Holz bis 3000er rauf abschleifen = Oberflächenschutz?

ralph19086

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Ein freundliches Hallo in die Runde,
ich versuche es mal so prägnant wie möglich auf den Punkt zu bringen:

Hat jemand Erfahrung damit, ob Das abschleifen einer Tischplatte (Massivholz oder auch Leimholz) bis rauf zu einer 3000er Körnung automatisch wie eine Oberflächenversiegelung gegen Schmutz hilft, allein aufgrund der Feinheit des Schliffs?

Hintergrund: Der Klassiker, ich möchte mir einen Schreibtisch selbst bauen und so viel vom Holzcharakter erhalten, wie nur möglich. Ich weiss, dass diverse Leinöl-Produkte idR nur bis zu einer 320er Körnung noch einziehen. Und dass bei einer perfekt gehobelten Platte das Holz gar kein Eindringen von Wasser zulässt, weil es ein entsprechender Schnitt ist.

Ich dank Euch schon einmal im Voraus für Euren Input
 

pedder

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Hat jemand Erfahrung damit, ob Das abschleifen einer Tischplatte (Massivholz oder auch Leimholz) bis rauf zu einer 3000er Körnung automatisch wie eine Oberflächenversiegelung gegen Schmutz hilft, allein aufgrund der Feinheit des Schliffs?

Das ist nach meiner Erfahrung nicht so. Auch extremst fein geschliffenen Hölzer werden feucht.
 

ralph19086

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Okay, schon einmal vielen lieben Dank!

Kennt jemand ein Öl, welches man auch bis zu einer sehr feinen Körnung verwenden kann? Ich bin da leider nicht so gut bewandert.
 

hobbybohrer

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Hallo,
üblicherweise wird bei Leinöl nur bis 120er geschliffen. Ein Tischler liefert Gebrauchsgüter ab, keine Museumsstücke.
Grüße Richard
 

Woodmaster23

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Mein Kollege hat sein Gesellenstück (Schreibtisch) damals mit Hartöl behandelt und anschließend mit Wachs versiegelt und zwischen den Schichten "poliert" (400er Körnung).

Die Oberfläche war glatt wie ein Lack und hält auch noch soweit ich weiß.

K400 is schon wirklich fein.
Wenn wir mit Hartöl-Wachs (Fertig gemischt) arbeiten, wird bis max. K180 vorgeschliffen und als zwischenschliff entw. K240 oder K320 genommen.

Alles andere ist unsere und die Zeit (das Geld) der Kunden nicht wehrt und ändert sichtlich nichts am Endergebnis.

Wenn wir von geölten Oberflächen reden, die viel beansprucht werden (Schreibtisch, Esstisch, Küche) muss eh bei Bedarf nachgeölt werden.

Hab ich am Montag erst wieder bei einem Esstisch gemacht.

Liebe Grüße Jonas
 

LarsJensen

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Hallo,

Es gibt/gab einmal ein dänisches Tischler, der meines Wissens nach ohne Öl und Lack arbeitete, und sehr fein geschliffen hat.
https://www.artnet.com/artists/peder-moos/

Soweit ich weiss hat er als letze Oberflächebehandlung seine Werkstücke mit feine Hobelspäne im Hand poliert. Dass sollte so eine ähnliche Oberfläche geben wie ein gut benütze, alte Stiel oder Grif, der ganz blank von die Hände geworden ist. Ich habe leider niemals eine von seine Stücke in natura gesehen, aber meine alte Holzwerkenlehrerin in die Schule hatte ein kursus mit ihm gefolgt, und die daüber geredet.

Das Tisch der alle Preisrekorde für nordische Möbel durchbrach (600K GBP) stand, sofern ich mir erindere gehört zu haben, längere Zeit unter einen Dach, aber so halbwegs draussen, so ein bischen Feuchte in die Luft scheint nicht das Stück zerstört zu haben... :emoji_slight_smile: Der sollte in (von Öl und Lack) unbehandelte Eiche gemacht sein.

https://www.phillips.com/detail/PEDER-MOOS/UK050415/312

Ich habe selber grosse Pläne, eines Tages, wenn ich Zeit bekomme, zu versuchen diese Oberflächebehandlung nachzumachen, aber bis jetzt habe ich nur davon gehört.

LG - und verzeihung für die Sprachfehler.

Lars
 

pedder

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Hallo Lars,
Herzlich willkommen!

Das ist spannend, auch wenn ich nicht glaube, dass man Holz ohne (oder auch mit) Oberflächenbehandlung wasserfest bekommt.
Was nicht bedeutet, dass Wasser oder Luftfeuchtigkeit es sofort zerstören müssen.

Achso; Niemand spricht in meinen Ohren so charmant Deutsch wie Dänen!

Liebe Grüße
Pedder
 

derdad

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Eiche kann man gänzlich unbehandelt im Freien stehen lassen und es wird viele, viele Jahre überleben. Wenn es überdacht ist noch viel länger. Auch andere Holzarten müssen nicht unbedingt mit irgend welchen Mittelchen geschützt werden und zersetzen sich nicht. Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit wieder rasch entweichen kann, falls es einmal feucht wird. Aber auch wenn man die Oberfläche a...glatt macht nehmen die Zellen Wasser auf und die Fasern stellen sich wieder auf. Bei Holzstielen werden die feinen Fasern einfach immer wieder von der Haut poliert. Schmutz, Minerale im Handschweiß, etc. wirken wie ein extrem feines Schmirgelpapier. Und Werkzeuge werden in der Regel nach dem Gebrauch wieder im Trockenen verstaut und nicht im Regen stehen gelassen. Falls die Stiele nass werden quellen auch bei diesen die Holzfasern wieder auf und die Oberfläche wird rauher.
"Wasserfest" ist Holz sowieso. Es löst sich nicht im Wasser auf. Es wurden und werden viele Holzgefäße gemacht, ohne dass Wasser durchrinnt. Man kann Holz auch ganz ins Wasser stellen und es hält Jahrhunderte (Venedig), wenn nicht sogar Jahrtausende. Holzzerstörende Pilze nisten sich immer dann ins Holz wenn es eine gewisse Holzfeuchte erreicht und nicht mehr genug austrocknet (und natürlich genug Sauerstoff vorhanden ist).
Darum empfinde ich so Behandlungen wie den Sägespäneschliff des oben genannten Tischlers mehr als Marketing denn als technische Errungenschaft. Und die Preise sind einfach den Namen der Designer geschuldet. Ein Picasso kostet auch Millionen und ist technisch nicht besser als so mancher Kunststudent.
Um abzuschließen, solange man die Eigenschaften von Holz im Freien (grau werden, etc.) in kauf nimmt und technischen Holzschutz einplant muss Holz nicht mit Oberflächenmitteln geschützt werden. Aber wir lesen ja immer wieder hier im Forum, dass man z.B. einen Tisch ewig so haben möchte wie man ihn gekauft hat. Oder sogar schneller gealtert, weniger braun, mehr braun,...... Dann helfen nur Öl, Lasur, und Co.
In diesem Sinne
Gerhard
 

Thom_S

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Mir wäre das mit Leinöl nicht bekannt.
In vereinfachter Form passiert bei feinen Körnungen, dass die feinen Holzstaubkörner Die Poren und das Schleifpapier zusetzen und dadurch ein Poliereffekt eintritt. Das kann zwar kurzzeitig verhindern, dass Wasser und andere Stoffe ordentlich eindringen, aber auf Langzeit ist Holz immernoch hygroskopisch und will trotzdem Wasser, Hautöle und Schmutz aufsaugen.

Gut gehobelte Oberflächen werden oft als widerständiger gegen Wasser betitelt, da beim Hobeln Fasern sauberer abgetrennt werden, während bei geschliffenem Holz immer die Fasern etwas aufgeraut sind, egal, wie fein man geht.


Soweit ich weiss hat er als letze Oberflächebehandlung seine Werkstücke mit feine Hobelspäne im Hand poliert.
Eine beim Drechseln weit verbreitete Technik. In "kantigen" Bereichen der Holzarbeiten sehe ich das weniger oft angewendet.
 

Johannes

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Hat jemand Erfahrung damit, ob Das abschleifen einer Tischplatte (Massivholz oder auch Leimholz) bis rauf zu einer 3000er Körnung automatisch wie eine Oberflächenversiegelung gegen Schmutz hilft, allein aufgrund der Feinheit des Schliffs?
Hallo Ralph,
das Schleifen bis Körnung 300 bringt keinen Oberflächenschutz. Das liegt einfach an der Zellstruktur von Holz. Der feine Schliff verschließt nicht die Poren zwischen den Zellen, dadurch kann feiner Staub und Feuchtigkeit immer eindringen. Holz ist grundsätzlich kein homogener Werkstoff und kann daher nicht ohne Hilfsstoffe versiegelt werden.

Es grüßt Johannes
 

dsdommi

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Könnte die Vermutung auch daher rühren das es YouTube Videos gibt, wo man Wasser auf ein schräg gestelltes Brett tropfen lässt und es bei dem gehobelten Brett einfach abläuft und bei dem geschliffenen ins Holz einzieht?
 

carsten

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Hallo

es gibt sowohl im Bereich der Lacke, Öle und Wachse seit Jahren Oberflächenprodukte die fast nicht optisch wahrnehmbar sind.
Häufig mit dem Zusatz Naturholzeffekt. Oder Glanzgrad Matt, stumpfmatt usw.
Bei vielen dieser Produkte wird empfohlen insbesondere grobporige Hölzer ganz leicht zu bürsten. Eine super glatt geschliffene Oberfläche könnte fleckig, speckig wirken/ werden
 

IngoS

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Hallo,

ein Tisch mit gebrauchstauglicher Oberfläche muss nicht unbedingt mit irgendwas behandelt und auch nicht extrem fein geschliffen werden. Die Ahorn Wirtshaustische hatten rohe Tischplatten und wurden immer feucht abgewischt.
Ich selbst habe einen Backtisch aus Esche gebaut, der vollkommen unbehandelt ist. Auf diesem Tisch wird regelmäßig Teig aufgearbeitet und der Tisch anschließend pitschnass abgewaschen und das inzwischen seit über 30 Jahren.

Gruß Ingo
 
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LarsJensen

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Hallo Lars,
Herzlich willkommen!

Das ist spannend, auch wenn ich nicht glaube, dass man Holz ohne (oder auch mit) Oberflächenbehandlung wasserfest bekommt.
Was nicht bedeutet, dass Wasser oder Luftfeuchtigkeit es sofort zerstören müssen.

Achso; Niemand spricht in meinen Ohren so charmant Deutsch wie Dänen!

Liebe Grüße
Pedder
Hallo Pedder,

Vielen Dank! Ich denke auch nicht, dass es so richtig wasserfest wird, aber irgendwie ist es der Moos gelungen, eine etwas wiederstandsfähige und optisch attraktives Oberfläche zu schöpfen, ohne Lack und Öl. Meine alte Holzwerkerlehrerin hat, soweit ich mir erindere (es ist ungefähr 45 Jahre her), behauptet dass er sehr dünne, ich glaube, aber bin nicht sicher, Fichtenholzspäne benütz hat und dass irgendwie das die ganz kleine menge Harz in die Späne als politur funktioniert hat. Ob dass tatsächlich passt oder nicht weiss ich nicht. Ich werde mal "eines tages" wenn ich Zeit kriege einige Versuche machen.

Viele von seine Möbel waren nicht in Eiche, er hat mehr in Rio Palisander, Kirsche und Mahonie gearbeitet. Dass richtig interessante bei Ihm ist auch seine "joints" - wie heisst das auch Deutsch? Die sind ganz ungewöhnlich.

https://bruun-rasmussen.dk/m/lots/D...B0A41D3F?ga_client=GA1.1.589005563.1715286338

Liebe Grüsse,
Lars
 

pedder

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Lorenzo

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Hallo Lars.
Die Verwendung von Hobelspänen als letzten Schritt bei einer von Hand gehobelten Oberfläche ist nicht unüblich. Sobald die Oberfläche breit genug ist, um sie nicht mehr in einer Bahn mit dem Hobel zu verputzen zu können, werden in bestimmen Betrachtungswinkeln Streifen zu sehen sein. Damit es keine Stufen gibt wird das Hobeleisen an den Ecken leicht und sehr flach verrundet. Hier kann man das an der polierten Fläche der Fase erkennen:
_DSC9628.jpg
Der abgenommene Span wird zu den Seiten dünner bis nichts mehr abgenommen wird. Es gibt dann links und rechts einen Streifen auf dem Holz wo das Messer das Holz noch berührt aber nicht mehr geschnitten hat. Diese Stellen sind vom Messer poliert worden und glänzen stärker als der Rest. Um diese Streifen aus der Fläche zu entfernen, verwendet man vorhandene Späne. Am besten etwas gröbere als die sehr dünnen vom Putzhobel.
Hier hatte ich dazu auch etwas geschrieben und ein paar Bilder gezeigt:
https://www.woodworker.de/forum/thr...streifen-und-keine-locken.132052/post-1128105

Die Oberfläche wird dadurch einfach optisch gleichmäßiger. Wie schon gesagt wurde, Wasser und andere Flüssigkeiten nimmt sie trotzdem noch auf.
Ein abgestelles Glas, das nicht ganz trocken ist, wird einen Ring hinterlassen. Fettige Finger einen Fleck. Ich mag die Optik von rohem, frisch gehobeltem Holz sehr gerne, aber sie ist nicht dauerhaft. Eine Veränderung wird es immer geben.
In den Genuss kommt also mehr oder weniger nur, wer sie selbst herstellt :emoji_slight_smile:
 
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magmog

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Guuden,

Bei klassischen dänischen Möbeln aus sehr ölhaltigem Teak könnte solch ein Effekt entstehen.
Nur ist entsprechend fettes Teak aus Wildfängen inzwischen illegal.
 
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