Kleine Stichsägen-Geschichte

SteffenH

ww-robinie
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Meine Bosch GST 150 CE hat neulich den Geist aufgegeben. Wurde plötzlich langsamer, bis nur noch ein leises klack-klack-klack kam, und dann gar nichts mehr. Kurze Recherche ergab, dass diese Maschinen wohl ein Problem mit einem Widerstand auf der Platine für die Drehzahl-Regulierung haben. Aufgeschraubt, um den Widerstand sah es verkokelt aus. Das gelbe Zeug ist wohl eine Vergussmasse, die Bruch durch Vibration verhindern soll. Wahrscheinlich hat sie ebenso erfolgreich die Wärmeabgabe des Widerstandes verhindert. Neuer Widerstand für 1,50€ (27 KΩ, 3 Watt) und sie läuft wieder.
 

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uli2003

ww-robinie
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Ergänzend sei gesagt:

Die Spannungsversorgung dieser Schaltungen wird häufig mittels Widerstand (meist Kohleschicht) umgesetzt. Dahinter eine Einweggleichrichtung, kleine Kapazität um die Spannung rudimentär zu glätten, und eine Leistungs-Z Diode zur Spannungsbegrenzung.

Kostet ein paar Cent weniger als ein Kondensatornetzteil, was ja erheblich kleinere Verlustleistungen erzeugen würde als ein rein ohmscher Widerstand.

Durch den hohen Spannungsabfall am Widerstand wird dieser häufig am Rande seiner spezifizierten Spannungsfestigkeit betrieben und wird dann hochohmig.

Wer den tauscht, sollte einen Metalloxidwiderstand mit hoher Spannungsfestigkeit einsetzen, keinen Kohleschichtwiderstand, denn dann kehrt das Problem zurück.
 

Franz-Josef_B.

ww-kirsche
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Noch interessanter wären die wahrscheinlichen Antworten einer "qualifizierten Reparaturwerkstatt" gewesen...:

"Leider gibt es für dieses Modell keine Ersatzteile mehr."
"Leider kann man das betroffene, fest vergossene Teil überhaupt nicht austauschen."
"Leider ist es aus Sicherheitsgründen nicht zulässig, das betroffene Teil einzeln zu tauschen."
"Leider liegt für diesen Schadensfall keine herstellerseitige Reparaturfreigabe vor."
"Leider wäre der Arbeitsaufwand so hoch, dass sich eine Reparatur überhaupt nicht lohnt."

usw. usf.
 

uli2003

ww-robinie
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Das ist schon etwas verständlich.
Die Kosten der Reparatur übersteigen jedoch sehr schnell den Neupreis, das lohnt einfach nicht.
Wenn man das in Eigeninitiative macht, und diese optimiert, ist das schön und nachhaltig. So etwas finde ich gut.
Das Vorhalten von Ersatzteilen bei Handmaschinen (Spezialmaschinen mal ausgenommen) wie Stichsägen ist über die gesetzliche Frist sowie die zu erwartende Lebensdauer nicht zu rechtfertigen, zu viel Aufwand.


(Die CE 150 bekommt man für 125 netto und wird dazu noch voll abgesetzt.)
 

joergem

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Wenn man das in Eigeninitiative macht, und diese optimiert, ist das schön und nachhaltig. So etwas finde ich gut.
Jau, das sehe ich auch so und wir machen das hier auch so. Auch wenn das nicht immer wirtschaftlich sinnvoll ist.
Aber den Geräten neues Leben einzuhauchen, ist sinnvoll und macht Spaß.
Grüße, Jörg
 

Tanja1981

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Hallo!
Ich hab genau das gleiche Problem mit meiner GST 150 CE. Könnte mir jemand einen Link schicken, wo ich den passenden Widerstand 27K bestellen kann? Ich verliere da etwas die Übersicht...
 

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ClintNorthwood

ww-robinie
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Noch interessanter wären die wahrscheinlichen Antworten einer "qualifizierten Reparaturwerkstatt" gewesen...:

"Leider gibt es für dieses Modell keine Ersatzteile mehr."
"Leider kann man das betroffene, fest vergossene Teil überhaupt nicht austauschen."
"Leider ist es aus Sicherheitsgründen nicht zulässig, das betroffene Teil einzeln zu tauschen."
"Leider liegt für diesen Schadensfall keine herstellerseitige Reparaturfreigabe vor."
"Leider wäre der Arbeitsaufwand so hoch, dass sich eine Reparatur überhaupt nicht lohnt."

usw. usf.

Wären...
ist nur eine Mutmaßung.

Mal abgesehen von Nachhaltigkeitskeitsgedanken ist es rein betriebswirtschaftlich sinnvoll, fremder Bastel- oder Laufkundschaft in diesem Fall nicht zuviel Zeit zu widmen. falls dass Besorgen von Kleinigkeiten nicht zum Geschäftsmodell gehört.
Ein zielführender Tipp oder ein Griff in die alte Teilekiste ist genug als nette Geste und heutzutage als Service weit über dem, was man sonst so erlebt.

Außerdem gibt das Verbraucherrecht dem Kunden eine Menge Möglichkeiten, im Falle eines Mißerfolgs eine Nachbesserung versuchen zu erzwingen.
 

Mitglied 79745

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@uli2003

Ich wollte einen Metalloxidwiderstand verwenden, habe aber keine mit 3Watt (Verlustleistung?) finden können.
Zumindest nicht am europäischen Markt, auf Aliexpress schon.
Daher habe ich vorerst die von dir verlinkten gekauft.

Meine Frage an dich ist, welche Auswirkung es hätte, einen 27K Widerstand mit anderer Spezifikation was die Verlustleistung (ich hoffe das ich das richtig verstanden habe) betrifft, zu verwenden?
Und wäre es dann besser wenn dieser Wert niedriger oder höher wäre?

Besten Dank für dieses Thema @SteffenH!

LG
Robert
 

uli2003

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Besser höher.
Und wäre es dann besser wenn dieser Wert niedriger oder höher wäre?
Besser höher. Wenn es aus Platzgründen nicht scheitert. Die verlinkten sollten funktionieren.
Ich habe auch eine Säge mit dem angesprochenen Fehler. Das Netzteil auf der Platine ist jedoch intakt, daran liegt es nicht. Der Rest ist mir zu sehr vergossen.
Falls also jemand Ersatzteile benötigt, ich verschrotte das Teil.
 

Mitglied 79745

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Vielen Dank @uli2003!
Da ich ohnehin 30 Stück kaufen musste, werde ich damit bei meiner Stichsäge das restliche Stichsägenleben abdecken können!
Aber es hat mich interessiert, ob meine Vermutung im Zweifelsfall einen Widerstand mit höherer Wattkennzahl zu nehmen richtig ist.

Ich wünsche dir noch einen schönen Restsonntag!

LG
Robert
 

Holzfummler

ww-robinie
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Moin,
die Wärmeabfuhr ist häufig ein Problem:
Manchmal verhindert regelmäßige Wartung, z.B. säubern der Lüftungsschlitze, das Sterben der Bauteile.
Ich weiß, ich bin ein Klugscheißer, seht es mir einfach nach.
LG
Thomas

PS: Selber zu reparieren ist nachhaltig. Und die Unterstützung von Uli super.
 
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