Holznagel bei Zapfverbinung von Kanthölzer 6/6 - sinnvoll oder Schwäche?

bauherr1

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Hallo zusammen,

ich habe vor bei einem Windfang klein Überdach zu bauen und habe die letzte zwei Tage gebracht die passende Kanthölzer (Eiche) mit Zapfen zu versehen und die Verbindungen vorzubereiten.
Die gesamte Konstruktion wird mit Schrauben an den Fachwerkbalken geschraubt. Die Zapfverbindungen von den Kanthölzer hätte ich gerne aus optischen Gründen mit ca. 1cm starken Holznägel verbunden.

Ich habe aber die Befürchtung, dass es durch die Verbindungen durch Wind und andere Wettereinflüsse sich lockern werden und die Konstruktion mit der Zeit instabil wird.
Bin ich dabei richtig oder die Holznägel (ein pro Verbindung) es halten werden?

Viele Grüße
Jaro
 

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odul

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Hi,
ich habe mal Deine Skizze farblich markiert:
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Für mich sehen die grün und blau markierten Bereiche optisch wie zwei Einheiten aus.
Meine Idee ist, den roten Balken komplett wegzulassen und stattdessen die vordere Pfette direkt abzustützen.
Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack.
Gruß Reimund

Das ginge für meinen Geschmack in die richtige Richtung.
 

odul

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I

Ich würde sogar noch weitergehen und auch über die "Wandpfette" nachdenken und vielleicht die "Spaaren" direkt in den Sturz mit unsichtbaren Verbindern befestigen. Irgendwie wirkt das alles zu "kleinteilig" mit den dünnen und vielen Latten (werden ja später auch nicht soooo viel größer).

Kann man machen. Die andere Variante wäre die Wandpfette zwischen die senkrechten Holme li und re dazwischen zu setzen. Dann guckt das Ende nicht mehr raus (da wo der dicke gelbe Kringel ist).
 

raziausdud

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Nach den Fotos noch ein/zwei Ideen: Warum überdachst Du nicht die gesamte Holz-Terrasse/-Fläche? Oder zumindest die Türfront auf voller Breite. Das schützt die Tür besser vor schrägem Regen. Ich könnte mir dabei auch an beiden Seiten ein Zurückspringen des Vordachs vorstellen (s.u.), also über der Tür ein Rechteck, rechts und links davon je ein Dreieck.

Ich würde es übrigens ähnlich wie Du machen: mit ein paar Dachlatten oder dem was ich da habe, das mal grob konstruieren und schauen „wie es wirkt“ … :emoji_wink:

Rainer
 

bauherr1

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Moin,

Danke für die weitere Hinweise!

Ich versuche in nächsten Stunden neue Zeichnung zu erzeugen mit weiteren Vorschlägen für die Verbindungen.
Bis jetzt habe ich nur die Stellen fertig, die wo die Zapften gekennzeichnet sind. Damit sind noch einige Möglichkeiten offen. Ich merke schon, dass die Richtung ist das Stirnholz zu vermeiden.

@raziausdud Das ganze Podest abzudecken ist sicherlich möglich nur es ist immer eine Kostenfrage. Das Haus wäre auch ganz anders wirken, wenn plötzlich ein größeres Element dazu kommt.

Die Große des Überdachs und Auswahl der Kanthölzer hängt teilweise mit der Terrasse zusammen, die noch um das Haus drumherum gebaut wird. D. h. auch links und rechts vom Windfang. Die Terrassentür sind ja auch schon da.
Die Pfosten bzw. die Balustrade für die Terrasse überlege ich auch mit maximal 6/6 zu fertigen und ich erhoffe mich dadurch, dass die klein dimensionierte Konstruktion für den Überdach später mit der Teerasse gut harmonisieren wird.

VG, Jaro
 

bauherr1

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Moin!

ok, ich habe jetzt die Hinweise versucht zu verarbeiten und habe neuen Beispiel erstellt. Ich hoffe die Idee für die Verbindungen sind eindeutig.
Änderungsvorschläge?

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@tiepel Ich finde persönlich den "Riegel" ansprechender bzw. passender zum Fachwerk. Es ist auch eine Stelle wo man z. B. eine Lampe, Kräuter o.ä. aufhängen kann. Ggf. lässt sich auch ein Querkantholz oder ein Brett drauflegen, um z. B. daraus provisorischen Regal zu machen wenn man auf dem Podest Gäste empfangen möchte.

Nachtrag: Werden jeweils zwei Schrauben für den "Pfosten" reichen? Ich könne sie im Schlitz verstecken und damit unsichtbar machen. Das Querkantholz, das am Balken des Windfangs liegen wird, kann ich auch jeweils links und rechts festschrauben und hinter der seitlichen Sparren verstecken. Es werden also 3 verstecke Schrauben möglich.
Eventuell kann man das vordere Querkantholz auch z. B. 2 cm ins "Riegel" reinlassen, um größere Neigung zu bekommen.

VG, Jaro
 

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tiepel

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Hi Jaro,
wenn Dir der "Riegel", wie Du ihn nennst, besser gefällt, ist das natürlich in Ordnung.
Bei dieser Lösung ist die Verbindung von vorderer Pfette und mittlerem Sparren statisch denkbar schlecht.
Im Punkt des höchsten Biegemoments muss in Sparren und Pfette eine Ausklinkung. Das wird mindestens stark durchhängen, bzw. nicht halten.
Gruß Reimund
 

raziausdud

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Im Punkt des höchsten Biegemoments muss in Sparren und Pfette eine Ausklinkung. Das wird mindestens stark durchhängen, bzw. nicht halten.
Frage/Fragen: Kann man das Problem nicht durch die jeweilige Lage der Ausklinkung (oben bzw unten) zumindest mildern? Indem also die zugbelaste Seite erhalten bleibt? Die Druckbelastung übernimmt dann das stramm (!) quer drinstehende Holz. Oder darf man so nicht argumentieren?

Wenn ich es so im Kopf richtig sehe, also: die Pfette oben ausklinken, den Sparren unten?

Rainer
 

odul

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Frage/Fragen: Kann man das Problem nicht durch die jeweilige Lage der Ausklinkung (oben bzw unten) zumindest mildern? Indem also die zugbelaste Seite erhalten bleibt? Die Druckbelastung übernimmt dann das stramm (!) quer drinstehende Holz. Oder darf man so nicht argumentieren?

Wenn ich es so im Kopf richtig sehe, also: die Pfette oben ausklinken, den Sparren unten?

Rainer

Das macht die Sache weniger schlimm, aber zu durchgehendem Holz wird es dadurch nicht wieder. Eine Ausklinkung an der Stelle ist eine schlechte Idee. Punkt.
 

bauherr1

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Danke für die Hinweise!

Da habe ich doch neues Begriff "Pfette"gelernt, was ich immer als Querkantholz bezeichnet habe :emoji_slight_smile:

Die Ausklinkung bei der "Firstpfette"wäre aber in Ordnung? Dies wäre mir nämlich 6cm geben, um die Konstruktion etwas höher schrauben können.

Die Ausklinkung bei der "Fußpfette"ist aber statisch schlecht? Wenn ja wäre es bedeuten, dass ich nur die Sparren an der Kante ein wenig ausklinken kann, damit es gut an der Pfette liegt.

Die Fußpfette wird an den "Riegeln" (fachliche Begriff fehlt mir noch :emoji_slight_smile:) geschraubt. Damit geht die Kraft dann überwiegend an die Schrauben. Richtig?
Wenn ich aber den "Riegel etwas ausklinke wird die Kraft mehr an die Strebe abgeleitet und damit an den Balken. Oder sehe ich es falsch?

VG, Jaro
 

NOFX

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Mit den Riegeln meinst du die Sparren?

Und womit soll gedeckt werden? Glas? Doppelstegplatten? Dachpappe?

Man kann die Fußpfette auch bis ans Ende der Sparren schieben, dann brauchst du die nicht ausklinken ist du machst nur wenig Überstand dann sind die Biegemomente in den späten nicht so hoch und du klinkst die späten zu Zweidrittel aus und die Fußpfette entsprechen weniger.
 

raziausdud

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Das macht die Sache weniger schlimm, aber zu durchgehendem Holz wird es dadurch nicht wieder. Eine Ausklinkung an der Stelle ist eine schlechte Idee. Punkt.
Grundsätzlich sicher richtig. Die Frage geht aber in die Richtung, ob so ein kleines Dach nicht auch mit den vorgeschlagenen Überblattungen hält. Denn hier gibt es ein Problem, die geringe Höhe zwischen Türoberkante und „dem Kasten“ über der Tür. Der Themenstarter hat offensichtlich gar nicht die Möglichkeiten, alles klassisch übereinander zu lagern, ohne auf eine sehr geringe oder gar keine Dachneigung zu kommen. Und mit größeren Dimensionen wird das Problem wortwörtlich noch größer. Also ist da mE in mehreren Aspekten ein Balanceakt nötig

Ich würde es mit den Überblattungen riskieren, wenn ich die Dachneigung nicht anders hinbekäme. Anders - das wäre zB den „Riegel“ möglichst niedrig und nicht unbedingt weit von der Wand zu positionieren. Soweit es die Möglichkeiten zulassen. Oder das Vordach nicht am Haus zu verankern sondern auf den Boden zu stellen, dann könnte man auch höher an dem „Kasten“ kommen. oder gar darüber hinaus - was aber wahrscheinlich wieder „blöd aussieht“. Balanceakt …

Rainer
 
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NOFX

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Auch als Woodworker darf man sich ja durchaus auch mal anderer Materialien bedienen, wenn es notwendig ist. Hier kann man ja durchaus auch mal ein wenig Metall verwenden (und nicht nur als "Ersatz" für die anfangs geplanten Holznägel).

Man kann mit wenigen Mitteln genau solch Kreuzungpunkte mit einem eingelassenen T-Profil enorm stabilisieren und den gewünschten optischen Effekt behalten. Ebenso wäre mit einem L-Profil an der Wand auch das Problem der eingelassenen Wandpfette lösbar. Außer ablängen (was man ja schon biem Kauf erledigen lassen kann) und ein paar Löchern ist ja auch keine Metallbearbeitung notwendig.
 

bauherr1

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Hallo zusammen,

erstmals wollte ich auf die zahlreiche Beteiligung und wertvolle Hinweise noch mal herzlich bedanken. Dieses Forum ist dank Euch echt toll!
Ich habe das Projekt heute soweit abschließen können. Einige Kleinigkeiten, wie das Verstecken von paar Schrauben muss ich noch erledigen. Letztendlich bin ich aber mit dem Ergebnis soweit zufrieden.

Was wirklich schwierig war, war die passende Neigung einzubauen, die mit der Neigung des Windfangs läuft. Aufgrund des kleines Abstand zwischen den Türen und oberen Balken war es eine Herausforderung, wo ich einige Kompromisse machen musste.
Die Fußpfette habe ich in ganzen gelassen, die Sparren muss ich aber teilweise ausklinken sonst, wäre gar keine Neigung da. Mann könnte aber auf der Fußpfette sich aufhängen und ein Indiz, dass es durchhängen wird, könnte ich nicht wahrnehmen.

Was ich anders gemacht hätte ist die Platzierung der "Riegel". Sie mussten, wie @raziausdud vorgeschlagen hat, etwas tiefer gesetzt werden, um die Ausklinkung der Sparren kleiner zu halten. Leider waren die Schlitz/Zapfen Verbindungen schon letzte Woche fertig und damit nicht mehr korrigierbar.
Als Platte wäre sicherlich Glassscheibe schöner und länger haltbar. Dies war aber im Budget nicht mit drin. Ein Tausch in der Zukunft sollte aber möglich sein.

Und jetzt kommen die versprochene Fotos :emoji_slight_smile:

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Viele Grüße
Jaro
 

Mitglied 24010 keks

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Und 6x6 ist Top und absolut angemessen! Optisch absolut richtig!

Jetzt wo ich die Fotos im gesamten sehe, hätte ICH es etwas anders gemacht aber ich find es so auch gut.

Gruß Daniel

PS @teluke was macht dein Vordach? War ja ähnlich "zart" geplant.... :emoji_wink:
 
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