Hokuspokus - Holz verlängern

Perlator

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Guten Morgen allerseits.
Mich beschäftigt schon seit geraumer Zeit die Frage nach der eigenen Herstellung von Leimholz. Über diesen Vorgang gibt es nun bereits eine unüberschaubare Anzahl von Anleitungen, soweit es die sog. Blockverleimung betrifft. Ich verwende den Begriff Blockverleimung für das seitliche Aneinanderleimen von gleich langen Hölzern. Dies habe ich auch schon (mit mehr oder weniger Erfolg) einige Male praktiziert und mein größtes diesbezügliches Werk bestand aus einer ca. 70 x 80 x 2 cm großen Platte für das Untergestell meines Abricht- und Dickenhobels.

Nun zu meinem aktuellen Problem/Vorhaben: in meiner Holzsammlung befinden sich u.a. verschiedene Holzstücke von Apfel, Kirsche, Haselnuss und was in meinem Garten sonst noch so als Baumschnitt angefallen ist. Diese Stücke wurden einst auf eine Länge von ca. 25 - 30 cm gesägt und haben zum Teil einen ausreichenden Durchmesser um daraus Brettchen zu schneiden. Für mein derzeitiges Vorhaben das ich aus diesen Hölzern fertigen will (ein kleines Schubladenschränkchen) benötige ich jedoch Längen bis ca. 50 cm.
Ich dachte nun an die Verleimung der entsprechenden Holzstücke in Form einer "Stab- oder Parkettverleimung", also stirnseitiges Aneinanderstoßen und gleichzeitig seitlich versetztes Verleimen entsprechend abgerichteter Hölzer im Verband, um ein entsprechend längeres Brett(chen) zu erhalten. Gleichzeitig erwarte ich mir davon, möglichst viel von meinem Holzvorrat verwenden zu können.
Leider habe ich im WWW bislang hierzu keine Anleitung gefunden, die insbesondere die stirnseitige Verleimung behandelt. Was ich gefunden habe, sind industrielle Verleimungen mit einer Keilverzinkung, die für mich jedoch technisch nicht machbar ist. Zudem zeigen sehr viele Fotos die ich entdeckt habe, einen stumpfen Stoß der Hirnholzseiten.

Meine Frage daher: müssen die Stirnseiten der Hölzer zwingend verzinkt oder wie auch immer verbunden werden, oder genügt ein geleimter stumpfer Stoß, da die Stabilität durch die seitliche Verleimung der Hölzer gewährleistet ist?
 

Mitglied 59145

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Wenn man genug lange Teile darin hat oder immer den Stoss versetzt sollte das gehen. Klar nicht als statisch relevantes Bauteil im holzbau, aber für ein Nachtschränkchen allemal. Problematisch ist halt den Druck in beide Richtungen gleichzeitig aufzubringen.

Gruss
Ben
 

IngoS

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Hallo,

wenn du die Stöße versetzt und die einzelnen Lamellen nicht zu breit sind, funktioniert das mit den stumpfen Stößen.
Muss die Verlängerung nicht so groß sein (z.B. von 50 auf 55 cm), kann man die Brettchen diagonal durchsägen, entsprechend verschieben und wieder verleimen.

Gruß

Ingo
 

Perlator

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Brettchen diagonal durchsägen, entsprechend verschieben und wieder verleimen.
Ist eine Überlegung wert, wird aber wohl wirklich nur im Zentimeterbereich funktionieren. Ich bin bei einer Breite von 40mm und einem Winkel von 60° auf eine Verlängerung von ca. 35 mm gekommen. Zudem wird es wohl viel exakte Sägearbeit bei einer mehrfachen Anwendung erfordern. Abgesehen von der Stoß-Verleimung, da die schrägen Flächen noch mehr zum Abgleiten neigen.
Verschiebung 60°.jpg
Problematisch ist halt den Druck in beide Richtungen gleichzeitig aufzubringen.
Wenn der stumpf verleimte Stoß grundsätzlich funktioniert - eine große Belastung ist nicht gegeben - sollte sich für den Druck eine Lösung finden lassen (entsprechend lange Latte mit Beilagen und zwei Anschlaghölzern und Keilen zum Pressen).

Danke jedenfalls für die Tipps!
 

Perlator

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So wie auf dem Bildchen funktioniert es auf keinen Fall.
Wo siehst Du das Problem?

Hier ein Bild, wie es gemacht wird.
Ja, genau so hatte ich das auch verstanden, nur habe ich in meiner Zeichnung nicht die gesamte Länge des Bretts diagonal aufgetrennt sondern lediglich in der Mitte mit einem Winkel von 60°, damit ich die Reste weiter verwenden/erneut ansetzen könnte. Ich denke, das ist aber schon deutlich mehr Aufwand als nur gerade abgesägte Leisten bzw. Bretter im Versatz aneinander zu leimen. Allerdings ist bei der diagonalen Methode die Leimfläche deutlich größer = mehr Stabilität + mehr Leimverbrauch

Gruß Uli (hatte ich ganz vergessen)
 

IngoS

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nur habe ich in meiner Zeichnung nicht die gesamte Länge des Bretts diagonal aufgetrennt sondern lediglich in der Mitte mit einem Winkel von 60°, damit ich die Reste weiter verwenden/erneut ansetzen könnte.

Hallo,
so macht man es eben nicht, sondern wie ich das gezeigt habe. Wie ich auch schon geschrieben habe, ist die Methode etwas für moderate Verlängerungen. Wollte ich nur aufzeigen. In deinem Fall ist das stumpfe Soßen eher angesagt, wie auch schon geschrieben.

Gruß

Ingo
 

Holzrad09

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Time_to_wonder

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Wenn der stumpf verleimte Stoß grundsätzlich funktioniert...

Die Wirkungsweise von Weißleim spricht dagegen, dass das funktioniert. Der Leim dringt durch das Pressen in kleinste Öffnungen ein, verhakt sich da und wird plastisch (besser kann ich es mit meinem Vokabular nicht beschreiben, wir hatten hier mal ne schöne Abbildung aus einem Lehrmaterial). Jedenfalls klappt dieses Prinzip stirnseitig nicht, weil die dort vorherrschende Struktur eine gänzlich andere ist.

@yoghurt brachte mich deswegen (dankenswerterweise) letztes Jahr beim Bau der Kopfteile eines Bettes dazu, die stirnseitige Verleimung der Bretter mit den Pfosten zusätzlich mit Dübeln zu sichern, weil es sonst nicht fachgerecht wäre.
 
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