HPL bildet Blasen

tischlerin92

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Moin liebe Kollegen,

ich hoffe, dass ich keinen Beitrag übersehen habe, der das Thema trifft.

Ich lege einfach mal los:

Wir haben vor ca. 6 Monaten einen Schrank mit Schiebetüren eingebaut.
Die Türen bestehen aus 19 mm Tischlerplatte mit MDF-Deck. Diese sind mit 0,8 mm Schichtstoff in Edelstahloptik außen und passendem Gegenzug innen belegt. Wir haben diese in einem anderen Betrieb pressen lassen.
Bis vor Kurzem war alles in Ordnung, nun bilden die Fronten außen Blasen.:eek:
Quer über beide Schiebetüren verteilt, unterschiedlich groß, um und bei 50 mm Durchmesser, 1-2 mm hoch. Diese lassen sich laut Kundin eindrücken, sind also weich. Wir vermuten, dass sich die Dekorschicht vom Kraftpapier gelöst hat. Die Frage ist nur wann und warum...
Der Schichtstoffhersteller war leider keine große Hilfe, man könne das Fehlerbild nicht genauer analysieren, vielleicht fehlt an diesen Stellen Leim (irgendwie nicht so sinnvoll, da das Kraftpapier wie blöd am MDF klebt).
Eine Tür haben wir damals nicht eingesetzt, da diese sich verzogen hatte. Diese ist bei uns eingelagert und zeigt keine komischen Beulen.

Was ist da bloß passiert?
Wir würden uns echt sehr, sehr über Ideen und Erklärungsversuche freuen.:emoji_slight_smile:

LG, Lea
 

Schlagschnur

ww-ahorn
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Hallo
In was für einer Umgebung bzw. unter welchen räumlichen Bedingungen steht denn dieser Schrank ?
Und womit wurde der Belag aufgebracht?
 

tischlerin92

ww-fichte
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Der Schrank steht in einem Orthopädiegeschäft in einer Klinik, das Klima ist sollte dort eigentlich beständig sein, der Schrank steht nicht in direkter Sonneneinstrahlung, da der Verkaufsraum von einem Flur abgeht und somit quasi zwei Fensterebenen zwischen ihm und draußen sind...
Verleimt wurde mit normalem Weißleim.
 

tischlerin92

ww-fichte
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Hey,

der Schichtstoff hat nur ein Dekor das so aussehen soll wie Edelstahl gebürstet, also ist das einfach der Standardschichtstoff mit Dekorpapier und Overlay. Das "gebürstete" ist quasi nur aufgedruckt.
 

Holz-Christian

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Hallo Lea.

wenn sich die Verleimung gelöst hat könnte man bei Weißleim versuchen das HPL mit einem Bügeleisen durchzuwärmen und das HPL wieder aufzupressen.
Ein Versuch wär's Wert.
Wenn sich das HPL zwischen den Schichten löst muss eigentlich der Hersteller bluten.
Allerdings muss man zum Nachweis wohl eine Front auseinandersägen.
und ihr bekommt höchstens das Material ersetzt, die Arbeit bleibt an euch hängen.

Dumme Sache.

Gruss Christian
 

Joiner_Koblenz

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Hey,

der Schichtstoff hat nur ein Dekor das so aussehen soll wie Edelstahl gebürstet, also ist das einfach der Standardschichtstoff mit Dekorpapier und Overlay. Das "gebürstete" ist quasi nur aufgedruckt.

Da irrst Du aber gewaltig, ich habe hier welches, wo wirklich ALU aufgezogen ist!
Das gibt es glatt und auch geriffelt!

Wenn Ihr nur die Repro Version genommen habt, ist es klar nur bedrucktes Papier.

Gruß Ralf
 

Holz-Christian

ww-robinie
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Mit dem Bügeleisen???
Wohl eher unter der Presse.

Ich meinte natürlich Bügeleisen um VOR ORT ohne Demontage eine solche Reparaturmöglichkeit ausloten zu können.
Und wenn's mit Bügeleisen und Korkklotz funktioniert kann man ja die Fronten demontieren und in der Heisspresse nachpressen.
man muss halt jede Front in der Presse abkühlen lassen.

@Lea: Wieso habt ihr da eigentlich Tischlerplatten verwendet?
Da kann man nach HPL Beschichtung jeden Stab der Mittellage im Gegenlicht erkennen und unter Umständen sogar fühlen.
Denkbar wäre auch das sich das MDF von der Stabmittellage löst.
Gruss Christian
 

Joiner_Koblenz

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Hallo Lea.

wenn sich die Verleimung gelöst hat könnte man bei Weißleim versuchen das HPL mit einem Bügeleisen durchzuwärmen und das HPL wieder aufzupressen.

Dumme Sache.

Gruss Christian

Hallo Christian
:confused:
?????
wie bekommst Du an die Stellen, unter das HPL Feuchtigkeit, um den ausgehärteten Leim anzulösen?
Wenn es nicht bis zum Rand des HPL Belag geht.

Bei Furnier, kann man mit der Spritze was frischen Leim in die Kürschner drücken, dass kennen wir ja, aber bei HPL ????

Wäre es Haut und Knochen Leim, würde diese Methode funktionieren.

Gruß Ralf
 

Holz-Christian

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Hallo Ralf.

Man kann Weißleim mit Hitze wieder lösen und durch abkühlen verschweißen. (Thermoplast)
Hast Du das nicht gewusst?

Gruss Christian
 

tischlerin92

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So, erstmal vielen Dank für die rege Beteiligung hier!
Es handelt sich tatsächlich nur um eine einfache Nachbildung, Alu oder ähnliches ist dort nicht eingebunden.
Die Tischlerplatte konnten wir dem Kunden nicht ausreden, sie wollten unbedingt "Massivholz" verwenden.Ist natürlich wirklich nicht die beste Wahl, aber immerhin das MDF-Deck konnten wir als zwingend notwendig anmerken und auch verwenden. Man sieht und fühlt die Stäbe auf jeden Fall, aber dies wurde nicht als störend empfunden. Ich glaube nicht, dass sich das Deck löst, die Blasen bestehen eben nur aus einer dünnen "Haut".
Die Frage ist nur, warum das ganze Spektakel erst nach 6 Monaten auftaucht...
Wir hatten Hitzeeinwirkung im Verdacht, da wir in der Werkstatt kleine Versuche mit Bügeleisen und Heißluftfön gestartet haben, nach einer gewissen Zeit löst sich tatsächlich die obere Schicht des Schichtstoffs ab, bläht sich auf und zieht sich langsam wieder ein wenig zurück sobald die Oberfläche abkühlt. Die unregelmäßige Verteilung und das Auftreten erst jetzt sprechen allerdings irgendwie dagegen. Außer gewöhnlicher Deckenlampen dürfte in dem Geschäft nichts an Wärme auf die Türen einwirken.
Was haltet ihr von Reinigungsmitteln? Kann so etwas vielleicht Ärger machen?

Vielen Dank!
 

Joiner_Koblenz

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So, erstmal vielen Dank für die rege Beteiligung hier!

Was haltet ihr von Reinigungsmitteln? Kann so etwas vielleicht Ärger machen?

Vielen Dank!


Reinigunsmittel, dass würde man an der Oberfläche sehen, die hätte sich ja verändert.

Muster dran halten und vergleichen.

Das sich bei HPL Platten, heiße Kaffeetassen markieren, dass mein Vorlieferant diese Dekore gleich wieder aus seinem Sortiment genommen hat.
Auch hatten wir an einer Nischenrückwand hinter dem Kochfeld, wo der aus dem Topf steigende Wasserdampf, sich mit grauen Wolken zeigt.
Die steht hier auch noch im Lager.

Die HPL Platten sind ja auch in ihrer Zusammensetzung verändert worden, gegen über vor 30 Jahren.

Da ist guter Rat jetzt teuer.
Kannst Du mal Bilder machen?

Gruß Ralf
 

Joiner_Koblenz

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Hallo Ralf.

Man kann Weißleim mit Hitze wieder lösen und durch abkühlen verschweißen. (Thermoplast)
Hast Du das nicht gewusst?

Gruss Christian

Hallo Christian

Asche über mein Haupt,
mit dem Bügeleisen oder wieder in die heiß Presse legen, habe ich noch nie gemacht.

Ich kenne auch nur kalt pressen :emoji_wink:

Bei HPl hatte ich so was aber auch noch nie!

Was ich aber an der alten Presse, wo ich 1 bis 2 mal alle Jubeljahre drauf zugreifen kann, schon hatte,
ist,
dass sie nicht mehr gleichmäßig Druck auf die Tische ausübt und dadurch Kürschner entstehen.
Die Krücke kenne ich ja mittlerweile 35 Jahre und gleiche das mit Styropor aus.
So habe ich auch keine Kürschner :emoji_grin:

Das könnte ja auch eine Ursache sein.

Gruß Ralf
 

Holz-Christian

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INTAKTES HPL verträgt schon sehr hohe Temperaturen bis zum aufplatzen.
Hier liegt wohl ein Fabrikationsfehler vor.
Lässt euch nicht abwimmeln, gebt dem Hersteller Zunder!
Im Nachhinein stellt sich oft raus das man doch nicht der einzige mit irgendwelchen Problemen ist.

Gruss Christian.
 

tischlerin92

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Fotos kann ich morgen früh reinstellen.
Nach dem Pressen und die nächsten 6 Monate war ja leider alles in Ordnung, ich glaube noch nicht so richtig, dass der Fehler beim Pressen entstanden ist.
Und ob sich verformte Dekorfolie ordentlich an das Kraftpapier kleben lässt...
Ich würde echt gerne vermeiden, dass der schwarze Peter uns zufällt, ich hoffe sehr, dass irgendjemand sowas schon einmal beobachten und begründen konnte, bevor wir nun die ganze Arbeit wiederholen.
 

magmog

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Guude,


die Flächen zwischen zwei 4, 5 oder 6mm HDF Platten in die Heizpresse, unter Druck auf 65°C aufheizen und unter Druck abkühlen lassen.

Sollte das nicht zum Erfolg führen, neu machen.
Dem Kunden klar machen, dass HPL technologisch auf FPY oder MDF verpresst werden MUSS!,
wie der Schaden bereits bewiesen hat.

Danach die schadhaften Teile aufschneiden und den jeweiligen Hersteller-Lieferanten zum Kostenbeitrag heranziehen.

Du wirst aus der Sache nicht ohne Kosten herauskommen. :emoji_frowning2:(

Edit: Im allgemeinen sollte HPL nicht heißer als mit 65°C verarbeitet werden.

Viel Glück!!
 

tischlerin92

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Vor 2 Jahren haben wir übrigens baugleiche Schränke hergestellt, gleiche Trägerplatte, gleicher Schichtstofflieferant, gleiches Dekor. Dort sind bis heute alle Türen in Ordnung...
 

Holz-Christian

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Vor 2 Jahren haben wir übrigens baugleiche Schränke hergestellt, gleiche Trägerplatte, gleicher Schichtstofflieferant, gleiches Dekor. Dort sind bis heute alle Türen in Ordnung...

....aber wohl andere (fehlerhafte) HPL Charge.....
Da liegt wohl das Problem....
Pech wenn man sowas erwischt.
Auch von mir viel Glück, Christian.
 

WinfriedM

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Diese lassen sich laut Kundin eindrücken, sind also weich. Wir vermuten, dass sich die Dekorschicht vom Kraftpapier gelöst hat. Die Frage ist nur wann und warum...

So lange das nicht bewiesen ist, würde ich es erstmal nur als eine Vermutung sehen. Kann genauso gut sein, dass ein Verleimfehler vorliegt. Wenn man es aufschneidet, müsste man es gut sehen.

Was auch sein kann: Eine schlechte Vorkonditionierung, also unterschiedliche Feuchte von HPL und MDF. Schau mal hier unter "Vorkonditionierung":

http://www.abet.ch/de/service/editoria/tecnica/Verarbeitungstechnik_HPL.pdf
 

tischlerin92

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Hey, natürlich vermuten wir erstmal nur alles Mögliche, wir möchten die Platten nur so lange ganz lassen wie es geht. So wie sie jetzt aussehen, kann man sie noch ein wenig dort lassen, ohne Türen im Empangsbereich ein Aktenregal macht sich leider nicht so besonders gut.
Ich habe in der letzten Woche bereits jedes Datenblatt und jeden Verarbeitungshinweis studiert, den ich finden konnte, so weit wir das beurteilen können, haben wir dort keine Fehler gemacht. Alles wurde über längere Zeit im selben Raum aufrecht zusammen gelagert, die letzten Tage in genau der Anordnung, in der es dann letztendlich gepresst wurde. Mich irritiert mittlerweile am meisten, dass die Platte, die noch bei uns steht, schier und glatt ist.
 

WinfriedM

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Ja, das ist manchmal echte Detektivarbeit, die sich aber auch lohnt. Denn davon lernt man für die Zukunft sehr viel. Man glaubt gar nicht, was so alles schief laufen kann.

Da können ja so verrückte Sachen passieren, dass zuvor jemand unvorsichtig mit Silikonspray gearbeitet hat, von dem die MDF- oder HDF-Platte was abbekommen hat. Alles schon passiert...
 

magmog

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Guude,

alles spekulieren nutzt doch nichts!
Zuerst muss der Kunde zufrieden gestellt werden.

Es liegt eindeutig ein Mangel vor, den auch keiner von uns
akzeptieren würde.
Irgendwelche Erklärungen helfen dem Kunden
da auch nicht weiter.

Nachdem der Kunde zufrieden gestellt ist,
kann man an die Ursachenforschung gehen, und zusehen,
dass man die Kosten nicht alleine tragen muss.
 
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