Marcel2021

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Guten Abend beisammen,

wenn da nicht die kleinen Kinderaugen wären würde ich nun langsam aufgeben ...

Wir haben für unsere Kids ein Stelzenhaus aus naturbelassenes Fichtenholz gekauft (wurde noch nicht geliefert). Bei der Wahl haben wir uns primär durch Konstruktion und Optik leiten lassen - in der Hoffnung, dass der Holzschutz schon in den Griff zu bekommen sei. Nun, eine Woche später und nach zahlreichen Stunden der Recherche im Internet sind wir recht verzweifelt ob der widersprüchlichen Aussagen:
  • für mich als Laie ist nachvollziehbar, dass man unbehandeltes Holz vor der Lasur bzw. vor dem Streichen gegen Bläue/Fäulnis grundieren (imprägnieren) sollte
  • ebenfalls nachvollziehbar, dass Biozid-haltige Produkte für Kinder und Umwelt nicht zuträglich sind und bei Spielhäusern aufgrund des Körperkontakts daher vermieden werden sollten
D.h. ich brauche eine Grundierung, darf aber für meinen Anwendungsfall keine Biozide verwenden ... und Biozid-freie Grundierungen scheint es (auch nachvollziehbar) nicht zu geben. Ich bin ratlos, insbesondere da wir doch eigentlich nicht die Einzigen sein sollten, die an dieser Fragestellung knabbern!?

Vielleicht hat hier jemand das fehlende Puzzlestück für mich und eine gute Idee wie ich das Spielhaus für meine Kinder risikofrei schützen kann.

Vielen Dank im Voraus!!
Marcel.
 

joh.t.

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Ich frag mal so:
Lutschen deine Kinder das Haus beim Spielen ab.
In unserer Jugend gabs Xylamon und wir leben immer noch.

Nimm Remmers Hk Lasur und gut ist.
Schützende Aussenlasur und gegenn Viecher und gleichzeitig geeignet für Kinderspielzeug, Leck und Sabbertest, wäre die eierlegende Wollmilchsau.
 

Yovader

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Habe auch sehr gute Erfahrungen mit Remmers HK, das Haus steht jetzt schon knapp 10 Jahre im Garten und diesen Sommer muss ich vermutlich die ersten Bodenbretter (die nicht überdacht sind) tauschen.
 

WinfriedM

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Du brauchst keine Grundierung oder irgendwelche Biozide. Heutige Biozide bringen eh kaum eine Verbesserung. Nimm eine biozidfreie Lasur und achte vor allem auf konstruktiven Holzschutz.

Remmers HK ist eine gute Lasur, aber enthält Biozide, würde ich nicht verwenden.

Persönlich würde ich eine ölbasierte Lasur verwenden, z.B. von Natural, Auro oder Livos. Bei den konventionellen Herstellern funktioniert auch die Gori 33 ganz gut. Wenn deckend, dann Osmo Landhausfarbe.
 

seschmi

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Nichts tun ist auch eine Lösung.

Ich habe auch ein Klettergerät aus Fichte im Garten, das ist komplett unbehandelt. Die Kinder sind inzwischen groß, und seit 5 Jahren ist da keiner geklettert.

Auch unbehandelt hält es länger, als die Kinder klettern. Außer, Du hast einen Kindergarten.
 

Time_to_wonder

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Nichts tun ist auch eine Lösung.

Ich habe auch ein Klettergerät aus Fichte im Garten, das ist komplett unbehandelt. Die Kinder sind inzwischen groß, und seit 5 Jahren ist da keiner geklettert.

Auch unbehandelt hält es länger, als die Kinder klettern. Außer, Du hast einen Kindergarten.

+1

Einfach hinstellen und nix machen!
 

joh.t.

ww-robinie
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Gucken das beim Aufbau nicht Holz auf Holz liegt sondern überall was dazwischen packen dass kein Kapillareffekt entsteht und Stehendes Wasser schnell Abtrocknen kann.
Dazwischen kann man diese Schwarzen Plastepads aus dem Terassenbau packen.

Wenn du lasierst ist es bei der Entsorgung Sondermüll, unbehandelt kann es durch jeden Kamin gehen, wenn es nicht schon beim Kauf Kesselddruckimprägniett ist.
 

Standöl

ww-ulme
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Für den Gesetzgeber ist das egal, was es für eine Lasur es ist. Jegliches behandelte Holz ist Sondermüll. Wie soll denn ein Mitarbeiter eines Wertstoffhofes feststellen, welche Art von Lasur auf einem Holzstück ist?
 

uli2003

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Nach der Nutzungszeit ist von den Bioziden der HK Lasur auch nix mehr übrig.
Wie dem auch sei - es schadet nix, das Teil mit einer biozidhaltigen Lasur zu streichen, weder dem Holz, noch dem Kind.
Das Kind wird keine 24 Stunden auf dem Spielgerät sein, und an anderen Gebäuden mit höheren Belastungen klarkommen müssen.
Bei der Entsorgung ist behandeltes Holz immer mindestens Klasse 3, egal was drauf ist.
Man kann sich auch an Sachen aufhalten..

Fichte unbehandelt hält auch ne Weile, mal länger, mal weniger lang.

Ich werde meines dieses Jahr wohl wieder abbauen. Ist unbehandelt, und hat recht gut überlebt. Die Teile werde ich dann hier sicher anbieten, falls jemand derartiges vorhat.
 

uli2003

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Beim Spielhaus dürfte es, die Lebensdauer einer 'normalen' Familienplanung vorausgesetzt, völlig egal sein. Allenfalls eine kosmetische Frage.
Bei statischen Dingen würde ich es nicht sein lassen. Die Schädlichkeit wird definitiv höher kommuniziert als sie ist.

BTW - ein Schädling hat an meinem Spielhaus sämtlichen noch vorhandenen Splint an der Robinie weggenagt. Mit HK-Lasur wäre das nicht passiert.
 

WinfriedM

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Die Schädlichkeit wird definitiv höher kommuniziert als sie ist.

Die Wirksamkeit auch. Die heutigen zugelassenen Biozide in Lasuren können so gut wie gar nichts mehr. Also besser weglassen. Reduziert die Summe an schädlicher Chemie, der wir und die Umwelt ausgesetzt sind.

Das Biozide zu einem echten Umweltproblem werden, kann man derzeit bei den Fassadenfarben beobachten. Weil die Häuser gut gedämmt werden, wachsen verfärbende Mikroorganismen auf der kalten Fassade. Um das (zumindest während der Garantiezeit) zu verhindern, wird den heutigen Fassadenfarben eine Menge Biozid zugemischt. Die gehen ins Erdreich und Grundwasser.

Hier mal ein Artikel:
https://www.spiegel.de/wissenschaft...fte-bedrohen-mensch-und-umwelt-a-1062999.html
 

WinfriedM

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Schon aber glaubt dir das der Typ bei der Annahme beim Entsorger?

Ich dachte eher an eigene thermische Entsorgung. Da war ich zumindest gedanklich.

Im Privatbereich ist doch die Entsorgung aber kein Problem. Bringe ich bei uns zum Wertstoffhof und die verwerten den ganzen Kram thermisch. Egal ob Farbe oder sonstwas drauf ist. Im Wertstoffhof fragt auch keiner nach, was das ist. Rohes Holz landet auf den gleichen Stapel, wie lackiertes.
 

Astlochfräser

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Moin,

als erstes würde ich darauf achten, daß die Stelzen keine direkte Bodenberührung haben, sprich ein Pfostenträger zum Einschlagen oder einbetonireren.
Wenn das Holz stakt harzhaltig ist, würde ich zumindest im ersten Jahr überhaupt nicht behandeln. Im zweiten Jahr leichte Verwitterung abschleifen, mit Leinölfirnis (50% Terpentin, 50% Leinöl) ordentlich "tränken", danach mehrere Leinölanstriche mit zinkhaltiger Leinölpaste (heller Farbton).

Sofern das nicht für eine Kindertagesstätte sondern für den Privatgebrauch gedacht ist, dürfte die Haltbarkeit bei entsprechender Pflege den Spieltrieb der Kinder überdauern.

/Georg
 

uli2003

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Hier mal ein Artikel:
So eine einseitige Recherche kenne ich von dir gar nicht. Da werden Konzentrationen längst verbotener Agrar-Biozide in Zusammenhang mit WDVS gebracht.
Es ist ein Unterschied, ob ich wasserlösliche Biozide flächendeckend in der Landwirtschaft einsetze, oder schwer- bis nicht wasserlösliche in Fassadenfarben, wobei letztere noch ungesünderen Schimmel fernhalten müssen.

Hier mal ein Link zum Umweltbundesamt/Fraunhofer Institut:

https://www.umweltbundesamt.de/site...kument_uba-gutachten_-_monitoring_biozide.pdf

Niemand sagt, dass Biozide gesund sind. Wäre auch seltsam. Aber es gibt Bereiche, da sind sie wichtig, nötig oder sinnvoll.
Die Risiken gilt es immer abzuwägen.
 

WinfriedM

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Hallo Uli,

So eine einseitige Recherche kenne ich von dir gar nicht.

Mir ging es nicht darum, einen allumfassenden Überblick über die Situation von Bioziden in Lasuren zu geben. Es ging mir eher darum, etwas wach zu machen, Biozide nicht so sorglos einzusetzen, wie es viele machen.

Konkret hier: Bei einem Kinderspielhaus sind Biozide völlig unnötig, können aber die Umwelt und auch die Kinder schädigen.

Ich sehe es ähnlich wie du, dass die heutigen Biozide in Holzschutzlasuren bei weitem nicht mehr die Gefährlichkeit haben, wie es vor 40 Jahren noch der Fall war (siehe Xylamon-Skandal). Und trotzdem ist es vorstellbar, dass auch die heutigen Biozide unter gewissen Umständen schädigen können. Sonst bräuchten wir auch die ganzen Sicherheitshinweise nicht.

Biozide deshalb immer nur dann einsetzen, wenn sie wirklich nötig sind, um ein technisches Problem überhaupt lösen zu können. Gerade bei Holzlasuen fallen mir kaum Fälle ein, wo die sinnvoll sind. Ist meine praktische Erfahrung.
 

Mitglied 24010 keks

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Uli was bei dir gammelt dürfte doch hauptsächlich Splint sein. Den Splint hättest du mit sonstwas einschmieren können, der würde trotzdem gammeln und Pilze und Viecher würden reingehen...

Gruß Daniel

Bin auch für roh lassen. Das hält i.d.R länger als die Kinder wollen. Außerdem ist streichen, mit was auch immer, Sträflingsarbeit
 

uli2003

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Den Splint hättest du mit sonstwas einschmieren können, der würde trotzdem gammeln und Pilze und Viecher würden reingehen...
Das lässt sich nur vermuten, aber nicht sicher sagen. Ich hätte (bzw. habe) es auch nicht gestrichen, solange es statisch egal ist, störts mich nicht.
Fichte hingegen kann, je nach Wuchs, draußen schon ganz schön schnell verrottet sein :emoji_slight_smile:
(Und man muss es nicht mal sehen..)
 

Mitglied 24010 keks

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Das lässt sich nur vermuten, aber nicht sicher sagen. Ich hätte (bzw. habe) es auch nicht gestrichen, solange es statisch egal ist, störts mich nicht.
Dem Splint von Eiche, Edelkastanie und Robinie kannst beim vergammeln zuschauen. Meines Wissens gibt's da nichts was man da draufschmieren kann was das auch nur ein wenig verbessert. Man kann auch keine Buche so einschmieren, dass die im Außenbereich hebt.
Solange die Verbindungen einigermaßen Splint frei sind... Lass gammeln, darunter ist mehr als genug Material was sicher nach abkratzen neuwertig ausschaut.

Fichte hingegen kann, je nach Wuchs, draußen schon ganz schön schnell verrottet sein :emoji_slight_smile:
(Und man muss es nicht mal sehen..)
Das ist wohl so. Aber ohne Erdkontakt hebt das schon auch paar Jahre und ich persönlich glaube nicht, dass irgendeine Art von chemischen Holzschutz das auch nur annähernd wesentlich verbessert. Das was man halt regelmäßig kontrollieren sollte sind die Schaukelbalken. Der Rest ist ja in der Regel nicht soooo stark belastet. Und bevor sie ein Haus oder Turm einfach so umfällt, sieht man das eigentlich schon vorher.

Gruß Daniel
 

WinfriedM

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Das lässt sich nur vermuten, aber nicht sicher sagen.

Ja, lässt sich leider nur vermuten. Meine Beobachtungen tendieren eher dahin, dass die heutigen Biozide nur noch Placebowirkung haben.

Hier mal ein Bild mit 2 Proben aus 04/2019, die seit 8/2016 bewittert waren. Links nur Sikkens Cetol HLS und rechts zusätzlich mit Sikkens Aktiva biozidhaltig grundiert. Finde den Unterschied... :emoji_wink:

http://www.wikidorf.de/reintechnisch/uploads/Inhalt/2019-04-14-001.jpg
Jetzt 2 Jahre später sind die beiden Proben auch noch ähnlich vom Verwitterungsgrad.

Bei all den Proben, die ich gemacht habe, konnte ich nie systematisch Vorteile der biozidhaltigen Lasuren erkennen.

Ich hab immer mehr den Eindruck, dass Biozide nur noch reingemacht werden, weil man das schon immer so macht und weil es in irgendwelchen Vorschriften steht. Vielleicht sprechen wir bald vom Biozid-Märchen.
 
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uli2003

ww-robinie
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Nein, das glaube ich nicht. Ein mir bekannter Fensterhersteller taucht seine Fenster immer mit biozidhaltiger Grundierung, auch wenn es nicht so gewollt ist. Warum? Er hat nur Probleme mit Bläue gehabt. Mit der Grundierung nicht mehr.

Richtig ist, das die Biozide in der Menge deutlich reduziert worden sind. Sie verlängern keinesfalls die Haltbarkeit bzw. Witterungsfestigkeit des Anstrichs, daher hinkt dein Vergleich mit dem Muster etwas. Wo kein Pilz hinkommt, kann er sich auch nicht ausbreiten. Oder haben wir alle schon Corona, weil es allgegenwärtig ist?
 
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