Holz furnieren

Nudelwurm

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Hallo liebe Holzverrückten :emoji_spy:

Ich habe eine Frage zum furnieren der Oberseite meines Rollladenschrankes. Wenn ich die ganze Platte mit einem durchgehenden Deckfurnier belege habe ich Bedenken dass es an den Übergängen von Quer- zu Längsholz reißt oder sich die Unterkonstruktion durchzeichnet. Jetzt ist meine Frage ob ich nicht auch einfach die Rahmenteile in Längsrichtung furniere und nur die Füllung in Querrichtung. Auf der Oberfläche würden sich die Teile dann optisch durch Fasen voneinander abgrenzen und hätte auf Lange Zeit keine Probleme?

Und bei Furnier in Längsrichtung auch einen Gegenzug? Und kann der auch aus festem Packpapier bestehen?

Das gelbe ist das Unterholz und die violetten Striche ist die Faserrichtung des Furniers.

Furnieren Deckplatte.png

LG
 

asphaltblau

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Hallo Nudelwurm,
deine Bedenken sind ganz richtig. Hast du denn das Oberteil schon hergestellt? Aus welchem Material ist denn das Oberteil?
 

Nudelwurm

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Ich bin noch in der Planung. hergestellt ist noch nichts. Das Konstruktionsholz ist Fichte und das Furnier Eiche
 

asphaltblau

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ich kenne jetzt nicht den Grund für deine Materialwahl, aber das Furnieren wäre einfacher mit einer Span- oder MDF-Platte und Massivholzumleimern.
 

Nudelwurm

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Vielen Dank für Euer Fachwissen.

Nun noch die ausstehende Frage ob ich auch festes Papier als Gegenzug nehmen kann.
 

carsten

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Hallo

Bei Holzwerkstoffen wie Spanplatte und MDF schon gemacht, Massivholz hab ich nicht allzu häufig furniert .
Funktioniert vermutlich, passt aber nicht zu deinem Anspruch es wie früher zu machen. Wobei ich schon alte Furniermuster und rückseitig nicht sichtbare Füllungen gesehen habe, die als Gegenzug die damalige Tageszeitung verwendet haben.
 

Lico

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Ich versteh eigentlich nicht, warum man heutzutage mit den unzulänglichen Materialien vergangener Jahrhunderte und den daraus folgenden Workarounds heute unbedingt noch Möbel bauen will. Die französischen Ebeniste des Barock hätten für die Plattenmaterialien, die uns heute zur Verfügung stehen gemordet.

Lico
 

Nudelwurm

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die als Gegenzug die damalige Tageszeitung verwendet haben
:emoji_joy:
Da sieht man mal wie das hält.

Eichenholzfurnier wollte ich jetzt nicht unbedingt nehmen da man es eh nicht sieht. Ist halt eine Kostenersparnis. Tageszeitung will ich aber auch nicht nehmen aber gut zu wissen das es funktioniert.
 

carsten

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Ich versteh eigentlich nicht, warum man heutzutage mit den unzulänglichen Materialien vergangener Jahrhunderte und den daraus folgenden Workarounds heute unbedingt noch Möbel bauen will. Die französischen Ebeniste des Barock hätten für die Plattenmaterialien, die uns heute zur Verfügung stehen gemordet.

Lico
Hallo

wie sagte mal ein geschätzter Kollege hier im Forum als Zeichen der absoluten Zustimmung:
"Nagel- Kopf - getroffen.!!
 

Lico

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Welche Materialien meinst du da genau?
Na, zum Beispiel das, was Du da vor hast. Eine große Fläche aus unedlerem Massivholz kunstvoll zusammen leimen, um eine größere glatte zusammen hängende Fläche zu bekommen. Das hat auch damals nicht wirklich funktioniert, die hatten aber nichts anderes. Der nächste Schritt waren dann Tischlerplatten. Auch nicht ideal, weil die wegen der Mittellage nicht auf die Dauer wirklich eben bleiben.

Lico
 

asphaltblau

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Vielleicht macht dir eine Fichteleimholzplatte an deren Hirnenden du eine Hirnleiste einleimst das Furnieren erwas einfacher. Der obere Boden sieht ja nicht so riesig aus. Wahrscheinlich ist es teurer mit unterschiedlichen Materialien zu arbeiten, als aus den Furnierresten einen Gegenzug zu gestalten (das hätten vermutlich die alten Meister gemacht, Reste verwerten)
 

Nudelwurm

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Die Fläche ist 802x326. Das ist jetzt nicht so groß das ich es für unmöglich halte die recht gerade zu halten. Bei einer Tischplatte oder großen Schrankwand hätte ich das schon anders geplant. Ich scheue Handarbeit nicht und kann mir es erlauben länger an einer Sache zu sitzen. Wirtschaftlichkeit interessiert mich nicht und auch nicht wie schnell es geht oder ob der Kunde was reklamieren könnte.

Ich beschäftige mich seit meinem dritten Lebensjahr mit Holz immer mal mehr mal weniger. Und so ein Möbel wollte ich schon immer mal herstellen und jetzt mache ich das.

Ganz ehrlich, hätten die damaligen Schreiner Spanplatte oder Mdf und Co benutzt könnten wir diese Möbel heute nicht mehr würdigen. Die währen schlicht nicht mehr da um diese handwerklichen Meisterleistungen zu bestaunen.

Spanplatte möchte ich nicht, da ich alte handwerkliche Arbeitsweisen zu lernen viel interessanter und herausfordernder finde als aus Spanplatte in fünf Minuten was zusammen zu klatschen. Das macht auch hier und da spaß schnell was zu erledigen, klar, aber nicht für dieses Möbel.

So, das musste jetzt raus. Hoffe das nimmt mir keiner übel. :emoji_grin:
 

Nudelwurm

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Vielleicht macht dir eine Fichteleimholzplatte an deren Hirnenden du eine Hirnleiste einleimst das Furnieren erwas einfacher. Der obere Boden sieht ja nicht so riesig aus. Wahrscheinlich ist es teurer mit unterschiedlichen Materialien zu arbeiten, als aus den Furnierresten einen Gegenzug zu gestalten (das hätten vermutlich die alten Meister gemacht, Reste verwerten)

Ich habe jetzt so gedacht die Rahmenteile und die Füllung aus Leimholz einzeln zu furnieren und dann zusammen zu stecken. Dazu kommt an die Leimholzplatte rund rum eine Feder und in den Rahmen eine Nut. Da die Leimholzplatte dann die Faserrichtung in der Länge hat arbeitet die schmalere Seite in der Breite nicht so stark.
 

Lico

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Ganz ehrlich, hätten die damaligen Schreiner Spanplatte oder Mdf und Co benutzt könnten wir diese Möbel heute nicht mehr würdigen. Die währen schlicht nicht mehr da um diese handwerklichen Meisterleistungen zu bestaunen.
Doch, könnte man.
Spanplatte möchte ich nicht, da ich alte handwerkliche Arbeitsweisen zu lernen viel interessanter und herausfordernder finde als aus Spanplatte in fünf Minuten was zusammen zu klatschen. Das macht auch hier und da spaß schnell was zu erledigen, klar, aber nicht für dieses Möbel.
Dann guck Dir die Möbel in den Museen genau an. Dann siehst Du, dass die, um große glatte Flächen zu bekommen gezwungen waren, hinsichtlich materialgerechter Verarbeitung Kompromisse einzugehen. Dass alte Massivholzmöbel auf Rahmen und Füllung gearbeitet sind, liegt ja nicht daran, dass die das schick fanden, sondern daran, dass das materialgerecht anders nicht geht.

Lico
 

derdad

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Ganz ehrlich, hätten die damaligen Schreiner Spanplatte oder Mdf und Co benutzt könnten wir diese Möbel heute nicht mehr würdigen. Die währen schlicht nicht mehr da um diese handwerklichen Meisterleistungen zu bestaunen.
Ich bin da etwas anderer Meinung. Die handwerklichen Meisterleistungen können wir bestaunen, weil es meist außerordentliche Stücke sind die gehegt und gepflegt wurden. Großteils keine Alltagsmöbel. Wären sie aus jetzt bekannten Materialien, hochwertig verarbeitet, und genauso gehegt und gepflegt, würden wir sie auch jetzt noch bestaunen können. Für mich ein gutes Beispiel sind Möbel die zur Meisterprüfung hergestellt werden und wurden. Ich hab die Prüfung 1987 gemacht. Die Stücke meiner 24 Kollegen und meines wurden aus hauptsächlich furnierter Spanplatte gemacht. Hochwertigst verarbeitet. Ich bin mir sicher, dass einige dieser Möbel auch in einigen hundert Jahren noch in den Zimmern einzelner Nachfahren stehen. Und viele, viele Stücke fallen eben dem Zeitgeist zum Opfer und landen irgendwann auf dem Müll. Aber das ist nicht den Materialien geschuldet, sondern einfach dem Wandel der Geschmäcker.
Das ist jedenfalls meine persönliche Meinung.
LG Gerhard
 

weissbuche

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Meine Großeltern haben 1919 geheiratet. Das Schlafzimmer, das die sich damals gekauft haben ist aus Kiefer, einseitig mit Eiche furniert. Aber eben auch alles Rahmen und Füllung, sodas nichts passieren kann. Rahmenteile und Füllungen in Maserrichtung furniert.
 
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