Ikea Pax vs. Anfertigung vom Schreiner

sebastian69

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Es gibt auch bei anderen Leistungen des Tischlers, z. B. Fensterausbau aus Altbau und Fenstereinbau...größere Preisunterschiede ( ca 20 %). Und diese beruhen nicht darauf, dass der eine Tischler ist, und der andere nur Halbzeuge einbauen darf.
Und leider kann man nicht mal sagen der teuerere ist besser. Wer den Handwerkern klare Anweisungen gibt, hat in der Regel auch weniger Ärger.
 

yoghurt

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So, zur Versachlichung des Themas:
Ein Korpus besteht aus mehreren Teilen, die entweder aus einer Platte oder mehreren zugeschnitten werden müssen. Oftmals ist es bei kleinen Aufträgen so, dass ich da genau an der "Plattengrenze" entlangschramme und genau planen muss wieviel Material ich brauche. Jede weitere Platte macht sich in der Kalkulation deutlich bemerkbar, besonders wenn ich den Mehrbedarf zu spät bemerke. Korpusse können aus diversen plattenmaterialien bestehen und evtl mit Schichtstoff belegt werden. Manchmal muss eine kante angeleimt werden oder die Kante geschliffen und geölt werden oder der ganze Korpus muss lackiert werden....
Im Korpus hat man gerne mal einen Schubkasten aus diesem oder jenem Material, der dann kunstvoll um den Traps herumgebaut sein will. Die Fronten können aus diversen plattenmaterialien bestehen oder massiv als Leimholz oder Rahmen ausgeführt werden, Schichtstoff, Lack, Öl , Linoleum oder was weis ich obendrauf. Je nach Situation brauch man noch Passleisten zu den Wänden.
Dann hat so ein Waschtisch noch eine Platte obendrauf. Marmor und Granit, oder eben das ganze andere Zeug, dass ich eben genannt habe.

Mein letzter Waschtisch war in Schichtstoff, da wurden zwei Platten bestellt von denen ich jeweils da 15% verarbeitet habe.... Der Korpus bestand aus melaminharzbeschichtetem Sperrholz, die Fronten aus multiplex mit Schichtstoff. Dazu zwei Schubkästen, der eine mit einer Inneneinrichtung, die sich aus der Aussparung für den Traps ergab.
Mit diesen Kunden habe ich ungefähr alle diese Möglichkeiten vorher durchgearbeitet.... Ganz billig war das für die Kunden nicht, aber ich berate gerne, es ist ja mein Job! Reich werde ich durch solche Aufträge nicht - hätte ich geblickt, dass es sich um den Haushalt eines Bundestagsabgeordneten handelt wäre ich teurer gewesen :emoji_grin:

Aber jetzt zu behaupten, dass sei eine Frage einer Exceltabelle?! Ich kann nur höflich wiederholen: komm vorbei, sieh Dir an worum es geht! Ich zeig Dir auch gerne meine Exceltabelle und nehme Dich mit, wenn ich solche Aufträge bespreche!

So, ganz ruhig und sachlich bin ich vielleicht nicht geblieben, zumindest aber informativ und höflich!
 

FlyingT

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Eins vorweg: Ich find deine Beiträge sehr aufschlussreich und auch informativ. Aber ich seh die Sache halt doch etwas anders, gerade wenn es doch bei einer 1. Anfrage mehr um einen Richtpreis geht.

So, zur Versachlichung des Themas:
Ein Korpus besteht aus mehreren Teilen, die entweder aus einer Platte oder mehreren zugeschnitten werden müssen. Oftmals ist es bei kleinen Aufträgen so, dass ich da genau an der "Plattengrenze" entlangschramme und genau planen muss wieviel Material ich brauche.

Gibt man dafür nicht einfach die Daten der einzelnen Teil in ein Programm, wie CutList Plus Cutting Diagram Software: Sheet Layout Optimizer for Plywood Panels and Lumber , ein? Das händisch durchzuführen stell ich mir sehr zeitaufwändig vor

Korpusse können aus diversen plattenmaterialien bestehen und evtl mit Schichtstoff belegt werden. Manchmal muss eine kante angeleimt werden oder die Kante geschliffen und geölt werden oder der ganze Korpus muss lackiert werden....

Ist das Material den so entscheidend beim Sägen? Das das Plattenmaterial unterschiedlich im Preis sind ist klar. Aber das der Zuschnitt vom Plattenmaterial A länger dauert als der Zuschnitt vom Plattenmaterial B hätte ich jetzt nicht gedacht.

Für die Kanten ist das ja relativ einfach, 1m anleimen Summe X, 1m schleifen und ölen Summe Y, Lackieren denke ich mal sollte man aufsplitten nach Kantenlänge und m².

Sicherlich gibt es da auch immer noch besonderheiten wie Aussparungen in der Schublade, Einsätze etc pp aber der Großteil sind doch standard Vorgänge.

Wenn ich oben lese das alleine 2 Stunden für die Kalkulation drauf gehen... dann der Schreiner für seine Beratungszeit auch noch Geld sehen will. Da kost mich ja das drum herum mehr als das arbeiten am Holz.
 

sebastian69

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Für einen groben Richtpreis braucht wohl keiner den Rechner anzuwerfen.
Das weiß man ungefähr.
Das Angebot muß natürlich dann genauer sein... damit man nicht draufzahlt.
Letzteres passier ja öfter ? bei den Auktionsplattformen...
 

Sägenbremser

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Jetzt versuche auch ich noch einmal dich
ins Boot zu holen @flying

Es ging in der recht konkreten Frage um ein
doch kleineres Projekt. Da dein Hinweis auf das
recht einfach aufgebaute Exelprogramm kaum
einen Unterschied zwischen den Formaten und
Materialien erkennen möchte, dazu lediglich eine
rein kantenlängenorientierte Zuschlagsform findet,
bin ich schon etwas in Sorge um die einbaugerechte
Sorgfaltspflicht eines Tischlers für ein Möbelstück das
im Feuchtraum seinen Bestand beweisen muss. Auf
welcher Stelle der Prioritätenskala würdest du diesen
Schrank für ein Badezimmer den einsetzen, wenn sich
zeitgleich einige laufenden Meter an Büroschränken auf
dem Schreibtisch als zu erledigende Arbeit einfinden?

Sicherlich würde es ein interessantes Projekt ergeben,
wenn sich eine technisch hervorragend aufgestellte Firma
dazu entschliessen würde, jede Projektgrösse abarbeiten
zu wollen. Wir haben den dazu nötigen Kostenrahmen, auch
unabhängig von technischer Ausrüstung, schon vor langer Zeit
einmal ernsthaft durchgerechnet und sind einfach zu dem Schluss
gekommen - das können wir finanziell nicht stemmen, schon die
werbetechnischen Massnahmen hätten uns wirklich ruiniert. Es
ist ja nicht so das der Grossteil der potenziellen Kundschaft einer
Tischlerei gerade im Mainstream der Möblierung leben möchte, es
wird eigentlich eher ein Alleinstellungsmerkmal bevorzugt werden.

Alles was mit dieser Form nicht direkt zu tun hat, ist dem üblichen
Bedarf einer Einbausituation geschuldet und wird in den meisten
Fällen über ein sachkundiges Architekturbüro mit abgewickelt werden.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo FlyingT,
ja, natürlich hast Du Recht! Man kann alles mit Meter- und Quadratmeterpreisen hinterlegen und von Excel rechnen lassen. Man kann sicherlich auch Excel mit einer Zuschnittoptimierung verbinden, so dass Excel unabhängig von der Summe der Flächeninhalte erkennt ob von einem bestimmten Werkstoff eine Platte für den Kleinauftrag langt oder nicht. Ich kann auch pauschale Werte für die Befestigung schwerer Möbel in Beton und Trockenbauwänden entwickeln.

Ich mache das alles nicht. Das mag daran liegen, dass ich ein Kleinkrauter bin. Es mag auch daran liegen, dass den Aufwand diese Basiskalkulation zu erstellen und zu pflegen niemand bezahlen würde. Ich bin auch absolut sicher, dass der konkrete Waschtisch-Kleinauftrag nach einer solchen Matrix berechnet nicht mehr konkurrenzfähig wäre.

Aber gut - ich bin eben auch nur ein Ein-Mann-Betrieb, größere Betriebe beschäftigen sich vermutlich aber noch weniger gern mit so einem Auftrag.

Zuletzt: Nein, natürlich kann ich die Zeit in der ich meine Kunden berate (ich habe gerade 4h damit verbracht!) nicht 1:1 in Stunden abrechnen. Mein reines Privatvergnügen wird es aber auch nicht sein - oder?
 

Gamma85

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Na hier gehts aber Rund...

Also einige Antworten finde ich etwas schwierig, da sie eher Verachtung für den Kunden ausdrücken und das geht meiner Meinung nach in die falsche Richtung!

Früher ist man zu einem Schreiner gegangen, der hat einen Preis genannt und das war es. Die Zeiten ändern sich nunmal und das sollten auch einige hier akzeptieren...

Ich habe als Kunde nunmal heute die Möglichkeit schnell Preise zu vergleichen und mehrere Angebote einzuholen, da der Informationsfluss schneller und günstiger ist als früher. EDIT: Ganz klar ist es korrekt, dass ich dadurch nichts über die Qualität weiß, aber genauso kann der teuerste der Beste sein, wie auch der Günstigste!
Ich werde als Kunde sicherlich NICHT persönlich vorstellig werden, nur weil das jemand von mir erwartet, sondern nur, wenn ich es will. Wenn ein Unternehmen aus diesem Grund kein Angebot abgeben will, dann ist das eben so.

Diese Aggressivität und verbitterte Schreibweise von einigen verstehe ich nicht so ganz.

So gewinnt man sicherlich keine neuen Kunden...

Irgendwann kommt mal jemand daher und vermarktet individuell gefertigte Möbel/Küchen zu akzeptablen Preisen und mit einer freundlichen Beratung Bundesweit und macht sich die Taschen voll, weil der Schreiner vor Ort auf diese Emailanfragen nicht antwortet, sondern erwartet, dass der Kunde persönlich und mit einem schönen Gedicht vorstellig wird.

Es ist meiner Meinung nach auch etwas unüblich und übertrieben bei 20 Schreinern ein Angebot einzufordern bei einem Auftragsvolumen von ca. 2.000€, aber das muss jeder für sich entscheiden. Mir persönlich wäre das zu viel Aufwand... Darauf so zu reagieren empfinde ich allerdings als überzogen.

Viele Grüße
Philipp
 

bernd_chiangmai

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Na hier gehts aber Rund...

Also einige Antworten finde ich etwas schwierig, da sie eher Verachtung für den Kunden ausdrücken und das geht meiner Meinung nach in die falsche Richtung!
und
Darauf so zu reagieren empfinde ich allerdings als überzogen.

Hi Philipp,

da dieses ein Forum mit vielen Mitgliedern ist, wirst Du auch viele verschiedene Meinungen lesen koennen. Eine Unbekannte in der Rechnung ist auch immer die Lage der Schreinerei, das wird zu wenig beruecksichtigt. Wenn aber einige der Antworten schon von Weitem erkennen lassen, dass sie nur theoretisches Halbwissen beinhalten, kann dem Profi schon mal der Hut hochgehen.

Wenn jemand alles mit Excel errechnen will, ist er in der Realitaet wohl besser in der Volkshochschule aufgehoben, als im Handwerk. Im Handwerk wird Software als begleitende Hilfe gesehen, sie nimmt einem weder das Denken, noch das Erkennen von Problemen bei der Ausfuehrung ab. Sie kann hilfreich bei der Fuehrung eines Restelager sein, weil z.B. angeschnittene Dekorplatten bares Geld sind.
Aber da sind wir wieder bei der Struktur des Betriebes. Der Schreiner, der im Einmannbetrieb arbeitet, kennt sein Lager und macht ganz andere Erfahrungen mit Kunden als ein Grossbetrieb mit z.B. NC gesteuerten Maschinen.

Ich glaube schon, dass der Kunde nach wie vor als Koenig gilt. Nur darf man auch von einem Koenig gewisse Fairness erwarten.

Gruss
Bernd
 

predatorklein

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Moin

Ich glaube schon, dass der Kunde nach wie vor als Koenig gilt.

Nagel - Kopf - getroffen :emoji_slight_smile:

Ist immer noch so ,allerdings muß ich beim Kunden nicht unbedingt der Bettelmann sein , oder ?

Jemand hat es schon geschrieben , jeder der selbstständigen Schreiner hier entwickelt im Laufe der Jahre ( mehr oder weniger ) eine " Nase " für seine Kunden.

Wer sich als Kunde nicht mal die Mühe macht anzurufen oder persönlich vorbeizukommen fällt bei mir schon raus.
Eben weil die Erfahrung gezeigt hat , daß man von 10 Mails getrost 9 in den Mülleimer befördern kann.

Für die Kalkulation eines weißen Schrankes muß man allerdings auch keine Stunden am Schreibtisch sitzen , da hat man seine " Meterpreise " im Kopf.
Und die liegen eben bei 800 - 1000 € / Meter + Mwst.
Was eben dem entspricht was hier auch andere Schreiner kalkuliert haben.

Ob man das Geld für einen " Kellerschrank " ausgeben muß steht auf einem ganz anderen Blatt.

WIR müßen dem Kunden klar machen , daß er von uns einen maßgefertigten Schrank mit Blenden bekommt der genau in seine Nische passt.
Und daß der Schrank innen genau so aussieht wie er das haben will !
Dazu kommt , daß er sich um nichts beim Aufbau kümmern muß.

Und dieser Kunde zahlt dann auch den geforderten Preis.
Und diese Klientel rechnet einem sicherlich nicht vor , daß die Abholung und der Aufbau des Schrankes ja nichts kostet weil sie das selber machen .

Die verdienen besseres Geld wenn sie ihren ( ordentlich ) bezahlten Job machen von dem sie was verstehen und uns lassen sie unseren Job machen von dem wir was verstehen :emoji_wink:

Alle anderen dürfen doch gerne zu Ikea gehen , hab ich kein Prob mit :emoji_slight_smile:

Diese Klientel zu finden ist heute die Schwierigkeit , sich zu überlegen wie das geht hat oberste Priorität.
Und da kommt imo das Thema " Marketing " ins Spiel , mit allem was dazugehört.

Sich mit anderen Schreinern , den Malern und den Bodenlegern um einen 50 m² Auftrag für die Verlegung von Laminat zu balgen bringt einen auf Dauer nicht voran :emoji_stuck_out_tongue:

Ich ändere häufig Kleinmöbel ( Betten , Schränke , sonstiges ), oft geht es da um 200 - 400 €.
Will kaum ein Kollege machen , bringt angeblich nichts , was ich aber nicht nachvollziehen kann.

Sind meist gerade mal zwischen 3 und 6 Stunden Arbeit , Kunde bringt die Teile selbst in die Werkstatt , die 300 oder 400 € kann er sich locker leisten.
Oder er MUSS sie sich leisten weil er eben kein neues Möbel kaufen kann.
Spielt für mich keine Rolle , der Auftrag geht an mich.

Ich komm damit geldlich deutlich besser mit weg als wenn ich Türen setze , Laminat verlege oder eine Gipskartonwand stelle.
Meine geschonten Nerven kann ich geldlich gar nicht aufwiegen :emoji_stuck_out_tongue:

Und es sprich sich schnell rum , daß jemand sowas noch macht :emoji_grin:

Gruß
 

bernd_chiangmai

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@predatorklein, .... dem kann man nur zustimmen ! !

... auch wenn die Meterpreise hier in Thailand nicht zu erzielen sind, obwohl die Materialien fast genausoviel kosten wie in D. Dafuer sind halt die Lebenshaltungskosten und Arbeitsloehne preiswerter.
Maschinen aus Europa lassen sich hier nur schlecht bis gar nicht amortisieren, daher habe ich z.B. auf den Chinesischen Markt zurueckgegriffen. Im Endergebnis kommen wir wohl aufs Gleiche hinaus.

Thema war ja eigentlich Schreiner vs IKEA. Hier in TH ist IKEA eher ein Trend. Otto Normalbuerger kann sich die Moebel nie und nimmer leisten. Dort bedient sich die Mittelschicht, weil es grad "in" ist. Und erstaunlicherweise sind die das Eintoenige schnell ueber, auch weils andere ja auch haben koennten und kommen dann doch wieder auf den individuellen Moebelbau zurueck.
IKEA ist fuer mich daher ueberhaupt kein Problem.

Aber hier gilt genauso, Kunde ist Koenig.

Gruss
Bernd
 

yoghurt

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Hallo,
um es noch mal deutlich zu sagen: Ich erwarte keinen als Weihnachtsmann verkleideten Kunden, der mir Geschenke bringt wenn er persönlich in meiner Werkstatt einreitet! Auch Gedichte braucht es nicht!

Ich reagiere auf Anrufe und melde mich telefonisch zurück, wenn jemand mir eine Mail schreibt. Aber ich bleibe dabei, wenn ich aus der Mail oder aus dem Telefonat erahnen kann, dass ich meine Zeit verschwende, dann kommuniziere ich das höflich aber vermeide tunlichst für den Papierkorb zu arbeiten.
 

conch

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Ich hätte nicht gedacht das es so ein brisantes Thema ist. Der eine sieht den Kunden als wichtig an der andere nicht so.
 

andama

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Ich hätte nicht gedacht das es so ein brisantes Thema ist. Der eine sieht den Kunden als wichtig an der andere nicht so.

Ich glaube das trifft es nicht, meine Lesart ist, dass viele Leute denken für den Preis vom Schweden eine induvidualisierte Variante vom Tischler zu bekommen und das wurde klar gesagt, dass dies nicht funktioniert.
Eine industrielle Fertigung kann nicht mit einer Einzelanfertigung verglichen werden, auch wenn sie so einfach ist wie das hier besprochene Teil.
 

AimBurn

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Heutzutage nennt man diesen "Zauberwürfel" Excel Tabelle. Die Arbeitsabläufe sind ja beim Bau eines 0815 Korpuses recht gleicht. Da dürften 80x60x40 genauso lange dauern wie 90x70x50.

Vielleicht ein Schreiner Problem...

...wow, Excel - das ultimative Wundertool.

Da meine Technikerarbeit ohne Excel nicht zu bewerkstelligen war, weiß ich was in Excel alles geht (meine Tabelle hatte zum Schluss gute 34 Tabellenblätter mit Bezügen und Formeln vom einen zum anderen Blatt) -- soviel nur Vorab, nicht dass wieder ein anderer kommt und behauptet man hätte keine Ahnung von was man redet oder gar die These aufstellt man wäre veraltet...


Die Excel Tabelle ist für eine grobe Vorahnung sicher in Ordnung - man kann ja dne Preis über m² oder lfm. oder sonstwas errechnen lassen - (Excel ist sowas von Oldschool - fast schon retro).

Das funktioniert allerdings nur bei den Produktionsfaktoren weil hier die Gegebenheiten meist gleichbleibend sind - wenn wir hier mal die Materialien und die Montage ins Spiel bringen sieht es schnell anders aus.

Material:
Der eine Kunde will anstelle meiner lagermäßigen Kronospan eher ein Egger Fantasiedekor - von dem ich wenns Dumm läuft eine Mindestabnahme von 2 Platten; also erstmal schnell eine grobe Stückliste per IMOS rausgelassen und dann sitze ich hier und telefoniere 15 Minuten in der Gegend rum oder schicke E-Mails (bevor Du jetzt wieder kommst mit "altmodisch") und frage die genauen Preise an.

Die ganz modernen unter Uns gehen halt per DSL auf einen Onlineshop Ihres Händlers, loggen sich ein und suchen die Preise schön modern "online" raus.

Also schonmal 15 Minuten meiner 1-2 Stunden Zeit verblasen.


Dann möchte der Kunde ein Waschbecken XY --- also setze ich mich hin und suche die Preise im Netz (wobei das ja noch Neuland ist) oder beim Händler für das Waschbecken --- macht wieder schnell 15 Minuten.

Schon sind wir bei 30 Minuten Zeit verblasen (trotz Excel Tabelle für die Grobe-Kalkulation).


Zu guter letzt muss die Montage noch gerechnet werden - also mal grob die Route geplant um die Fahrtkosten und Fahrtzeit zu ermitteln (ist ja ein Unterschied ob ich schnell 10 km über Land fahre, oder 20 km durch den Schwarzwald muss) --- allerdings vielleicht kann man das Zeugs in 5-10 Jahren auch per WLAN zum Kunden verschicken.

Also nochmal 5 Minuten verbimmelt ---> 35 Minuten.


Dann das ganze noch schön in Textform aufarbeiten (ja wir sind modern und haben Textbausteine in Word), ausdrucken, unterzeichnen, eintüten, verschicken --- oder wie Wir "moderne Schreiner" einscannen und mailen

Und hier nochmals 20 Minuten verbimmelt --> 55 Minuten (boah knapp an meiner gerechneten Stunde durch --- egal, die ist für den Kaffee - den ich ganz modern per Onlineshop geordert habe)....

...so und jetzt nehmt es ernst, modern oder lacht darüber :emoji_wink:
 

fahe

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Hallo Ihr Lieben,
meine beste Ehefrau der Welt hat jahrelang ein kleines Gradinenstudio geführt. Da ist es genauso wie in einer Schreinerei: Es wird ausschließlich auf Kundenauftrag gearbeitet.
Angebote, die da in jedem ernsthaften Falle mit einem Aufmasstermin vor Ort verbunden sind, sind im der Branche üblicherweise kostenpflichtig und werden bei Auftragserteilung verrechnet. Eine Erstberatung im Laden gibt es natürlich kostenlos. Auch wenn die Stunden dauert...

Ideen, die sie dabei für Kunden entwickelte, blieben dann auch prompt im Laden, nachdem die ersten Kunden meinten, mit ihren Skizzen die Deko mehr schlecht als recht selbernähen zu wollen.

Als jemand, der sich seit 1991 im Netz bewegt und seit 1995 auch beruflich nur noch damit zu tun hat, habe ich meinem Mausi natürlich eine schicke Site zum Geschäftsstart ins Netz gestellt. Und, was soll ich sagen? Aus KEINEM einzigen Kontakt, der sich darüber direkt ergab, wurde jemals ein Auftrag. Die Site - und die Facebookseite - sind gut, um gefunden zu werden, um im Ranking von Branchenbüchern ordentlich zu performen, wenn sie in der organischen Suche von Suchmaschinen gut abschneiden. Kurz sie sind gut als Ersatz der ausgestorbenen Spezies Telefonbuch. Mehr aber auch nicht.

Wer die Hürde als potentieller Kunde nicht übersprang, wurde auch nicht zum Auftrag.
Anfragen, welche direkt über die Site generiert wurden, kamen von Schnäppchensuchern, die sich letztlich wahrscheinlich was aus der SB-Abteilung vors Fenster gehangen haben... noch mehr aber von Architekten (die meist ohnehin "ihren" Lieferanten haben), von Betrieben, bei denen es ähnlich war, und von Behörden, die einfach eine vorgeschriebene Anzahl von Angeboten sammeln mussten. In keinem der Fälle ist es zu einem Aufmasstermin gekommen, folglich war auch das "Angebot" auch eher eine unverbindliche Schätzung.

Ihr dürft mir glauben: Für mich, der ich gewohnt bin, alles per Mail und Co. Lösen zu können, war das eine frustrierendere Erkenntnis als für sie selbst.

PS: Inzwischen hat meine Süße den Laden geschlossen und leitet die Gardinenabteilung im Fachmarkt einer mittelständigen Kette, der in vielen Bereichen auch teurer ist als die kleinen Krauter. Aber der hat halt eine Kage an einer Ausfallstrasse statt einer teuren Innenstadtlage, einen großen Parkplatz und ein bißchen Werbung.

Website und Facebookseite Ihres Ladens existieren noch immer. Auf beiden steht, das der Laden geschlossen ist und sie ihren langjährigen Kunden für das Vertrauen un ihre Arbeit dankt. Und, was passiert? Es kommen immer noch Mails... die per Autoresponder beantwortet werden...:emoji_wink: Und es kommen immer noch Likes von FB-Followern...:emoji_wink:

Sorry, mag schon sein, das der Kunde König ist. Eine ganze Masse der virtuell reisenden scheint allerdings einfach nur grenzwertig debil...:emoji_wink:
LG,
Falk
 

bernd_chiangmai

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Ich hätte nicht gedacht das es so ein brisantes Thema ist. Der eine sieht den Kunden als wichtig an der andere nicht so.

und ob, conch

es ist ein brisantes Thema, weil sich die Landschaft maechtig veraendert hat. Ich glaube auch nicht, dass der eine den Kunden als wichtig, der andere als unwichtig ansieht. Womit will denn Letzterer seinen Betrieb am Laufen halten ? Ohne Kunden geht halt nix, das weiss Jeder hier.

Nur das Verhalten der Kunden gegenueber den Verkaeufern, egal welcher colouer, hat sich gewaltig geaendert. Die Moeglichkeit, Preise im Internet zu vergleichen, ist doch eine schoene Sache. Anbieter mit Mondpreisen fallen raus, z.B.
... das erste Problem ist, der Kunde weiss doch gar nicht, was in einem Schreinerbetrieb abgeht. Dass der Chef seine Jungs bezahlen muss, wenn sie Maschinen umruesten muessen, ist ihnen halt nicht gelaeufig. Sie sehen den Preis des Industriebetriebs und haben ihren Massstab.

Es werden immer wieder Aepfel mit Birnen verglichen, Anfahrtzeiten sieht mancher Kunde auch nicht, als ob das Auto des Handwerkers mit Wasser laeuft. Der Besuch bei Ikea ist ein "Sonntagsausflug" fuer die Familie. Ploetzlich will der Handwerker sich das bezahlen lassen, Ja, gehts noch ?

Ich sehe nicht nur die Geiz ist Geil Gesellschaft. Ich sehe, dass einfach nicht fair verglichen wird. Und genau da ist der Handwerker heute besser Psychologe und Schreiner.

Kunde ist Koenig, aber der Handwerker will natuerlich nicht den Bettelmann geben, wie schon in posts vorher angesagt wurde.

Gruss
Bernd
 

WinfriedM

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Wobei man dann doch eigentlich mal so ganz grundsätzlich sagen könnte: An der Schnittstelle Tischler <-> Kunde gibts ein großes Problem. Viele Kunden, die mal eben irgendwas gefertigt bekommen wollen, werden frustriert und lassen es. Umgedreht laufen viele Kunden auf, die niemals kaufen, wenn sie erstmal realisieren, was solche Möbel kosten. Die also glauben, für Ikea-Preise was individuell Gefertigtes zu bekommen.

Bleibt also, an dieser Schnittstelle Tischler <-> Kunde zu arbeiten, so dass die für beide Seiten besser wird. Mit neuen Ideen was verändern. Win-Win Beziehungen herstellen, anstatt wie jetzt, oft eine Lose-Lose-Situation zu haben.

Eine Idee wäre doch z.B., auf seiner Homepage zahlreiche Muster zu veröffentlichen MIT einem Preis. Denn oft ist es doch gerade diese Intransparenz, warum Kunden für viel Arbeit sorgen, um dann doch nein zu sagen. Viele von denen brauchen überhaupt erstmal ein Preisgefühl, um zu wissen, ob das für sie in Frage kommt oder nicht. Stattdessen kenne ich keine Tischlerhomepage, wo mal über Preise gesprochen wird.

Interessant wären auch Konzepte, wo jemand Online was zusammenstellen kann und dann sofort sieht, was sowas kosten würde. Ich glaube, viele Kunden würden sich damit stundenlang beschäftigen und auch optimieren. Sowas ist natürlich schwer umsetzbar, aber Ikea geht ja mit seiner Planner-Software z.B. schon in so eine Richtung.

Vielleicht ist die Zeit reif, mal über neue Beziehungen Tischler <-> Kunde nachzudenken, gerade im Internetzeitalter. Anstatt nur Frust über das Internet zu pflegen.
 

Besserwisser

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Das Ding ist doch, dass alle paar Tage einer zur Türe rein schneit und mir erzählen will, was ich anders machen muss. Nicht aus Selbstlosigkeit, sondern weil er selbst Nutzen davon zieht. Und zwar zu 99% alleine. Dabei ist das egal, ob es um Aussendienstler, Softwareanbieter oder Kunden handelt.
Wenn man von 20 Anfragen nur ein oder zwei beantwortet bekommt, dann kann man den Schluss daraus ziehen, die sind alle unfähig und arrogant. Oder aber, dass mit der eigenen Anfrage irgendwas nicht stimmte.
Wenn's denn so einfach ist, mach's doch besser. Das Geld liegt ja dem Anschein nach auf der Strasse (alle arrogant, unfähig und faul), du musst es nur noch mit der Schubkarre abholen. Meisterbrief braucht man nicht mehr, man kann einfach in einer Kapitalgesellschaft nen Meister einstellen. Und schon geht's los mit dem Geldscheffeln an 1000 Euro Aufträgen.
 

Dusi

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Also ich glaube, wenn ich das hier lese, dass ich lieber Schreiner hätte werden sollen - denn man könnte meinen alle können sich vor Aufträgen nicht retten.

Also zumindest hier in meiner Region (Rhein-Neckar) scheint das so zu sein. Oder wie soll ich es mir erklären, dass meine jahrelangen Versuche jemanden zu finden, der mir bestimmte Hölzer liefert (inkl. Zuschnitt) zumeist ohne jede Reaktion verlaufen sind.

So habe ich für mein letztes Projekt alle Schreinereien im näheren Umkreis, die in den gelben Seiten verzeichnet sind, versucht zu kontaktieren. Per Telefon und Mail. Niemand wollte mir das liefern bzw. ALLE Anfragen per Mail wurden nicht beantwortet. Ich habe natürlich erwähnt, dass ich auch ganze Platten abnehme und natürlich auch bereit bin, die entstandene Arbeitszeit zu entlohnen. Auch hätte ich das Holz dann persönlich abgeholt.

Wie gut muss es einer ganzen Branche gehen, wenn man kein Interesse hat, solch einen Auftrag zu übernehmen? Ich will Holz für 1000 Euro kaufen und das Projekt ist beileibe nicht sehr risikobehaftet.

Wie endet das? Ich kaufe das Holz online. Händler wie Holz- und Rahmen-Vogt &ndash; Startseite C.J.Vogt GmbH & Co. KG oder Franz Sedlbauer GmbH - Spanplatten Onlineshop liefern mir das, was ich brauche und das nicht geringer Entgelt zur Lieferung streichen DHL und Co ein. Das hätte ich auch sehr gerne an einen Schreiner vor Ort bezahlt, aber die sind ja zu sehr beschäftigt.
 

Gamma85

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Hallo an alle,

vielleicht muss ich mein Posting von heute Nacht etwas revidieren. Wie es scheint gibt es nicht nur Leute wie mich, sondern eine ganze Menge Deppen, die nur eure Zeit stehlen...
Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele gibt, die in einem Segment, wo es um ein individuelles Produkt, welches eine hohe Beratungsleistung erfordert, so stark auf den Preis gehen. Eure Erfahrungen mit Emailanfragen empfinde ich als sehr bedauerlich und nun sehe ich auch die Aussage "wer hier nicht anruft oder persönlich erscheint, dem antworte ich nicht" mit etwas anderen Augen.
 

Hamburger Jung

Gäste
Zum Thema Mailanfragen.
Wir rufen jeden an der uns eine Anfrage per Mail schickt.
Aufträge werden seltenst daraus.
Die beste Anfrage per Mail hatte ich am Anfang dieses Jahres, da fragte jemand nach dem Zuschnitt von Birkenmultiplex für eine Seifenkiste die er sich bauen wollte.
Es waren 7 verschiedene Stärken von denen ich nur 3 Lagermäßig führe.
Dabei waren Stücke in 35 und 30 mm Multi die nicht größer waren als 500 x 80 mm.
Bei meinem Anruf teilte ich mit, das er entweder jeweils ganze Platten nehmen müsse oder sich anderweitig umschauen muß. Was ich mir darauf hin anhören mußte hat mich daran zweifeln lassen ob man sich auf Mailanfragen überhaupt noch melden soll.

Zum Thema Exeltabelle kann ich nur sagen, das so einfache Fischkisten alla Billy schon damit machbar sind, viel mehr aber auch nicht.
Schon Badezimmerunterschränke sind selbst mit dem Korpusgenerator in unserem CAD nicht mehr ohne händische Nacharbeit möglich.

@ Winfried
Eine Onlineplanungssoftware für einfache Möbel gibt es schon bei ein paar Hökern die Privatkunden beliefern und ein paar mehr für B2B. Für einen kleinen Betrieb ist das allerdings schon Kostenmäßig nicht mehr umsetzbar. Alleine unser CAD hat schon im oberen 4-stelligen Bereich gekostet. Wenn man das noch mit einer online Planungssoftware und eine Anbindung an die Kalkulation sowie einen Postprozessor machen möchte kommt mit Sicherheit noch ein 5-stelliger Betrag hinzu.
Dazu kommt, das Du Deine Materialpreise immer auf dem neusten Stand haben musst und die Pflege der Stammdaten bei Holzwerkstoffen ist leider so Aufwändig, das wir in unserer Branchensoftware die Preise nur noch anpassen wenn wir eine Angebotsanfrage haben oder eine Rechnung schreiben müssen ( Stammartikel natürlich ausgenommen ).
 

Gamma85

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Beding durch die Onlinethematik entsteht in vielen Bereichen der Self-Service.

Als einfaches Beispiel könnte hier der Kauf einer Kaffeemaschine dienen.

Wenn der Kunde in einen Mediamarkt/Saturn/Expert/you name it geht und einen Verkäufer um Informationen bittet wird er das Geschäft ernüchtert verlassen und ist genauso schlau wie vorher. Da viele Menschen diese oder ähnliche Erfahrungen bereits gemacht haben erkundigen sie sich im Internet bei Testberichten (die eh gefaked sind), in Foren oder an Hand von Produktbewertungen von Kunden nach der richtigen Kaffeemaschine.
Nachdem der Kunde nun weiß, was er für eine Maschine haben möchte hat er die Möglichkeit diese online zu erwerben bei vielen Shops oder in einen lokalen Markt zu gehen. Der Markt ist teurer, bietet keine Beratung und der Versand von onlineshops ist meist eh kostenlos. Also günstiger und bequemer!

Wozu führt das?
Es werden homogene Produkte verkauft und keine wirkliche Zusatzleistung erbracht, also kauft der Kunde dort, wo es am Günstigsten ist. Man muss sich also um die gesamte Informationsbeschaffung selber kümmern.


Nun lässt sich das natürlich nicht wirklich auf das Handwerk und im speziellen auf Schreiner/Tischler beziehen. Wenn ich euch aufsuche, dann habe ich eine Idee oder ein Problem, wofür ich eine Lösung brauche und alles andere ist euer Job.
D.h. die Planung, Ausmessen, etc. bis hin dazu, dass das fertige Möbelstück perfekt gebaut auf dem Zielplatz bei mir zu Hause steht. Also liegt die komplette Informationsbeschaffung zur eigentlichen Arbeit bei euch.

Was ich damit sagen will ist, dass ihr sehr viel macht, von dem der Kunde nichts mitbekommt und es somit nicht als Arbeitszeit sieht. Ein Handwerker wird für die Zeit vor Ort bezahlt. Ob er vorher 2 stunden für diesen Auftrag sein Auto beladen hat oder nicht spielt keine Rolle für den Kunden, weil er das nicht sieht.

Ich hätte z.B. nie gedacht, wie viel Arbeit es sein kann ein Regal zu bauen, bis ich es gestern gemacht habe. Jemand der keine Ahnung vom Handwerk hat, wie ich, ist davon ausgegangen, dass das Regal in 1-2 Stunden fertig sein wird.
Pustekuchen... Nach 6 Stunden, 2 Akkuladungen meines Schraubers, 40 Bohrungen und gefühlte Kilometer Umleimer anbügeln habe ich dann den ersten Probeaufbau gemacht. Es fehlen noch die Bohrungen für die Regalbretter und der Korpus muss natürlich noch verleimt werden. Bis das Regal letztendlich fertig ist werden bestimmt noch 2-3 Arbeitsstunden vergehen.

Hätte ich dieses Projekt nicht gemacht, würde ich auch nicht wissen, was das für eine Arbeit ist. Der Kunde, wenn er so unbedarft ist wie ich, denkt also, dass das Material ca. 20-30€ kostet und in 1-2 Stunden fertig ist. Macht also ca. 70-130€. Er sieht nicht, dass dazu noch Planungs- und Fahrtzeiten kommen oder das der Bau des Regals vielleicht doch länger dauert.

Außerdem hat der Kunde kein Verständnis dafür, dass er die ganze Platte abnehmen muss, wie Hamburger Jung geschrieben hat. Das liegt daran, dass er nicht versteht, dass du diese spezielle Plattenstärke sonst nie benötigst und den Rest nunmal nicht weiter verwenden kannst. In meinem Fall war es 19mm weiße Spanplatte, da kann man zum Glück auch kleinere Mengen abnehmen. :emoji_wink:

Ich weiß nicht, wie man das am besten anstellt, aber die Kommunikation eurer Leistungen kommt oft nicht beim Kunden an, so habe ich das Gefühl. Auf der anderen Seite muss man auch ganz klar sagen, dass es Kollegen unter euch gibt, die einen Kunden übers Ohr hauen und zwar frei nach dem Motto "Je weniger er weiß, desto höher die Rechnung".
Mit Transparenz kann man hier ganz klar Punkten gegenüber seinen Wettbewerbern. Der Kunde weiß, was da auf ihn zukommt und wie sich der Preis gestaltet. Im B2B Bereich wird oft ganz klar kommuniziert, wie viel man an dem Produkt verdient, wie sich der Preis zusammensetzt etc. Bei Konzernen wie VW/BMW/etc. ist es z.B. verpflichtend für die Lieferanten sich so zu verhalten.
Die mangelnde Akzeptanz vieler Kunden für einen Kostenvoranschlag zu bezahlen liegt daran, dass sie überhaupt keine Idee haben, wie der Preis ungefähr auszusehen hat und daher holen sie sich mehrere Angebote ein.
Wenn also auf eurer Homepage oder auch im Gespräch klar kommuniziert wird, wie viel ihr pro Stunde veranschlagt und wo wie viel Zeit in Anspruch genommen wird, fühlt sich der Kunde sicherer, als wenn er gesagt bekommt "Der Schrank kostet 5.000€". :emoji_stuck_out_tongue:
Und wenn der Kunde nun zu euch kommt und eine fertige Skizze + genaue Materialvorstellung etc. dabei hat, dann sollte es fairer Weise auch günstiger werden :emoji_wink:

Man ist das ein langer Text geworden... Sorry :emoji_grin:


Viele Grüße
Philipp
 

WinfriedM

ww-robinie
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Manchmal könnte eine FAQ auf der Homepage helfen mit so Fragen:

"Warum müssen wir teurer als Ikea sein?"

"Welche Kosten entstehen bei einem Auftrag?"

"Warum haben wir einen so hohen Stundensatz?"

"Was kann uns bei einem Auftrag helfen? Welche Vorarbeiten können Sie als Kunde leisten?"

"Warum reagieren wir so selten auf E-Mails?" :emoji_wink:
 
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