Holzbalken im Innenraum wachsen/schleifen

enibas

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Hallo,

nachdem ich an Regalbrettern den Umgang mit Osmo-Dekorwachs, Hartwachsöl und Zwischenschliff mit Pads und feinem Schleifpapier geübt habe, möchte ich mich nun als nächstes an die Holzbalken im Dachgeschoss unseres Neubaus heranwagen. Mich beschäftigen allerdings noch zwei Fragen, zu denen ich vorher gern Eure Meinung wüsste.

Bisher habe ich das Dekorwachs weiß transparent meist in zwei dünnen Anstrichen mit dem Lappen aufgetragen. Danach das Endfinnish mit Hartwachsöl, auch hier oft zwei Durchgänge. Dazwischen wurde geschliffen, am Anfang mit Schleifpads, später mit Schleifpapier 400 bzw. 600. Damit ist die Oberfläche eigentlich ganz schön geworden. Einziges Manko ist der leichte Gelbstich, den das Hartwachsöl beisteuert.

Da das Hartwachsöl nach zwei Schichten Dekorwachs wahrscheinlich kaum noch einziehen kann, frage ich mich, ob es sinnvoll wäre, mit einem Anstrich Hartwachsöl zu beginnen, dann das Dekorwachs und zum Schluss noch mal Hartwachsöl.

Das Schleifen zwischendurch ist im Innenraum natürlich ziemlich staubintensiv. Kann man das auch mit einer kleinen Maschine mit Staubbehälter o.ä. machen? Oder wird damit zu viel abgetragen, oder besteht die Gefahr, dass man punktuell zu viel Material abträgt und somit unebene Flächen erhält? Welches Gerät würdet Ihr empfehlen? Könnte auch das "Wienern" mit Poliertüchern am Schluss von einer Maschine übernommen werden? Die Bohrmaschine mit irgendeinem Aufsatz?

Ich denke zwar, dass es mit der Hand alles besser geht, weil man mehr Gefühl für die Oberfläche entwickelt. Aber ich kann leider nicht mehrere Wochen am Stück (inkl. Trocknungszeiten) daran arbeiten und in dieser Zeit unser Büro ausräumen. Außerdem gibt es einige Stellen, an die man wegen spitzer Winkel, Treppen, Bücherregale auch mit hoher Leiter schlecht herankommt.

Gruß und danke
Enibas
 

frankundfrei

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Holzbalken als Möbelstück

Hallo Enibas,

wenn Du so an Deine Holzbalken rangehst, dann hast du einen sehr hohen Anspruch, was die Oberfläche angeht. Damit betreibst Du an dem Balken ja schon mehr Aufwand, als andere an einem Möbelstück tun würden.

Wir nehmen für Holzinnenverkleidungen das Bienenwachsbalsam Aqua. Dieses wird auf die geschliffene (je nach Anspruch bis 240er Körnung) Oberfläche einmalig aufgetragen. Es gibt auch einen farblosen Anstrich, der die Vergilbung verhindert = UV-Protector.

Natürlich kann man vorher noch mit Hartöl imprägnieren, damit das Saugverhalten und die evtl. Pigmentverteilung gleichmäßiger wird. Du kannst auch ein Finishöl anschließend aufbringen, damit die Oberfläche noch strapazierfähiger wird. Oder Du kannst die Oberfläche polieren. Aber diese Maßnahmen sind in der Regel für Sichtbalken nicht nötig.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

enibas

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Hallo Frank,

ich bin wohl ein unverbesserlicher Perfektionist ... :emoji_wink:

Bisher hatten mir mehrere Leute von wasserbasierten Anstrichen abgeraten. Ich kann ehrlich gesagt nicht mehr genau erklären, warum. (Es handelt sich um keine Holzverkleidung, sondern um sichtbare, "echte" Dachbalken.)

Der Farbton soll noch genügend "Holzton" zeigen, aber zur weißen Wand etwas "vermitteln", Ursprünglich schwebte uns eine weiß gekälkte Wirkung vor. Ich habe inzwischen begriffen, auch dank der Einträge hier im Forum, dass dieser Effekt mit Kiefern- oder Fichtenholz kaum zu erreichen ist. Realistisch betrachtet könnte man vielleicht von "weiß gewischt" reden. Ich weiß nicht genau, wie sich weiß transparent durch das Vergilben des Holzes mit der Zeit verändert. Die weißen Pigmente werden den Effekt wohl etwas verlangsamen. Bisher bin ich davon ausgegangen, auf einen UV-Protector zu verzichten.

Einmaliger Auftrag, ohne Schleifen - gibt es da keine hoch stehenden Holzfasern? Mir geht es um eine angenehme haptische Oberfläche und einen guten Schutz vor Verschmutzungen. Denn bereits jetzt gibt es einige dunkle Fingerabdrücke, zugegeben von Handwerkern, die hoffentlich immer seltener hier verkehren ...

Gruß und danke,
Enibas
 

frankundfrei

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wasserbasierter Anstrich

... lässt natürlich die Haare zu Berge stehen :emoji_wink:

Aber bei einem 240er Schliff und als Holzbalken ist das zu verkraften. Durch das spätere polieren kannst es sogar wieder ausschließen.

Wenn du über mein Profil mir Deine Adresse zukommen läßt, dann kann ich Dir mal Musterfläschchen von einem "altweiß" zusenden, dass Dir vielleicht den "vermittelnden, gekalkten" Eindruck ermöglicht.

Grüße

Frank
 

WinfriedM

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Über Dekorwachs brauchst du nur Hartwachsöl auftragen, wenn du es strapazierfähig haben willst. Bei Holzbalken denke ich, ist das eher nicht der Fall. Wie wärs mit weglassen?

Hartwachsöl von Osmo soll übrigens auf Dekorwachs eine Schicht bilden, um zu schützen. Es geht dort nicht mehr darum, dass es ins Holz einziehen soll. Ist eher wie ein Schutzlack.

Wenn du doch so eine Schutzschicht haben willst, wäre auch noch eine Überlegung, Dekorwachs farblos oder die Klar-Öl-Lasur zu verwenden. Ich meine, die sind nicht so gelblich.

Zwischenschliff bei Dekorwachs: Wenn überhaupt, reichte für meine Anwendungsfälle, mal ganz kurz mit einem Schleifvlies drüberzugehen. Das geht ruck-zuck. Mit einer Maschine würd ich da nichts machen. Polieren: Da gibts doch diese Auto-Poliermaschinen. Damit sollte es gehen.
 

WinfriedM

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Natural Bienenwachsbalsam: Wenn du vorher wässerst und sanft schleifst, sollten sich dann kaum noch Fasern aufstellen. Das, was du willst - das der Holzton noch fein durchkommt - geht mit dem Bienenwachsbalsam sehr gut. Zwischenschliff bei Bienenwachsbalsam geht allerdings gar nicht, so meine Erfahrung. Sofort setzt sich das Schleifpapier zu. Vielleicht geht es mit Schleifvlies. Du kannst aber das Bienenwachsbalsam auch gut polieren und damit die Oberfläche glätten.
 

enibas

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Neben den Deckenbalken ist auch ein Pfosten zu streichen. Der Fußboden schließt hier mit einem Übergangsprofil an. Fußbodenleisten waren uns irgendwie zu gewaltig. Wenn nun der Fußboden feucht gewischt wird, sollte man nicht immer einen großen Bogen um diesen Bereich machen müssen, insofern ist eine Grundierung mit Öl vielleicht doch nicht so schlecht?

@Winfried:

Die Regalbretter vom schwedischen Möbelhaus waren vorher nicht besonders gut geschliffen, deshalb wohl die vielen Durchgänge. Außerdem war mir manchmal das weiß nach dem ersten Anstrich inkl. Zwischenschliff noch zu sehr transparent.

Ok, das mit der Schutzschicht durch Hartwachsöl habe ich verstanden.

Zu deinem Vorschlag: Erst Dekorwachs farblos und dann Klar-Öl-Lasur oder umgekehrt? Dann hätte ich allerdings einen komplett farblosen Anstrich, oder? Ich wollte wie oben beschrieben eher etwas zwischen weiß deckend und farblos.

Gruß und danke,
Enibas
 

frankundfrei

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Zwischenschliff bei Bienenwachsbalsam

Natural Bienenwachsbalsam: Wenn du vorher wässerst und sanft schleifst, sollten sich dann kaum noch Fasern aufstellen. Das, was du willst - das der Holzton noch fein durchkommt - geht mit dem Bienenwachsbalsam sehr gut. Zwischenschliff bei Bienenwachsbalsam geht allerdings gar nicht, so meine Erfahrung. Sofort setzt sich das Schleifpapier zu. Vielleicht geht es mit Schleifvlies. Du kannst aber das Bienenwachsbalsam auch gut polieren und damit die Oberfläche glätten.


Bei dem Bienenwachsbalsam geht kein Zwischenschliff. Das ist auch nicht vorgesehen. Der Endschliff erfolgt vorher (evtl. mit Wässern, wenn es sehr feine Möbeloberflächen werden sollen). Nach dem Anstrich können aufstellende Fasern einpoliert werden.

Auch ein Schleifvlies funktioniert nicht gut auf dem Bienenwachsbalsam. Folgeanstriche gehen aber problemlos.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

WinfriedM

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@Enibas: Nein, ich meinte zuerst dein weißen Dekorwachs und als Schutzschicht anstatt Hartwachsöl entweder Dekorwachs farblos oder Klar-Öl-Lasur. Deshalb, weil ich glaube, dass beide nicht so den gelblichen Ton reinbringen. Was davon besser funktioniert, weiß ich nicht, da würd ich einfach mal einmal mit Osmo telefonieren.

Wenn Bienenwachsbalsam: Ich würd dann beim Pfosten mit Natural-Finish-Öl drüber gehen. Das hat dann Doppelwirkung: Einerseits schichtbildend als Schutzschicht, andererseits zieht es durch das Bienenwachsbalsam durch und imprägniert das Holz.
 

WinfriedM

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Hier mal ein Bild, Muster Fichte behandelt mit Bienenwachsbalsam Altweiß einmal:

holz-oelen10.jpg
 

enibas

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@Winfried:

Vielen Dank für die Aufklärung und das Foto! Ja, so ungefähr könnte ich mir den Farbton vorstellen. Lässt sich das Bienenwachsbalsam Altweiß für einen Laien wie mich ebenso gut verarbeiten wie das Dekorwachs? Ich habe immer etwas Bammel, dass ich die Pigmente nicht so gleichmäßig verteilt bekomme ... Würdest Du bei diesem Farbton einen UV-Protector einsetzen?

Gruß und danke,
Enibas
 

frankundfrei

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UV-Protector und Bienenwachsbalsam Aqua Altweiß

sind das gleiche Anstrichmittel aber mit unterschiedlicher Pigmentierung. Der UV-Protector hat etwas Titanoxidweiß und Silikatplättchen als Pigmentzuschlag. Das Holz behält den hellen Farbton, den es nach dem Schleifen hat und dunkelt so gut wie nicht nach. Von den Pigmenten sieht man aber nichts.

Das Bienenwachsbalsam AQUA "Altweiß" ist eine Pigmentmischung mit viel Titanoxidweiß - das leicht gebrochene Weiß zum "Altweiß"kommt durch die Naturharze und dem Bienenwachs. Ein weiterer Anstrich mit UV-Protector erübrigt sich dann.

Wenn gleichmäßig geschliffen wurde dann verteilen sich die Pigmente auch gleichmäßig. Mit einer Kurzhahrrolle geht das recht gut.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

WinfriedM

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Ich würd bei sowas auch immer erstmal an einem Regalbrett o.ä. üben. Jedes neue Anstrichsystem teste ich erstmal, bevor ich Sachen angehe, wo nichts schiefgehen darf.

Grundsätzlich würd ich aber sagen, das Bienenwachsbalsam ist recht einfach und unproblematisch in der Verarbeitung. Zügig durcharbeiten und keine Bereiche schaffen, wo ein Teil schon benetzt ist und ein anderer - direkt benachbarter Bereich - erst nach 5 Minuten was bekommt. Das gibt evtl. sichtbare Übergangsstellen.
 

enibas

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Herzlichen Dank Euch beiden!

@Frank:
Das nenn' ich Service! Gestern noch theoretisch diskutiert, heute sind schon die Musterflaschen Bienenwachsbalsam und Finnish-Öl angekommen. Vielen, vielen Dank! In den beigelegten Informationen hatte ich inzwischen bereits gelesen, dass auch der UV-Protector über nicht "sichtbare" Weiß-Pigmente funktioniert.

Leider habe ich jetzt noch beruflich einige Termine. Aber morgen werde ich es an einem Regalbrett gleich ausprobieren und hier berichten.

Gruß, Enibas
 

enibas

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So, inzwischen habe ich Bienenwachsbalsam und Finnish-Öl getestet.

Vorher das Brett mit einem Schwamm nass gemacht und nach dem Trocknen die Oberfläche mit Schleifpapier (180, 400) geglättet. Dabei habe ich nicht sämtliche Maserung wirklich plan geschliffen, so dass immer noch "Bewegung" in der Oberfläche war.

Im ersten Versuch wurde das Bienenwachsbalsam mit einer Kurzvelour-Walze aufgetragen. An die sehr flüssige Konsistenz musste ich mich gewöhnen. Das Dekorwachs ist etwas dicker. Ganz gleichmäßig habe ich das nicht hinbekommen. Es gab einige weniger stark saugende Bereiche. Da hatte ich das Gefühl, die Farbpigmente nur hin und her zu schieben. Einige in der Maserung tiefer liegende Bereiche bekamen etwas weniger Farbe ab. Der Anstrich trocknete sehr schnell. Bei den Osmo-Produkten braucht man mehr Geduld. Der Farbton Altweiß gefällt mir gut. Der Deckungsgrad liegt zwischen dem ersten und zweiten Anstrich mit Dekorwachs weiß transparent. Dieser Eindruck kann allerdings durch das stärkere Nachschleifen der Dekorwachs-Fläche täuschen. Beim Polieren mit einem Poliertuch und auch beim Anfassen (vor allem an den Ecken) merkte ich, dass man vom Natural-Bienenwachsbalsam wesentlich schneller Farbpartikel abträgt/abwischt.

Im zweiten Versuch habe ich das Bienenwachsbalsam mit einem Naturschwamm aufgetragen, den man hinterher gut auswaschen kann. Der Farbauftrag ist etwas dünner als mit der Walze und mindestens in den "Rillen" gleichmäßiger.

Nach dem Trocknen wurde mit einem Lappen das Finnish-Öl aufgtetragen. Nach einer halben Stunde waren kaum überstehende Reste zu vertreiben. Nach dem Trocknen dieser Schicht ließen sich beim Polieren mit etwas Druck immer noch Farbpigmente abreiben. Dadurch entstanden auch im Nachhinein Unregelmäßigkeiten in der Farbigkeit der Oberfläche.

Wie lässt sich das vermeiden? Muss ich das Finnish-Öl besser mit einer Walze auftragen? Oder einen zweiten Anstrich vornehmen? Kann man eine insgesamt gleichmäßigere Farbaufnahme erreichen, wenn man mit verdünntem Finnish-Öl grundiert? Ich möchte ungern vor dem Streichen alle Balken wirklich "wässern". Evtl. könnte man den gleichen Effekt mit der Öl-Grundierung erreichen? Wobei die Balken einen glatteren Eindruck machen als meine Regalbretter im Test.

Insgesamt waren die Natural-Produkte überzeugend. Einziges Manko gegenüber Osmo der leicht ungleichmäßigere Farbauftrag (liegt sicherlich an mir) und der stärkere Pigmentabrieb im Gebrauch.

Gruß, Enibas
 

WinfriedM

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Sehr schöner Erfahrungsbericht!

Bei meinen Tests war es so, dass nach dem Auftrag von Finish-Öl nichts mehr abfärbte. Ich hab das ganz dünn mit Pinsel aufgestrichen und nach 20 Minuten brauchte ich auch keinen Überstand abnehmen, weil sich das recht gut einzog und ich dann die dünne Restschicht stehen gelassen hab. Ich würd da an deiner Stelle mit Lappen einfach nochmal dünn Finish-Öl auftragen. Finish-Öl übrigens immer gut durchschütteln.

Dekorwachs: Wie hast du aufgetragen? Mit Pinsel oder Lappen? Für gleichmäßige Oberflächen trag ich lieber mit Lappen auf. Dann aber 2-3 mal. War es vom Produkt her weiß oder weiß-transparent? Bei Dekorwachs braucht man typisch auch keinen Zwischenschliff.

Abtrag: Ja, sehe ich auch so, ungeschützt ist Dekorwachs widerstandfähiger, als Bienenwachsbalsam. Bei beiden kann man ja ein Finish auftragen und dann werden beide recht widerstandsfähig.

Wenn du vor Auftrag von Bienenwachsbalsam mit Öl grundierst, ist es schwierig, die Farbe gleichmäßig aufzubringen. Aber das könntest du trotzdem mal probieren. Zumindest stellen sich nach Ölimprägnierung keine Fasern mehr auf. Das Finish-Öl kannst du auch zum grundieren verwenden.
 

enibas

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Hallo Winfried,

beim Dekorwachs hatte ich Weiß transparent verwendet, in zwei Durchgängen mit dem Lappen aufgetragen, dazwischen geschliffen (Schleifpad bzw. -papier).

Ich werde also noch eine Schicht Finnish-Öl auftragen, mal sehen, wie es dann um die Abriebfestigkeit steht.

Öl-Grundierung und anschließend Bienenwachsbalsam kann ich leider nicht mehr testen, weil das Probefläschchen schon alle ist, schade. Aber so langsam sollte ich mich entscheiden, mit welchem Produkt ich an den Start gehe ...

Wenn du vor Auftrag von Bienenwachsbalsam mit Öl grundierst, ist es schwierig, die Farbe gleichmäßig aufzubringen.
Warum das? Ich dachte, das würde die unterschiedliche Saugfähigkeit etwas ausgleichen.

Gruß und danke,
Enibas
 

frankundfrei

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Bienenwachsbalsam und Finish-Öl auf Fichte

Hallo Enibas,

das wird ja richtig spannend mit dem Balken!

Vorher das Brett mit einem Schwamm nass gemacht und nach dem Trocknen die Oberfläche mit Schleifpapier (180, 400) geglättet. Dabei habe ich nicht sämtliche Maserung wirklich plan geschliffen, so dass immer noch "Bewegung" in der Oberfläche war.

Für einen massiven Fichtebalken ist ein 400er Blatt schon extrem. Gleichzeitig ist der Sprung von 180 auf 400 nicht gut - das führt mit Sicherheit zu Unregelmäßigkeiten. Die kritische Frage ist auch, ob ein 400er Blatt die Faser nicht mehr kappt, sondern nur noch einbügelt, bei überfleißigen Andruck kann auch das Eigenharz die Oberfläche zusintern. So kann die Oberfläche so glatt werden, dass ein Pigment nur noch schwer Halt findet. Die führt zu dem Ergebnis:

Ganz gleichmäßig habe ich das nicht hinbekommen. Es gab einige weniger stark saugende Bereiche. Da hatte ich das Gefühl, die Farbpigmente nur hin und her zu schieben.

Beim Polieren mit einem Poliertuch und auch beim Anfassen (vor allem an den Ecken) merkte ich, dass man vom Natural-Bienenwachsbalsam wesentlich schneller Farbpartikel abträgt/abwischt.

Die Betonung liegt hier bei "leichtes" Polieren. Klar, dass man auf so einem Untergrund in diesem noch relativ weichen Zustand wieder viel runter holen kann. Ich würde da noch länger warten. Polieren kann man auch nach langer Zeit noch und dann sind die Harze schon ausgetrocknet und die Haftung besser.

Nach dem Trocknen wurde mit einem Lappen das Finnish-Öl aufgtetragen. Nach einer halben Stunde waren kaum überstehende Reste zu vertreiben. Nach dem Trocknen dieser Schicht ließen sich beim Polieren mit etwas Druck immer noch Farbpigmente abreiben. Dadurch entstanden auch im Nachhinein Unregelmäßigkeiten in der Farbigkeit der Oberfläche. Wie lässt sich das vermeiden?

Bei dieser Anwendung darf das Finish-ÖL nicht poliert werden. Es wird hauchdünn als Schutz aufgetragen und man läßt es überständig austrocknen. Dieses Austrocknen braucht aber Zeit. Eine mechanische Belastung ist erst nach 14 Tagen sinnvoll.

Muss ich das Finnish-Öl besser mit einer Walze auftragen?
Aufgrund der gewollten Unebenheiten würde ich dünn streichen.

Oder einen zweiten Anstrich vornehmen?
- das wäre zuviel.

Kann man eine insgesamt gleichmäßigere Farbaufnahme erreichen, wenn man mit verdünntem Finnish-Öl grundiert? Ich möchte ungern vor dem Streichen alle Balken wirklich "wässern". Evtl. könnte man den gleichen Effekt mit der Öl-Grundierung erreichen?

Fichte ist stark saugend - insofern kann man mit Möbel-Hartöl vorgrundieren.

Grüße,

Frank von Natural Naturfarben
 

frankundfrei

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Finish-Öl

Hallo Winfried,

vielen Dank für Deine Testreihen und die Vergleiche. Hier noch ein paar Anmerkungen:

Finish-Öl übrigens immer gut durchschütteln.

Wenn möglich, bitte immer gut aufrühren. Besonders wenn Pigmente mit im Spiel sind. Aufschütteln ist ein sehr unsicheres Verfahren.

Wenn du vor Auftrag von Bienenwachsbalsam mit Öl grundierst, ist es schwierig, die Farbe gleichmäßig aufzubringen.

Ich muss gestehen, dass ich selbst noch keine Grundierung probiert habe, aber die Logik sagt mir wie enibas, dass das doch eher dazu führen sollte, dass der Farbauftrag gleichmäßiger wird.

Das Finish-Öl kannst du auch zum grundieren verwenden.

Das Finish-Öl wäre mir zu harzhaltig für eine Imprägnierung. Ich würde das Möbel-Hartöl vorziehen und dieses nur einmalig auftragen - also nicht völlig sättigend.

Grüße

Frank
 

enibas

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Hallo Frank,

Gleichzeitig ist der Sprung von 180 auf 400 nicht gut - das führt mit Sicherheit zu Unregelmäßigkeiten. Die kritische Frage ist auch, ob ein 400er Blatt die Faser nicht mehr kappt, sondern nur noch einbügelt, bei überfleißigen Andruck kann auch das Eigenharz die Oberfläche zusintern.
klingt einleuchtend! Ich werde mir also 240er Schleifpapier besorgen.

Die Betonung liegt hier bei "leichtes" Polieren. Klar, dass man auf so einem Untergrund in diesem noch relativ weichen Zustand wieder viel runter holen kann.
Ok, ich werde behutsamer mit der Oberfläche umgehen und längere Trocknungszeiten einplanen.

Bei dieser Anwendung darf das Finish-ÖL nicht poliert werden. Es wird hauchdünn als Schutz aufgetragen und man läßt es überständig austrocknen.
Wieder was gelernt:emoji_wink: Das hatte ich den Unterlagen so nicht entnommen.

Fichte ist stark saugend
Wenn mich nicht alles täuscht, sind die Balken aus Kiefer (siehe Foto). Gilt das dafür auch?

Gruß und danke,
Enibas
 

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frankundfrei

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Kiefer und Fichte

Hallo Enibas,

Kiefer und Fichte verhalten sich unterschiedlich in der Aufnahme. Kiefer hat einen höheren Harzanteil und eine starke Abgrenzung zwischen Splint und Kern.

Was ich auf dem Foto erkennen kann ist Fichte.

Grüße

Frank
 

enibas

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@Frank:
Danke für die Aufklärung.

Mir ist aufgefallen, dass bei Natural immer auf die gute Durchlüftung während des längeren Trockungsprozesses hingewiesen wird, andernfalls käme es zur Geruchsbelästigung. Bei Osmo habe ich das so nicht gelesen. Verschweigt man das dort einfach, oder hängt das mit der Naturharzbasis zusammen?

Gruß und danke,
Enibas
 

WinfriedM

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Bei Kiefer/Fichte würde ich maximal 150-180er Papier verwenden. Das wird auch in den Datenblättern vieler Hersteller so empfohlen. Selbst 120er Papier ist oft schon völlig ausreichend.

Durchlüftung: Grundsätzlich gilt eine gute Durchlüftung für alle ölhaltigen Produkte. Osmo ist aber nach meinem Empfinden nicht ganz so kritisch.

Finish auf Dekorwachs: Ob das Natural Finish-Öl da optimal funktioniert, weiß ich nicht. Normal verwendet man hierfür Osmo Hartwachsöl, was auch gehen sollte, ist Dekorwachs farblos.

Gleichmäßige Deckung nach Grundierung: Wenn vorher mit Öl grundiert wird, sind die Fasern mit Öl gesättigt. Dadurch können Pigmente kaum noch in die Oberfläche eindringen. Folglich hängt viel mehr davon ab, wie gleichmäßig der Film über dem Holz ist. Und das ist nicht leicht hinzubekommen. Ist etwa ähnlich, wie auf lackierten Flächen Dekorwachs oder Bienenwachsbalsam aufzubringen. Wenn man aber geöltes Holz leicht anschleift, könnte es wieder gehen - müsste man ausprobieren.
 

WinfriedM

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Habs gerade nochmal ausprobiert: Bienenwachsbalsam auf vorgeölten Hölzern. Auf Fichte geht es mäßig, aber lange nicht so gut, wie auf nicht geöltem Holz. Ungleichmäßige Oberfläche mit gelblichen Stich, wo mitunter das Öl durchscheint. Hab mit 220er Papier leicht angeschliffen. Vielleicht kann man mit einem zweiten Anstrich noch was rausholen.
 

enibas

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@Winfried:
Als Finnish auf Dekorwachs hatte ich bisher eben das Hartwachs-Öl eingesetzt. Alternativ geht wohl auch Klar-Öl-Lasur, Dekorwachs farblos bzw. Klarwachs. Osmo und Natural zu mischen war nicht meine Absicht.

Eine Öl-Grundierung mit einem dünnen Anstrich wäre wohl (bei Fichte) nicht sättigend, so dass Pigmente auch noch in die Oberfläche eindringen könnten. Wobei ich den Eindruck habe, mindestens beim Bienenwachsbalsam sitzen die sowieso ziemlich an der Oberfläche.
Kann ich als Grundierung Hartwachs-Öl verwenden, wenn ich das mit Osmo testen will? Oder wäre die Klar-Öl-Lasur besser geeignet? Vorteil von Osmo: die Produkte gibt es hier um die Ecke im Baumarkt. Das ist aber nicht wirklich ausschlaggebend für meine Entscheidung.

Gruß und danke,
Enibas
 
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