Junggesellenlohn in Berlin - fair?

uglyripper

ww-esche
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
574
dafür sind die lebenshaltungskosten im
osten günstiger.
leider nicht so sehr wie dei löhne geringer sind.

Das ist auch eher ein statistischer Taschenspielertrick und liegt vor allem daran, dass es einen großen Bestand an DDR-Neubauwohungen gibt, welche die Mietstatistiken drücken, weil dort in der Regel nur wohnt, wer unbedingt muss.
Dazu kommen die wirtschaftlich komplett toten ländlichen Gebiete, wo meist unsanierter Wohnraum richtig billig ist.
Brauchbare Wohnungen in den Städten liegen auf ähnlichem Niveau wie in vergleichbaren Städten im Westteil unseres schönen Landes und die Butter, der Strom und das Benzin kosten bei Aldi und Shell um die Ecke exakt gleich viel.

Gruß, ugly
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
14.015
Alter
57
Ort
Wadersloh
Dazu passend: Meine Tochter besucht grad die 11te Klasse auf dem Gym.
Eines der Pflichtfächer ist Religion. Mal ganz im Ernst, für den, der später keinen Job in diese Richtung sucht, ist dies für mich verschwendete Zeit, welche man sinnvoller nutzen könnte.

Das sehe ich auch so. Ab einem gewissen Grad Allgemeinbildung sollte eine Spezialisierung auf den Berufswunsch erfolgen. Sofern dass irgendwie möglich ist, wenn ich mir anschaue wie viele Studenten sich zwischendurch umorientieren...
In der Berufsschule gibt es auch Sport und Religion als Fach. In meinen Augen völlig überflüssig, nicht weil ich etwas gegen diese Fächer habe - im Gegenteil, ich erachte beides für wichtig - sondern weil es nicht Sache des Betriebes ist, Geist und Körper des Azubi aufrecht zu erhalten. Der ist alt genug, das kann er Abends machen.

Deine Ausage klingt mir zu sehr danach,daß jeder Chef seine Jungs absichtlich " unten " hält damit mehr für ihn bleibt.
Und das ist eben nicht immer so.
Da kommen wir auf keinen grünen Zweig bei den beiden hier anwesenden Parteien. Der Kleinstbetrieb mit 2-3 Leuten hat Probleme genug, über Wasser zu bleiben. Der Chef wird auch bei 'nur' 8,50 Euro Stundenlohn für seine Jungs nicht reich.
Im Mittelstand mit 30 Mann sieht das schon anders aus.
Ich denke mir auch manchmal - 'Warum machst du das eigentlich? Lass dich doch anstellen, das dicke Geld abgreifen und pünktlich Feierabend machen!'
Die Antwort ist einfach - ich habe Spaß an meiner Arbeit, und irgendwer muss halt Verantwortung, Risiko etc. tragen (und sich die Taschen voll machen, ich vergaß, sorry!).
Die bestehenden Tarifverträge mit der IG-Metall sind doch soo schlecht gar nicht.

Ich bin Atheist, meine Kinder sind ganz früh aus der Kirche ausgetreten - warum man sich wegen der Religion überhaupt noch Gedanken macht...
Aber Schule ist ja hier nicht das Thema.
Und die religiösen Feiertage werden schön mitgenommen bei vollem Lohnausgleich, gell? :emoji_grin:

Grüße
Uli
 

Torsten70

ww-fichte
Registriert
20. August 2011
Beiträge
24
Wer sich seinen Beruf deshalb ausgesucht hat weil er ihn auch unbedingt machen wollte weil´s ihm Spaß macht bringt im Normalffall auch überdurchschnittliche Leistungen die man auch mit einem höheren Gehalt honoriert.

Das stammt ebenfalls aus dem Handbuch "Wie ich andere zum arbeiten motiviere". Frag doch mal Horden von Leiharbeitern, die das seit 10 Jahren für nen Hungerlohn machen, und denen immer die Chance auf Übernahme versprochen wurde. Oder die Leute, die schon seit Jahren auf mehr Lohn warten. Das sind nicht alle nur unmotivierte Trottel. Es wird nur gerne so dargestellt, damit der Einzelne denkt:" Wenn ich richtig Gas gebe werde ich belohnt. Die Anderen sind bestimmt zu doof".
Du bekommst heute eher nen gut bezahlten Job wenn du mit dem Sohn vom Chef in der freiwilligen Feuerwehr bist, als wenn du goldene Eier aus nem Stück Fichte dengelst.
Und sowas wie Anstand brauchst du auf keinen Fall von jemandem erwarten, der dir 8,50€ bietet. Deren Vorbild sind chinesische Wanderarbeiter. Wenn die könnten würden die dich in nem Container auf dem Firmengelände schlafen lassen. Es ist alledings ihr Job das niemals so wirken zu lassen. Davon leben die nämlich. Dreckige Hände wirst du bei denen nicht sehen.

Das gilt natürlich nicht für alle Betriebe. Nur können nicht 100% der Handwerker zu den besten 10% gehören. Und machen wir uns nichts vor: Auch als angestellter Handwerker der in 2 Stunden eine massive Eichenschrankwand aus nem Baum schnitzt wird damit nicht reich. Wenn es gut läuft kann er sich die Dinge leisten, die ein ungelernter bei VW am Band auch hat.

Selbst ich als Hobbyist weiss ja kaum noch was man bauen könnte, ohne auch nur beim Material schon 20% mehr zu zahlen, als für das fertige Teil aus China fällig wäre. Und ich muss nichtmal was dabei verdienen oder davon Steuern zahlen.
 

Torsten70

ww-fichte
Registriert
20. August 2011
Beiträge
24
Ich denke mir auch manchmal - 'Warum machst du das eigentlich? Lass dich doch anstellen, das dicke Geld abgreifen und pünktlich Feierabend machen!'

Ich glaube das ist falsch rüber gekommen. Die 8,50€ waren nicht für 10 min, sondern pro Stunde. Und es war auch nicht die Rede von Netto, oder von Prämie "On Top" oder von Bereitschaftsendgeld.
Ne, hier ging es echt um Bruttostundenlohn, von dem man Leben soll, für das Alter vorsorgen soll, und 3 Kinder in die Welt setzen soll, damit noch jemand die Rente zahlen kann. Ausserdem soll er davon natürlich hochwertige Produkte "Made in Germany" kaufen und keinesfalls immer nur dem "Geiz ist geil" fröhnen.
Da muss man bei 1000€ Netto natürlich abstriche machen. Z.B. im Winter nichts essen und im Sommer im Zelt leben.
 

cortvermin

ww-kastanie
Registriert
12. August 2013
Beiträge
25
Ort
Neuwied
Zu den extremen linksradikalen Parolen wie "Die da oben, die machen ja wat se wollen" sag ich mal nichts außer: Was hält jemanden davon ab sich Selbstständig zu machen?
...
Genau das gleiche, was einen Chef dazu bringt einem Junggesellen 8,50 € die Stunde zu zahlen.

Wer gute Arbeit leistet, bekommt eine Gehaltserhöhung, das ist schließlich auch ein motivierender Faktor. Wer nur scheiße baut, die Säge nicht halten kann oder sich alle zwei Stunden n Finger annähen lassen muss, ist auch mit 8,50 € überzahlt.

Wir hatten einen 'Schreiner' beschäftigt, Lehre gemacht und zwei Jahre im Betrieb gearbeitet - und der konnte nicht mal Fußleisten auf Gehrung schneiden, Laminat (bzw. Parkett) annähernd vernünftig verlegen oder sonst etwas was mit Holz zu tun hatte - der hat übrigens die Branche gewechselt, weil er bei seinem Beruf 'zu wenig' verdient hatte.

Zu der "BERUF ZUM GELD VERDIENEN, ALLES ANDERE ALS HOBBY" Geschichte...
Ich hatte einen Beruf, mit dem man einen ganzen Arsch voll Geld verdient hat. Dafür hab ich dann einen entzündeten Magen gehabt von dem ganzen Stress, kam morgens nie aus dem Bett, weil es immer der selbe Trott war und war Abends so ausgebrannt, dass ich nicht mal mehr Gitarre spielen konnte.

Und mit Geld kann man sich keine Zufriedenheit im Leben kaufen. Nie. Wer das glaubt, tut mir wirklich leid. In Berlin sind in so ziemlich jeder Branche die Preise im Arsch und wenn man nicht grade in den 'Bonzenvierteln' für hervorragende Arbeit bekannt ist, braucht man sich da nicht über beschissene Löhne zu wundern.

Im übrigen ist es den meisten Leuten egal wieviel Sie verdienen, so lange sie glauben (oder es tatsächlich so ist), dass sie mehr verdienen als ihre Kollegen.


Wenn dir dein Beruf Spaß macht, such dir eine Stelle wo dir auch das Umfeld passt. Wenn du schon mehr als den durchschnitt willst, kannst du dich ja in der Probezeit beweisen - aber auch damit rechnen, dass der Chef dich absägt (=rausschmeißt) wenn du nicht bringst was du vorher so anpreist.

Ich hab leider die Erfahrung gemacht, die Leute, die am lautesten brüllen was sie alles können - können gar nichts.
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
. @Torsten70 Du vergleichst oft Apfel mit Birnen! Keine Tischlerei ist in der Lage mit Industrie mäßig produzierten Möbeln zu konkurrieren Es wird trotzdem vom Kunden verlangt das sie es tun. Nur wenige Kunden verstehen überhaupt den Unterschied zwischen einem Industriemäßig produzierten Möbel und einem Möbel vom Tischler um die Ecke. Der wird oft erst in ein paar Jahren sichtbar, dann nämlich wenn das Industriemöbel schon lange nicht mehr existiert weil es nach drei Jahren auseinander fällt. So lange die meisten Tischler sich darauf einlassen billige Apfelsinenkisten zu bauen wird sich daran auch nichts ändern. Was die Tariflöhne in Berlin betrifft da wird immer von 80% West gefaselt. Wo bitte ist West? In Ostfriesland? Oder in Bayern? Der normale Tariflohn für einen Altgesellen dürfte in Bayern so zwischen 14 und 15€ liegen 80% von15€ sind 12€ die bekommt aber niemand in Berlin. Ab 10 € ist Schluss. 10€ wären aber eigentlich der Einstiegslohn für einen Berufsanfänger.
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
@cortvermin Danke das du dich als das geoutet hast was du bist!
1. Wenn du einen Tischler als Parkettleger beschäftigst dann ist das für den Tischler genau so Neuland wie für einen Ungelernten Arbeiter.
2. Gehrungen an Fußleisten sind sehr schwer ordentlich hinzubekommen wenn einem immer der Chef im Nacken sitzt. Fakt ist ich habe in meinen 30 Jahren Berufserfahrung noch keine Baustelle gehabt wo eine Ecke einen rechten Winkel hatte.
3. Was das selbstständig machen betrifft kannst du hier im Forum nachlesen wie blödsinnig das hier in Deutschland verkompliziert wird. Im Tischler Handwerk läuft da gar nichts ohne Meisterbrief. Obwohl jeder Altgeselle mit 4 Gesellenjahren und bestandenen Teil 3 der Meisterprüfung oder dem Äquivalent dazu, Anspruch auf eine dauerhafte Ausnahmegenehmigung hat.
4. Es verlangt keiner von den Handwerksbetrieben das sie Spitzenlöhne zahlen sollen. Aber es sollte bei jedem Gesellen zu dazu reichen ein mal im Jahr in den Urlaub zu fahren. Wenn ich von 8,50€ die Stunde leben müsste wäre ich auch nicht besonders Motiviert. Mit Sozialhilfe ist man da nämlich besser dran. Denk mal darüber nach, Und komm mir nicht mit dem Spruch dann wäre die Sozialhilfe zu hoch. Das ist sie ganz sicher nicht.!
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Der Chef von Daniloo ist halt ein Steinzeit Kapitalist übelster Sorte. So einem müsste man einmal wirklich ganz gehörig.... Ihr wisst schon!
Aber auch Daniloo ist nicht ganz unschuldig. Ich habe so etwas nie mit mir machen lassen. Versuche in die Richtung gab es ab und zu in früheren Jahren. Wer sich nicht wehrt der verliert. Das Problem ist das du allein da stehst. Die Kollegen kuschen meist.
 

FlyingT

ww-ahorn
Registriert
24. Februar 2012
Beiträge
102
Dazu passend: Meine Tochter besucht grad die 11te Klasse auf dem Gym.
Eines der Pflichtfächer ist Religion.

Mal ganz im ernst, was soll das für eine Schule sein? In Deutschland herscht religionsfreiheit und mit 14 kann sich jeder vom Religionsunterricht freistellen lassen.

@Hütte

So wie cortvermin sagt ist es aber. Auch wenn sich das immer schön an hört mit dem Geld, aber wenn du jeden Tag ne Fresse ziehst wie sieben Tage Regenwetter keine Zeit für dich, Freunde und Familie hast, bringt es dir auch nix.

Wichtig ist eine anständige Work-Life-Balance wo das Geld ausreichend ist um anständig zu leben. Wie viel das ist muss jeder für sich selber wissen.
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.644
Ort
heidelberg
Moin

Sowas nennt man nicht Arbeitsplatzerhaltung sondern Ausbeutung des Arbeitnehmers sowie die Situation des Arbeitsmarktes ausnutzen.

Völlig korrekt,und solche Leute findet man heutzutage immer noch jede Menge.
Aber nicht jeder drückt seine Leute um selber mehr in der Tasche zu haben,sondern weil der Markt einfach nicht mehr hergibt.

Das " Gut " Arbeit wird immer weniger wert,zumindest bei der breiten Masse.
Was man auch daran sieht,daß wir inzwischen 5 Millionen Arbeitnehmer haben die Vollzeit arbeiten und trotzdem noch Hilfe vom Staat brauchen.

Unser ehemaliger Lehrling bekam auf dem Arbeitsamt die Info,daß er wenn er 45 Jahre als Schreiner arbeiten wird unter " Altersarmut " zu leiden haben wird.
Was zurücklegen fürs Alter oder sparen auf eine ETW oder ein kleines Häuschen sei Science Fiction,so zumindest die Aussage seiner Sachbearbeiterin.

Wobei die ihm erklärt hat,daß sie im Prinzip bei ihrem Gehalt mit ihm zusammen im gleichen Boot sitzen würde.
Was soll da jemand sagen der für 6,10 € die Stunde bei einem der großen Internetkaufhäuser arbeiten muß.
Oder der über irgendwelche halblegalen Verträge als Leih/Zeitarbeiter in der Industrie arbeitet ?

Da kann man nur froh sein wenn man keine 20 mehr ist,was auf die Generation der heute 25 bis 45 Jährigen zukommen wird ist gruseliger als die schlimmste Geistergeschichte :eek:

Gruß
 

jolyjoker

ww-fichte
Registriert
6. September 2013
Beiträge
18
Ort
Stuttgart
Folgeneden Tipp, der auch schon im Fernsehen empfohlen wurde für den Fall, dass der Chef am Wochenende unbezahlte Arbeit verlangt:
Tagebuch über die geleisteten Stunden führen. Beweise sammeln, das kann sein Baustellenadresse, Name des Kunden bei dem gearbeitet wurde, Namen der Kollegen die mitarbeiteten, Falls Handy oder Smartphone Fotos machen und Datum erhalten; wenn ihr dann noch ein Photo mit ner Tageszeitung drauf habt um so besser. Auch den Kunden fotografieren - am besten mit ihm als Erinnerung zusammen vom Chef fotografieren lassen. Auf jeden Fall Beweise sammeln. Dies alles reicht um dann Lohnforderungen nach Vertragsende durchzusetzen. Lasst Euch vorher das Zeugnis ausstellen. Das klappt 100%ig. Vielleicht stellt sich ja heraus, dass der gute Mann /Chef schwarz gearbeitet hat!! Lasst mal euer Hirn arbeiten. Auf jeden Fall ist es immer gut mal die eigene Arbeit abzulichten . Das ist auch mit eine Referenz für später mal.
 

tebbo

ww-kirsche
Registriert
6. September 2011
Beiträge
153
Ort
lingen
8,50 stundenlohn ist natürlich ne frechheit aber nach der lehre wollten die betriebe bei mir ( niedersachsen) auch nicht wirklich mehr zahlen, ich glaube 9-10 euro und das war 2005. zum glück bin ich zum bund gezogen worden und dort ein paar jahre geblieben. in dieser zeit habe ich die fühler ausgestreckt was man inzwischen als jungeselle verdienen kann, es war auch nicht mehr geworden.

ich hab mich dann entschlossen den tischlerberuf an den nagel zu hängen und wechselte in die zerspaner branche.

in der firma wo ich dann angefangen habe , bekam ich als ungelernter 14 euro brutto, das ist kein witz!

jetzt sind ein paar jahre vergangen und habe die eine oder andere lohnerhöhung bekommen und bereue es kein stück den tischler handwerk beruflich den rücken abgewand zu haben.

aus meinen ausbildungs jahrgang arbeiten von 23 lehrlingen nur noch 6 als tischler, der rest hat sich auch was anderes gesucht.

es hört sich ja immer gut an:emoji_open_mouth:h du willst tischler lernen, dass ist ja ein schöner beruf.

ja das ist er auch, jedoch als junger mensch macht man sich kaum gedanken was das leben so kostet und man will sich auch was leisten. in meiner region bist du als junggeselle im tischlerbereich finanziel an der untersten stufe der zumutung.

Wenn mich einer fragt was er lernen soll sag ich ganz klar: junge willst du leben, lerne nicht den tischlerberuf!

leider ist das so
 

Torsten70

ww-fichte
Registriert
20. August 2011
Beiträge
24
Da kann man nur froh sein wenn man keine 20 mehr ist,was auf die Generation der heute 25 bis 45 Jährigen zukommen wird ist gruseliger als die schlimmste Geistergeschichte :eek:

Im Vergleich zu anderen Ländern ist man dann immer noch gut dran. Da man sich aber immer mit den Leuten in seiner direkten Umgebung vergleicht ist es nicht mal der allgemein sinkende Lebensstandard, der für Frust sorgt, sondern die Ungleichheit, die eben nicht nur auf Eigenleistung beruht, wie man so gerne erzählt.

Früher war man "links", wenn man Geld ohne Arbeit gefordert hat, oder höhere Sozialleistung ohne Gegenleistung für "Hinz und Kunz". Heute muss man sich diesen "Vorwurf" schon anhören, wenn man der Meinung ist, dass jemand mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einer Vollzeitstelle sich nicht am Hartz4 Limit bewegen sollte. Dazu kommt dann die Frechheit, dass diejenigen die sich durch die Niedriglöhner die Taschen vollstopfen einem auch noch vorhalten, Sie würden ja den Staat mit ihren Steuern am leben halten. Klar, wenn man seinen Mitarbeitern so wenig zahlt das die selbst kaum über den Freibetrag kommen, bleibt einem natürlich viel Gewinn, der dann vesteuert werden muss.

Und zum selbstständig machen: Ich bin selbständig, aber nicht als Schreiner. Die Forderung ist aber auch ziemlich lächerlich, weil natürlich die gleichen Leute die das Fordern auf die Barikaden gehen würden, wenn man ihre Schutzmauer, den Meisterzwang abschaffen möchte. Da wird dann der Untergang des Abendlandes vorrausgesagt. Was aber keiner sagt ist, dass es etwas vergleichbares in Europa nicht gibt, und es dort trotzdem Holzmöbel gibt.

Aber wie gesagt: Ich bin kein Schreiner, mir kann es eigentlich egal sein. Ich find es nur ätzend, wenn man junge Leute am Arbeitsmarkt verheizt und so tut als müsse das so sein. Man könnte wenigstens so ehrlich sein und den Auszubildenen beim Vorstellungsgespräch gleich sagen, dass man sie gerne ausbildet, sie dann aber wahrscheinlich "Arm trotz Arbeit" werden.
Aber solange genug Gesellen auf dem Markt rumrennen, finden sich auch immer welche, die sich für 8,50€ hergeben und Samstags umsonst arbeiten.

Da das hier aber kein Politik-Forum ist, soll es das von mir gewesen sein.
 

Keilzink

ww-robinie
Registriert
27. November 2010
Beiträge
1.840
Ort
Reutlingen
... tja - rein theoretisch hätten wir ja nächsten Sonntag mal wieder DIE Gelegenheit, was an dieser Misere zu verändern. Wird wieder mal nichts werden, weil zuviele zuhause bleiben, den Hintern nicht hoch bekommen oder einfach schon zu gefrustet sind.

Ich persönlich hoffe, dass wir wenigsten diese gelben Wirtschaftsliberalisten raus bekommen - das wäre schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Andreas
 

Snekker

ww-robinie
Registriert
2. Dezember 2012
Beiträge
1.754
Ich weiß gar nicht was ihr habt? Ich habe aus früherer Zeit noch eine Rechnung offen mit der Handwerkskammer. Durch verschiedene Forumsbeiträge bin ich aufmerksam geworden auf das Problem mit Der Selbstständigkeit ohne Meisterbrief im Tischlerhandwerk. Ich hatte in Deutschland vor 20 Jahren eine eigen Firma die anspruchsvolle Möbel hegestellt hat. Da ich keinen Meisterbrief hatte, hat die HWK mich ziemlich unter Druck gesetzt. Es lief darauf hinaus das ich nach Norwegen Umgezogen bin. Seit dem habe ich eine Rechnung mit denen offen. Ich habe mich vor ein paar Wochen mit dem BUH in Verbindung gesetzt und habe nach den Schärfsten Handwerkskammern gefragt. Mit diesen Informationen habe ich dort angefragt und gesagt das ich Tischlergeselle bin und so und so viele Jahre Berufserfahrung habe und das ich mich mit einer Tischlerei selbstständig machen möchte. Beigefügt habe ich noch einen Nachweis das ich Teil 3 der Meisterprüfung erfolgreich absolviert habe. Ich habe 5 Handwerkskammern in ganz Deutschland per E-Mail kontaktiert. von 3 Handwerkskammern habe ich inzwischen Antwort. Alle 3 haben kein Problem damit mir eine Unbefristete Ausnahme Genehmigung für das betreiben einer Tischlerei zu erteilen. Es geht also nur noch um den Kaufmännischen Bereich. Das kann ich nachvollziehen obwohl ich der Meinung bin das es die Handwerkskammer nichts Angeht ob ich Kaufmännisch rechnen kann.
 
Oben Unten