Schönen guten Morgen in die Runde,
Ministry hat völlig Recht - ich finde es auch doof; so, wie es gelaufen ist.
Aber der Reihe nach:
Zur Ausgangslage - das ist für das weitere Verständnis wichtig - ist zu sagen, dass es hier nur (!) um das Fügen von Brettkanten (so um die 20 mm) geht. Nicht Thema ist, wie zwei (größere) Brett
flächen gefügt werden. Das wird in dem von Pedder verlinkten Beitrag im Nachbarforum behandelt; trifft aber nicht das hier besprochene Thema.
1. Pedder / Tom
Das klären wir (nun) im direkten Weg. Das Forum ist hier das falsche Medium. Wir stehen bereits in Kontakt.
Wir hatten vor einiger Zeit besprochen, das, wenn "so was" hoch kommt, dieser (direkte) Weg gleich beschritten wird und nicht erst im Forum Fakten geschaffen werden. Das haben wir in diesem Fall nicht optimal geschafft. Leider konnte ich meine Finger nicht still halten und ein im Forum gepostetes Statement (iSv. Du verstehst es nicht) nicht stehen lassen und gleich zur eMail zu schreiten. Den Kelch nehme ich. Das Thema mit der Anfeindung nicht.
Aber: das klären wir direkt
2. Fügen - Begriffe
Ein völlig berechtigter Einwand. Ich bin auch überzeugt, dass darin der Schlüssel zu diesem Streit hier begraben liegt.
a) Ballig vs. verrundet (Start bei # 42)
Mit dem Thema kam die erste Unklarheit rein. Ich habe - versucht - mein Verständnis in Post # 48 näher zu erläutern. Beigefügt habe ich einen Hinweis auf die Schärfanleitung von Friedrich Kollenrott und ein Bild von Tom Fidgen / "cambered iron" (ich beziehe mich auf das Bild in dem Link mit der Unterschrift "Jack Plane Iron") .
Cambered Iron or a Broken Corner? – THE UNPLUGGED WOODSHOP-Woodworking plans, projects and videos. Furniture making and design with hand tools.
Im Ergebnis macht es in meinen Augen Sinn, in dem hiesigen Zusammenhang von "verrundet" zu sprechen. Die Mitte der Fase ist demnach - de facto - als "gerade" anzusehen; nur (und NUR die) sind "verrundet".
b) Hohlfuge (Start bei # 44 - Pedder)
Ich habe dazu geschrieben:
"Wenn z. B. gefügt werden soll ist das ["ballig" bzw. nach dem oben geschriebenen "verrundet" geschliffene Eisen] aber eher kontraproduktiv - die Leimfuge kann nie dicht werden."
Pedder führt dazu aus:
"es gibt aber sehr viele Holzwerker, die behaupten, nur mit einem leicht balligen Eisen könne man überhaupt fügen. Das Stichwort ist Hohlfuge".
An dieser Stelle - und da muss ich Pedder Recht geben - stimmt meine Aussage nicht ganz. Auch mit einem verrundeten Eisen kann eine dichte Leimfuge erzeugt werden. Nur, und da bin ich nicht bei Pedder, das hat nicht sehr viel mit dem hier besprochenen Thema zu tun. Dazu gleich.
Es gibt demnach eine Hohlfuge in Längsrichtung (längs der Faser / in der Länge des Brettes) und es gibt Leute, die von einer Hohlfuge in Breitenrichtung (quer der Faser / in der Breite / Stärke des Brettes sprechen).
3. Fügen - Vorgehen
Meinen Weg, wie - ich - füge, habe ich im Blog beschrieben und auch ein Beispiel dazu verlinkt.
a) "Gerade" Fügekante
Noch einigermaßen unstrittig dürfte sein, dass zwei Kanten, die gefügt werden sollen, sich im Ergebnis so treffen müssen, dass hinterher eine ebene Fläche (= Brett) ergibt.
Ein solches Ergebnis kann man mit (sehr präzisen) Sägen oder Hobelmaschinen erzielen. Oder auch mit einem Handhobel. Das ergibt, richtig gemacht, eine dichte Leimfuge.
b) Hohlfuge in der Längs Achse
Strittig wird es, wenn es darum geht, ob es einer Hohlfuge in Längsachse bedarf. Wahrscheinlich sogar wahrscheinlich nicht zwingend - bei "trockenem" Holz. Ich fertige bei meinem Leimholz jedocht trotzdem eine Hohlfuge. Wohl auch deswegen, weil der Mehraufwand nicht der Rede wert ist und ich mangels Feuchtemessgerät nicht beurteilen kann, ob mein Holz "trocken" ist.
Wie eine Hohlfuge in Längsrichtung anzufertigen ist, beschreibt David Charlesworth recht gut ("Stopshaving"). Ich habe versucht, das auch noch mal im Post #73 darzustellen.
c) Hohlfuge in der Breiten Achse
Nun wird es - noch - strittiger. Ich habe keine Quelle gefunden, die so etwas vertritt (hier Handelnde Aussen vor gelassen).
Die damit zusammen hängenden Probleme habe ich in meinem Beitrag im Blog aufgezeigt. Stichpunkte:
- Wie schärfe ich ein Hobeleisen entsprechend? Nur mit einer „verrundeten“ Fase kann ich das nämlich nicht erreichen. Bei einer verrundeten Fase sind (nur) die Ecken (!)ein klein wenig mehr geschliffen, als die übrige Fase (= diese ist gerade); das verhindert den „Riefen Effekt“, der beim Hobeln in der Fläche sonst unweigerlich auftritt. Auf die Spitze getrieben müßte für jede Brettstärke ein eigens geschärftes Eisen hergestellt werden, um die passende Hohlfuge erzeugen zu können.
- Die zu fügenden Bretter können nicht mehr zusammen gefügt werden – ich brauche ja „zwei Hohlfugen“. An jedem Brett eine.
- Was passiert, wenn sich beim Verleimen doch ein geringer Versatz an der Leimfuge ergeben hat und die fertig verleimten Bretter noch einmal in der Breite (= Dicke der Fläche) gehobelt werden müssen? Die Leimfuge wäre ja dann offen; die Hohlfuge würde zu Tage treten. Soll dann neu gefügt werden?
- Wie stabil ist eine Verbindung, bei der die Festigkeit nur aus dem Leim heraus kommt?
Wenn man bei dem hier diskutierten Beispiel bleibt, kristallisieren sich demnach zwei Streitpunkte heraus:
A)Notwendigkeit einer Hohlfuge in der Breitenachse
Dazu meine ich, dass sich überflüssig ist. Pedder verstehe ich so, dass er der Meinung ist "Fast plan, aber eben nicht ganz" und das als Hohlfuge bezeichnet. Allerdings geht er von einem anders geschliffenem Eisen aus. Nämlich einem Eisen, das über die gesamte Fasenbreite einen Radius aufweist. Nicht nur, dass das hier nicht das Thema ist. Ich traue mich mal zu behaupten, dass bei einem Rauhbankeisen mit 60 mm Breite und Ecken, die um 0,25 mm tiefer sind, das "Tal" auf einer 20 mm breiten Brettkante im nicht mehr messbaren Bereich liegen wird. Ich nenne das "gerade". Pedder offenbar "Hohlfuge".
Herstellen einer Hohlfuge
Mir fällt da kein praktikabler Weg ein. Nur, dass man für jede Brettstärke ein Eisen schleifen muss. Mir ist das zu umständlich. Mit den Eisen, so, wie ich sie schärfe (d.h. nur an den Ecken verrundet; in der Mitte "gerade") geht das nicht.
Pedder umschreibt seinen Weg zur Herstellung einer Hohlfuge mit "Ich erreiche es, indem der letzte Stoß mit dem Hobel zentral geführt wird.". Auch hier wieder. Pedder verwendet offenbar anders geschäfte Hobeleisen als ich. Aber. Auch, wenn dem so ist, trifft das nicht den hier besprochenen Fall - dort ist das Hobeleisen in der Mitte gerade.
Herzliche Grüße
Tom