Kleingartenlaube mit intensiver Dachbegrünung

Anders Bernard

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Moin,

ich komme gleich mit einem etwas komplexeren Problem.

Momentan plane ich an meiner ersten (und hoffentlich letzten) Gartenlaube, und versuche eine möglichst gute Energiebilanz bei vertretbaren Kosten hinzubekommen. Gedanke dabei ist, das Teil auch im Winter der Regenzeit nutzen zu können, ohne groß mit Radiatoren oder ähnlichem Rumheizen zu müssen. Außerdem möchte ich sie auch evtl. als vergrößertes Gewächshaus im Frühjahr nutzen, bzw. zum überwintern von nicht winterharten Kübeln nutzen können.

sd2rjou.png

westiik3h.png


(noch nicht abgebildet: "Klo/Querlüftfenster" in Nordwestecke, Innentrennwand, Sparrenlage, Gründachaufbau, vorgesetzte Pfette über Fenstern zur Aufnahme der Sparren für die unbedachte Pergola, kommt mit fortschreitenden Kenntnissen des Plannungstools)

Kurzüberblick:

Ständerbauweise, 7,5m x 3m, nur 2,45m Frontwandhöhe, darüber dann ca. 20cm Sparrenlage, und schießlich ca. 35cm Gründachaufbau. Firsthöhe: 3m. Überstände sind vorn/hinten <50cm, links, rechts < 25cm. Südfront enthält eine Glastür, 3 große (1,8mx1,8m) Fenster, Nordwand ein kleines Klofenster, auch zum Querlüften, that's it. Gefälle 4°.
Statisch dimensioniere ich das Ganze auf 675kg Fixlast, 200kg Verkehrslast und 75kg Schneelast. Ständer vorne 10 Stück, hinten 12 Stück, alles 10x10er. Streben, Kopfbänder, Wechsel alle in ähnlichen Dimensionen, Schwellen vmtl. 10x12.

Bei den Sparren kein Thema, zwölf 10x18 KVH C24 alle 67,5cm, tuts soweit ich weiß. Meine Frage:

Pfette:
- wenn ich mich nicht verrechnet habe, brauch ich eine 10x34er Pfette. Also schon ehm, etwas robuster. Hab ich mich verrechnet? So wie ich das sehe, ist hier "nur" die Schubspannung das Problem, kann ich die irgenwie anderweitig konstruktiv abfangen, oder durch stabilere (bezahlbare) Holzqualitäten oder Leimholzvarianten ersetzen, und damit das Ganze auf 10x24 runterbringen? Klar, die müssen im Zweifel 12 Tonnen je aufnehmen, aber ich vermute da sollte es Möglichkeiten geben, oder?
- Alternative, kann ich da einfach 2 10x18, hobeln, kleben und damit aufdoppeln? Klingt für mich nicht wirklich kippstabil, allerdings ist ja BSH nichts anderes (nur maschinell gefertigt und aus mehr Lagen).
 
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IngoS

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Hallo,

stell hier mal ne Skizze ein.
Ne statische Berechnung wirst du hier aber nicht bekommen.

Gruß

Ingo
 

Anders Bernard

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Hi Ingo,

an der Skizze arbeite ich gerade, brauch die eh für den Bauantrag, und vorher auch die kompetente statische Abklärung. Keine Sorge, die erwarte ich hier gar nicht, die Grobarbeit dafür kann ich dann schon noch alleine, und für wirklich sicherheitsrelevantes nehme ich eher weniger "ein Typ im Internet hat aber gesagt". :emoji_wink:

Nein, ging mir eher um gute alte handwerkliche Erfahrung, die ich eben so noch nicht habe. Ich finde zwar so Sachen wie das hier:

http://www.forum-holzbau.com/pdf/ihf10_krueger.pdf

bzw. die dazu gehörige Umsetzung von Würth:

https://www.wuerth.de/web/media/dow...aerkung_mit_assy_plus_vg_schrauben_21_6_2.pdf

Aber das zu lesen, und zu wissen wie zuverlässig das in der Realität funktioniert, oder welche anderen Alternativen á la "schau mal bei Firma xyz die haben bezahlbare Balken in Laubholz, das verträgt Schubspannung besser" oder "diese Versteifungstechnik kann die Pfette entlasten, schau dir den link mal an".
 

civil engineer

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Hallo,

10 und 12 Pfosten gibt 9- bzw 11-Feld Träger für die Pfette, wenn diese nicht gestoßen werden. Wieso kommen da 10/34 Pfette raus bei 7,50 m Länge?

Feld Längen von ca. 70 bis 80 cm, da stimmt irgendwas nicht.
 

Anders Bernard

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Die Fußpfette auf der Nordseite ist auch nicht das Problem, da reicht mir ein 10x10er Balken leicht. Aber die Firstpfette überbrückt die Fensterbreite. Ich hatte schon überlegt da mit Zwischenbalken zu arbeiten, aber die lichte Höhe über den Fenstern ist halt auch nicht sonderlich groß. Aber danke, du hast mich evtl. schon auf einen Denkfehler gebracht, ich rechne es mal durch.
 

FredT

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Und warum muß man bei einer Gartenlaube das Dach begrünen, wenn es sinnvoller wäre, diese Fläche zur Wassersammlung vorzuhalten? Prognose wird doch sein, daß du dann dort richtigen Trockenrasen ansetzt...

Wohnzwecke sind nach dem BKG ohnehin nicht gestattet
 

Anders Bernard

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Es wird eher weniger Rasen, den ersetze ich bereits bodenläufig gerade durch Bienenweide. Deshalb ja die recht hohe Dimensionierung, um intensive Dachbegrünung einsetzen zu können. Geht mir um mehrere Aspekte:

- Zugewinn an Nutzfläche (unsere KGA steht auf einer Trümmerschütte, sprich unter 5-25cm Erde kommt da eh überall "Dach", nur das ich in meinem Dachgarten eher keine Handgranaten unter den Radieschen finde)
- Zugewinn an sonnenexponierten Flächen für Frühkultivierung, Sonnenofenexperimenten usw. usw.
- Sommerisolierung der Laube (was mit "einfachen Materialien" wie sie das BKG vorschreibt kaum machbar ist, mit 25cm Erde (einfacher geht es kaum) und darüber stehendem Gemüse als Amplitudendämmer aber schon)
- Erweiterung der Nutzungsdauer der Laube in die Regenzeit (früher Winter), sowie frühere gärtnerische Tätigkeiten, evtl. gar Pflanzüberwinterungen, sowie auch für die Flucht vor wintermüden Kindern
- dadurch Nutzung der platzbedingt eh nicht speicherbaren Regenzeitlichen Wassermengen (das Dach ist wie du richtig sagst dafür prädestiniert. Nur was nutzen mir 20m³ jährlich, von denen 7m³ zu Zeiten fallen, in denen allüberall die Regenrinnen abgestöpselt sind, weil man doch noch Frostnächte befürchtet... mit späterem/früheren Aufenthalt im Garten nutze ich dieses Wasser besser)
- erhöhte Präsenz in den "Schließzeiten" (wir hatten wie mir gesagt wurde, wiederholt Probleme mit "Dauereinbruchbewohnung". Das könnte sich reduzieren, wenn eben auch zwischen Oktober und Februar häufiger jemand im Garten ist)
- Ausprobieren was in der Hinsicht geht (zu viele KGA laufen immer noch nach dem 50er Jahre Spießerparadies Prinzip. Gerade durch den Klimawandel, und den dadurch nötigen Anpassungen in den Städten, werden solche mehrfach genutzten Oasen jedoch um so interessanter. Leute haben mir ernsthaft empfohlen es mal mit kleinen Zitrusbäumchen zu versuchen... nur für das Experiment ist es mir dann schon lieber, die im Zweifel mit wenig bis gar keinem Heizaufwand überwintern zu können)

Selber da Wohnen ist gar nicht angedacht, bin zwar ein Hobbit, aber das wird wohl selbst mir zu spartanisch.
 

Anders Bernard

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So, hab mal im OP eine grobe Skizze (es fehlen noch viele gerade auch wesentliche Details) eingefügt. Dank civil-engineer habe ich schon einen wesentlichen Denkfehler gefunden (Firstpfette muss eben nicht 1,80m der Fenster überbrücken wenn Zwischenständer für Gefachung dort genutzt werden), jedoch bin ich natürlich auch weiterhin an Anregungen sowohl zur Verkleinerung der Pfettendimensionen, als auch anderen für Praktiker wohl "offensichtliche" Planungsungereimtheiten interessiert.

Mit Aufteilung des Raums oberhalb der Fenster auf 3 Gefache á 57.5cm mittels Zwischenständern komme ich auch für die Firstpfette auf 10/12er Dimensionen bei 6.25kN/m²(ink. Schneelastzone 1 Absicherung und 2kN Verkehrslast), bzw. 7.25 kN/m² bei 10/10er. Völlig akzeptabel Aber dazu gleich weitere Fragen:

- inwieweit kann/muss ich dann die Belastung die von den beiden Zwischenständern auf den Fensterbalken übertragen wird, ableiten? Hat jemand da Praxisempfehlungen für die Umsetzung?
- wenn ich versuche gegen 10kN oder 12kN abzusichern, um mehr Spielraum beim Gewicht der Drainlage und der Höhe des verwendeten Substrats zu haben (Kies statt Dränplatten sind mal eben 1kN, Erde statt Substrat ist wassergesättigt 2kN statt 1.5kN pro 10cm Schicht, höhere Schichtaufbaue erlauben höhere Pflanzen mit besserer Kosten/Nutzen und Beschattungsbilanz), komme ich aber schnell wieder auf 18er bis 20er Höhen. Die Sparren werden für diese Belastung mit 10/22 bzw. 10/24 auch recht hoch. Hat jemand Erfahrung mit BauBuchen-Trägern, wo man sie bekommt, ob sie halten was sie versprechen usw. für die Sparren bzw. Schubverstärkungen qua Schrauben für die Pfetten? Sind zwar "nur" ein paar Zentimeter, aber auch diese addieren sich mit der Schichtaufbauhöhe, und erhöhtem Windsog qua höherer Lage usw. usw. Und wenn sich da was mit einfachen Mitteln und überschaubaren Kosten "einsparen" lässt, dann habe ich nichts dagegen eben noch etwas solider zu bauen.
- an die Südseite soll sich parallel zu den Fenstern (vmtl. nicht der Tür) eine Pergola "anlehnen". Mit dieser möchte ich im Sommer via Sonnensegel in der Erprobungszeit, bzw. einjährigem evtl. später mehrjährigen Bewuchs die Fenster, sowie davor liegende Pflanzflächen/Beete teil/verschatten. Allerdings müssten die Sparren für diese auf einer vorgeschraubten schmalen Firstpfette angebracht werden. Logischerweise leitet diese dann wider rum ihre Belastung gegen entweder die Firstpfette, Ständer und/oder Fensterbalken der Laube. Hat jemand Erfahrungen, wie hier die beste Vorgehensweise ist? Also vor allem auch Montagemäßig (Statik muss ich da eh prüfen).
 

Anders Bernard

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Ja, die Standardbaumarktlauben sind nur mit 1.0 bis 1.5 kN abgesichert, normalerweise auch nur für Windzone 1 und Schneelastzone 1 ausgelegt. Sollte reichen meint man, oder? Wenn dann aber so ein Durchschnittsbajuvare auf das 0.45mm Blechdach steigt, können die 100kg punktuell leicht überschritten werden... oder wenn der Friese nach der nächtlichen steifen Brise die Überreste auf einer Wattwanderung zusammensuchen darf. Eine Absicherung gegen 2kN würde halt "zuviel kosten" weil das hieße ja hier und dort mal leicht dickeres Holz... das wären dann ja nachher noch glatt 1-2% Mehrkosten....

Aber gehen wir mal von 2kN als sauberer und sicherer Grundlage für die Eigenlast aus, auch bei stärkerer Dimensionierung des Dachaufbaus. Dazu kommen:

- 1kN für die Dränschicht aus Kies statt Kunststoff
- 1kN pro 5 cm wassergesättigte Erde, für sonnenhungriges Beetgewächs und Spalierobst/Beerensträucher braucht es etwa 25-30cm Minimum, also 5-6 kN

Schwups schon sind wir bei 2+1+6 = 9 kN, wenn ich da noch etwas Reserve haben will sind es 10. 12kN wären z.B. nötig, falls ich punktuell mit Hügelbeeten und/oder Frühbeeten eine noch höhere Belastung erreichen würde.

Bei 7kN dagegen müsste ich definitiv eine Kunststoffdrainschicht verwenden, statt evtl. die anfallenden Bauaushubsteine und Betonkleinstbruch verwenden zu können (von wegen Recycling), und mit dem Minimum von 25cm Substrataufbau wäre ich mit Erde dann entweder hart an der Grenze, oder müsste ein leichteres Substrat wählen... da klingt doch 0.25/0.5cbm KVH mehr nach der besseren Alternative oder?
 
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