Kanthölzer/KVH festzwingen

monoceros84

ww-ahorn
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Hallo,

kennt ihr Möglichkeiten, Kanthölzer bzw. KVH in derartigen Situationen wie skizziert aneinander zu zwingen?

Erstmal zum Hintergrund: lasst erstmal davon ausgehen, dass wir nur über Kanthölzer im üblichen Spannbereich von normalen Zwingen reden, sagen wir von 30x50 Dachlatten bis maximal 120x120 mm. Es geht mir also nicht um Leistchen. Da diese exakt aneinander geschraubt werden sollen (mit Vollgewinde-Schrauben) und auch teils sehr lang und unhandlich sind, wäre aneinander zwingen und dann in Ruhe ausrichten optimal.
Manchmal ist die Anordnung jedoch unpassend für normale Zwingen.
Konkret bei uns geht es um den Dachausbau, aber solche Situationen hatte ich über die Jahre schon immer wieder. Irgendwie kann man sich immer mit Gebastel helfen, Hilfsklötzchen anschrauben, Zwingen aneinander befestigen (wie eine Kette), aber das frisst unglaublich Zeit und mit nachträglich ausrichten ist da auch nix. Wenn nochmal was verschoben werden muss, fängt man von vorn an.

Skizze von oben nach unten:
  1. T-Verbindung
  2. Parallele Verbindung, aber hinter dem festen Teil ist eine Wand, so dass die Zwinge nicht dahinter kann.
  3. Eins der Hölzer ist derart angeschrägt, dass keine Zwinge hält.
  4. Bonus: Leiste mittig auf OSB-Platte
KVH.png

Oft helfen würde zum Beispiel sowas wie zwei fest miteinander verbundene Zwingen, die aber im 90°-Winkel (oder noch besser in beliebigem Winkel) angeordnet sind. Im Korpusbau gibt es ja sowas. Kennt ihr sowas für schwerere Anwendungen?

Aktuell behelfe ich mir mit:
  • angeschraubten Klötzchen - nervig und selten beim ersten mal exakt dort, wo sie sein müssen
  • Vorfixierung mit Teilgewinde-Schrauben - ausrichten mühsam, vor allem wenn nur nochmal 1-2mm verschoben werden soll, dann springt die Schraube ins alte Loch und zieht das KVH wieder zurück; je nach Untergrund verspringt auch der Schraubenkopf leicht, bevor er sich eindreht, z.B. bei OSB
  • lange Zwinge irgendwie schräg ranmachen - hält nicht von selbst, sondern nur ein bisschen, bietet mir aber einen längeren Hebel um halbwegs von Hand gegenzuhalten
Alles irgendwie zeitaufwändig, ungenau, nervig und manchmal will man am liebsten 5 Hände haben.
Und ja, manch einer arbeitet bei solchen Dimensionen sicher nicht so exakt. Ich mache es aber für mich und will nicht von vornherein schon derartige Toleranzen drin haben, dass ich mich hinterher 20 Jahre lang beim Anschauen ärgere. Die natürliche Bewegung der Konstruktion sorgt schon für genug Abweichungen. Außerdem macht exaktes Ausrichten oft die nachfolgenden Arbeiten deutlich einfacher.

Bin gespannt, ob es da Ansätze gibt.
 

monoceros84

ww-ahorn
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Leiste mit Schrauben∅ vorbohren, in der Mitte anhalten und positionieren, schrauben.
Dann mit den anderen Verschraubungen weiter machen.

Ich bin mir unsicher, ob ich das richtig versanden habe. Das verhindert ja eigentlich nicht, dass sich die Schraubspitze gern abhängig von den Fasern (oder bei schrägen Verschraubungen noch viel mehr) ganz woanders einbohrt als man eigentlich wollte.
Aber ja, mit Vorbohren verhindert man zumindest das Abheben der Latte beim ersten Kontakt der Schraube mit dem Untergrund.
Leider kommt zusätzlich dazu, dass man nicht immer mittig festschrauben kann (z.B. waagerechte Latten an Sparren, gerade Zahl Sparren oder ungleichmäßige Abstände). Und bei schräg vertikalen Latten (wie im Schrägdach) gibt es keinen einzelnen Punkt, der die Latte stabil hält. Somit ist man doch wieder am einhändigen Ausbalancieren der 4m langen Teile beim Versuch mit der anderen Hand anzuschrauben (und dann fällt die Schraube vom Bit :emoji_grin:).

Ich kann nicht sagen, ob es für deine Zwecke das Richtige ist, wir haben manchmal Wellnägel benutzt. Damit haben wir die Teile am Plaatz gehalten um sie anschließend fix zu verschrauben.

Ist sicher keine schlechte Idee und löst vermutlich das ein oder andere kleine Problem. :emoji_thumbsup: So ein Schussgerät geht natürlich ganz schön ins Geld, und für's händische Einschlagen fehlt eine Hand (die 3. Hand hält die Latte). Aber ich werd's mir merken, ganz sicher hier und da ein Problemlöser!
 

FredT

ww-robinie
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Je nach dem, wie dick die Teile sind, erst mal vornageln. Der Nagel braucht auch nur geheftet sein, um ihn wieder ziehen zu können. Aber das erste Bauteil sollte vorgebohrt sein... Mit Hand nageln oder eben Druckluft. Händisch kannnst du da auch schon bis 75 oder so.
Wenn die Teile zu lang sind, um händisch angelegt zu werden, qwirst du wohl um eine Hilfskonstruktion oder zweiten Mann/Frau kaum herumkommen. Da sind wir halt anatomisch begrenzt.
 

monoceros84

ww-ahorn
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Wenn die Teile zu lang sind, um händisch angelegt zu werden, qwirst du wohl um eine Hilfskonstruktion oder zweiten Mann/Frau kaum herumkommen. Da sind wir halt anatomisch begrenzt.

Ich hab's befüchtet :emoji_sob: Da muss ich wohl mal so eine Kreuzzwinge erfinden :emoji_grin:

...... dann bohrt man halt noch ein paar mm in den Balken.
Mit guten Schrauben kommt man aber auch ohne Anbohren des Balkens auf den Punkt.

Welche Schrauben kannst du empfehlen? Ich habe inzwischen Heco, Eurotec und Spax verbaut (alles zertifiziert tragfähige mit Vollgewinde, einige mit Bohrspitze, einige mit Punktspitze), überall das gleiche. Am schlimmsten waren Fischer, die nudeln ewig, bis sie drin sind. Spax hat bei mir den vorletzten Rang :emoji_nerd: Heco geht ganz gut, aber da dreht das Bit öfter durch.
Im Balken geht's ja meistens auch noch ganz ok, wenn man nicht gerade einen Ast oder einen Riss trifft (Altbau!). Im OSB ist puntkgenaues Ansetzen eine Katastrophe, meist wandert die Schraube nach nebenan ins weichere Holz.
 

mscholz1978

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sind das denn sichtverbindungen? Normalerweise hat man beim Dachausbau doch hinterher Gips oder was auch immer drüber, da ist es doch egal ob da ne Schraube außer kehr sitzt…
 

monoceros84

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Nein, keine Sichtverbindungen. Aber Dinge wie Holzständerwand, Anlaschen an Balken zum Niveauausgleich, Unterkonstruktion für Dachfenster-Laibungen usw. Wie die Schraube drin sitzt spielt optisch keine Rolle, richtig. Wohl aber, wenn ich das Holz kaum gehalten kriege geschweige denn ausrichten kann beim Anschrauben. Oder wenn das Anschrauben zum Verschieben des Holzes führt, weil es dann nicht mehr viel her ist mit fluchtenden Aufbauten, Laibungen im Wasser, ebenen Untergründen für den Trockenbau usw.
Mir ist schon klar, dass man auch alles irgendwie anders bauen kann - es gibt ja immer zig Varianten. Statt Ausrichten durch Anlaschungen könnte man auch "irgendwie" anlaschen und Latten mit Justierschrauben aufbringen. Ist aber doppelte Arbeit und ungleich teurer. So hat halt jede Methode ihre Vor- und Nachteile. Meine Variante hat eben die o.g. Schwierigkeit.

Es soll auch nicht dramatisch klingen. Eigentlich ist der Großteil des Dachgeschosses schon ausgebaut und ich habe alles irgendwie allein hinbekommen mit Kraft, Köpfchen und Verrenkungen, bei denen ich froh war, dass niemand zugeschaut hat :emoji_grin: Aber wie gesagt, solche "halt mal kurz"-Momente hatte ich über die Jahre schon öfter und deswegen habe ich mich halt gefragt, ob es irgendeine Festzwing-Variante gibt, die ich nicht kenne.
 

FredT

ww-robinie
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Keinen Handlanger dabei rächt sich halt immer... Oder eben erstmal wirklich mittig anheften, dann schauen, wieviel Versatz ist zur Normlage und danach dann Hilfsklötze setzen. Kleb mittig eine Wasserwaage auf...
 

monoceros84

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Keinen Handlanger dabei rächt sich halt immer... Oder eben erstmal wirklich mittig anheften, dann schauen, wieviel Versatz ist zur Normlage und danach dann Hilfsklötze setzen. Kleb mittig eine Wasserwaage auf...
Allerdings, allein schon, um ab und zu mal paar Worte zu wechseln - so ein ausgeräumtes Haus kann ganz schön stille sein. :emoji_fearful: Tja, is halt wie's ist, kann nicht ständig die Kumpels einspannen und die Gute muss auf die Kids aufpassen, während Papi im Dachgeschoss rumflucht. :emoji_innocent:


Geniales Teil, haben muss! Das ist tatsächlich die Antwort auf einige der vertrackten Situationen. Allein schon der Schneidteller würde eine normale Zwinge so oft aufwerten.
Vielen Dank für den Tipp!!
 

FredT

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Du sagst es, allerdings hätte man dich dann auch erst am Abend dort oben verblichen finden können. Nicht umsonst ist in einigen Bereichen Alleinarbeit aus Sicherheitsgründen verboten. Wohl wäre aber das Ausbleiben von Flüchen bemerkt worden...

Btw, wenn du eine Zwinge ansetzen kannst, wäre auch ein Anheften mittels Nagel möglich, wie empfohlen...
 

monoceros84

ww-ahorn
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Ohje, man mag nicht dran denken. Heimwerken ist leider oft gefährlicher als professionelles Schaffen - weniger Ahnung, schlechtere Ausrüstung, und allein. Nicht immer und überall, aber häufig trifft mindestens eins zu... Zum Glück oft genug auch das Gegenteil.

Ja auf jeden Fall, mit Nägeln anheften ist definitiv einen Versuch wert! Hatte ich das oben gar nicht gewürdigt? Sorry! Zumindest, wenn man den Nagel vorher schon in das noch lose Teil einschlagen kann, damit man dann einhändig arbeiten kann. Die zweite Hand muss ja das Teil halten, was nicht selten schon schwierig/wacklig genug ist.
Zwingen gehen ja meist einhändig ran, manchmal ein Vorteil gegenüber Schrauben (wenn sie vom Bit fallen) oder Nägeln (wenn sie an der falschen Stelle eingeschlagen wurden).
 
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