Leim für unter 4°C

Oliver Thurner

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Hallo,
ich habe ein Problem, ich bin des öfteren zu Hause in meiner Werkstatt tätig und habe leider keine Heizung. Daher bekomme ich Winter das Problem, dass die Mindesttemperatur für Leim unterschritten wird. Was kann ich da machen? Gibt es speziellen Leim der auch bei 0°C oder weniger aushärtet und die volle Festigkeit erreicht?

Besten Dank

Gruß Oliver
 

WinfriedM

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Ich meine, es ist vor allem der Frost, der den normalen Holzleim kaputt macht. Genau genommen dürfte der dann noch bis nahe Null funktionieren, darunter aber sehr schnell kaputt gehen.

Kannst du nicht den Leim in der Wohnung lagern und in die Werkstatt mitnehmen? Einen kleinen Elektroheizer, der dir die Temperatur während der Arbeit zumindest auf 5-8 Grad hält, sollte doch auch kein Problem sein.
 

Oliver Thurner

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Hallo,
Danke für die Antwort.

Ja der Leim ist im warmen Heizkeller gelagert. Nur das Holz ist eben sehr kalt wenn es draußen gelagert wird.

Gruß Oliver
 

schorsch

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Hallo,
ich sag hier nur Weißpunkttemperatur. Bei diesen Temperaturen klebt er nicht mal mehr, von halten kann schon gar keine Rede sein. Sollte es bei mir wirklich mal sehr kalt in der Werkstatt sein (10-12°C), wie z.B jetzt zwischen den Feiertagen, und ich muss wirklich was verleimen, dann nehme ich PU Leim.
Gruß Georg
 

GuterSchnitt

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Eine Kühltasche ist die Lösung.

Eine Kühltasche!

Ein Widerspruch? Fast.

Gerade im Winter, wenn ich auf Montage fahre, dann liegen meine Kleber und Leime schon mehrere Stunden in der Kälte. Das mögen die gar nicht. Selten ist im Führerhaus ausreichend Platz, weil ich selten alleine fahre.
Ich nehme mir dann gerne eine Kühltasche und funktioniere sie einfach in eine Wärmtasche um. Unten kommt eine Wärmflasche rein. Dann ein Gitter auf Abstandhölze (ich möchte Leime und Kleber nicht direkt auf die Wärmflasche stellen) und dann kommen meine Flaschen oder Kartuschen. Da das ganze zuvor in der Werkstatt stand, sind "Kühlbox" und Kleber/Leime sowieso gut gewärmt. Und wenn ich an der Baustelle ankomme, ist alles meist noch schön warm. Ach ja, nachts nehme ich meine Kleber meist sogar mit ins Hotelzimmer :cool:
In deinem Fall hieße das, dass du deinen Leim in einer "Wärmtasche" lagerst, solange du ihn nicht benötigst. Dann sparst du dir die langen Wege in den Heizraum.

Beim Verkleben von kaltem Holz habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, so lange der Kleber warm war. Unter dem Gefrierpunkt würde ich natürlich nichts mehr verleimen, weil dann das Wasser in den Poren vereist ist und der Leim sich darin nicht mehr verankern kann.
Prinzipiell würde ich aber, wenn es möglich ist, das Holz vor dem Verleimen in der Werkstatt "wärmen". Wenn du also mittags etwas verleimen möchtest, holst du es bereits morgens in die Werkstatt. Wenn das Holz erstmal "aufgetaut" ist und wenigstens ein bisschen Temperatur hat, ersparst du dir eine Menge anderer Probleme (nachzulesen in vielen anderen Themen über Holzfeuchte, Verziehen, Schwundmaße, ...)

Auf das die Klebefuge halte.
 

stefjoerg

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Hallo Oliver!

"Normalen" Weißleim kannst du unter deinen Bedingungen vergessen, das sieht man aber sofort da der aufgetragene Leim weiß wie Wandfarbe wird. Und halten tuts dann auch nicht. Denke da wird es nur mit PUR-Leim bez. Kleber funktionieren. Holz und Leim wärmen und dann zügig verleimen, so würde ich es zumindest machen.

LG Stefjoerg
 

Neumayr Robert

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Die Firma Titebond stellt den Ultimate 2 Leim her.
Dieser kann bei einer Verarbeitungs und Lagertemperatur ab 10 °C verwendet werden.
Der Ultimate 3 sogar ab 5°C.
Dies sind allerdings schon Grenzwerte. Darunter auf keinen Fall mehr verleimen!
PU Leim würde ich unter 10° C auch nicht mehr verwenden!
 

WinfriedM

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Genau, viele PU-Leime sind auch mit Mindesttemperatur 10 Grad angegeben. Epoxy braucht auch Wärme, da würde ich nicht unter 15 Grad arbeiten.

Bei Lacken und Ölen gehts ja weiter, die wollen ja auch Wärme.
 

joh.t.

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Hallo,

die Antwort: Bindan W Winterleim. Weißleim D2 und kann bis -10 Grad benutzt werden. Mache ich auch aus den gleichen Gründen.

VG Johannes
 

schorsch

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Hallo,

die Antwort: Bindan W Winterleim. Weißleim D2 und kann bis -10 Grad benutzt werden. Mache ich auch aus den gleichen Gründen.

VG Johannes

Interessant. Hab ich auch noch nie gehört. Für Sonderanwendungen vielleicht eine Lösung. Als Nachteile sehe ich allerdings:
-teuer 2,5kg ca 40.-
-keine Lagerware, wird auf Kundenwunsch hergestellt evtl. lange Lieferzeiten
-relativ kurze Haltbarkeit 6 Monate-
-stark lösemittelhaltig (feuergefährlich) =>Gefahr des schnellen Eindickens, Arbeitsschutzmaßnahmen?
Gruß Georg
 

keiblinger

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Hallo, habe auch das Problem einer kalten Werkstatt (ehemaliger Heustadel). hab um meinen Verleimtisch (1,50 x 2,50 m) ein Thermozelt aus Latten und Baufliess aufgestellt und heize mit 4,5 bzw 2x 4,5 kW auf. Das geht schnell (ca. 15 - 20 Min). Der Leim lagert sonst in der kalten Jahreszeit im Keller, ca. 10 Grad. Früher hab ich alles Material, Zulagen und Zwingen in einen warmen Wohnraum geschleppt. ist ein echter Fortschritt für mich! Gruß, Hans 1
 

VolkerDK

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Ihr meint also, dass Leim, wenn er einmal richtig kalt wird auch dauerhaft Schaden nimmt? Also auch im Gebinde?
Dann kann ich meinen wohl wegschmeissen....Ponal wasserfest...gefroren ist er nicht, aber 1-2 Grad viel warmer war es nicht in der Garage
 

WinfriedM

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Es geht vor allem um Frost und dann hast du bei den meisten Leimen noch eine gewisse Sicherheit, der friert also bei leichten Minusgraden noch nicht.

Bei Ponal D3 im Merkblatt steht: "Durch Kälte eingedickten Leim bei Raumtemperatur auftauen, danach kräftig umrühren. In der Regel keine Qualitätsminderung."
 

hemmi1953

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Hallo,

die Antwort: Bindan W Winterleim. Weißleim D2 und kann bis -10 Grad benutzt werden. Mache ich auch aus den gleichen Gründen.

VG Johannes

Auf der Bindan-Seite steht aber, dass nur das Holz bis -10 Grad kalt sein darf, der Leim sollte aber minimal +5 Grad haben.

Verarbeitungstemperatur:

min. -10°C, besser + 5°C (Leim min. +5°C )
 

uli2003

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Ihr meint also, dass Leim, wenn er einmal richtig kalt wird auch dauerhaft Schaden nimmt? Also auch im Gebinde?
Richtig kräftig aufrühren, alle Klümpchen müssen weg sein. Wenn du es schaffst, die Dispersion wieder vollständig aufzurühren, hält der wie vorher.

Genau, viele PU-Leime sind auch mit Mindesttemperatur 10 Grad angegeben. Epoxy braucht auch Wärme, da würde ich nicht unter 15 Grad arbeiten.

Zuerst müsste mal eine Definition von 'warm' her. Hier wird nur etwas vom Bereich des Aggregatzustandswechsels von Wasser gesagt.
Das betrifft alle Kleber, in denen Wasser enthalten ist. Andere Lösemittel kann man durchaus auch bei tieferen Temperaturen verwenden, wenn der Kleber darauf eingestellt wurde. Man staunt allerdings, wo überall Wasser drinnen ist :emoji_slight_smile:
 

MartinLehmann

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Moin Zusammen

Nur als Erfahrungsbericht : Ich habe meinen Leim letztes Jahr aus Faulheit in der Werkstatt stehen gehabt (Ponal D3) - bei mehreren Perioden bis -18°C. Im Frühjahr habe ich bei der Verwendung keine Einbußen festgestellt. Mein Fazit : der ist echt hart im Nehmen :emoji_slight_smile:.

Gruß

Martin
 

MartinLehmann

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Moin

Mir ist der Quell der Heiterkeit nicht ganz klar:

Situation : freistehende Hütte, unbeheizt mit offenem Giebeldreieck, darin Hobelbank, darauf stehend Leimflasche.
Bei Dauerfrost nähert sich - mit etwas Verzögerung - die Innentemperatur der äußeren an. Natürlich kann ich nicht sagen, dass der Leim genau -18°C hatte ... Aber dass die Lagerbedingungen weit unter Null waren erscheint mit nachvollziehbar. Und mit diesem Wissen haben ich festgestellt, dass der Leim mehr auszuhalten scheint, als das Datenblatt wohl hergibt.

Hat einer der Forumsmitglieder schon mal selber erlebt, dass Ponal D3 oder ein andere Leim im Gebinde durch Frost unbrauchbar geworden ist ?
(ich rede NICHT vom Verwenden bei diesen Temperaturen!) - mir ist klar, dass sich Profis wahrscheinlich nicht so gerne auf solche Experimente einlassen - aber vielleicht habt Ihr ja trotzdem diesbezügliche Erfahrungen.

Gruß

Martin
 

wasmachen

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Ok, so ne Hütte ist krass....
Ich kenn kaputten D3. War allerdings von Synthesa.....
Wobei ich das Herstellerübergreifend gesehen hätte
 

WinfriedM

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Hab mal einen Test mit Ponal Express (D2) gemacht: Kleine Probe in den Tiefkühlschrank bei -20 Grad für 14 Stunden eingefroren. Dann wieder aufgetaut, ordentlich durchgerührt. Auffällig war hier erstmal nichts. Dann mal eine Probe auf Glasscheibe gegeben, die trocknet farblos durch, wie man das kennt. Dann eine Verleimung: Bucheleiste 20x4mm aufgetrennt und etwa 5cm überlappend verleimt, mit Zwinge verpresst. 2 Proben mit dem Leim, der eingefroren war und nochmal 2 Normalproben.

Fazit: Grundsätzlich funktioniert der eingefrorene Leim noch ganz gut. Bei Belastung bis Bruch (auf Biegung) stellte ich allerdings fest, dass der eingefrorene Leim komplett innerhalb der Leimfuge brach. Bei dem Leim, der nicht eingefroren war, riss es beides Mal etwas Holz der Gegenseite mit, etwa 30%, wo nicht die Leimfuge riss, sondern das Holz.

Es scheint so zu sein, dass der Leim leicht geschwächt wird durch den Frost, aber nicht klar und eindeutig. Es kann auch sein, dass das bei den 2 Proben eher Zufall war. Für eine sichere Aussage müsste man denke ich mindestens jeweils 10 Proben machen und vergleichen.
 
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