Massiver Esche-Tisch mit Schweizer Kante.... und ein Bett

Clemens J.

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Hallo,

du schreibst oben, dass das Sägen der "Schweizer Kante" mit der Tauchsäge am Anfang und Ende etwas hakelig ist. Das kann ich mir forstellen, weil der Anschlag, bzw. die Auflage immer Kürzer wird. Wie wäre es, wenn du auf die Tischplatte eine Platte aufspannst, die über die Tischkanten hinausläuft, dann wird das viel entspannter.

Tolles Projekt und super erklärt. Du bist Schreinermeister ?

Gruß Clemens
 

Flyer01

ww-esche
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Wirklich toll, deine Doku! Vielen Dank.
Mich würde interessieren was von den ursprünglichen 52mm übrig geblieben ist?!

Gruß Christian
 

Batucada

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Ich bin schwer beeindruckt. Eigentlich bin ich hier nur gelandet, weil ich im Forum nach einer Erklärung für den Begriff "Schweizer Kante" gesucht habe. Der Ausflug in diesen Faden hat sich gelohnt. Ich hoffe, dass ich mih noch lange an diese Projektvorstellung erinnere.

Danke für's zeigen.

Batucada
 

DZaech

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@VolkerDK

Der starke Keilwinkel ist nötig, da die Leiste sonst nicht eingefahren werden kann. So musste ich 50mm des Grates absetzen, mit weniger Keilwinkel wird das dann immer mehr. Bei seitlich eingeschobenen Gratleisten wähle ich auch immer flache Winkel (wie der von dir angesprochene).

@Flyer01

Von den 52mm ist nun bei den meisten Teilen noch 44mm da. Mit Holzarten wie Esche und Buche ist 6-10mm Dickenverlust realistisch. Bei krummer Kirsche oder Nussbaum natürlich eher nicht, da brauchts meistens mehr.


@Clemens J.

Nein ich bin Fertigungsspezialist und momentan in der Produktionsleiterausbildung.


Jetzt kommt noch ein kleiner Exkurs zur Meisterausbildung in der Schweiz:

Bei uns ist das Weiterbildungs-System etwas anders und komplexer, bzw. um einiges zeitaufwändiger. Mal eben schnell in ein bis zwei Jahren den Meister machen ist nicht drin, im schnellsten Fall, ohne dass eine der nötigen Zwischenprüfungen verhauen wird (z.B „Aufträge bearbeiten“, Produktionsleiter, etc.) dauert es über 4 Jahre. Und besagte Prüfungen wie die Produktionsleiter-Stufe sind dann auch eigenständige Abschlüsse mit FA (Fachausweis). Und die Prüfungen finden in der Regel nur 1x jährlich statt, was bei Nicht-Bestehen dann ein Problem ist und die Sache wieder um ein Jahr verzögert, wo dann der Unterricht auch unterbrochen ist. Der komplette Unterricht (fast 2000 Lektionen) ist Pflicht mit 90% Anwesenheit. Das bedeutet, Arbeiten ist nur im 75% Pensum möglich. Zudem fallen über die gesamte Ausbildung noch ca. 500 Std. Projektarbeit an. Nur sehr wenige machen wirklich bis Stufe Meister bzw. Techniker. In unserer Klasse z.B nach jetzigem Stand 6 von 18 Leuten. Die Restlichen beenden auf Stufe Projektleiter oder Produktionsleiter (früher Werkmeister).

Es gibt hier aber auch keine Meisterpflicht, was auch wenig Sinn machen würde, da das System ganz anders ausgerichtet ist. Der Unterricht auf Stufe Meister bezieht sich fast nur auf Betriebführung, Betriebswirtschaft und Buchhaltung. Der ganze erweiterte praktische Unterricht in der Werkstatt (in DE auf Meisterstufe) wird bei uns im ersten Jahr abgehandelt und das schliesst man als Fertigungsspezialist und Berufsbildner dann ab. Das habe ich vor einem Jahr gemacht. Danach ist der praktische Unterricht komplett abgeschlossen, in der Stufe wo ich jetzt bin (Produktionsleiter / Projektleiter) geht es um Kalkulation, Planung, Prozessoptimierung und Betriebswirtschaft.


Durch dieses System ist man immer wieder auf einer abgeschlossenen Stufe mit abgeschlossenen Kompetenzen (eben alles was mit Praxis zu tun hat ist im Fertigungsspezialist beendet und wird später auch nicht noch erweitert). Ich finde das gut so und damit machen wirklich nur Leute den Meister die das betriebswirtschaftliche brauchen. Und für die Meisterstufe wird empfohlen dass man einen Betrieb bereits führt, in Aussicht hat oder mindestens eine grössere Abteilung leitet. Sowas wie bei euch, als Geselle im Selbststudium den Meister machen um dann in einer etwas grösseren Garage selbst anzufangen liegt eigentlich nicht drin und ist auch nicht gewünscht. Das ist zum Glück auch nicht nötig, da es eben deshalb keine Meisterpflicht gibt. Man möchte nur Leute im Lehrgang haben, die das Gelernte ständig umsetzen können bzw. im eigenen Betrieb direkt einbringen können. Und das würde man mit der Pflicht ja unterbinden.

So ich hoffe das verwirrt nicht zu stark...



Schönen Abend

David
 

DZaech

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Ich bin schwer beeindruckt. Eigentlich bin ich hier nur gelandet, weil ich im Forum nach einer Erklärung für den Begriff "Schweizer Kante" gesucht habe. Der Ausflug in diesen Faden hat sich gelohnt. Ich hoffe, dass ich mih noch lange an diese Projektvorstellung erinnere.

Danke für's zeigen.

Batucada

Vielen Dank für das Kompliment... :emoji_wink:
Bis der Tisch und auch das Bett komplett fertig sind kommen noch einige Seiten Doku dazu...
 

Neven1534

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Es wird dabei bei 80mm eingefahren und mit maximaler Spantiefe bis 80mm vor das Ende gehobelt, und dann wieder ausgefahren. Dann wird das Werkstück gedreht und in die andere Richtung nochmals das selbe. So entsteht die Auskehlung.

Hi gibt es für diese Vorgehensweise vielleicht mal ein Video (hab bisher leider nichts gefunden), mir als Laie ist die Handhabung bei diesem Arbeitsschritt durch die Texte noch nicht ganz klar geworden. Auch was mit Rückschlag / Abstütz Sicherung auf der ADH gemeint ist erschließt sich mir noch nicht so ganz.

Viele Grüße
 

DZaech

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Soo mit etwas Verspätung und einer Zeitblase geht es nun weiter. Tisch und auch das Bett sind mittlerweile schon fertig, ich fahre jetzt aber bei der Doku einfach dort weiter wo ich aufgehört habe.

Nach dem auskehlen der Fusshölzer im letzten Beitrag kommt nun der Steg an die Reihe.

Seitliches Profil

Der Steg bekommt stirnseitig auch das bereits bekannte Zierprofil aus 15° Fase mit Platte. Dies geht am einfachsten auf der Kreissäge.

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Nach dem Profil wurde der Steg quer genutet, das ergibt dann die Verbindung zu den Füssen und gibt dem Gestell gute Längsstabilität. Für diese Ausblattung kam ein Nuter auf der FKS zum Einsatz. Ich kann auf meiner RGA Nutfräser bis 12mm einbauen. Hier verwende ich einen zweischneidigen 180mm Fräser mit 10mm Breite. Der Fräser wird mit der Hebor-Messuhr auf die gewünschte Höhe eingestellt. Die Bilder sind, denke ich selbsterklärend. Für eine wiederholgenaue Breite sorgt die Anschlagklappe nach links und der Parallelanschlag nach rechts.

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Passprobe mit dem Fuss

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Nun sind Steg, die Fusshölzer und die Gratleisten fertig, als nächstes kommen die Füsse.

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Füsse

Diese werden an der FKS abgelängt.

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Dann werden die Dominos gefräst, angeschlagen jeweils an der Kante.

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Nach dem Fräsen der Dominos werden die Füsse allseitig gefast, dies geschieht auf der Fräse mit dem Schwenkmesserkopf. An der Innenkante wird die Fase in Bereich des Stegs abgesetzt.

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Schleifen

Nachdem alle Teile des Gestellts nun fertig bearbeitet sind werden alle Teile geschliffen. Bei diesen Dimensionen können alle Kanten und auch die Flächen an der Kantenschleifmaschine geschliffen werden. Ich schleife nur mit P120, durch den Bandschliff in Längsrichtung fühlt sich das schon sehr fein an, feiner als 120 mit dem Exzenter. Zudem für ein Tischgestell das lackiert wird auch völlig ausreichend. Ich bin gar kein Fan von irgendwelchen Schleiforgien bis Körnung 400, wie sie gewisse „Holzwerker“ veranstalten. Das ist total unnötig und ziemlich sinnfrei. Tischplatten oder Frontteile schleife ich mit P180, wenns geölt wird oder mit wasserbasierten Produkten behandelt wird vielleicht auch mal bis P220. Andere Möbelteile in der Regel nur bis P120 oder P150, was für die nachfolgende Oberflächenbehandlung absolut ausreicht.

In diesem Fall wie gesagt nur mit P120, da ich sowieso keine feinere Bänder habe für meine Flott.

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An den Stirnkanten wird noch eine saubere Fase angeschliffen.

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Weiter gehts gleich mit dem Bericht zum verleimen und lackieren.

David
 

DZaech

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Hi gibt es für diese Vorgehensweise vielleicht mal ein Video (hab bisher leider nichts gefunden), mir als Laie ist die Handhabung bei diesem Arbeitsschritt durch die Texte noch nicht ganz klar geworden. Auch was mit Rückschlag / Abstütz Sicherung auf der ADH gemeint ist erschließt sich mir noch nicht so ganz.

Viele Grüße

Dazu kann ich mal ein Video machen, wenn das gewünscht ist
 

DZaech

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Gestell verleimen


Zuerst wird der Steg zwischen die Füsse geleimt. Längs auf Quer leimen ist grundsätzlich zwar zu vermeiden, bei nur 100mm Breite aber durchaus machbar und kein Problem mit gut getrocknetem Holz.

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Dann werden Fusshölzer und Gratleisten aufgeleimt. Am besten geschieht sowas wie hier auf einer planen Fläche, sonst besteht die Gefahr dass das Gestell windschief wird.

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Lackierung

Lackiert wird der Tisch mit 2k DD Lack auf Polyurethan Basis. Es werden zwei Schichten aufgetragen. Zuerst ein stark füllender Schnellschliffgrund (transparenter Füller) und dann der matte Decklack nach einem Zwischenschliff mit P240.

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Ich muss hier in meiner Werkstatt draussen lackieren, hat aber hier super geklappt. Die Oberfläche sowohl von Tischgestell als auch vom Blatt ist echt gut geworden. Man muss aber noch dazu sagen, ich lackiere auf der Arbeit recht oft, in der Regel so 2 bis 5 Liter Lack pro Woche, Klarlack, Farblackierungen und auch Hochglanzoberflächen, von da her habe ich sehr hohe Ansprüche aber auch viel Erfahrung.

Und die Ansprüche an die Oberfläche konnte ich trotz der etwas schwierigen Rahmenbedingungen einhalten. Es war aber auch schön windstill, warm (23°) und Insektenflug war nicht vorhanden. Zudem verwende ich ein Lacksystem das nach knapp 10 Minuten bereits staubtrocken ist, das vereinfach das ganze natürlich...

Ich lackiere mit der Fliessbecherpistole mit dem PPS System von 3M

Zuerst kommt das Gestell dran

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Dann die Platte

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Bilder vom fertigen Tisch gibt es noch keine. Da er jetzt zwei Wochen lang noch komplett aushärten konnte. Zusammengefügt und ausgeliefert wird er erst nächste Woche, da mache ich dann noch einige Bilder.

Grüsse David
 

Batucada

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@DZaech
Wer in einer so schönen Gegend wohnt, muss einfach schöne Möbel bauen. :emoji_thumbsup::emoji_thumbsup::emoji_thumbsup:

Bilder vom fertigen Tisch gibt es noch keine. Da er jetzt zwei Wochen lang noch komplett aushärten konnte.
Ich habe in der letzten Woche ebenfalls mit einem ähnlichen 2k-DD-System - auch PUR - von Hesse Lignal lackiert. Allerdings 5:1 in 3 Schichten nass-in-nass, jede Schicht mit 150g/m². Das war aber am nächsten Tag absolut grifffest. Ich nehme Dir Deine Erfahrung ab, bei meiner Anwendung kommt es derzeit nicht so sehr auf die Optik an. Sollte ich mich aber bei anderen Anwendungen dann eher doch nach Deiner Angabe richten?

Batucada
 

DZaech

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@Batucada

Ja also grifffest bzw. stapelbar und durchgehärtet sind aber zwei Paar Schuhe. Mein Lack hier ist wie gesagt nach 10 Minuten schon staubtrocken und nach einer Stunde schleifbar, nach einem halben Tag hat man dann das Gefühl dass er komplett hart ist. Das ist aber eigentlich nicht der Fall, Endhärte erreichen die meisten Lacke erst nach über einer Woche. Das ist bei vielen Arbeiten egal da die Oberfläche nicht voll beansprucht wird. Wir liefern oft Möbel, Türen oder dergleichen bereits nach einem Tag Trocknung aus. Das ist oft kein Problem. Allerdings gerade bei Tischen entstehen dann in der ersten Woche viele ganz feine Kratzer. Wenn man die Platte länger aushärten lässt passiert das nicht oder viel weniger.

Dein Projekt habe ich übrigens auch auf der Beobachterliste, sehr interessante Konstruktion :emoji_ok_hand:. Bei deiner Anwendung an einer Hobelmaschine ist die Durchärtung sicherlich nicht so kritisch, die feinen Kratzer fallen vor allem bei liegenden Platten im Streiflicht auf.

Grüsse David
 
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