Maschinenöl auf Eichedielen

[Kaschinerl]

Hallo zusammen,
wir haben gerade einen alten Dielenboden ergattern können.
Dieser Boden war in einer Schreinerei verbaut und etliche von den Dielen sind getränkt mit Maschinenöl. Erster Gedanke war, dass man die abhobeln kann und damit auch Verfärbung und Gestank verschwinden.
Aber ... Lohnt sich der Aufwand wirklich? Die Verfärbung ist oberflächlich, die verschwindet natürlich mit dem Hobeln. Aber wie ist das mit dem Geruch - und dem Ausdünsten von Schadstoffen? Der Boden sollte unter Anderem in der Küche verbaut werden ...

Wäre schön, wenn jemand was dazu sagen könnt, der sich auskennt.

 

[seschmi]

Zu den Schlossern: Krebs durch PAKs (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe) ist für Schlosser eine anerkannte Berufskrankheit. Das betrifft zum Beispiel Blasenkrebs, weil das Zeug über die Haut aufgenommen und über den Urin ausgeschieden wird. Das kommt schon auch aus Schmierstoffen.

Bei Bergleuten sind PCB-Belastungen ein großes Problem - unter Tage funktionierte halt alles hydraulisch, und das Zeug war im Hydrauliköl.

Heute gibt es dafür Grenzwerte, Überwachung usw. Aber das kam eigentlich alles erst in den 80er Jahren auf. Vorher fehlte da das Bewusstsein.

Gerade die Krebserkrankungen treten halt erst 20-30 Jahre nach der Aufnahme der Schadstoffe auf. Akut kippt da keiner um.

 

[clem_l]

Zu den Schlossern:

Ist alles richtig. Wenn ich nur darauf hinweisen darf, im Zigarettenrauch wie in den Abgasen von PKWs u.a. sind ebenfalls PAKs enthalten.
Ganz ähnlich verhält es sich bei den angeführten PCBs.
Lindan, DDT u. PCP (die Imprägniermittel der 50er bis 80er Jahre?) stellen da m.E.n. doch ein ganz anderes Gefahrenpotential dar im Vergleich zu den aus einer versehentlichen oder gezielten Ölbehandlung stammenden PAKs oder PCBs.

 

[DerCo]

Schließe mich den Vorrednern an. PCBs und PAKs wären die Stoffe, sie mir als erstes in den Sinn kämen.

Keine Ahnung, ob ich sowas verbauen würde, vermutlich eher nicht.

War der Kauf von privat?

 

[clem_l]

Schließe mich den Vorrednern an. PCBs und PAKs wären die Stoffe, sie mir als erstes in den Sinn kämen.

Keine Ahnung, ob ich sowas verbauen würde, vermutlich eher nicht.

War der Kauf von privat?

Lesenswert dazu:
Im pdf findet man die Konzentrationen von DDT u. Lindan im Holz. bzw. Blut.
PAKs haben eine Nachweisgrenze von ca. 0,5 Nanogramm je Liter, daher findet man sie in fast allen Ölprodukten.
DDT u. Lindan findet man in Mengen von 10 - 100 Milligramm je Kilogramm mit Imprägniermittel behandeltem Holz. Die Konz. kann also durchaus 1.000.000 mal höher sein.

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.lagus.mv-regierung.de/serviceassistent/download?id=1671281&ved=2ahUKEwj03N6k8c-JAxU4nf0HHbkPAWYQFnoECBQQAQ&usg=AOvVaw14O9u2FwOZahyUGBFDVain

 

[Arkhan1806]

Das ganze nochmal von ner anderen Seite betrachtet:
Wenn du das hobelst, was machst du denn dann mit den kontaminierten Spänen? Und wenn nicht, wie entsorgst du denn dann die Bretter?

Verbrennen, in Wald kippen, hinterm Schuppen lagern, etc. sind ja alles nicht sooo dolle...

 

[DerCo]

wie entsorgst du denn dann die Bretter?

Unter der AVV 170204*

Es handelt sich hierbei um einen gefährlichen Abfall, für den für Müllmänner gesonderte Regeln zur Lagerung, Behandlung, Transport, etc. gelten.

Aus dem Bauch würde ich auf € 60 / ton. tippen, zzgl. Steuer.

 

[Martin45]

60? Bei uns sind das 180inkl. MwSt., also für behandeltes Holz, der "schlechten" Kategorie.

 

[DerCo]

60? Bei uns sind das 180inkl. MwSt., also für behandeltes Holz, der "schlechten" Kategorie.

Uff, du kommst demnach aus dem Süden der Republik

Edith hat gerade die Damen bei uns an der Waage gefragt und die bestätigen: € 60 + CO2-Abgabe + MwSt

 

[weissbuche]

Und dann wird das für gutes Geld an die Müllverbrenner verkauft.

 

[DerCo]

Und dann wird das für gutes Geld an die Müllverbrenner verkauft.

IdR nicht. Wir bezahlen im Ausgang um die € 5 - 10 / ton. und liefern in die Spanplattenindustrie. Dort wird es zwar auch verbrannt, aber eben nicht im Müllheizkraftwerk .

Für den Differenzbetrag müssen wir es lagern, umschlagen und transportieren. Da bleibt am Ende nicht viel Gewinn über.

Die Preise in der Hausmüllverbrennung liegen derzeit, je nach Region, bei ca. € 90 - € 150 frei geliefert.

 

[seschmi]

Kommt drauf an. Wenn das Zeug wirklich stark belastet ist (Vor allem Chlorverbindungen) muss es speziell verbrannt werden, bei sehr hohen Temperaturen und Sauerstoffüberschuss.

Dafür gibt es nur wenige Anlagen, also kommt der Transport dazu.

 

[weissbuche]

Ich weiß aus sicherer Quelle, das unser und der Entsorger im Nachbarkreis ihr Holz an die Müllverbrenner verkaufen. Ob die Verbrennung beim Spanplattenhersteller besser ist wie bei den Müllverbrennern bezweifle ich auch.

 

[brubu]

Hallo
Das sind interessante Unterschiede. Bei uns kann niemand etwas den Müllverbrennungsanlagen verkaufen, die kassieren immer.
Bei uns etwa SFr. 170.-/t plus MWST angeliefert. Bei Fernheizungen die Altholz verbrennen dürfte es ähnlich sein. Zu wenig Brennstoff haben die
Müllverbrennungen nicht, eher zu hohe Heizwerte wegen dem vielen Kunststoff.
Gruss brubu

 

[DerCo]

Das will ich auch gar nicht ausschließen. Es gab - gar nicht so lange her - Unternehmen, die haben selbst Altpapier in die Verbrennungsanlage gefahren.

Besser ist der Weg Spanplatte nicht. Verbrennt ist verbrannt, aber wirtschaftlich deutlich sinnvoller.

Was wollen wir auch sonst damit tun? So lange wir Holz mit Chemie behandeln, kenne ich keinen Weg in der stofflichen Verwertung.

Bevor der Thread aber in die 'falsche' Richtung abdriftet: Ich habe nur reagiert, weil du das Wort "verkaufen" benutzt hast, was für mich suggeriert, dass wir Müllmänner Geld dafür bekämen und einen fetten Reibach machen würden. Das ist aber leider nicht der Fall.

 

[WinfriedM]

Bleiben wir mal realistisch: Wer so Zeug (im privaten Bereich) loswerden will, bringt es zum nächsten Wertstoffhof, zahlt 10 Euro für den Anhänger und kümmert sich nicht um irgendwelche vermeintlichen Schadstoffe. Das ist das gängige Vefahren in 99% aller Fälle. Ob man das gut findet oder nicht, mal außen vor.

 

[Martin45]

All ihr Glücklichen der günstigen Entsorgung.

Uff, du kommst demnach aus dem Süden der Republik

nein, Westen. Gerade nochmal geschaut in der Preisliste für 2024. 177Euro inkl. Steuer für Holzabfälle.
Die nehmen aber nach meiner Meinung schlicht den Ottonormalverbraucher aus. Seit diesem Jahr kosten Gartenabfälle (biol. abbaubare Abfälle!!!) ebenfalls 177Euro/to und ein paar Wochen später wird es dann als Kompost noch wieder an uns zurück verkauft, wähernd diverse Schlämme mit entweder gefährlichen Stoffen oder Ölen nur knapp 60Euro/to kosten. Unverständlich. Müllverschiebung war und ist halt Mafia.

Bleiben wir mal realistisch: Wer so Zeug (im privaten Bereich) loswerden will, bringt es zum nächsten Wertstoffhof, zahlt 10 Euro für den Anhänger

Die 10 Euro gilt bei uns für 1 Kofferraum ohne umgeklappte Rückbank (bis 0,5m³). Darüber hinaus fährst du wie der LKW über die Waage und hast einen Mindestbetrag von ca. 20Euro + Steuer.

 

[DerCo]

Seit diesem Jahr kosten Gartenabfälle (biol. abbaubare Abfälle!!!) ebenfalls 177Euro/to

Wahnsinn. Unser Annahmepreis für Müll ist € 185, plus steuer. Aber es stimmt schon, die privaten werden oft böse ausgenommen.
Grünschnitt Köster bei uns € 20 netto.

Wer ist denn der Entsorger bei Dir? Remondis? Normalerweise hat man einen Preisgefälle von Süd nach Nord.