %. Im Sommer etwas trockener als im Winter (entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass das Gegenteil der Fall wäre).
Du darfst aber nicht vergessen, dass das Holz ja auch nicht unmittelbar quillt und schwindet. Hats an einem Tag 50 % und am nächsten 60 % und dann wieder 55 %, dann tut sich da wenig bis nichts, weil das Holz viel länger für eine Reaktion braucht, als die Luftfeuchte konstant ist, wenn du verstehst was ich meine.

Das vorher getrocknete Holz alles mit etwas Übermaß aushobeln und ablängen, dann ca. 2 Wochen in dem Raum lagern, in dem es bleiben soll und dann fertig verarbeiten, dann bist du auf der sicheren Seite würde ich sagen.
Gerade Fichte hat ein gutes Stehvermögen, da würde ich mir keine Sorgen machen.
 
Oben Unten