Holzstab durchbohren für Kugelschreiber

WinfriedM

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Hallo miteinander,

ich wollte mir einen einfachen Kugelschreiber aus Holz basteln. Dafür möchte ich einen 8mm Rundstab, ca 160mm lang, durchbohren. Also der Länge nach, damit ich eine Kugelschreibermine reinschieben kann. Lochdurchmesser ist 3,5mm, Tiefe etwa 130mm, also nicht ganz durchgebohrt.

Bei der Suche nach einem passenden Bohrer fand ich tatsächlich welche mit 200mm Länge für kleines Geld. Sind die üblichen Metallbohrer. Stückpreis um die 2-3 Euro.

Ich dachte, den Rundstab in die Drehmaschine spannen und dann erstmal mit Zentrierbohrer anbohren, dann mit einem Bohrer normaler Länge weiter bohren und dann dieses "Langmonster" einzuspannen und vorsichtig weiter zu bohren. Regelmäßig Bohrer rausziehen, damit die Späne raustransportiert werden. Auch werde ich drauf achten, dass mir das Teil nicht zu heiß wird. Drehzahl würde ich voll hochdrehen, ich glaub, meine Maschine macht dann so um die 3000 UPM. Vielleicht ist etwas langsamer aber auch besser.

Bevor ich starte, wollte ich mal hören, ob damit jemand Erfahrungen hat und mir Tipps geben kann.
 

Mitglied 59145

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Gefühlt würde ich deutlich weniger Drehzahl machen. Wenn der einmal eiert, zerstört der sich ja schon selber.:emoji_grin:

Fang vorsichtig an und taste dich mit der Drehzahl Ran. Metallbohrer transportieren ja die Späne nicht gut, wo ein das für alle dünnen Bohrer gilt. Du hast da schnell Verstopfungen und da ist Drehzahl ja dann eher schlecht.

Gruss
Ben
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Nabend,

Hab welche in 1,0 x150 mm schon für Bohrungen 45° in Eiche 30 mm dick verwendet um daraus Schüsseln auf der Dekupiersäge zu machen. Ging ohne Problem.
Drehzahl vollgas (waren bei meiner Ixion TBM 4000 1/min.), Vorschub nicht zu hoch und regelmässig zurückziehen um Späne rauszubekommen, dann passt das.

Gruß SAW

EDIT: Da muss ich @benben wiedersprechen : Drehzahl muss hoch sein, Vorschub und Rückzug angepasst.
 

InstantMuffin

ww-esche
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Das Ganze wäre glaube ich viel einfacher und weniger fehleranfällig, wenn du das andersherum machen würdest:

1) Dickeres(!) Holz durchbohren. Dann hast du kein Problem damit, dass das Loch schief wird und ausbricht oder sonstige Probleme.
2) Dann den Außendurchmesser runterdrechseln. Du könntest das irgendie so einspannen, dass das gebohrte Loch als Referenz dient.
 

zehlaus

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Hast Du für die Drehmaschine eine Lünette? Denn das Holz bietet ja dem Spannfutter nicht viel Widerstand, bzw. zieht ohne Zentrierspitze ggf. schief. Als Abhilfe den Rundstab in ein passendes Rohr stecken (Überlänge) und mit einer Madenschraube gegen Verdrehen sichern. Bei der Drehzahl würde ich auch SAW zustimmen, viel hilft viel.

Edit: Bei der Tiefe wird es allerdings meist schon etwas tricky mit den Spänen, kommt immer darauf an, welchen Hub der Reitstock hat. Mit viel Gefühl würde ich testen ihn nur per Hand (nicht mit der Spindel) zu bewegen, allerdings nur bei Holz.
 

Mitglied 59145

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@saw kein Problem, waren auch nur Vermutungen. So hätte ich es versucht.

Habe aber solch filigrane Sachen selten in der Hand.

Gruss
Ben
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo Winfried,

3,5mm Bohrer dieser Länge sind schon empfindlich. Für den Selbstbau bei vorhandener Drechselmöglichkeit bieten sich sog. Architekten-Bleistifte an, Druckbleistifte mit dicker 5,6mm Mine, schöner bombierte Grundform, ein richtiger Handschmeichler, nie mehr nimmst Du so einen Sechskantstift in die Hand, versprochen!
Hier gibt es bspw. die Bausätze: https://www.drechseltechnik.de/hp/produkte/detail.php?art=1676&r=12&hg_id=39&g=322

Gruß Dietrich
 

WinfriedM

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Danke für die Anregungen, das hilft schon weiter. Lünette hätte ich, würde es aber erstmal ohne probieren. Den Stab kann ich ja durch das Backenfutter durchschieben, so dass der vorne gespannt ist. Wenn ich eine gewisse Tiefe gebohrt habe, könnte ich den Stab nochmal weiter nach vorne rausziehen, so dass genau dort, wo gebohrt wird, das Backenfutter den Stab gut zentriert.

Mal schauen, vielleicht ist es ja alles problemloser, als gedacht.

@Dietrich Schöne Idee, ich hab auch noch zahlreiche Druckbleistifte mit 2mm Mine. Da könnte auch mal eine Holzhülle drum.
 

schrauber-at-work

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Wenn ich eine gewisse Tiefe gebohrt habe, könnte ich den Stab nochmal weiter nach vorne rausziehen, so dass genau dort, wo gebohrt wird, das Backenfutter den Stab gut zentriert.

Ich würde eher nicht umspannen. Der Rundlauf (gerade bei Holz im Backenfutter) ist nicht gegeben. Dadurch die Gefahr dass der Bohrer reibt, und dadurch bricht, um so grösser.

1 x Spannen und in einem Zug bohren wäre hier mein Ansatz.

Wie tief sind deine Backen?
60-80mm sind ja "Standard".

30-40 mm Überstand am Futter un hü.

Gruß SAW
 

andama

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Wichtig sind mit ausreichend stabilem Zentrierbohrer tief genug zentrieren, hohe Drehzahl, mit kurzem Bohrer anbohren, gefühlvoller Vorschub, Späne regelmäßig in kurzen Abständen aus den Spannuten entfernen, erst bei ausreichender Tiefe auf den langen Bohrer wechseln
Wichtig ist, dass der Stab gerade und rund ist und das Futter gut zentrisch spannt. So sollte es funktionieren
 

magmog

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Guuden,

nimm einen kleinen Ast.
Der Markröhre folgt der Bohrer willig, zuerst mit einem mit normaler Länge,
dann nach und nach längere Bohrer einsetzen.
Den Ast dann außen abdrehen, über die Bohrung kann man das Teil gut spannen.
 
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fahe

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...normalerweise geht es andersrum. Sprich: Nach dem Bohren spannst Du das Holz auf ein Mandrel und überdrehst danach die Außenform. Damit wird das auch zentrisch.

EDIT: Ich kaufte ein zusätzliches "r"...:emoji_wink:
 
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WinfriedM

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Hab mich gerade mal dran versucht. Rundstab 8mm Nuss. Zuerst mit Zentrierbohrer, dann mit normalem Metallbohrer 3,5mm und dann mit dem 160mm langen Metallbohrer 3,5mm. Funktionierte recht gut. Zuerst habe ich mit 3000 UPM gebohrt, aber ab so etwa 80mm Tiefe fing es an zu quitschen und ich dachte mir, lieber etwas runter, weil die Reibung am Bohrer ja immer größer wird. Das erschien mir dann auch richtig, bohrte sich mit 1500 UPM dann wunderbar den Rest. Gesamttiefe sind jetzt 130mm.

Weil mein Reitstock nur 50mm Hub hat, musste ich mehrere Mal nachsetzen. So alle 30mm hab ich den Bohrer auch wieder herausgezogen, damit die Spanabfuhr gegeben ist.

Dann noch etwas angespitzt, geschliffen und gerade geölt. Wenn der Stift fertig ist, stelle ich ein Bild ein.

Die Kugelschreibermine stammt übrigens aus einem Schneider Slider Edge XB. Die schreiben sich wunderbar.

https://schneiderpen.com/de_de/kugelschreiber/slider-edge-blau-xb-4004675075901/#productMain
 

blueball

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Zuerst habe ich mit 3000 UPM gebohrt, aber ab so etwa 80mm Tiefe fing es an zu quitschen und ich dachte mir, lieber etwas runter, weil die Reibung am Bohrer ja immer größer wird. Das erschien mir dann auch richtig,
Denke eher nicht. Drehzahl war noch zu niedrig und dein Vorschub viel zu gering. @schrauber-at-work wird das sicher bestätigen als Maschinenbauer
 

fahe

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...wenn ich Zeit hab' und was zur Entspannung brauche, mache ich auch ab und an ein paar Schreiber - die letzten aus Whisky-Fassdauben aus der Speyside...

1.jpg
2.jpg
3.jpg
 

bikerben

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@falk
sieht ganz nach dem System
https://www.liebensteiner-shop.de/schreibgeraete/berlin-kugelschreiber/
aus.
Die verbastel ich z.Zt. auch. Fange aber mit der Drechselei gerade erst an. Zumindest Stifte klappen schon recht gut.
Ich bohre mit diesen Bohrern
https://www.dictum.com/de/holzspiralbohrer-bakc/fisch-master-pen-drill-oe-6-mm-707854
Wobei der Bohrer steht und das Spannfutter sich dreht. Für die Meisten sicher nichts Neues.
Allerdings 3,5 mm kommt dabei nicht vor, weil i.d.R. ein Messingröhrchen (=> 7 mm) eingesetzt wird.
bikerben
 

fahe

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Ja, sind die Bausätze von Gerhard. Technisch sehr gut, made in Germany und zu einem sehr angemessenem Preis.
 
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