Leimholzplatte ist konkav nach Schnitt mit FKS

Noorden

ww-pappel
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Guten Abend Profis,

ich habe eine Frage bezüglich teils mangelhaften Schnittkanten nach dem Zertrennen von (unter Anderem) Leimholzplatten.
Ich arbeite seit ca. einer Woche mit einer Bernardo 1300 H Formatkreissäge inklusive einer großen Absaugung für unten und oben.
Vorhin habe ich eine 26mm 20 x 80 cm Leimholzplatte längs zertrennt.
Den Parallelanschlag habe ich zurück gezogen und das gewünschte Maß eingestellt (habe die Platte mittig aufgetrennt).
Ich habe für den Längsschnitt ein nagelneues Sägeblatt mit 18 Zähnen eingebaut.
Den Schnitt habe ich mit dem Schlitten ausgeführt (mit Fritz & Franz).
Die Platte war mittels Niederhalter noch zusätzlich gesichert.
Das Sägen an sich ging butterweich. Gleichmäßiger Vorschub und eigentlich eine saubere Schnittkante, wenn man die Fläche betrachtet.
Als ich die zwei Teile allerdings an der Schnittkante aneinander gelegt habe, ist mir aufgefallen, dass ich in der Mitte eben dieses Problem mit der Konkave habe.

schnittbild.jpg

Habe schon von Verspannungen, speziell bei Leimholzplatten gehört.
Würde gerne wissen, ob es daran lag oder ob ich irgendwie selbst an der Sache schuld bin.
Ich hatte dieses Problem auch schon mal bei Multiplex Platten, die ich aufgetrennt hatte.
Da hatte ich aber noch das original Bernardo Blatt mit 40Z drin.
Keine Ahnung ob es damals daran lag.
Ich frage mich jetzt, an was es denn noch liegen könnte.
Das Ergebnis ist auf jeden Fall nicht zufriedenstellend und so will ich gewiss auch nicht weiter Arbeiten.
Eine Abrichte habe ich leider auch nicht. Will einfach nur einen geraden Schnitt, den man mit der Säge ja sicherlich hinbekommen müsste.

Etwas ist mir noch aufgefallen.
Als die Platte den Spaltkeil erreichte, hat sich das Werkstück etwas schwerer durchschieben lassen. Weiter vorne hat sich das etwas besser angefühlt.
Habe nach dem Sägeblattwechsel den Spaltkeil richtig eingestellt. Allerdings nur vom Abstand (Zähne zum Keil).
Später, als mir aufgefallen ist, dass der Schnitt nicht sauber war, habe ich noch ein Stahllineal an Spaltkeil und Sägeblatt gehalten.
Da gibt es tatsächlich einen leichten Versatz (Schrägstellung) bei mir.

lineal.jpg

Demnach gehe ich davon aus, dass der Spaltkeil die Platte leicht aus der Laufbahn bringt und somit der Schnitt unsauber wird.
Kann das sein?
Die Maschine ist ja noch nicht so alt. Kann es sein, dass der Spaltkeil von Werk aus nicht so richtig gerade ist? Ich werde ihn morgen auf jeden Fall mal ausbauen und auf den Tisch legen um zu überprüfen, ob er verbogen ist oder sich einfach nur etwas Dreck zwischen Keil und Maschine befindet.
Ich habe die Platte zwar mit Fritz und Franz durchgeschoben und da sollte eigentlich auch nichts wackeln, aber kann das dann der Grund für den unsauberen Schnitt sein oder gibt es noch andere Fehlerquellen, die mir jetzt nicht in den Sinn kommen?
Über ein paar hilfreiche Tipps wäre ich dankbar.

Grüße in die Runde
 

ChrisOL

ww-robinie
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Du hast wahrscheinlich die Platte am Parallelanschlag und am Längsanschlag angelegt und gesägt.

Das sollte man nicht machen. Wenn du vor dem Sägeblatt stehst dann läuft der Parallelanschlag einen Hauch nach rechts weg vom Blatt. Und der Schiebeschlitten läuft einen Hauch nach links weg.
Voraussetzung: die Maschine ist sauber eingestellt.

Für den Längsschnitt muss die Platte nur am Parallelanschlag anliegen. Verwende einen Schiebestock. Dann wird es besser.

Nur gibt das bei dem groben Blatt keine 1a verleimfähige Fuge. Kurz über die Abrichte oder mit einem Handhobel drüber sollte man schon vorsehen.
 

Noorden

ww-pappel
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Du hast wahrscheinlich die Platte am Parallelanschlag und am Längsanschlag angelegt und gesägt.
Das stimmt. Ich dachte, ich nehme den Parallelanschlag ja nur fürs Maß und schiebe dann mit dem Schlitten vor.
Aber klar, die Platte ging natürlich noch am Anschlag entlang, als ich bereits im Sägeblatt war und mit dem Schlitten durchgeschoben habe. Das erklärt einiges.
Das bedeutet, ich kann hier Fritz& Franz nicht nutzen sondern muss mit dem Schiebestock arbeiten?
Oder ich schiebe den Parallelanschlag weg. Aber dann habe ich ja nicht die wiederholgenauen Maße, die ich oft brauche.
Demnach muss ich den Queranschlag auch abnehmen, damit ich die Platte durchschieben kann oder ich ziehe den Parallelanschlag so weit zurück, dass es zu keinem Konflikt kommen kann.
Richtig?
 

Astlochfräser

ww-esche
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Der Parallelanschlag sollte vor dem Sägeblatt enden um ein Verklemmen zu verhindern.

War die Leimholzplatte unmittelbar vor dem Verarbeiten noch in der Folie?
 

thschi

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Hallo, ich habe vor kurzem von Buche Leimholz 200x121x2,5 zwei Streifen a 8 cm längs abgesägt, um auf 1 m Breite zu kommen. Unmittelbar nach Lieferung und auspacken. Streifen wollte ich für die Unterkonstruktion der Platte und andere Sachen verwenden. In beiden Streifen sind zwei Restlamellen durchgehend. Platte angeblich Möbelqualität. Ergebnis: Ein Streifen Flitzebogen ca. 1 cm. Bezogen auf Sägeschnitt. Der zweite Streifen in beiden Dimensionen noch stärker geworfen und verdreht. Unmittelbar nach dem auftrennen.
Habe mir dann einigermaßen geeignete Stücke rausgeschnitten und mit dem Handhobel nachgearbeitet.

Nun achtet natürlich auch bei Möbelqualität kein Hersteller auf die Verleimregeln und meine Platte besteht aus einem wilden Mix, aber solch hohe Spannungen bei Leimholz haben mich doch überrascht!

Kann also auch bei dir so sein und zum Kalibriertest würde ich MDF nicht zu dünn nehmen.

Grüße, Thomas
 

moriko

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@Noorden:
Also Brettschichtholz neigt oft zu geringen Verzug nach dem Längsauftrennen. Das ist nicht ungewöhnlich, wurde ja auch schließlich unter viel seitlichen Druck zusammengeleimt.
Darüberhinaus würde ich Dir unbedingt das Fachbuch „Formatkreissäge“ von Guido Henn anraten, der sehr gut Maschine, Anschläge und Sicherheitseinrichtungen am Bild erklärt. Damit können Unklarheiten gut aufgelöst werden. Echt ein sinnvolle Investition, selbst für Leute, die jahrelang schon das Holzhobby ausüben.
Gruß Marco
 

willyy

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Wenn Du einen Unterschied merkst zwischen Werkstück passiert das Blatt und Werkstück paissiert den Spaltkeil, dann steht der Spaltkeil nicht in der Mitte hinter dem Blatt, oder es ist der falsche.

Dreh das Blatt ganz nach oben, so dass Du ein gerades Lineal anlegen kannst und die Anlegepunkte max. weit auseinander sind.
Dann leg es ans Blatt an, so dass Du an den Zahnspitzen (ganz wichtig!) anliegst. Das Stammblatt ist dünner und unwichtig.

Der Spaltkeil muß auf beiden Seiten auf der ganzen Breite des Spaltkeils einen minimalen Spalt zum Lineal haben. Wenn nicht mußt Du die Flucht einstellen.
Erst wenn das paßt, brauchst Du weitermachen.
 

Noorden

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@moriko
Das hört sich gut an. Werde ich mir mal anschauen.


Wenn Du einen Unterschied merkst zwischen Werkstück passiert das Blatt und Werkstück paissiert den Spaltkeil, dann steht der Spaltkeil nicht in der Mitte hinter dem Blatt, oder es ist der falsche.
Der Falsche wirds nichts sein. Es ist der Originale.


Der Spaltkeil muß auf beiden Seiten auf der ganzen Breite des Spaltkeils einen minimalen Spalt zum Lineal haben. Wenn nicht mußt Du die Flucht einstellen.
Erst wenn das paßt, brauchst Du weitermachen.
Werde das später mal angehen und dann testen.

Was macht man bei einem verbogenen Keil? Also ich weiß jetzt noch nicht, ob das der Fall ist. Aber falls er verbogen sein sollte, kann man dieses Metall wieder einigermaßen richten, das es passt?
 

dsdommi

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Moin.
Das neue Sägeblatt hat auch die richtige dicke und Schnittbreite?
Habe hier gelernt dass es bestimmte Verhältnisse braucht damit da nichts klemmt etc.
Nur so als Idee.
 

magmog

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Moin,

es passiert häufig, dass die Kanten von Abschnitte von Platten
nach dem Auftrennen nicht mehr gerade sind. Selbst bei Spanplatten
muss häufig mit Übermaß getrennt werden um danach auf endgültige
Breite zu schneiden. Wichtig z.B. bei Schrankseiten wenn Korpusse zusammengestellt werden sollen.
Das saubere Parallelschneiden am Anschlag braucht Übung, ein Tipp dazu:
Viele schauen dem Sägeblatt beim schneiden zu, die Augen müssen auf die Werkstückkante am Anschlag gerichtet sein.
Der Versuch, gleichzeitig am Paraanschlag und auf dem Schlitten zu führen
muss im Sinne des Wortes schief gehen, bekanntlich laufen der Paraanschlag und der Schlitten jeweils rechts bzw. links vom Sägeblatt weg.

Der Parallelanschlag sollte beim Schneiden von klemmendem Material ein Bisschen hinter der Vorderkante Sägeblatt enden *) um ein Verklemmen zu verhindern, bei Längsschnitten in ruhigem Material erst ein gutes Stück dahinter.
Anders sind genaue Paraschnitte nicht möglich.

Dass die Grundeinstellungen der Maschine stimmen müssen, und der richtige Spaltkeil eingebaut sein muss, sollte selbstverständlich sein.
Die Basics dazu finden sich in der verlinkten Fachschrift und sollten auch in der BA der betreffenden Maschine zu finden sein.

*) PDF Seite 20: TSM-Web_BG_96.18.pdf (bghm.de)
 

Noorden

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Das Blatt ist korrekt. Hat die gleichen Eigenschaften was Stammblattdicke und Schnittbreite angeht. Es ist auch ein Sägeblatt für die FKS mit positivem Winkel. Das kann also alles ausgeschlossen werden.
Die Sache mit dem Spaltkeil klingt plausibel.
 

willyy

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Dass die Grundeinstellungen der Maschine stimmen müssen, und der richtige Spaltkeil eingebaut sein muss, sollte selbstverständlich sein.
Nachdem er schreibt, er hat die Maschine seit einer Woche und hier neu ist, würde ich absolut gar nix als selbstverständlich vorraussetzen.
Noch dazu wenn man mti Schlitten und Parallelanschlag gleichzeitig sägt.
 

Donut009

ww-buche
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Baut ihr echt immer den Queranschlag ab für ein Schnitt am Längsanschlag? Ich lass da oft den Schlitten etwas mitlaufen. Man kann ja trotzdem schauen, dass es am Längsanschlag stetig anliegt.
Ich lass wie gesagt den Schlitten etwas mitgleiten - das Werkstück liegt aber nicht zeitgleich am Queranschlag und "schiebt" dadurch den Schlitten mit
 

Noorden

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Nachdem er schreibt, er hat die Maschine seit einer Woche und hier neu ist, würde ich absolut gar nix als selbstverständlich vorraussetzen.
Noch dazu wenn man mti Schlitten und Parallelanschlag gleichzeitig sägt.
Ich weiß das schon, dass man nicht beides gleichzeitig nutzt.
Ich hatte den Parallelanschlag ja auch zurück gezogen. Offensichtlich aber nicht weit genug.
Auch stehe ich nicht zum ersten Mal an einer Säge.
Wie dem auch sei, ich habe vorhin den Spaltkeil ausgebaut und der ist tatsächlich nicht wirklich gerade.
Hab ihn leicht bearbeitet nun passt er perfekt.
Zum Sägen bin ich aber noch nicht gekommen. Das werde ich morgen erst testen können.
 

raziausdud

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Immer wieder lese ich vom zurück gezogenen Parallelanschlag PA. Wie soll man da ein langes (!!!) Werkstück am Ende des Schnitts noch vernünftig führen? Da liegt zb ein 100 cm langes Werkstück noch 5-10 cm am Parallelanschlag an, muss ja auch noch weitergeschoben werden, und durch diesen Druck kann das Werkstück nun hinten, da wo der Schnitt begann, leicht über die verlängerte Linie des PA verdreht werden.

Ich bin ja glücklicherweise „nur Amateur“, kenne daher sicher nicht alle Vorschriften, stelle aber gern auch mal eigene Betrachtungen an. Eine davon kann man hier nachlesen, da geht es um Längsschnitte (!!) langer Teile (!!) am PA und die nicht/kaum vorhandene Gefahr eines Rückschlags: https://www.woodworker.de/forum/thr...ngsanschlag-altendorf-wa6.118801/#post-844530

Somit muss man meines Erachtens schon unterscheiden, wann und wieweit der Parallelanschlag zurückgezogen werden MUSS, wann nicht, wann es sogar kontraproduktiv ist und - auch das traue ich mir (zu schreiben) - wann man den PA auch mal deutlich verlängert. Zumindest ich kann da bei einem längeren Parallelschnitt das Werkstück auf der gesamten Schnittlänge gut an den PA drücken. Somit muss die Anlegekante nicht mal abgerichtet sein, weil das Werkstück auf voller Länge immer gleich am PA anliegt (wenn die Kante konkav ist oder man für feste Anlage sorgt).

Weil ich aber nicht verbotene Arbeitsweisen öffentlich machen möchte, frage ich zur Sicherheit doch mal: was sagen die Vorschriften dazu?

Rainer
 
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tomkaes

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In Kurzform Seite 6&7;
DGUV_21352.pdf

und mit ausführlicher Darstellung Auszug
BG_96.18_Längs-Quer_Parallelanschlag.pdf
 

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