Hallo,
'bin neu hier, wohne seit langer Zeit in den USA, wo ich das Holzwerkeln erst neu entdeckt habe vor etwa 10 Jahren.
Meine erste und einzige Tischsäge ist eine SawStop Cabinet Saw, welche etwas kleiner ist als die abgebildete. Meine hat jedoch nicht all die Extras, wie den Rolltisch und Abzughaube, es ist quasi nur die Säge mit der Tischverlängerung nach rechts.
Was kann ich dazu sagen? Ehrlich gesagt, nicht super begeistert. Aber erstmal das positive: Der Motor läuft sehr gut, es ist einfach die Sägeblätter zu wechseln, der Anschlag ist auch recht gut. Die Stop-Sicherungs-Bremse, oder wie auch immer ich das nennen soll, funktioniert auch einwandfrei, das habe ich leider schon zwei mal erfahren müssen. Nicht etwa dass mein Finger im Spiel war—zum Glück nicht. Aber leider reagiert dieser Mechanismus auch wenn Aluminum, Stahl oder ein ähnliches Objekt das Sägeblatt berührt. Und ich habe einmal meinen Gehrungsanschlag reingefahren... und das andere mal war wohl ein Error im System. Es gibt dann einen lauten Knall, bei dem eine "Bremse" aus Aluminum, die unter dem Sägeblatt hängt, in Millisekunden losgelassen wird auf das Sägeblatt. Dadurch stoppt es sofort (und geht auch kaput). Gleichzeitig verschwindet das Sägeblatt unter dem Tisch.
Eine tolle Technik ist das schon. Am Gehrungsanschlag war nur eine etwa 1 cm kleine Macke. Einen Finger kann man damit wirklich nicht absägen. Das beruhigt die Ehefrau, und einen selbst natürlich eigentlich auch (manche sagen es macht einen weniger vorsichtig, naja...).
Doch dumme Fehler wie mit meinem Gehrungsanschlag sind dann teuer—eine neue Bremse kaufen, ein neues Sägeblatt kaufen.
Meine zweite Panne war eigenartig: Man kann diese Bremse auch deaktivieren, z.B. wenn man feuchtes Holz schneiden will sollte man das tun. Ich wollte eine "Corian" (eine art sehr hartes Plastik) Küchenablage sägen, und deaktivierte die Bremse. Das grüne Licht blinkte, und das heißt "alles klar, Bremse deaktiviert". Doch dann, nach 10cm, schlug sie trotzdem ein. In solchen Fällen kann man sich an SawStop wenden, die Bremse einschicken und überprüfen lassen. Erst hieß es dass könnte nicht sein, da war alles korrekt. Ich habe nochmals gemeckert, und, ohne Antwort, kam ein paar Tage später eine neue Bremse...
Soviel über die Bremse. Also eigentlich eine tolle Sache, trotz des einen Errors.
Doch nun zum negativen: Der Gusseiserne Tisch hat sich irgendwie verbogen. Der gesamte Tisch besteht aus vier Teilen: Ein zentraler gusseiserner Tisch, wo das Sägeblatt durchschaut, zwei gusseiserne "Wings" die links und rechts angeschraubt werden, und ganz rechts noch ein Holztisch (mit Laminat überzogen) als Verlängerung.
Erst dachte ich die Seitenteile säßen nicht mehr richtig, habe versucht es alles gerade zu machen. Doch nach einigen Versuchen stellte sich raus dass es doch der zentrale gusseiserne Tisch ist, der sich verzogen hatte. Es ist vielleicht nur ein halber Millimeter über 10cm oder so, aber genug um Probleme beim zusammen-leimen von Tischplatte etc. zu erzeugen. Wenn vier oder mehr Platte den falschen Winkel haben... das vervielfacht sich natürlich dann. Ich kann nicht einfach das Sägeblatt an den Fehler anpassen, denn je nachdem wie das Holzstück durch geschoben wird, kann es mal in die eine, mal in die andere Richtung schief liegen.
Sehr ärgerlich. Ich gebe zu, ich habe natürlich die Tischsäge viel als Tisch benutzt, zum verleimen von Projekten usw. (mit einer dicken Plastik Unterlage). Durch dieses Gewicht kann sich natürlich nach 7 Jahren was verziehen. In einem US Forum sagte man mir ich könnte es wieder gerade "biegen", Gusseisen könne man recht leicht wieder begraden... versucht habe ich das bisher noch nicht, wüsste auch gar nicht wie ich das präzise machen könnte.
Auch wurde auf dem Forum spekuliert, dass bei der Produktion der Tischsäge das Gusseisen nicht lange genug gelagert wird um sich auszugleichen (seasoning) (damals habe man sowas gemacht). Es verzieht sich daher nach einiger Zeit von alleine.
Mein Fazit? In der Zukunft werde ich mir wenn möglich alte Maschinen kaufen. Ich war zu oft enttäuscht von neuen (sprich: China-) Maschinen. Damals gab es hier in den USA viele tolle Maschinen Hersteller, z.B. "Oliver", eine tolle Vintage Firma die Maschinen für die Ewigkeit gebaut hat. Mit etwas Glück kann man solche für den Preis einer SawStop Industrial bekommen, ich hatte das Glück, doch leider noch nicht die Zeit die Maschine aufzubauen, den 3-Phasen Strom zu organisieren usw.
So, ich denke das reicht erstmal für einen Neuling hier... ich hoffe mein Bericht hat keinen gelangweilt. Ich beantworte gerne weitere Fragen zu der SawStop. Generell kann ich sie schon empfehlen, aber gebaut wie eine Maschine aus dem frühen/mittleren 20. Jahrhundert ist sie sicherlich nicht...
Aber eine solche bringt natürlich auch seine eigenen Problemchen mit sich.
P.S.: Tut mir leid wenn meine deutschen Fachbegriffe fürs Holzarbeiten nicht immer ganz passend sind, ich habe damals in Deutschland sehr selten mit Holzarbeiten zu tun gehabt.