Holz temperaturbeständig machen?

Dumounde

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Hallo Liebe Holzexperten,
Habe eine ganz ungewöhnliche Frage. Ich fertige eigenständig Brillen aus Holz und
habe von einem gehört, das Holz bei großen Temperaturschwankungen reißen kann.
Z.B. Ich sitze in einem Büro bei +24 Grad Raumtemperatur, gehe im Winter raus bei
-20 Grad oder andersrum und das Holz Springt. Ist es tatsächlich bestätigt?
Hann mann Holz auch Temperaturbeständig machen? Gibt es vlt. späzielle Lacke oder Wachse hierfür?

Würde mich auf eure Antworten freuen
LG
E.Wiese
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo H. Wiese

ist ja schon ein sehr spezielles
Thema, das stimmt.

Da es ja bei der Situation um die
Holzausgleichsfeuchte geht und
die recht filigranen Nasenfahrräder
ja nur wenig Masse, bei grosser Ob-
erfläche aufweisen wird sich die
relative Holzfeuchte bei der Temperatur
so bei 6-8 % einpendeln. Jetzt kann es
bei solch radikalem Temperaturwechsel
schon zum frieren des Wassers kommen.
Eis hat natürlich ein grösseres Volumen
die Zellhohlräume werden ausgedehnt und
es kann bei der Dimensionsveränderung
zum Riss kommen. Das wird am ehesten an
den kurzfaserigen Holzpartien passieren.

Eigentlich sollten solche Hölzer fast bis an
die Darrgrenze getrocknet werden und
danach mit Holzverfestiger behandelt werden.
Holzverfestiger gibt es im Drechslerbedarf,
zum Beispiel Steinert, Schulz u.a.m.

Eine Vakuumtränkung mit krichfähigem
Epoxyharz wäre natürlich ideal. Wo es keine
hohlen Zellen mehr gibt, kann auch kein
Wasserdampf eindringen.

Der zu suchende Begriff wäre danach
"Plastifizierung von Holzwerkstoffen"

Aber es gibt doch eine ganze Reihe von
Optikerkollegen von dir, welche auch ihre
Brillen aus Holzwerkstoffen herstellen.
Was sagen den die dazu?

Liebe Grüsse, Harald
 

Dumounde

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Hallo Harald, vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Die Optiker-Kollegen, die sich mit den Holzbrillen beschäftigen, würden niemals das geheimniss lüften. Das ist das Problem.
Mit dem komplett austrocknen und versiegeln habe ich auch nachgedacht. Weißt du mit was mann das am besten trocknen könnte? Reicht hier der normalle Backoffen?
 

Sägenbremser

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Versuch es mal lieber mit der
Microwelle, aber ich sage jetzt
wirklich V E R S U C H :emoji_slight_smile:

Das Einbringen von Holzverfestiger
kann auch in einem Säckchen im
Ultraschallreiniger betrieben werden.

Zum Trocknen in der Mikrowelle habe
ich mal einen Artikel gelesen, da haben
sich ein paar Miniaturdrechsler viel Mühe
mit der Versuchsreihe gemacht.

Ansonsten gibt es Plastifizierung von
Hölzern noch bei Messermachern und
ja auch bei Angelrutenherstellern.

Viel Erfolg, Harald
 

Holz-Fritze

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Irgendwo habe ich mal ein Video gesehen, da haben die eine Tränkung mit so Vakuum Haushaltsdosen gemacht (die Dinger hatten ein integrierte Pumpe) Bei Brillen durchaus kostengünstig machbar.
 

stefan w.

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Statt Leinöl wie im Video, vielleicht Harz benutzen ,könnte gehen.

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=q-8TsDH2LGs]Vakuum - YouTube[/ame]

vielleicht findest du bei Tante Gokel noch etwas unter Holz stabilisieren.
 

Dumounde

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Hallo Fritz, die Brille besteht aus 10 aufeinander klebende Furnierplatten,
Diese werden mit einem Holzleim verklebt. Meinst du wir sollten das lieber mit einem sekundenkleber kleben?
Das doofe ist, die Furnierplatte wird danach bedampft und zu einer U-Form gebogen. Heißt Wasseranteil gleich 80% mehr. Nach dem das etwas trockner ist, geht das zum Fräßen, daraus entsteht eine zu 50% fertige Brille.

Stefan
Danach sollte dies Mikrowellen trocknen und dann HarzVakuum?
Wird die Brille danach nicht wieder komplett durchnäßt? Behält diese dann Ihre Form?
 

derdad

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Hallo!
Ich würde beim Rohblock in der Mitte noch eine ganz dünne Schicht Kohlefaserfolie o.ä. einbauen. Bei den dünnen Dimensionen einer Brille würde ich mich nicht auf die Festigkeit von Holz allein verlassen.

lg
gerhard
 

fritz-rs

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Bei 10-lagiger Schichtung, dazu noch mit einem wasser-dampfverträglichen Leim, wird im Holz eine solche Leimdurchtränkung erfolgt sein, daß nicht mehr mit Feuchtigkeitsschäden zu rechnen ist.

Leim, der das aushält, ist wahrscheinlich PU-basiert. Das Gestell ist also ohnehin schon mehr Plastik, als Holz.

Gruß Fritz
 

derdad

Moderator
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Geklebt wird mit diesem Kleber
SOUDAL PRO 30D Holzleim Wasserfest 750g Flasche - Weiss: Amazon.de: Baumarkt
Nach dem Bedampfen, ist das Holz weich wie Knetmasse, da kann das natürlich sein das es komlett durchleimt ist. Werde es aber trotzdem mal in die mikrowelle rein legen.
Gibt es auch Kohlefaser-Folien mit 0,5mm?

Bei Tischtennisschlägern sind Nichtholz Schichten von max 0.5 mm erlaubt. Da es viele Schläger mit Karbon Verstärkung gibt, nehme ich an das es so dünne Folien gibt.
0.5mm gibt es, soviel ich weiß in jeden Modellbaushop

lg
gerhard
 

Sägenbremser

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Schon ein wirklich interessante
Thema das Brillengestell.

Warum wird die 10lagige Platte
nach dem Verleimen erst gebogen,
hat das fertigungstechnische Vor-
gaben?

Der Tischler, Bootsbauer macht die
Form beim Verleimen über einer
Negativform im Vakuumverfahren.
Es gibt EP Harze mit besonders guter
Tränkfähigkeit, danach wird das Holz
schon fast plastifiziert sein und später
kaum Wasserdampf mehr aufnehmen.

Bei deinem Verfahren wird der Leim
beim Dämpfen wieder elastisch gemacht,
was für die Kontaktflächen eher ungut
sein wird und die Rückstellkräfte sind
da auch noch vorhanden.

LG Harald
 

Dumounde

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Das biegen zu einer Uform, sind natürlich Fertigungsvorgaben. Ich muss das Holz bedampfen um biegen zu können. Meinst du, das hier Harzkleber dafür am besten geeignet wäre?
 

Sägenbremser

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Nein, das wird mit einem EP Harz
eher nicht mehr möglich sein.

Ausgehärtete Harz/Holzverbundstoffe
sind sehr fest und haben nur geringe
Rückstellungskräfte im Material.

Ich meinte das die Form schon beim
Verleimen gestaltet wird, also eine
Formverleimung hergestellt wird.

Kenne mich mit Brillen aber nicht aus,
muss danach noch an dem Gestell ge-
bogen werden?

LG Harald
 

Dumounde

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An dem fertig gefräßten Gestell wird nichts mehr gebogen. Nur beim Zusammengleben, werden die Furniere bedamft und gebogen.

Ist das PU-Kleber auch für Holz geeignet?
 

Sägenbremser

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So ganz verstehe ich das nicht,
in einem früheren Beitrag sprachst
du noch von Furnierplatten, die
bedampft und danach gebogen werden.

Ich empfehle dir eine Anfrage an die
Schweizer Collano Ebnöther AG.
Habe mal einen Lehrgang bei der
Firma gemacht und die Labortechniker
waren schon sehr gut unterrichtet.

Über Addesivverfahren haben die als
Hersteller wirklich tiefste Kenntnisse
und dazu auch das passende Material.

LG Harald
 

Dumounde

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Mit den furnierplatten stimmt es auch. 10 Stück zu je 0,5 mm. Gesammtdicke 5 mm
Diese werden zusammen geleimt, bedamft und zu einer U-Form gebogen.
Werde ich mir garantiert anschauen, vielen Dank
 

Besserwisser

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Und da fragt der Tischler dann, warum man die nicht direkt als Formverleimung ausführt. Dann muss auch nix mehr gebogen werden.
Das Urformen ist übrigens bei dir das Herstellen der Furnierplatte. Wenn du danach biegst, istd as kein Urformen, sondern umformen.
 

Dumounde

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Wie meinen sie es, direkt als formverleimung? Ohne die furniere zu bedampfen kann doch nichts gebogen werden?
 

Besserwisser

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Klaro. Furniere kann man schon ziemlich gut biegen. Und wenn die Radien sehr eng werden vorher anfeuchten. Zusammen mit PU funzt das phantastisch.
 

WinfriedM

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Einfach mal eines der Videos über "Formverleimung" auf youtube angucken. Dann sollte es klar werden. Formverleimung und bedampfen - so ein Verfahren kenne ich nicht. Ist das wirklich ein gängiges Verfahren oder ein Zufallsprodukt, weil man es nicht besser weiß? Sowas mit einem Weißleim zu machen (Soudal Pro 30D), hört sich jedenfalls nicht sehr sinnig an.
 

Dumounde

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Einfach mal eines der Videos über "Formverleimung" auf youtube angucken. Dann sollte es klar werden. Formverleimung und bedampfen - so ein Verfahren kenne ich nicht. Ist das wirklich ein gängiges Verfahren oder ein Zufallsprodukt, weil man es nicht besser weiß? Sowas mit einem Weißleim zu machen (Soudal Pro 30D), hört sich jedenfalls nicht sehr sinnig an.
Für die Formverleimung benögt man doch eine Vakuumpresse, oder?
So eine haben wir allerdings nicht. Daher werden die Furniere erst zusammen geklebt, bedampft und zu einer U-Form gebogen ( Mit einer Presse)
Mit welchem Kleber würdest du das machen?
 
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