Kalkulation von Angeboten

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Hallo zusammen

Ich bin Schreinermeister und werde nun so nach und nach den Betrieb meines Vaters übernehmen.

Nun geht es darum selber Angebote zu kalkulieren, Material bestellen, Mitarbeiter einteilen.........und Natürlich Rechnungen schreiben.

Mein größtes Problem habe ich noch mit den Angeboten.

Laut meinem Vater nimmt man den Stundensatz den die anderen Schreiner in der gegend haben und schätzt, wie lange man für die sachen braucht, überschlägt kurz noch das Material und schon hat man ein Angebot für den Kunden.

Laut Meisterschule muss man erst einmal die Jahresbilanz des Vorjahres auswendig lernen, daraus seinen eigenen Stundensatz errechnen, Zuschläge, Gemeinkosten.........
Diese übernimmt man dann in die Kalkulation, welche sich auch über mehrere Seiten erstrecken kann....... also alles in allem sehr sehr aufwendig.

Nun stelle ich mir die Frage:

Mache ich so weiter wie mein Vater???
Ist es eigentlich falsch wie er es macht???
Ist es Unsinn wie im Lehrbuch zu rechnen???

Wie erstellt ihr eure Angebote???

Alles nur grob geschätzt oder streng nach Lehrbuch ?
Kennt ihr eure Materialgemeinkostenzuschläge, Lohngemeinkostenzuschläge, Deckungsbeitragsgrenze.........

Ich würde mich über ein paar Erfahrungsberichte sehr freuen.
 

Rühl

ww-robinie
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Hildesheim- Bockenem
Eine Kalkulation ist ja nichts anderes als eine Schätzung.

Wie genau du dabei bist bleibt dir überlassen.

Die von dir angesprochene erhebung der Gemeinkostensätze sollte man schon errechnen.

Das machst du ja nicht bei jeder Kalkulation sepperat.

Auch die Nachkalkulation ist zu empfehlen da sie dein Kontrollinstrument ist.

Ein einfacher Vergleich mit dem Nachbarbetrieb kann sehr tückisch sein da die Kostensituation dort eine völlig andere sein kann.

Also errechne dir deine Sätze soweit du kannst oder Lust hast, oder lass den Steuerberater ran, das dient zur eigenen Absicherung.




Gruß Ulf
 

pedder

ww-robinie
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Laut meinem Vater nimmt man den Stundensatz den die anderen Schreiner in der Gegend haben und schätzt, wie lange man für die Sachen braucht, überschlägt kurz noch das Material und schon hat man ein Angebot für den Kunden.

Dieser Weg ist ist nur so lange gangbar, wie sich nicht alle immer weiter nach unten korrigieren. In meinem Beruf erlebe ich viele Betriebe, die mit solchen Vorgehensweisen in die Krise geraten sind. Nicht selten wird dann bei jedem Auftrag Geld mitgebracht, weil der Nachbar seine Leistung ja auch billig anbietet.

Du musst wissen, was Dich die Arbeit kostet, um sie anbieten zu können. Natürlich kannst Du Dir aus Deinen Kosten mit etwas Erfahrung einen Stundensatz errechnen, den Du brauchst. Dann musst Du nicht immer alles neu rechnen. Aber überprüfe den Stundensatz regelmäßig.

Liebe Grüße
Pedder
 

armon

ww-birke
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Hallo miteinander

Nach über 8jähriger Selbststänigkeit kann ich folgendes sagen:

Rechne wie du in der Schule gelernt hast, mit allen diesen Kosten für Lager Büro und Fahrzeuge, Krankheitstage und wie alle diese ...gemeinkosten heissen.
Denn eines Tage läuft plötzlich ein Fahrzeug nicht mehr! Und dann? Ist Geld vorhanden ein anderes zu kaufen? Es gibt noch andere Beispiele. Fakt ist ohne Gewinn kann kein Betrieb überleben. Natürlich darf der Kunde nicht übers Ohr gehauen werden!!!

Ich bin eher für die praktische Art. Z.B. für Böden oder ähnliches habe ich nach langen kalkulieren und nachkalkulieren einen m2-Preis errechnet. So kann ich im Verkaufsgespräch (mit dem Rechner in der Hand) dem Kunden den Preis mitteilen.

Gruss Armon

PS Nachkalkulation ist so wichtiger als die Vorkalkulation!!!
Nur so kennst du deine Zahlen!!!
 

raftinthomas

ww-robinie
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naja,

ich denke, der weg liegt irgendwo dazwischen.
wenn du "nach lehrbuch" kalkulierst und nen stundensatz von 57 euro, am besten noch in berlin, herausbekommst, herzlichen glückwunsch. dann kauf dir ne grosspackung tee (zum abwarten) und klopf dir auf die schulter, dass du so einen realistischen, kostendeckenden stundensatz hättest, wenn du denn einen auftrag bekämst.
und was dein vater gemacht hat, ist ja auch nicht soo weit weg von der lehrbuchmethode, nur dass der erst am jahresende sieht, wie stark er den stundensatz hätte erhöhen müssen. kann man dann halt erst füs neue jahr.
 
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