Möbelbau, Holzart, eigenleistung

tdmler

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Hallo Freunde der Holzbearbeitung,
ich denke schon lange an den Möbelbau aus masssiven Holz nach.
Ich hab schon ein paar Regale und Kästen gebaut, aber immer nur mit den Beschichteten Spanplatten.

Jetzt stellt sich die Frage wie ich anfangen soll. Gleich fertige Leimholzplatten kaufen und quasi fast so weitermachen wie bisher, oder einen Schritt weitergehen und das Leimholz selber fertigen.

Nun, dazu müsste ich noch ein paar Werkzeuge dazukaufen. Hobel,e.t.c.
Im Prinzip würde ich gefallen daran finden zu Schneiden, Hobeln; Leimen und so weiter. Nur falls ich mir dabei gar nichts sparen würde fehlt vielleicht etwas der Antrieb.
Wie schaut es den mit der Wirtschaftlichkeit aus? Um wieviel billiger ist den eine Holzbohle im vergleich zum Leimholz? Wenn ich die arbeitszeit nicht rechne, weil Hobbie, hab ich dann bald eine ersparnis um mir z.B. einen Hobel zu kaufen? Oder müsste ich dazu errst 10 Bücherregale bauen?

Ich kann weder im Internet noch im Baumarkt Preise finden, und wenn ich zu einem Fachhändler oder Tischler (Schreiner) gehe- sollte ich schon wissen was ich will.

Um einen vergleich machen zu können müsst Ihr auch wissen welche art von Holz ich nehmen möchte. Da bin ich mir noch nicht sicher. Entweder europ. Ahorn, weils vielleicht für den anfang leichter zu bearbeiten ist als Buche, Eiche, oder Kirschbaum,- oder auch gleich eines der letztgenannten- je nach dem.

Was ich jetzt eigentlich wissen will?
Zahlt es sich wirtschaftlich aus sich das Leimholz selber zu machen, oder wär es der spaß an der sache?
Könnt Ihr irgendwie den quadratmeterpreis vom selbergemachten Leimholz zum fertigen vergleichen? Es müssen nicht unbedingt Euros sein- eine ungefähre prozentangabe würde mir schon reichen.
 

Manfred1955

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Hallo

Was ich jetzt eigentlich wissen will?
Zahlt es sich wirtschaftlich aus sich das Leimholz selber zu machen, oder wär es der spaß an der sache?


kann man so nicht beantworten. Das Kommt auf das Ergebnis an, welches man erhalten will.

Geh mal in den Baumarkt und schau dir Fichtenleimholz an. Da sind Stäbchen von vielleicht 5 cm Breite verleimt worden, ohne Rücksichtnahme auf ein "Maserungsbild". Mit solchen Platten kannst du eine Werkzeugkiste für den Keller bauen. Aber als Schranktüre für einen Wohnzimmerschrank ist das wohl weniger geeignet.

Wenn du für "attraktive" Möbel Massivholz verwenden willst, kommst du nicht umhin, dir das Holz selber zu verleimen, damit eine sehenswerte Holzmaserung der verleimten Teile entsteht. Das Holz dazu richtig zu verleimen dazu gehört eine ganze Menge Know How.
Du musst wissen, in welche Richtungen sich das Holz beim Schwinden verzieht, und du solltest auch wissen,welche Stellen eines Brettes beim Trocknen reissen und welche Stellen nicht.
Wenn du das alles beherzigst, dann kannst du auch wunderschöne Ergebnisse erhalten

schau dir zur Erklärung mal diese Tischplatte an, welche ich vor ein paar Jahren ür meine Tochter gebaut habe und vergleiche dann mit dem Leimholz, welches du im Baumarkt bekommst


Grüße
Manfred


Tischplattevonoben.jpg
 

Manfred1955

ww-robinie
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Nachtrag zu meinem vorigen Beitrag

zu den Kosten:
Im Baumarkt kostet Fichtenleimholz so um die 40€ / m2 (18 mm Stärke)
(mal abgesehen von Sonderangeboten)

Wenn ich das Leimholz selber mache, dann kostet mich das in der gleichen Stärke rund 12.....15€ (plus jede Menge Zeit und Arbeit)

Was brauchst du an Maschinen: (wenn du vom rohen Brett startest)
- Dickte
- Abrichte
- viele Schraubzwingen zum Pressen
- Bandschleifer zum Schleifen


Hast du das alles ????
 

fritz-rs

am 7.9.2016 verstorben
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Tdmler,

wenn Du so an ein mögliches Hobby herangehst, wirst Du scheitern.
Allein als Einzelperson eine Amortisation der notwendigen Maschinen und Werkzeuge zu erreichen, dürfte Dir schwerfallen.
Außerdem ist einiges an Wissen erforderlich, das sich auch mit den Arbeiten entwickelt und genährt werden will.
Wenn Dein Streben sich nur an der Wertschöpfung orientiert, lasse die Finger besser davon.

Gruß Fritz
 

tdmler

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Die Maschinen hab ich leider nicht. Dazu fehlt auch der platz momentan.
Ich wollte das mit dem abrichten mit traditionellem Handhobel erledigen.
Aber es scheitert scheinbar bei der info aus deinem ersten Satz. Wenn "Stäbchen" von 5 cm bescheiden beim Möbelbau aussehen- scheitert es schon mal an der Tischkreissäge. Mit der HKS kann man kaum mehr als 6 cm dicke Bohlen aufbrechen,- folglich sind die einzelnen abschnitte auch nicht breiter.
Das mit dem nötigen Know How wollte ich mir mit der zeit aneignen bzw. erlesen. In der zwischenzeit mit kleinen projekten anfangen.
Es eilt ja nicht,- wir sind voll Möbliert, nur ich möchte lieber langsam umbauen auf massiv.
Ich möchte langsam wissen wie und wo ich anfangen sollte, und ob meine vorhaben überhaupt ohne große Maschinen machbar sind.
Du würdest mir wohl eher abraten?
Schade, weil eigentlich würde mir etwas mehr Holzbearbeitung ganz gut gefallen.
 

tdmler

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Hallo Fritz,
Daß verstehst Du falsch.
Es ist nicht nur die Wertschöpfung, sondern auch jene.
Sozusagen der letzte Antrieb der mich noch davor abschreckt gewisse Investitionen zu tätigen.
 

Manfred1955

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Hallo

Du würdest mir wohl eher abraten?
Schade, weil eigentlich würde mir etwas mehr Holzbearbeitung ganz gut gefallen.

nein, um Gottes Willen, nein.
Wenn dir das Hobby Spaß macht, dann solltest du überlegen, wie man einen sinnvollen Einstieg in die Welt der Holzbearbeitung macht.

Also, wie groß ist dein monitäres Budget für dieses Vorhaben und welche Geräte sind sinnvoll für den Einstieg.
Ratschläge dazu kann ich dir jederzeit geben.

Ein Tipp noch am Rande:
Nimm dir als Einstiegsprojekt nicht gleich einen Wohnzimmerschrank vor.
Fang vielleicht mit einer Werkbank im Keller an.


Grüße
Manfred
 

dascello

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Zur Frage, was per Hand geht:

Ohne Hobelbank geht m.E. nichts Ernsthaftes. Das wäre (und war) meine erste Investition.

Sägen: Stichsäge nur für Grobzeug, Handkreissäge mit Schiene soll gut funktionieren, ich bin aber persönlich kein Freund davon, die Dinger machen mir und meinen Cellistenfingern Angst.
Ich benutze die Formatsäge in der Werkstatt eines Freundes :emoji_wink:, erstaulich viel mache ich mit meiner guten alten Ulmia-Gehrungssäge.

Abrichten geht ganz gut von Hand, allerdings kostet der benötigte Rauhbankhobel und, wie gesagt, die Hobelbank auch ein paar €. Die ersten Versuche gehen in die Hose!

Profile fräsen geht mit einer Oberfräse sehr gut, Tischfräse ist nicht absolut notwendig.

Dickten ist von Hand natürlich möglich, das wurde über Jahrtausende so gemacht, aber schwierig und sehr lernintensiv. Auch dazu besuche ich meinen guten alten Klaus.

Verbinden mit Dübeln (Bohrmaschine), Lamellos (geht auch mit einer Oberfräse) und Zinken (Stechbeitel und Japansäge) geht händisch sehr ordentlich.

Zum Schleifen braucht's (Hand-)Maschinen, glätten geht aber auch gut mit Ziehklingen.

Also: Nicht verzagen! Aber ganz ohne anfängliche Investition (z.B. Hobelbank, Tisch- oder Handkreissäge, Oberfräse, Putz- und Rauhbankhobel nebst Schärfwerkzeugen, Japansäge, Gehrungssäge, div. Stechbeitel, Exzenterschleifer, Zwingen etc.) geht das Holzwerken kaum.


Gruß vom Rhein


Michael
 

tdmler

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Das blöde ist, daß es schon an der Hobelbank scheitert. Da ist in der jetzigen Wohnung einfach kein platz. Da müsste so ein Klappbarer Werktisch oder Zwingentisch, oder wie die Dinger heißen reichen. Ein paar Dinge von den Werkzeugen wären sogar vorhanden.
Und ich hab vor x Jahren in der Schule mal alles vom rohen Brett bis zu einem Fertigen Kästchen inkl. Zinken und alles was dazugehört gemacht. Seitdem schlummert es in mir mehr davon zu machen.
Beispiel Handkreissäge: Da ich mir wenn was gutes Kaufen will, hab ich mir immer gedacht ... für den einen Schnitt? So hab ich schon x Meter kleinigkeiten mit dem Fuchsschwanz geschnitten. (Dafür kann ich das jetzt wirklich gut) :emoji_slight_smile: Die größeren Platten wurden dann eben schon zugeschnitten gekauft.
Damit will ich sagen daß ich eigentlich schon einige kleinere Projekte gebastelt habe, nur eben immer mit mehr oder weniger halbfertigprodukten.

Ich will mir z.B. jetzt ein anständiges Schneidbrett machen. Aber schon dafür brauch ich einiges. Gut daran solls nicht scheitern, aber ich will daß Werkzeug irgendwann auch für den Möbelbau einsetzen können.
Wenn ich dann aber anstehe, und merke daß ich erst fertige Platten kaufen muß, wär es doch blöd.
Ich hab schon in ein paar Büchern geschmöckert und mich juckts in den Fingern. Es sollt halt mehr über Kräuterkästen und co hinausgehen.
 

pedder

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Hallo Freunde der Holzbearbeitung,
ich denke schon lange an den Möbelbau aus masssiven Holz nach.
Ich hab schon ein paar Regale und Kästen gebaut, aber immer nur mit den Beschichteten Spanplatten.

Jetzt stellt sich die Frage wie ich anfangen soll. Gleich fertige Leimholzplatten kaufen und quasi fast so weitermachen wie bisher, oder einen Schritt weitergehen und das Leimholz selber fertigen.

Hallo, Du kannst natürlich Leinmholz kaufen und damit Erfahrungen sammeln. Die wirklich schönen Möbel sind aber nicht aus Leimholz gemacht, sondern aus Bohlen.

Leimholz ist in industrieller Herstellung nur billiger, als die Verwendung von Bohlen. Für Große Maschinen geeignet. Aber wenn Du Dir schon die Mühe machst, Möbel selbst zu bauen, solltest du, wann immer es geht, auf Leimholz verzichten..

Achso: Billiger ist es nie. IKEA & Co. kann niemand in seinem Keller unterbieten, man bekommt nicht mal die Rohstoffe zu dem Preis wie bei denen ganze Möbel.

Liebe Grüße
Pedder
 

tdmler

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Ja, dann muß ich scheinbar noch viel lernen. Ich dachte Leimholz macht man sich, weil es sich weniger verzieht!?
Ikea und Co machen aber auch keine Echtholzmöbel.

Kann vielleicht jemand Literatur empfehlen?
 

pedder

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Hallo tdmler,

als Einstieg finde ich zwei Seiten im Netz gut, auf denn gezeigt wird, wie man unter Heimwerkerbedingungen Möbel bauen kann. Nur für eine erste Idee.

Holz Zeitung

Heiko-rech.de - Startseite

Leinholz hat vor allem da seine Berechtigung, wo das design es nicht zulässt, die Bewegung des Holzes konstruktiv abzufangen. Aber es ist keinsfalls so, dass es Grundvoraussetzung allen Möbelbaus ist.

Ich habe einige Echtholzmöbel von IKEA & Co. Ist halt Leimholz oder Schichtholz.

Liebe Grüße
Pedder
 

tdmler

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Danke Pedder,
den zweiten link kenn ich schon, er war schuld, daß ich jetzt Leimholz machen will :emoji_slight_smile:
 

heiko-rech

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Hallo,
Danke Pedder,
den zweiten link kenn ich schon, er war schuld, daß ich jetzt Leimholz machen will :emoji_slight_smile:

Na wenn ich schon an allem Schuld bin, muss ich ja auch was dazu schreiben :emoji_grin:

Wie die anderen schon geschrieben haben, macht es keinen Sinn seine eigenen Möbel zu bauen, nur um Geld zu sparen. Zumindest nicht, wenn man Möbel in der unteren Qualitätsstufe nachbauen will. Wenn man allerdings Möbel bauen will, die man nicht kaufen kann, sei es im Bezug auf die Gestaltung, oder die Materialwahl, dann lohnt es auf alle Fälle, denn dann ist das Geld nicht mehr der Maßstab, sondern einfach das Individuelle und das Besondere.

Ich selbst hatte das Glück, dass ich meine Hobelmaschine von meinem Vater übernommen hatte, die Absaugung für 150 Euro erstehen konnte und die Erika aus der Verwandschaft auch kostenlos bekam. Dazu kommt noch, dass ich einige Jahre Nebenberuflich als Tischler tätig war und so Neuanschaffungen finanzieren konnte. anders hätte ich mir vieles nicht leisten können.

Ich habe aber auch viel mit einfachen Mitteln gemacht und habe gelernt, was man mit einer guten Handkreissäge und einer Oberfräse alles anstellen kann.

Zum Thema Leimholz:
Es gibt auch Leimholz mit durchgehenden, relativ breiten Lamellen. Das ist aber entsprechend teuer. Vielleicht aber dennoch eine Option für den Anfang. Geh mal in einen richtigen Holzhandel und lass es dir zeigen. Auch wenn das recht teuer ist, kann es sich durchaus lohnen, denn du investierst deine Freizeit nicht in die Arbeit mit minderwertigem MAterial und bekommst so auch ein gutes Endergebnis. Wenn du im Holzhandel bsit, frag auch mal nach "Pollmeier-Buche" Das ist Buchenholt, das bereits gehobelt und geschliffen ist. Mitlerweile gibt es in dieser Form auch andere Holzarten.

Zum Thema Handarbeit:
Im Nachbarforum gibt es eine Abteilung für die sog. Neandertaler, also Menschen, die Handwerkzeuge bevorzugen. Ich finde es beeindruckend, mit welcher Gedult dort so Mancher seine Möbel baut, ich könnte das nicht. Aber es ist auch zu beobachten, dass nahezu jeder dort für die grobe Arbeit, dennoch irgendwann auf Maschinen umsattelt. Oft wird dann mit Bandsägen gearbeitet. Mir ist in diesem Forum keiner Bekannt, der es auf Dauer geschafft hat, den Maschinen zu wiederstehen.
Dennoch finde ich, dass HAndwerkzeuge sehr nützlich sind. Ich arbeite immer mehr von Hand. Vieles geht schneller damit. Wenn man dann, wie viele von uns, nur am Abend zeit hat, haben die Werkzeuge auch den Vorteil, dass sie leiser sind. Ich versuche daher meine Maschinenarbeit zu zivilen Uhrzeiten zu machen und später am Abend dann die Handarbeit.

Thema Hobelbank:
Kennst du meine Spannvorrichtung? Die funktioniert sehr gut, ist aber kein ersatz für eine Hobelbank. Ich arbeite sehr viel damit und komme auch irgendwie klar. Aber irgendwann will ich auch mal eine Hobelbank haben. Da das bei mir aufgrund der Platzverhältnisse ein Eigenbau sein muss, schiebe ich das immer wieder vor mir her, denn eigentlich will ich lieber Möbel bauen.

Am Ende kann ich dir nur dazu raten, Schritt für Schritt vorzugehen. Kauf dir die ersten Werkzeuge, passend zu den Projekten, die du angehen möchtest. Kauf dir gutes Werkzeug, dafür vielleicht nicht ganz so viel. Kauf auch nicht zuviel auf einmal, sondern schaff dir das benötigte nach und nach an und lerne damit umzugehen.

Aber Vorsicht: Das ganze hat Suchtpotential!

Gruß

Heiko
 
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