Möbelbauer / Furniture Maker als Berufung (Interview, engl.)

Keilzink

ww-robinie
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... tja, genau wegen dieser Haltung habe ich im fortgeschrittenen Lebensalter noch begonnen, meine eigenen Möbel zu bauen. Weil ich mein Geld nicht einem geben möchte, der sich Schreiner nennt, mir aber keinen "Schrein" liefert, sondern nur eine plastikversiegelte Pressspankiste. :emoji_slight_smile:

Und ja, stimmt schon, die paar Vollholzartisten, die es noch gibt, rufen für ihre Produkte Preise auf, die ich nicht zahlen kann. Wobei ich absolut akzeptiere, dass diese hohen Preise gerechtfertigt sind. Deshalb versuche ich, meine "Möbelträume" in der eigenen Werkstatt zu verwirklichen. Klappt zusehens immer besser.

Wegen mir kann sich jeder nennen wie er will - aber jedes Wort hat halt auch eine Bedeutung. Und wenn man von der Bedeutung des Wortes nichts wissen will, sollte man das Wort vielleicht nicht verwenden? Nur so ein Gedanke ... nicht wirklich wichtig. :emoji_slight_smile:

Andreas
 

yoghurt

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Hallo,
auch wenn es etwas polemisch sein mag:

Als Tischler sind wir mit großer Sicherheit das einzige Handwerk, dass mit einem Haufen Bastlern und Werkstoffromantikern über die Definition des eigenen täglichen Berufes (und Broterwerbs) diskutieren muss!
Aber ich lasse mich ja immer wieder gerne von irgendwelchen Hobelbankbesitzern über mein Handwerk belehren. Offensichtlich bin ich selbst ja nicht in der Lage zu verstehen worum es eigentlich geht....
 

Tillmann

ww-pappel
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Schaumaleinerkiek

Ja wo kommen wir denn da hin, wenn die Leute jetzt auch noch Geld verdienen? Gefüllte Kühlschränke und bezahlte Rechnungen werden meiner Meinung nach total überschätzt. Nein, sowas sollte auf keinen Fall unterstützt werden. Sonst endet das noch wie bei Linux, das ja inzwischen jeder benutzt. Oder Indi- Musik, die plötzlich kommerziell wird. Da ist man ja als Nutzer irgendwann überhaupt nichts besonderes mehr.

Warnung: Dieser Beitrag enthält ironische Inhalte und Übertreibungen, die nicht gesondert gekennzeichnet wurden.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich hier so schnell unbeliebt machen werde, aber ich kann's nicht lassen: Geiz ist geil ne?
Ich währe dafür, Werbung in eigener Sache in Signaturen zu verbieten. Die lenkt nur aus diesem Forum ab.

Warnung: Dieser Beitrag enthält weder Ironie noch Sarkasmus - alles ernst gemeint.

Tillman
 

yoghurt

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Und bevor die Frage kommt:
Nein, ich habe nichts gegen die Hobbyisten, ich moderiere und berate gerne in diesem Forum. Mir geht nur diese selbsternannte Gralshüterei auf die Nerven!
 

heiko-rech

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Hallo Pedder,

einiges muss ich glaube ich kurz klarstellen, da es ansonsten einfach falsch hier stehen bleibt.

Erst einmal zum Thema deaktivierte Kommentare. Es gibt einen Artikel auf meinem Blog, bei dem ich die Kommentarfunktion inzwischen deaktiviert habe, das ist der über das Ölen. Er hat 164 Kommentare auf dem Blog und 100 auf Youtube. Das leist keiner mehr und es führte dazu, dass die gleichen Fragen immer wieder gestellt wurden. Ansonsten ist bei den Artikeln die Kommentarfunktion aktiviert und wer eine Frage hat bekommt auch eine Antwort. Ich wäre dumm, wenn ich nicht wüßte, dass die vielen Kommentare auch zu einem großen Teil dazu beigetragen haben, dass mein Blog so viele Leser hat.

Was ich aber inzwischen strikt verweigere ist eine Beratung per E-Mail. Ausnahmen sind Kursteilnehmer und langjährige Kontakte. Alle anderen sollen doch bitte die Kommentarfunktion nutzen.

Das Thema Kommerzialisierung, Finanzierung etc. habe ich auch durch. Da habe ich meinen Weg gefunden und ich bin in der Glücklichen Lage, dass ich mit dem was mir Spaß macht meinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

Manchmal, so wie heute Morgen geht mir aber die Haltung einiger Leute auf den Senkel. Alles soll billig sein, am besten umsonst. Das hatten wir ja schon bei der HolzWerken Diskussion, aus der ich mich ja am Ende auch rausgezogen habe. Hätte ich heute Morgen vielleicht auch machen sollen. Es hätte meine Nerven geschont. Aber manchmal kann ich eben meine Klappe nicht halten :emoji_slight_smile:

Was deine Anmerkunen zur Artikel- und Fotoqualität angeht, da magst du in allen Punkten recht haben. Mit Sicherheit ändert man den Stil, wenn man professioneller schreibt und Bilder macht. Aber gerade das erstellen hochwertiger Fotos und Texte macht mir persönlich auch Spaß. Ein Bild so zusammenzustellen, dass es möglicht klare Informationen liefert finde ich spannend. Ebenso beim Text. Auf manchen mag das zu gestellt wirken, mir gefällt es.

Gruß

Heiko
 

yoghurt

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Noch dazu:
Besonders lustig ist die Debatte über den Tischler, wenn man sich den Clip im ersten Beitrag zu Gemüte führt! Da wir er vorgeführt, der originale "furnituremaker" der aber noch nie ein Möbel gebaut hat....

Was das Thema der woodworker im Netz angeht: jeder Selbständige muss sich im Prinzip jeden Morgen überlegen, was er heute unternimmt (daher ja auch "Unternehmer") um abends seinen Tisch decken zu können. Das ist jammern Blödsinn. Funktioniert das eine nicht, muss man sich eben etwas anderes überlegen. Mehr ist dazu nicht zu sagen!
 

pedder

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Hallo,
auch wenn es etwas polemisch sein mag:

Als Tischler sind wir mit großer Sicherheit das einzige Handwerk, dass mit einem Haufen Bastlern und Werkstoffromantikern über die Definition des eigenen täglichen Berufes (und Broterwerbs) diskutieren muss!
Aber ich lasse mich ja immer wieder gerne von irgendwelchen Hobelbankbesitzern über mein Handwerk belehren. Offensichtlich bin ich selbst ja nicht in der Lage zu verstehen worum es eigentlich geht....


Hei Yoghurt,

Du wirst lachen, in meinem Beruf geht das immer so. :emoji_wink:
Und frag mal Frisöre, Lehrer usw.

Worum es in Deinem Beruf geht, musst Du nicht hier, sondern mit Deinen Kunden diskutieren. Die Schnittmenge zu Teilnehmern eines Holzwerkerforums dürfte sehr sehr klein sein. Wir Laien hier verkörpern keinen Schnitt durch die Bevölkerung, sondern wir nehmen uns vor, das zu machen, was ihr macht. Bzw ganz oft das, was Eure Berufsvorfahren gemacht haben.

Liebe Grüße
Pedder
 

Besserwisser

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... tja, genau wegen dieser Haltung habe ich im fortgeschrittenen Lebensalter noch begonnen, meine eigenen Möbel zu bauen. Weil ich mein Geld nicht einem geben möchte, der sich Schreiner nennt, mir aber keinen "Schrein" liefert, sondern nur eine plastikversiegelte Pressspankiste. :emoji_slight_smile:

Und ja, stimmt schon, die paar Vollholzartisten, die es noch gibt, rufen für ihre Produkte Preise auf, die ich nicht zahlen kann. ... Und wenn man von der Bedeutung des Wortes nichts wissen will, sollte man das Wort vielleicht nicht verwenden? Nur so ein Gedanke ... nicht wirklich wichtig. :emoji_slight_smile:

Andreas

OK, ich bin nenne mich Tischler. Mit voller Absicht, ich kann das klerikale nicht haben.
Mit dem Eingang disst du dich selbst. Ich liefer dir das, was du bereit bist zu bezahlen. Wenn das 1000 Euro sind, dann in Plattenwerkstoff, wenn das 6000 Euro sind auch gern massiv. Wenn du zu piefig bist, das nötige Geld heranzuschaffen, dann hast du halt Pech und musst dich mit "Spanplattenscheisse" begnügen. Oder halt dafür arbeiten. DEIN Problem, nicht meines. Deshalb muss ich mir nicht vorhalten lassen, schlechte Qualität zu liefern.
 

ChrisOL

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Du wirst lachen, in meinem Beruf geht das immer so. :emoji_wink:
Und frag mal Frisöre, Lehrer usw.

Die Liste kann man wohl um fast alle alteingesessenen Berufe erweitern.
Erwartungshaltung und Realität gehen auch bei den Bäckern, Metzgern,
Müllern, Schustern, Bauern, Schneidern in der Käserei usw. weit auseinander.
Das hat zum Großteil damit zu tun, das die meisten Kunden keinen Bezug mehr
zu den Dingen und deren Herstellung haben, oder haben wollen.
Um bei den Tischlern zu bleiben, es gibt doch vielfach immer noch die romantische
Vorstellung vom Meister Eder der den Hobel pfeifen lässt. Das Image wird von
vielen Berufszweigen nur zu gerne aufrecht erhalten.

In meiner Umgebung habe ich ein paar Tischlereien besucht um Holz einkaufen
zu wollen oder mal ein paar Bretter aushobeln zu lassen. Überall war ein größerer
Dickenhobel vorhanden und auch Massivholz war nicht unbekannt, nur der unbedarfte
Hobbyist wurde zum Teil etwas ungläubig beäugt. Plattenwerkstoffe sind eine gute
Weiterentwicklung, daraus können viele schöne Dinge entstehen die mit Massivholz
nicht möglich sind.
Der "guten alten Zeit" nachzutrauen empfinde ich rückwärts gewandt. Wer die Zeit
wieder haben möchte sollte bitte auch so handeln und Möbel nach seinen Wünschen
beim Tischler in Auftrag geben, ordentlich bezahlen und sich daran gewöhnen mit
weniger Möbeln aus zukommen. Früher war das nicht anders.

Grüße
Christoph
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Pedder

ich denke das unser Moderator das Wort Handwerk bei
seinem Vergleich schon mit Bedacht gewählt hatte.

Den Frisör mal aussen vor, wenn du da über die richtige
Schnittführung diskutieren möchtest, drückt der dir einfach
eine Schere in die Hand und du darfst das am noch lebenden
Objekt ausprobieren. Ist hoffentlich nicht deine Gemahlin.

Aber mal im Ernst - diskutierst du die die Schnittechnik beim
Rouladenaufteilen mit deinem Metzgermeister aus, der wirft
dich genauso aus dem Laden wie ein Dachdecker deine Hütte
verlassen wird wenn du im erklären möchtest wie der Traufan-
schluss hergerichtet werden müßte. In der Autowerkstatt deines
Vertrauens werden sie dir noch nicht einmal zuhören, wenn du
ihnen die Technik des Spurstangenwechsels erläutern möchtest.

Ich kann mir schon vorstellen das es im Gespräch mit deinen
Klienten auch sehr oft "juristische Überflieger" zu bewundern
gibt, lesen kann ja nach eigener Einschätzung jeder, ob er das
dort Geschriebene auch durch die Instanzen bringen kann :emoji_grin:

Bei den häufigsten hier im Forum gestellten Fragen geht es auch
nicht um traditionelle Holzverbindungen/Werkzeuge, nein es sind
schlicht einfache Fragen über die auch ein junger Tischler kaum
nachdenken muss, da sind Lösungen gefragt die einfach in Minuten
befriedigend ausgeführt werden müssen, das ist Handwerk und das
wir Tischler dazu ein Rüstzeug mit auf den Weg gegeben haben, ist
bei unserer traditionellen Ausbildung auch ein Garant für den Kunden,
bei der Wahl seines Handwerksbetriebes nicht nur auf Fortuna setzen
zu müssen. Ich kann dir im vollen Umfang versichern, das jeder Azubi
der seine erste Zwischenprüfung mit besser als Note 3 bestanden hat,
die Grundtechniken der Holzverbindung verstanden hat, der Rest ist
schlichte Übung. Er wird deutlich weniger von Handsägen verstehen
wie du es anbieten kannst, da bin ich aber auch dabei, er wird sich in
der knappen Zeit auch seltenste mit dem perfekten Schliff der Eisen
beschäftigt haben, kann er aber noch nachholen. Nur aus keiner der
Einzeltechniken entsteht ein ordentliches Möbel. Erst die Symbiose aus
dem ihm zur Verfügung stehendem Arsenal an Hand.+Maschinewerkzeug
macht ihn für einen Betrieb zum lohnenden Mitarbeiter.

Ich mag alle Dilletanten, im guten Sinne dieses Wortes, nur allzu gern,
bin ich doch selber in fast allen anderen Freizeitbeschäftigungen selber
ein solcher und freue mich immer wieder über jeden Fortschritt meiner
Techniken die zu einem sinnvollen Ende geführt haben ( Leider ist das
nicht immer mit solchem Erfolg gekrönt)

Liebe Grüsse Harald
 

Berni62

ww-eiche
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Manchmal, so wie heute Morgen geht mir aber die Haltung einiger Leute auf den Senkel. Alles soll billig sein, am besten umsonst. Das hatten wir ja schon bei der HolzWerken Diskussion, aus der ich mich ja am Ende auch rausgezogen habe. Hätte ich heute Morgen vielleicht auch machen sollen. Es hätte meine Nerven geschont. Aber manchmal kann ich eben meine Klappe nicht halten :emoji_slight_smile:

Mit Sicherheit ändert man den Stil, wenn man professioneller schreibt und Bilder macht.

Hallo Heiko,

ich vermute einmal, die Unstimmigkeit kommt zum großen Teil aus einer falschen Erwartungshaltung mancher Blogbetreiber. Diese meinen, einen Anspruch auf einen Obulus zu haben, denn schließlich wird eine Leistung erbracht, die von zig Leuten gelesen wird. Außerdem klappt das in den USA, da leben einige davon. Also warum soll das hier nicht klappen?
Wird diese Erwartungshaltung nicht erfüllt, liest man oftmals eine Verbitterung darüber raus, weil man seine Leistung nicht gewürdigt sieht.

Ich selektiere auch, wofür ich mein Geld ausgebe. Mir ist kein Blog bekannt, wofür ich meine Börse öffnen würde. Zumal ja wirklich alles schon einmal veröffentlicht wurde und man es in der Regel kostenfrei abrufen kann. Andererseits habe ich viele Bücher und DVDs gekauft und die waren wirklich nicht günstig.

Zu der Kommerzialisierung von Blogs: das würde ich nicht so Ernst nehmen. Das ist nicht anders, wie bei jedem Geschäft in Natura. Ich vermute bei jedem neu eröffnenden Bäcker oder Autohändler wird es Befürworter und Neider geben. Das Meckern und Grämen darüber sehe ich eher kontraproduktiv. In einer globalisierten Welt bist Du als Blogger und You Tubler vielleicht in Deutschland mit der erste, aber global "late to the party", was es schwerer macht sich zu vermarkten.

Zu dem Absatz mit dem Schreiben fällt mir auf, dass die jounalistische Komponente im Vordergrund steht. Das regelmäßige Veröffentlichen steht im Vordergrund und ich habe bei einigen den Eindruck, es wird nur noch geschult und veröffentlicht, aber keine Möbel gebaut.

Mir gefallen die Artikel am besten, wenn die Autoren hauptsächlich ihrem Beruf des Möbelbauens nachgehen und nebenbei schreiben. Da bin ich wieder bei Pedder, diese Leute scheinen zu schreiben, wenn ein Thema Spaß macht. Die müssen aber auch nicht schreiben, weil sie einen "Hauptberuf" haben.

Die Autoren, die aus "Klickgründen" schreiben müssen, lesen sich nach gewisser Zeit verkrampft und überschrieben. Oftmals werden dann Bücher, Zeitungen oder Werkzeuge oder andere banale Dinge vorgestellt.

Viele Grüße
Bernhard
 

yoghurt

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Zur Erläuterung:
Ob man sich nun traut dem Dachdecker oder dem Juristen sein Fach zu erklären ist nur das eine. Aber sich hinzustellen und einem von beiden zu erklären was denn sein Fach eigentlich ist? Dem Dachdecker mitteilen, dass man ja früher nur in Schiefer gearbeitet hat und dass er wenn er nun mit seiner bituminösen Dichtbahn auf dem Flachdach eigentlich kein Dachdecker mehr ist, das ist eben das, was ich bedenklich finde.

Ein ähnliches Beispiel ließe sich sicher auch für die Profession der Juristen finden - nur greifen die dann nicht zur Dachlatte...
 

Berni62

ww-eiche
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Als Tischler sind wir mit großer Sicherheit das einzige Handwerk, dass mit einem Haufen Bastlern und Werkstoffromantikern über die Definition des eigenen täglichen Berufes (und Broterwerbs) diskutieren muss!
Aber ich lasse mich ja immer wieder gerne von irgendwelchen Hobelbankbesitzern über mein Handwerk belehren. Offensichtlich bin ich selbst ja nicht in der Lage zu verstehen worum es eigentlich geht....

Hallo Yo,

also ich würde nie einen Tischler belehren wollen, obwohl ich vermutlich mit Handsäge, Handhobel und Stechbeitel besser umgehen kann, als die meisten Profis. Es sei denn, es sind 65 jährige alte Hasen, die das einmal richtig lernen mußten.

Nur zu gut weiß ich, dass mit meinen Fähigkeiten kein Betrieb mehr (über)leben kann. Aber ich möchte meine Möbel auch gar nicht so bauen, wie Ihr es müßt. Ich baue nach Lust und Laune ohne Zeitdruck und setze mit Vorliebe Handwerkzeuge ein, die ich pflege und die gut aussehen. Mit dieser Arbeitsweise würdet Ihr schnell in die Pleite rutschen.

Und natürlich diskutieren wir mit Vorliebe über Dinge, die den Profis nur ein Schmunzeln entlocken.

Also einige können schon noch zwischen Beruf und Hobby unterscheiden.

Schöne Grüße
Bernhard
 

pedder

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Aber mal im Ernst - diskutierst du die die Schnittechnik beim
Rouladenaufteilen mit deinem Metzgermeister aus, der wirft
dich genauso aus dem Laden wie ein Dachdecker deine Hütte
verlassen wird wenn du im erklären möchtest wie der Traufan-
schluss hergerichtet werden müßte. In der Autowerkstatt deines
Vertrauens werden sie dir noch nicht einmal zuhören, wenn du
ihnen die Technik des Spurstangenwechsels erläutern möchtest.

Hallo Harald,

meine Wahrnehmung ist anders. Ich unterhalte mich mit meinem Frisör über Schnittechnik und mit dem Schlachter übers Fleisch. Und nur weil ich es selber nicht kann, kann ich doch einen schlechten Haarschnitt erkennen und auch wenn das Fleisch in der Pfanne ausläuft.

Die Profis kommen hierher um ihr Fachwissen auszubreiten. Das ist löblich und vielfach unersetzbar. Es geht auch nicht vielen Berufen so, dass sie als Berufsstand Fans haben. Fühlt Euch doch geehrt.

Und wenn sich Profis missverstanden fühlen in ihrer Handwerkskunst, sollten sie vielleicht mal mehr davon zeigen. Um Verständnis für die Herausforderungen und die schönheit zu wecken. Im englischen Forum UKW stellen auch Profis regelmäßig ihre Werke vor.

Liebe Grüße
Pedder
 

yoghurt

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Hallo Yo,

also ich würde nie einen Tischler belehren wollen, obwohl ich vermutlich mit Handsäge, Handhobel und Stechbeitel besser umgehen kann, als die meisten Profis. Es sei denn, es sind 65 jährige alte Hasen, die das einmal richtig lernen mußten.

Nur zu gut weiß ich, dass mit meinen Fähigkeiten kein Betrieb mehr (über)leben kann. Aber ich möchte meine Möbel auch gar nicht so bauen, wie Ihr es müßt. Ich baue nach Lust und Laune ohne Zeitdruck und setze mit Vorliebe Handwerkzeuge ein, die ich pflege und die gut aussehen. Mit dieser Arbeitsweise würdet Ihr schnell in die Pleite rutschen.

Und natürlich diskutieren wir mit Vorliebe über Dinge, die den Profis nur ein Schmunzeln entlocken.

Also einige können schon noch zwischen Beruf und Hobby unterscheiden.

Schöne Grüße
Bernhard

Hallo Bernhard,
das habe ich schon verstanden und ich gönne ja auch jedem (mir auch!) den freudvollen Umgang mit den schönen Werkzeugen und Materialien. Nur den Gedanken, dass wir Möbel minderer Güte aus Plattenwerkstoffen fertigen, teile ich nicht! Jedes verwendete Material hat seine Berechtigung und Einsatzzwecke. Richtig verwendet kommen wir so zu hochwertigen Möbeln!
Ansonsten teile ich "Besserwissers" Standpunkt: Wir sind Dienstleister, wir bauen was verlangt wird. Wenn dem Kunden die Fantasie oder das Geld fehlt, dann ist dass nicht mein Problem.
Ich habe erst ein einziges Mal zu Kunden sagen müssen, dass ich einen Auftrag grundsätzlich nicht angehen kann. Dabei handelte es sich um ein (grauenvolles) Kinderbett mit irgendeiner Effektlackierung. so etwas kann ich nicht, will ich nicht und ich hätte noch nichteinmal gewusst wen ich fragen könnte.... Aber sonst: Wer's sich leisten kann bekommt im Prinzip alles gebaut - auch gerne mit Zinken etc....
Was das Thema Handwerkzeuge angeht: Doch, das habe ich gelernt und auch professionell immer wieder gebraucht - da muss ich mich nur vor wenigen Hobbyisten verstecken. Und ich gehe davon aus, dass ich da nicht der einzige Tischler bin....


PS: Gerade vor 5 Minuten habe ich mir meinen ersten Rali-Hobel bestellt. Scharten herausschleifen kostet leider zuviel Zeit....
 

Hamburger Jung

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Waschen die ewig Gestrigen hier ihre Wäsche alle mit dem Rubbelbrett, da nur damit die Wäsche so richtig sauber wird?:confused::emoji_slight_smile:
 

Berni62

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Nur den Gedanken, dass wir Möbel minderer Güte aus Plattenwerkstoffen fertigen, teile ich nicht! Jedes verwendete Material hat seine Berechtigung und Einsatzzwecke. Richtig verwendet kommen wir so zu hochwertigen Möbeln!

PS: Gerade vor 5 Minuten habe ich mir meinen ersten Rali-Hobel bestellt. Scharten herausschleifen kostet leider zuviel Zeit....

Hallo Yo,

um Gottes Willen. Das habe ich hier auch nicht so gelesen (oder vielleicht überlesen). Vor einiger Zeit habe ich eine wunderschöne maßgefertigte Anrichte aus Plattenwerkstoff gesehen. Prima funiert, mit Echtholzumleimer an den Türen, die grifflos waren und mit softpush Verschlüssen gehalten wurden. Das war absolut saubere und hochwertige Arbeit.

Allerdings meine ich, dass ein Vollholzmöbel ein besseres Raumklima gibt, aber da mag ich mich täuschen.

Zu dem Rali, ja auch er hat seine Vorteile.

Schöne Grüße
Bernhard
 

Berni62

ww-eiche
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Waschen die ewig Gestrigen hier ihre Wäsche alle mit dem Rubbelbrett, da nur damit die Wäsche so richtig sauber wird?:confused::emoji_slight_smile:

Unter Umständen ja, vielleicht fahren sie aus Spass an der Freude Oldtimer oder Kutsche, pflügen mit Pferden, kochen an der offenen Feuerstelle, heizen mit Holz, leben im Zelt, schmieden die Messer selber, schneiden sich selber die Haare, waschen sich am Fluss, jagen sich ihr Fleisch selber.....
Vier Sachen davon mache ich auch neben Holzarbeiten mit Handwerkszeugen und mir gefällt es sehr:emoji_slight_smile:
 

Keilzink

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... das ganze Problem fängt mit dem Einstiegsbeitrag dieses Threads an: Der wurde eingestellt, um etwas runter zu machen. Da hat sich jemand den GAI rausgesucht - steht für "Grösster Auffindbarer Idiot" - und an dem kann man dann schön sein Messerchen wetzen ...

Um zu zeigen, dass es auch anders geht, habe ich dann etwas noch Schlimmeres getan: Ich habe ein Video eingestellt, das jemanden zeigt, der mit alten, traditionellen Techniken Möbel herstellt UND diese verkauft. In einer schönen Werkstatt, mit erstklassigem Handwerkszeug.

Die Reaktionen der Profis hier waren entsprechend - das hatte ich allerdings so nicht erwartet und auch nicht beabsichtigt.

Ich werde jetzt hier nicht mehr im Einzelnen darauf eingehen, was danach gesagt wurde, es macht ja auch keinen Sinn, auf solchen Empfindlichkeiten herumzureiten. Als Handwerker, der ich bin, weiss ich genau, wie mir das weh getan hat, als mein Beruf ins Aus abgedriftet ist. Und aufhalten kann das eh keiner...

Insofern bin ich raus.
Aber ich würde den Profis vielleicht schon mal raten, darüber nachzudenken, weshalb sich das Arbeiten mit Holz im Amateurbereich so schnell und so weit verbreitet hat. Nur, weil es den Leuten halt langweilig ist, und ihnen sonst nix einfällt? Oder könnte da mehr dahinterstecken? Unter anderem vielleicht irgendwelche Sehnsüchte, die von den Profis nicht mehr bedient werden (können)?

Aber, wie gesagt: nicht wirklich wichtig.
 

Besserwisser

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Ist das so schwer zu verstehen???
Wir können (jedenfalls die meisten) nach wie vor Massivholzmöbel fertigen, auch in dem gewünschten Qualitätsstandard, und wer mag, bekommt sogar handgertigte Vollauszüge für seine Schubkästen.
Aber erstens muss das dann auch mit Faktor 6 oder mehr bezahlt werden und zweitens sind der Gestaltung enge Grenzen gesetzt. Moderne, grossflächige Formensprache geht dann so nicht mehr.
 

sif220

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Schönen guten Morgen in die Runde,

worum geht's hier eigentlich? So viele - durchaus interessante - Beiträge, aber recht viele Themen.

- Blog
Verstehe ich bis heute nicht, warum es böse sein soll, wenn jemand mit dem Blog Geld verdient. Ich tu's nicht. Wenn die Beiträge - durch das Geld verdienen - tatsächlich schlecht, anders oder zu kommerziell werden, gehen die Klickraten runter, das Kommerzielle geht und es geht von vorne los. So what?

Jeder Blogbetreiber muß für sich klar machen, wieviel er bereit ist, in das Thema zu investieren (Zeit, Geld und Muße). Das kann sich über die Zeit auch ändern und entwickeln. Ziele entwickeln sich. Und: was ist so schlecht an dem "Meister Eder" Bild?

- Alte Handwerkstechniken
Finde - ich - super und essentiell, wenn man sich dem Thema Möbelbau zuwendet. Aber auch dort ist es wie so oft im Leben. Es gibt NIE "den" richtigen Weg sondern nur denjenigen, den man gehen möchte / kann / soll oder muss. Und an dieser Stelle bereichern alte Techniken die neuen; der Strauß der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wird erweitert.
Persönlich habe ich tatsächlich meine "Probleme" mit Maschinen wie z. B. dem DuoDübler oder einer Domino. Das heißt aber nicht, dass das keine Verbindungen sind, die halten oder "State of the Art" sind. Ob es dann aber eine "hochwertige" Verbindung ist, darüber kann man wieder geteilter Meinung sein. Dazu gehört in meinen Augen neben der bloßen Praktikabilität auch noch der "weiche Faktor" - handwerkliches Können.

Beispiel
Ich glaube ja, dass einige / alle Profis, die hier schreiben mal das Zinken per Hand gelernt haben und auch sehr gut wissen, wie's geht. Nur, wie präsent sind diese Fähigkeiten? Reicht es tatsächlich aus, wenn ein Kunde heute in die Werkstatt kommt und das haben (und zahlen) möchte, wenn das das letzte mal vor 10 Jahren praktiziert worden ist? Ich traue mich zu behaupten: Nein. Könnt ihr - tatsächlich - eine handgezinkte Verbindung herstellen, die verkauft werden kann ohne das in den letzten Jahren praktisch geübt zu haben? Wenn ich mir überlege, wie präsent Themen aus meinem Metier von vor 10 Jahren sind, dann weiß ich, dass ich mich wieder ziemlich tief in die Bibliothek vergraben müsste...

- Moderne Handwerkstechniken
Da gibt es sehr viele, praktikable und auch sehr gute. In der Regel brauchen die aber recht massive und teuere Maschinenen. Die hat ein Nicht SChreiner nicht. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf einen Weg ohne diese Maschinen auszuweichen.
Klar, man kann auch mit modernen Techniken hochwertige und ansprechende Möbel herstellen (wäre ja schlimm, wenn dem nicht so wäre...). Nur, muß "das" dann auch jedem gefallen? Ich meine nein. Ich stelle mir auch keinen Biedermaier Schrank ins Haus - und trotzdem kann ich von den Videos und den dort gezeigten handwerklichen Fähigkeiten sehr beeindruckt sein, wie sie z. B. von Doucette & Woulfe gezeigt werden. Zumal es - in meinen Augen - auch ein Unterschied hinsichtlich der Anforderungen an den Schreiner gibt, wenn er mit einem Handhobel, Stemmeisen und Ziehklinge umgehen können muss oder jemanden, der eine CNC oder weiß der Geier was für eine moderne Maschiene bedienen, programmieren und einrichten können muss.

Aber. Gemacht wird, was der Markt will. Das war schon immer so und das wird auch so bleiben. Gut is. Nicht jeder kann & will sich aber das eine oder das andere Möbel hinstellen. Und ich traue mich auch zu behaupten, dass es genügend Ikea Käufer gibt, die sehr gerne einen Massivholzschrank hätten - ihn sich aber nicht leisten können.

Herzliche Grüße

Tom
 

MysteriumHolz

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... das ganze Problem fängt mit dem Einstiegsbeitrag dieses Threads an: Der wurde eingestellt, um etwas runter zu machen. Da hat sich jemand den GAI rausgesucht - steht für "Grösster Auffindbarer Idiot" - und an dem kann man dann schön sein Messerchen wetzen ...

Nein, das Video wurde von mir eingespielt, um etwas Spaß am Tresen zu haben.

Und der Typ - der GAI, der Idiot - der existiert nicht. Das ganze Video ist eine Satire. Derselbe Schauspieler tritt auf dem Kanal öfters auf (evtl. in jedem Video? Ist ja egal).

Und weil eigentlich längst Fasching ist, hier ein paar bunte Gesichter:

:emoji_grin::emoji_grin::emoji_grin::
:emoji_stuck_out_tongue::emoji_stuck_out_tongue::emoji_stuck_out_tongue:
:emoji_wink::emoji_wink::emoji_wink::emoji_wink:
 

kgb007

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Tja, Ironie ist nicht jedermanns Sache...
Manche gehen offensichtlich sehr tief in den Keller zum Lachen...
 
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