Holzwerken mit Flüchtlingen

agnoeo

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Hallo zusammen,

nach der positiven und hilfreichen Diskussion im Schul-AG Thema hoffe ich erneut auf eure Ideen, Hinweise und Ratschläge. Ab Juni werde ich in Abstimmung mit dem städtischen Amt für soziale Angelegenheiten an einer Schule in einem Werkraum (Bankraum mit 7 Arbeitsplätzen und grundsätzlich auch Werkzeugausstattung, wird man aber etwas Wartung betreiben müssen) Holzwerken für Flüchtlinge anbieten. Das soll dann jede Woche für 2h stattfinden. Der Schwerpunkt ist Abwechslung, Beschäftigung und Begegnung, nicht so sehr das Vermitteln von Fähigkeiten mit Blick auf eine mögliche Beschäftigung.

Rahmenbedingungen sind, dass keine Maschinen verwendet werden und die Teilnahme auf eigene Gefahr erfolgt. Die Leute müssen sich anmelden und kommen freiwillig, ein gewisses Interesse kann also vorausgesetzt werden, möglicherweise bestehen sogar Vorkenntnisse. Es gibt etwas Materialbudget, aber das ist eher überschaubar. Was ich mir erhoffe sind Ideen und Vorschläge,

1. wie man die Teilnehmer im ersten Treffen abholen kann, so dass sie begeistert und motiviert sind weiterzumachen.
2. was für Projekte man machen kann, bei denen man schnell zu annehmbaren Ergebnissen kommt, die einen praktischen Nutzen haben.

Bin gespannt auf euren Input.

Gruß, David
 

Martin Graf

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Hallo David,
ich war eine Zeit lang bei einer Tauschzentrale (Tausch von Arbeitszeit, keine Bezahlung) aktiv. Da gab es eine Menge Leute, denen ich Möbel repariert habe. Vielleicht ist das ein Ansatz, bei dem vernünftige Dinge gemacht werden, eine gewisse Motivation und auch Kontakte zu anderen Menschen geschaffen werden kann?

Gruß Martin
 

magmog

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Hallo David,
ich war eine Zeit lang bei einer Tauschzentrale (Tausch von Arbeitszeit, keine Bezahlung) aktiv. Da gab es eine Menge Leute, denen ich Möbel repariert habe. Vielleicht ist das ein Ansatz, bei dem vernünftige Dinge gemacht werden, eine gewisse Motivation und auch Kontakte zu anderen Menschen geschaffen werden kann?

Gruß Martin

...... evtl an ein Reparatur Café vor Ort anschließen.
 

Eiche007

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1. wie man die Teilnehmer im ersten Treffen abholen kann, so dass sie begeistert und motiviert sind weiterzumachen.
2. was für Projekte man machen kann, bei denen man schnell zu annehmbaren Ergebnissen kommt, die einen praktischen Nutzen haben.

Hallo,

Punkt 1. Indem man den Ergeiz fachlich/Handwerklich weckt, z.B mit Anspornen (Sportliches Verhalten wecken) ganz nach dem Motto: Zeigt mal was Ihr drauf habt, " aus welche Holz Ihr geschnitzt seid" die Ehre wird gerade bei jungen Männern immer gerne bewahrt.. Klar gehört eine eigenmotivation dazu. Eine "der Erste Platz" bzw der Beste bekommt eine Überaschung, funktioniert auch immer.

Punkt 2. würde ich eine Handyhalterung vorschlagen, für den Nachtschrank beim Handy laden, simpel und man Kreativ werden und gebrauchbar. Und jeder besitzt ein Handy
 

inselino

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Also bei uns war der Klassiker der Bau von Schwedenstühlen. Man muss nur ein paar Leisten auf die richtige Länge sägen und dann verschrauben und mit Stoff bespannen.
http://dpsg.de/de/leitende-mitarbeitende/methoden-anleitungen/schwedenstuhl

Es braucht keine rechtwinkligen Sägeschnitte, Akkuschrauber/bohrer und ein Drucktacker für den Stoff sind neben der Säge die einzigen Werkzeuge und man hat am ENde was um es mit nach Hause zu nehmen und sich irgendwo hinzusetzen.

Wenn man in der Folge noch gemeinsam einen Bollerwagen baut dann kann man zusammen draußen Picknicken :emoji_slight_smile:
 

dsdommi

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Hi. Tolle Idee. Schade dass das nur für Flüchtlinge angeboten wird.
Aber sollte es ein Spenden-Konto oder so für Material geben , würde ich da gerne unterstützen.
 

pedder

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Hi. Tolle Idee. Schade dass das nur für Flüchtlinge angeboten wird.
Das kann man auch leicht falsch verstehe, war aber auch mein erster Gedanke, weil die Begegnung dann weiter im Vordergrund steht.
Man kann mit Werkzeugmachen anfangen. Winkel. Gehrungswinkel. Holzhammer. Werkzeugkiste -schrank.
 

dsdommi

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Oh. Das war nicht irgendwie böse gemeint. Viel mehr könnte man durch gemeinsame Begegnung Verständnis für alle Seiten fördern. Aber das gehört hier nicht hin.
 

KaiX0

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Wie sind denn die sprachlichen Voraussetzungen. Damit es Freude bringt, ist Kommunikation ein wichtiges Element.
Punkt 1. Indem man den Ergeiz fachlich/Handwerklich weckt, z.B mit Anspornen (Sportliches Verhalten wecken) ganz nach dem Motto: Zeigt mal was Ihr drauf habt, " aus welche Holz Ihr geschnitzt seid" die Ehre wird gerade bei jungen Männern immer gerne bewahrt.. Klar gehört eine eigenmotivation dazu. Eine "der Erste Platz" bzw der Beste bekommt eine Überaschung, funktioniert auch immer.
Hm, sehe ich kritisch, vor allem, wenn unterschiedliche kulturelle Prägungen und Religionen aufeinanderprallen, die wir nicht wirklich verstehen. Das kann auch ganz schnell schief gehen.

Falls irgendwie möglich, setze eher auf Teambuilding. Evtl. kannst Du mehrere Varianten (Schwedenstuhl, Aufbewahrungsbox, ...) anbieten und jedes Team sucht sich etwas aus?
 

agnoeo

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Danke für die Anregungen so weit. Schwedenstuhl gefällt mir, könnte gut passen in dem Rahmen.

Das Ganze muss und kann sich entwickeln, es ist im Vorfeld nicht so leicht einzuschätzen, wer kommt, wie die Leute drauf sind und wie das insgesamt anläuft. Ausbauen lässt sich das sicherlich mit der Zeit immer noch, z.B. den Begegnungsaspekt; der Platz ist so doch recht begrenzt, aber vielleicht sind 1-2 Helfer ein Schritt in die Richtung. Zu viel auf einmal versuchen zu erreichen kann manchmal kontraproduktiv sein.

Ich werde schauen, was ich an Material besorgen muss und melde mich, wenn es Sinn macht hierfür zu sammeln.

Sprache ist sicherlich noch ein spannendes Thema, ich weiß da auch noch nicht, was auf mich zukommt; wenn wir mit Englisch nicht weiterkommen werde ich jemanden suchen der vermitteln kann. Im besten Fall lernen die Teilnehmer dabei auch etwas Deutsch.

Japanische Werkzeugkiste oder Werkzeugkiste mit Griff (tool tote) könnte ich mir als eines der ersten Projekte gut vorstellen.

Gruß, David
 

Martin45

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Mir gefällt die Idee mit dem Schwedenstuhl.
Aber ansonsten überlege doch mal, ob du nicht beim 1. Treffen erstmal das gesellige in den Mittelpunkt stellst und dort dann bei den Teilnehmern DEREN Wünsche und Ideen abfragst. Oder du zeigst alle Werkzeuge gibst eine Einführung in die Werkstatt und fragst die Wünsche ab. Meist sind solche Abfragen recht produktiv und nah an dem, was gewünscht ist.
Oder ihr macht eine kleine Essensrunde, jeder bringt ein Kleinigkeit Essen aus "seinem" Land mit, es gibt buntes Buffet und ihr macht da die Abfrage der Wünsche und Ideen. Falls du die Teilnehmer nicht vorab erreichst, ginge das natürlich erst beim 2. Treff.
 

Eiche007

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Hm, sehe ich kritisch, vor allem, wenn unterschiedliche kulturelle Prägungen und Religionen aufeinanderprallen, die wir nicht wirklich verstehen. Das kann auch ganz schnell schief gehen.



Bin überzeugt davon das die größte Aufgabe wird, dass Sie erstmal dir nicht auf der Nase tanzen, als Lehrer. Ob Flüchtling oder deutsch Jegend, dass ist egal, wir wissen wie die Jugend tickt.

Respekt das der TE den Job macht !
 

Lorenzo

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Da hab ich ganz andere Erfahrungen gemacht.

David: wieder ein Projekt das ich absolut super finde! Danke für dein Engagement.
 

KaiX0

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Bin überzeugt davon das die größte Aufgabe wird, dass Sie erstmal dir nicht auf der Nase tanzen, als Lehrer. Ob Flüchtling oder deutsch Jegend, dass ist egal, wir wissen wie die Jugend tickt.

Respekt das der TE den Job macht !
Nö, ich weiß (als dreifacher Vater) nicht, wie DIE JUGEND tickt. Da gibt es ein breites Spektrum, das sich über die Kulturen und Sozialisation noch weiter verbreitet.
 

agnoeo

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Um das nicht unnötig weiter auszuführen, es geht hier nicht um Kindern, sondern Volljährige. Ich weiß noch gar nicht, welcher Altersbereich sich da melden wird, könnte alles von 18-99+ sein. :emoji_slight_smile:

Gruß, David
 

inselino

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Gerade wegen der evtl. Sprachbarriere würde ich nicht groß mit Erklärungen oder ähnlichem anfangen. Man weiß auch nicht wie es mit Lesen/Schreiben aussieht. Einfach mal was kleines bauen.
Da wird sowieso super viel Zeit drauf gehen bis erstmal alle da sind, man sich halbwegs organisiert hat etc.

Ich würde außerdem ein handy bereit haben wo du schonmal vorher die spracheingabe mit google translate getestet hast. Das ist wirklich krass was da mittlerweile an Übersetzung möglich ist. Du sprichst ins Handy und das spuckt dann jede beliebige Sprache aus.

Ggf. kann man auch ein kleines Infoblatt in die häufigsten Sprachen von geflüchteten mittels Translate übersetzen und ausdrucken. Ukrainisch, Persisch, Marokkanisch, Libanesisch etc.

Je nach Altersgruppe wäre auch ein kleines Katapult eine coole Sache. Als Kind war ich neidisch, als die älteren Kids sowas gebaut haben.
https://www.youtube.com/watch?v=tYREZmO-7vg
Muss man schauen, dass da nicht irgendwann mit kleinen Steinen geschossen wird aber sonst ist das sicher auch cool und recht einfach umzusetzen.

EIne Kiste ist aus meiner Sicht schon recht anspruchsvoll. Ich würde mir für den Anfang Projekte suchen, wo exaktes Arbeiten nicht so relevant ist.
Bei einer Kiste bei der Seiten nicht gleichlang sind wird das schon schwierig. Ob bei so einem Katapult der Arm etwas länge/kürzer ist ändert nichts am coolen Mechanismus.
Bei eher erwachsenen wäre vielleicht eine kleine Garderobe aus Brett + Holzhaken eine Idee.
Laubsägen ist z.T. mühselig aber da kann man auch nette Dinge machen gerade so auch Umhausungen für Lichter oder Deko für Weihnachten dann oder so.
 

holzz

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Ich arbeite seit vielen Jahren mit Geflüchteten in internationalen Förderklassen an Berufskollegs in Nordrhein Westfalen in einer Holz- und Metallwerkstatt. Mein Einstieg und Türöffner am ersten Tag: Basis 10mm Pappelsperrholz und eine Weltkarte an der Wand. Jeder Teilnehmende markiert mit einer Pinnnadel auf der Weltkarte sein Heimatland. Ich drucke am PC den Umriss des Landes in gewünschter Größe aus, die Schüler schneiden den Umriss mit einer Schere aus und übertragen dies auf das Sperrholz. Von Hand, mit Laubsäge, Raspel, Feile, Schleifpapier oder einer Dekupiersäge (elektrisch, zugelassen für Menschen ab 14 Jahren) wird ausgeschnitten. Mit Pinsel und Farbe kann man noch die Flagge aufmalen, seine Heimatstadt markieren o.ä.
Als Gedankenanstoss….
 

agnoeo

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Könntest auch mit technischen Unterlagen arbeiten, so eine Drei-Tafel-Projektion, ist bestimmt kein Fehler diese zu verteilen.

Generell gerne, braucht aber etwas Einarbeitung meinerseits und Zeit das dann auch umzusetzen. Da weiß ich noch nicht wie realistisch das ist. :emoji_slight_smile:

Gruß, David
 
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