Liebe Leute,
manchmal frage ich mich wirklich, ob es ein echter Fortschritt ist, daß man heutzutage praktisch alle Beschläge in Edelstahlausführung wählen kann.
Vor hundert Jahren war profanes Schmiedeeisen der Werkstoff der Zeit. Damit beschlagene Türen/Tore/Fensterläden entdeckt man in den Alpen sogar heute noch (Stichwort: konstruktiver Holzschutz). Wer sich im ehemaligen südtiroler Grenzgebiet Österreich/Italien abseits der Karawanenstraßen bewegt entdeckt noch heute eiserne Relikte aus dem Alpenkrieg 1915-18, bei denen der Rost im Verlauf von fast hundert Jahren nicht weiter als ca. 1 - 2 mm tief eingedrungen ist.
Was ich damit sagen will: das Holz, was diese Nägel/Schrauben/Krampen einst zusammengehalten haben existiert vermutlich seit 50 Jahren nicht mehr und in die Stacheldrahtrelikte wollte ich auch heute noch nicht fallen.
Warum also sollte man ein Hoftor, welches eine Lebenserwartung von maximal 30 Jahren haben dürfte, mit Beschlägen versehen, die voraussichtlich 100 Jahre überstehen?
Nach meiner Ansicht ist die Verwendung verzinkter Beschläge (andere unterhalb dieses Standards gibt es ja heute wohl kaum) mehr als ausreichend. Es sei denn, man will alle fünf Jahre die Mutter auf der Schloßschraube im ersten Loch des Torbands auf Gängigkeit überprüfen.
Bei den Toren, die ich durch neue ersetzt habe, lagen die Torbänder mit ihren Schloßschrauben und deren aufgerosteten Vierkantmuttern in der Asche und wurden später bei der Schrottsammlung abgeholt.
Ich hoffe ja auch, daß manche meiner Schöpfungen mehr als eine Generation überdauern, aber ich wäre nicht so vermessen, das für ein bewitterte Holzkonstuktion zu erwarten.
In diesem Sinne,
Gruß
Norbert
P.S.: Ich würde verzinkte 80er-Bänder mit 14er oder 16er Dorn nehmen. Bei den heute verfügbaren Dübeln und Schrauben bietet ein einzementierter Kloben keine Vorteile mehr, was die Festigkeit betrifft.